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Dezember 2024 | |
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Januar 2025 | |
11.01. 14:00 Uhr | 5. Runde Oberliga Ost |
12.01. 10:00 Uhr | 6. Runde Oberliga Ost |
12.01. 10:00 Uhr | 4. Runde BMM Landesliga |
25.01. 14:00 Uhr | 3. Runde 2. Frauenbundesliga West |
26.01. 09:00 Uhr | 4. Runde 2. Frauenbundesliga West |
Spielbericht der Frauenmannschaft 2. Bundesliga Staffel West
Am Wochenende 16./17.11. 2024 war es soweit, wir starteten mit einer Neuerung in die Bundesligasaison 2024/2025. Erstmals wurden wir gemeinsam mit unserem Reisepartner SC Kreuzberg der Staffel West zugeordnet. Diese Staffel ist nominell stärker als unsere bisherige Staffel Ost besetzt. Außerdem mussten wir auf unser Brett 1, die aktuelle Europameisterin und der Seniorinnen 65+ Brigitte verzichten, sie startete bei der Senioren WM in Portugal! So kam zu ersten Mal unsere Gastspielerin Eveline Nünchert zum Einsatz, und das mit großem Erfolg. Als Gastmannschaften begrüßten wir zum Heimspiel im Derag Living Hotel Weißensee den Delmenhorster SK und SV Mühlheim-Nord.
Am Samstag traten wir gegen Delmenhorst an. Conny (S) an Brett 1 spielte nach 23 Zügen Remis. Ihre Stellung sah zwischendurch etwas gedrückt aus, nachdem ihre Gegnerin die d-Linie mit Doppelturm besetzte. Sie konnte diese Stellung gut auflösen, danach kam es zur Punkteteilung. Annett (W) an Brett 4 besiegte ihre Gegnerin schnell in 27 Zügen nach einer Zentrumsbesetzung mit anschließendem Figurengewinn. Antje an Brett 2 (W) spielte eine ausgeglichene Partie, in der es recht schnell zum Abtausch der Schwerfiguren kam. Sie endete Remis nach 33 Zügen. Sibylle an Brett 3 (S) kam ganz gut aus der Eröffnung. Im 21. Zug beging sie einen Fehler, in dem sie ohne Not die e-Linie aufgab. Von da an kam ihre Gegnerin immer besser ins Spiel, verstärkte den Druck auf das Zentrum und schloss schließlich mit einem erfolgreichen Königsangriff ab. Sibylle verlor die Partie. Eveline an Brett 6 (W) gewann bereits in der Eröffnung einen Zentrumsbauern. Sie sicherte die e-Linie und drang mit ihren Leichtfiguren in die Königstellung ein. Durch Abzugsschach fielen weitere 3 schwarze Bauern. Die Partie war entschieden. Gewinn für Eveline! Iris an Brett 5 (S) konnte nach einem Damenausflug ihrer Gegnerin (mit Bauerngewinn) zunächst Druck den ihrer Türme auf den weißen König durch Besetzung der g- bzw. h-Linie erhöhen. Später verstärkte sie das Zentrum mit anschließenden Königsangriff. Nach dem Eindringen ihres Springers auf f3 hatte Weiß nicht mehr entgegenzusetzen, Gewinn für Iris!
Wir gewannen den Wettkampf deutlich mit 4:2 und gingen voller Tatendrang in die Sonntagspartie gegen Mühlheim.
Bei Antje an Brett 2 (S) entwickelte sich eine sehr interessante Partie bei gegensätzlichen Rochaden. Beide Spielerinnen versuchten den Königsangriff, wobei Antje überzeugend die Oberhand behielt. Der Angriff auf den weißen König schlug im 29. Zug voll durch. Gewinn für Antje! Sylvia an Brett 5 (W) hatte zunächst eine ausgeglichene Partie mit beiderseitigen Chancen. Durch einen Fehler der Gegnerin, der durch Abzugsschach zum Bauernverlust führte gewann Sylvia die Oberhand. Nach einem weiteren Bauerngewinn führte sie das Endspiel souverän zum Sieg.
Eveline an Brett 6 (S) hatte zunächst einen kleinen Eröffnungsnachteil. Beide Spielerinnen machten wechselseitig Druck auf dem Königsflügel. Mit einer klugen Öffnung des Zentrums unter Ausnutzung der offenen a / h -Diagonale konnte Eveline den gegnerischen König in Bedrängnis bringen, so dass sich Weiß zu einem Figurenopfer (gegen 2 Bauern) entschloss. Dieses brachte nur kurzzeitig Entlastung, weil Eveline weiter die Diagonale besetzt hielt und wieder Material gewann. Weiß versuchte durch Eindringen der Dame den schwarzen König in Bedrängnis zu bringen, was aber letztendlich misslang. Sieg für Eveline! Conny an Brett 1 (W) hatte die schwerste Aufgabe gegen die nominell stärkere Gegnerin Anna Rudolph zu lösen. Es kam die Aljechin-Eröffnung aufs Brett und Conny hatte 2 Einzelbauern auf b4 und d4 zu verteidigen. Das gelang ihr gut, indem sie die Türme auf der a-Linie verdoppelte und Druck ausübte. Beide Gegnerinnen versuchten, in die Königsstellungen einzudringen und wehrten die Versuche ab. Ein gerechtes Remis war der Lohn. Iris an Brett 4 (S) kam mit kleinem Nachteil aus der Eröffnung. Weiß versäumte, durch frühzeitiges Bf5 Druck auf den Königsflügel zu machen, konnte aber die wichtigen Zentrumsfelder c5 und e5 besetzen. Nachdem ein deutlicher Vorteil erarbeitet wurde, ließ Weiß durch die Freigabe der Grundlinie „Luft“ in die Stellung, so dass plötzlich Schwarz gute Gewinnchancen hatte. Iris konnte zunächst eine Qualität gewinnen, verminderte aber durch Verlust eines Bauern ihre Gewinnchancen. Nach 54 Zügen endete die Partie Remis. Sibylle an Brett 3 (W) spielte eine ausgeglichene Partie mit beiderseitigen Chancen. Während Schwarz am Königsflügel angriff, kam Sibylle über die b-Linie in die gegnerische Stellung. Nach 52 Zügen einigten sich beide Gegnerinnen auf Remis.
Auch im Sonntagsspiel gelang uns damit ein Sieg und zwar deutlich mit 4,5 : 1,5 Punkten, der zu keiner Zeit gefährdet war. Aufgrund des Fehlens von Brigitte hätten wir mit solch einem schönen Resultat nicht gerechnet. Joker war Eveline, die einen Doppelpunkt holte! Weil auch unser Reisepartner Kreuzberg beide Kämpfe gewann, stehen beide Berliner Mannschaften derzeit an der Tabellenspitze. Die nächste Doppelrunde findet am 25./26.01.2025 statt, zu der wir nach Solingen reisen werden.
Und zum Schluss: Unsere „fehlende“ Brigitte wurde danach Senioren-Weltmeisterin 65+ und darf den Titel einer Großmeisterin tragen!
Brigitte stark wie nie
Gestern ist der November zuende gegangen. Über diesen sagt Brigitte: „Ich habe das Schach meines Lebens gespielt.“ Erst erreichte sie 5,5 Punkte aus 9 Partien im norditalienischen Lignano Sabbiadoro bei der Senioren-EM 65+, wurde damit beste Frau und Europameisterin.
Dann - um nachzulegen - folgten in der Senioren-WM der Frauen auf Porto Santo 6 Punkte aus 11 Partien. Sie spielte dabei gegen die ersten vier, wurde am Ende zehnte direkt vor WFM Olga Birkholz und beste über 65 Jahre, damit Weltmeisterin sowie WGM. Bei den Männern gewann GM Rainer Knaak.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Erste berichtet: Gelungener Saisonauftakt!
Trotz gute Mannschaftsleistung stand für die letzte Saison nicht nur rechnerisch sondern auch reformbedingt der Abstieg (?!) in die neugeschaffene Oberliga Ost an. Der dortigen Belastung Rechnung tragend, aber auch um die dünne Personaldecke im Verein zu kompensieren, konnten wir mit Michal und Wojciech zwei spielstarke Neuzugänge verbuchen. Ausschlaggebend war hierbei natürlich auch eine hohe Integrität, denn Schachspielen ist zumindest bei uns in allen drei Mannschaften nicht alles. Standes– und traditionsgemäß erfolgte die Einstimmung oder auch Einschwörung auf die neue Saison in Jörg’s Garten. Die der Veranstaltung innewohnende Ausgelassenheit aber auch die Drehbücher diverser Auswärtskämpfe der jüngeren Vergangenheit, vermittelten dem Spielleiter und Chronisten akuten Handlungsbedarf. Ohne selbst involviert zu sein, wurde von derangiertem Auftreten in Speisegaststätten und Hotelbars berichtet. Parkhäuser verfügten in der Wahrnehmung von Teilnehmern keinen Ausgang. Das Frühstück bzw. die morgendliche Essensaufnahme wurde verweigert. Mit grüngrauem Teint im Habitus einer Herde Sumpfkrokodilen gleichend, wurde am Brett mehr recht als schlecht Platz genommen. Ausdrücklich ausnehmen von der Kritik möchte der Chronist unsere internationalen Titelträger und natürlich Ben aus den bekannten Gründen. Hier muss Solidität rein und aufgrund personeller Vakanzen ergab sich für den Chronisten zum Saisonauftakt auch gleich die Gelegenheit zum Einziehen roter Linien. Da Igor kurzfristig gesundheitlich indisponiert war und auch Ben, Michal und Rafal ausfielen, galt es erstmal die Mannschaft überhaupt voll zu bekommen. Letztendlich konnte aber Igor im Stile von Ilja Muromez genesend, die Mannschaft vervollständigen und am Spitzenbrett in das Wochenende führen.
Die Anreise erfolgte in vier verschiedenen Gruppen. Thomas, Michael, Lars und Marcin steuerten die PKW’s. Überpünktlich erschien der Chronist am vereinbarten Treffpunkt. Pünktlich kam auch Jörg zünftig mit einem Reiserucksack. In der Hand hielt er eine bauchige Reisetasche. „Doppelkopfutensilien“ lautete die Antwort auf das kritische Stirnrunzeln des Chronisten. Im Camperbus von Thomas gab es den nächsten Anlass zur Kritik in Person einer offensichtlich standesgemäßen Kiste mit Gerstensaft. Der Chronist möchte aber nicht verhehlen, dass sich auch ein zartes, klammheimliches Gefühl der Vorfreude breit machte. Lustig nahm Thomas Fahrt auf und unter diversen Gesprächen über Gott und die Welt, begannen die Fondsinsassen parallel den Bordkühlschrank zu befüllen. Pünktlich beim Passieren der altmärkischen Lande, wurde zur ersten Trinkpause gebeten. Hier sah sich der Chronist als Vorstandsmitglied und Sportler zur deutlichen Intervention veranlasst. Letztendlich ist aber gegen „Jörg‘sche“ Fröhlichkeit einfach kein Kraut gewachsen und so fügte sich der Chronist auch solidarisch in sein Schicksal.
Am Spiellokal in Löberitz konnten pünktlich alle Mannschaftsmitglieder nebst Neumitglied Wojciech begrüßt werden. Zum Saisonauftakt konnten auch gleich die der Ligareform innewohnenden „Segnungen“ bzw. Bigotterie wahrgenommen werden. Eben noch als Leuchtturm mit intaktem Vereinsleben und Nachwuchsarbeit, juristisch agierend gegen den Nichtaufstieg in die erste Bundesliga, konnte unser Reisepartner Rüdersdorf nur 4 Spieler ans Brett bringen. Nicht nur für den Chronisten ein klarer Fall von Wettbewerbsverzerrung, auch der kurzfristige Rückzug eines Bundesligateams ( mangels Masse an Helfern) führt die Argumentation des Schachverbandes bezüglich des Sportes und der Attraktivität ad absurdum. Wie es gehen kann, zeigten die Gastgeber aus Löberitz, die an 2 Tagen liebevoll die anwesenden Teams quasi im Ehrenamt versorgten. Danke, wir haben uns sehr wohl gefühlt!
Pünktlich zum Start des Kampfes gingen die Gastgeber aus Löberitz mit 4,0:0,0 in Führung. Unser Start gegen stets gefährliche Magdeburger war recht verhalten. In den Französischpartien von Michael und Igor standen wir schnell etwas passiv. Jörg entkorkte in der Aljechinverteidigung eine seiner „gefürchteten“ Neuerungen am Brett, O-Ton „Ich erhoffte mir taktische Möglichkeiten“ und befand sich schnell unter Druck. Lars glich bequem aus. In den Weißpartien spielten sich Marcin und insbesondere Neuzugang Wojciech schnell aussichtsreiche Stellungen raus. Thomas setzte seinen Gegner mit unorthodoxem Spiel ähnlich wie seine Vereinsmitglieder im Parallelkampf in der Alten Försterei unter Druck. Der Chronist agierte gegen seinen jugendlichen Gegner gewohnt zahnlos und übervorsichtig. Als Erster konnte Igor, gesundheitlich nicht 100% fit, remisieren. Dann folgte Thomas, dessen Gegner sich sehr aufmerksam verteidigte 1,0:1,0. Lars entwickelte urplötzlich starken Druck, dafür verlor Michael etwas die Übersicht. Die war bei Jörg mehr denn je gefragt, zumal auch noch (für Jörg) überraschend ein Turmopfer für zwei verbundene Freibauern folgte. Zum Glück konnten Marcin und Wojciech gegen starke Gegnerschaft ihre Partien zum Sieg führen 3,0:1,0. Den begann auch der Chronist nach einem Einsteller des Gegners umständlich anzusteuern. Letztendlich spielte es kein Rolle, dass Lars nicht über ein Unentschieden hinauskam, denn auch Jörg konnte remisieren 4,0:2,0. In den verbleibenden Restpartien wurde es düster. War es bei Michael die Stellung, so beim Chronisten die Durchsicht bezüglich der Umsetzung des Materialvorteils. Aber gerade als es wieder deutlicher wurde, erfolgte die Erlösung durch den Schiedsrichter ZÜ! Und 5,0:2,0. So spielte es auch keine Rolle mehr, dass Michael sein Endspiel nicht mehr halten konnte. 5,0:3,0 der Start war perfekt, der Sieg letztendlich auch verdient.
Der Weg zur Restauration in Köthen (Jörg hatte vorgebucht) gestaltete sich doch etwas schwierig. Sind es in Berlin gemäß innerstädtischer Verkehrsplanung die Fahrspuren, so sind in Köthen diverse Fußwege gesperrt. Für das Gros der Mannschaft schien der Parcours über Stock und Stein durch Bauzäune und Absperrungen kein Problem zu sein. Als auch Igor, den der Chronist sportlich in seiner Klasse verortete, Schlangenmensch gleich die Hindernisse überwand, kam kurzzeitig Beklemmung auf. Letztendlich ist es mit Luftanhalten und „Akrobatik“ noch einmal gutgegangen. Dafür wurden wir am vermeintlichen Zielort mit dunklen Fenstern und geschlossenen Türen empfangen. Jörg hatte „gebucht“??!, aber natürlich quasi hintenrum empfing uns ein Brauhaus mit eigenem Bier und standesgemäßer Küche.
Beschwingt wurde der Abend bei einer Runde Doppelkopf eingeläutet. Schwedengeist, der Sieg der Eisernen aber wohl auch das temporäre Eintauchen in eine Herrenrunde, führte zu euphorischen Gefühlsausbrüchen einzelner Teilnehmer. Parallel führte Igor den Chronisten auf eine Reise durch das Sowjetschach. Unglaublich, Igor kannte und kennt sie alle. Schade, dass diese Episoden und Anekdoten wahrscheinlich der Nachwelt vorenthalten werden. Pünktlich um halb drei war Schluss, auch damit der sonntägliche Kampf gut ausgeruht und vorbereitet in Angriff genommen werden kann.
Am Sonntag konnten das gesamte Team ausgeruht (trägt der Soliditätsansatz des Chronisten schon Früchte?!) am Frühstückstisch begrüßt werden. Im Parallelspiel gingen die Magdeburger diesmal schnell mit 4:0 in Führung. Die anderen Partien verflachten schnell, nur die wie immer kämpferisch vorbildliche Schachfreundin M. Schöne zwang ihren Gegner über die Distanz und das Quartett aus Rüdersdorf in den Wartemodus, ehe das Endresultat von 6:2 feststand. Wir konnten anfangs an den weißen Brettern leichten Druck entwickeln. Der verflachte bei Igor ziemlich schnell 0,5:0,5 und kehrte sich bei Michael um. Dafür übernahm Marcin nach einem Bauernopfer kraftvoll die Initiative. Allen Unken(chronisten)rufen zum Trotz behandelte Thomas die Eröffnungsphase vorbildlich, ehe nach einer Ungenauigkeit urplötzlich Verlustgefahr aufkam. Wojchiech und der Chronist verwalteten leicht unbequemere Stellungen. Noch vor der Zeitkontrolle gelang es Thomas und dem Chronisten ihre Partien in den Remishafen zusteuern. Parallel führte Marcin seine Partie kraftvoll zum Sieg 2,5:1,5. Für den Chronisten bestand nun die Gelegenheit einer Einladung von Schachfreund R. Schäfer zum Besuch des Löberitzer Schachmuseum in unmittelbarer Nähe nachzukommen. Nicht nur die Chronik des Vereins, nein auch das (ost)deutsche Schachleben, gesamtdeutsche Schachhistorie und regionale Heimatgeschichte ist Bestandteil der Ausstellung bzw. Sammlung. Beeindruckend! Einigkeit zwischen Schachfreund R. Schäfer und dem Chronisten besteht dahingehend, dass gerade diese Themenfelder stärker in den Focus der (Schach)öffentlichkeit gerichtet und aufbewahrt werden müssen. Der Chronist verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Veröffentlichungen von Biographien diverser Persönlichkeiten (u.a. Artur Hennings). Nach diesem Exkurs erfolgte eine neue Bestandsaufnahme an den Restbrettern. Lars sein Vorteil löste sich auf, dafür konnte Jörg wie in alten Zeiten seine Stellungsvorteile im Endspiel zum Gewinn verdichten 4,0:2,0. Wojciech entwickelte teuflische Ideen und Michael konnte den Druck mit gewohnter Zähigkeit neutralisieren. Schlussendlich hielt die Verteidigung 4,5:2,5 und bei Wojciech zeigte sich erneut, dass das Endspiel Turm/Läufer versus Turm unter Zeitdruck schwer haltbar ist. Am Ende stand ein 5,5:2,5 Sieg, der vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist.
Dementsprechend ausgelassen gestaltete sich die Rückfahrt mit (noch) gut gefüllten Kühlschrank. Nur beim Chronisten kam kurzzeitig aufgrund eines Staues und fehlender Rastmöglichkeiten Beklemmung auf. Aber Ende gut, alles gut, wohlbehalten kam die Gesellschaft am Ausgangspunkt an und Thomas schaffte es sogar noch pünktlich ins Wahllokal.
Fazit: Es hat wie immer Spaß gemacht. Interne und externe Negativeinflüsse wie Mitgliederentwicklung und DSB-„Reformen“ können uns (noch) nichts anhaben. Obwohl sich der Chronist schon mehrmals an dieser Stelle wiederholt hat, wir sollten unsere Gemeinschaft als hohes, erhaltenswertes Gut begreifen. Vielleicht gelingen ja in dieser Saison auch mal wieder zusätzliche Teilnahmen und Höhepunkte im Nichtligaspielbetrieb? Ich würde mich freuen, dabei zu sein.
Abschlussbericht der Frauenmannschaft in der 2. Frauenbundesliga Staffel Ost
Spielbericht vom 23.03 / 24.03.2024 in Berlin
Die letzte Doppelrunde der laufenden Saison wurde bei unserem Reisepartner SC Kreuzberg in der Böcklerstr. ausgetragen. Wir gingen mit einem Mannschaftspunkt (9) Vorsprung vor dem SZ Seeblick Dippoldiswalde (8) ins Rennen, gefolgt vom SC Kreuzberg (7). Da alle 3 Mannschaften aufeinandertrafen, versprach es ein spannendes Staffelfinale zu geben.
Für uns war das Ziel: Staffelerster! Zunächst ging es am Samstag für uns gegen TuS Coswig, die sich mit 3 MP im Abstiegskampf befanden. Dippoldiswalde trat gegen Kreuzberg an, die leider in geschwächter Aufstellung spielten. Damit hatten sie keine Chance gegen die voll antretenden Seeblicker und verloren deutlich mit 5:1.
Auch unser Gegner Coswig trat nicht in stärkster Aufstellung an, so dass ein Pflichtsieg angezeigt war. Die Partien waren zunächst ausgeglichen, doch mit dem Näherkommen der Zeitkontrolle gewannen wir schnell die Oberhand. In kurzer Reihenfolge siegten Sylvia, Sibylle und Brigitte.
Sylvia an Brett 4 (W) spielte eine ordentliche solide Partie, in der Eröffnung und im Mittelspiel zeigte sich die Gegnerin standhaft. Vor der Zeitkontrolle kam es zum entscheidenden Fehler, dem Sylvia sofort zum Sieg nutzte.
Sibylle an Brett 5 (S) hatte ungefähr bis zum 30. Zug eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Danach schwächte sich die Gegnerin mehr oder weniger mit jedem Zug, so dass Sibylle am Ende sogar in den Genuss des Mattsetzens kam.
Brigitte an Brett 1 (S) brachte im Sizilianer ein korrektes Qualitätsopfer gegen einen Königsangriff und das aktivere Spiel. Beide Spielerinnen fanden im Anschluss nicht immer das beste Abspiel. Den entscheidenden letzten Fehler machte jedoch Brigittes Gegnerin, daher Sieg für Brigitte!
Conny an Brett 3 (S) machte in der Eröffnung einen inkorrekten Zug. Die weiße Gegnerin stand danach die ganze Zeit besser und nach dem Bauerngewinn klar besser. Letztendlich bei beidseitiger Zeitnot hat Weiß den Gewinn nicht gefunden, Remis.
Iris an Brett 6 (W) spielte eine ruhige Eröffnung mit jeweils fianchettierten Läufern am Königsflügel. Schwarz öffnete ohne ausreichende Figurenentwicklung und verlor im 17. Zug einen Bauern, im 18. Zug eine Qualität ohne Kompensation. Die Partei wurde nach weiterem Materialgewinn mühelos von Iris gewonnen.
Annett an Brett 2 (W) spielte Sizilianisch mit 3. Lb5 und erlangte einen leichten weißen Vorteil. Einen wahrscheinlich spielentscheidenden Abtausch im Mittelspiel ließ sie aus, so dass die Partie schließlich mit Remis endete.
Am Ende hieß es 5:1 für uns. Aufgrund der anderen Ergebnisse waren wir bereits Staffelzweite, ein 3:3 am Sonntag gegen Dippoldiswalde reichte für den Staffelsieg. Weil uns die akribische Eröffnungsvorbereitung unserer Gegnerinnen bekannt war, stellten wir die sonntägliche Aufstellung etwas um. Annett setzte aus, dafür spielte Antje an Brett 3. Conny rückte an Brett 2 vor.
Zu Beginn der letzten Runde stellte der Schiedsrichter Dan-Peter Poetke unsere beiden Mannschaften als „ Jugend gegen Erfahrung“ vor. Am 1. Brett trafen zwei Vizeweltmeisterinnen mit einem Altersunterschied von 55 Jahren aufeinander. Brigitte als 65+ Vizeweltmeisterin spielte gegen Charis Peglau, die U14 Vizeweltmeisterin (2022). Konnte unsere Erfahrung dem jugendlichen Elan standhalten?
Sylvia an Brett 4 (S) kam durch einen Eröffnungsfehler bereits im 11. Zug schnell ins Hintertreffen. Die Gegnerin kam zu einem Angriff auf ihren Turm. Ab da versuchte Sylvia, Schaden abzuwenden und zu reagieren, ohne dass sie irgendwie eine Chance hatte, die Initiative zu ergreifen. Kurz vor der Zeitkontrolle kam es zum Parteiverlust, Seeblick führte 1:0.
Conny an Brett 2 (S) spielte eine sehr ausgeglichene Partie, die optisch öfters besser für sie aussah. Der Computer bewertet überwiegend gleich. Die Partie endete Remis durch erzwungenes Dauerschach von Weiß.
Bei Antje an Brett 3 (W) bewegte sich die slawische Partie im ruhigem Fahrwasser. Um den 30. Zug herum geriet sie positionell in leichten Nachteil, aber dank zwei, drei genauer Züge blieb die Stellung in Remisbreite. Antje bot ihrer Gegnerin dann einige Züge nach der Zeitkontrolle folgerichtig Remis an. Überraschend lehnte diese ab, konnte aber keine Fortschritte erzielen. Und als sie dann doch mit ihrem König nach vorn lief, wollte Antje schon ein Mattnetz knüpfen, aber ihre Gegnerin roch den Braten rechtzeitig und bot im 54. Zug dann selbst Remis an.
Brigitte an Brett 1 (W) hatte relativ schnell einen Bauern weniger, den sie mit einem Königsangriff zu kompensieren versuchte. Ihre Gegnerin währte diesen souverän ab und drang ihrerseits in die weiße Stellung ein. Dem hatte Brigitte schließlich nichts mehr entgegenzusetzen und verlor die Partie. Nach der Zeitkontrolle stand es 1:3 gegen uns und wir benötigten noch 2 Siege!
Sibylle an Brett 5 (W) hatte aufgrund der etwas zu früh aktiv gewordenen Gegnerin schnell einen Bauern mehr. Danach wurde recht schnell alles bis ins Turmendspiel abgetauscht, dieses hätte Sibylle vielleicht vermeiden sollen. Danach war der Gewinn schwierig, nach einem fehlerhaften Vorrücken des Freibauern nach a7 unmöglich durch ein theoretisches Remis.
Letztlich konnte auch Iris an Brett 6 (S) ihre Stellung nicht zum Sieg führen. Um der theoretischen Vorbereitung zu entgehen, wich Iris von der Theorie ab, woraufhin sich ein seltsames Damengambit ähnliches Spiel entwickelte. Ihre Gegnerin geriet in Entwicklungsnachteil und sie gewann nach 17 Zügen einen Bauern ohne, dass Weiß Kompensation erhielt. In Zeitnot vergab sie den Vorteil wieder und nach langem Kampf einigten sich beide auf Remis.
Damit stand das Endergebnis fest: Die „Jugend“ hat die „Erfahrung mit“ 4:2 besiegt und ist in die 1. Frauenbundesliga aufgestiegen. Wir gratulieren dem SZ Seeblick Dippoldiswalde herzlich und wünschen viel Erfolg in der nächsten Spielsaison.
Abschlusstabelle 2. Frauenbundesliga Ost
Platz | Mannschaft | Sp | MP | BP |
---|---|---|---|---|
1 | SZ Seeblick Dippoldiswalde | 7 | 12 | 28 |
2 | SC Rotation Pankow | 7 | 11 | 29 |
3 | SG Leipzig | 7 | 9 | 23 |
4 | SC Kreuzberg | 7 | 9 | 22,5 |
5 | SC Leipzig-Lindenau | 7 | 4 | 17 |
6 | SC Rochade Zeulenroda | 7 | 4 | 16 |
7 | SV Merseburg | 7 | 4 | 15,5 |
8 | TuS Coswig 1920 | 7 | 3 | 17 |
Absteigen müssen Merseburg und Coswig, wobei die Merseburger den Klassenerhalt um einen halben Brettpunkt verfehlten!
Wir sind mit unserem sicheren 2. Tabellenplatz letztendlich zufrieden. Beste Spielerinnen unserer Mannschaft waren Sibylle (6,5 Pkt / 7), Iris (5 Pkt / 6) und Brigitte (5 Pkt / 6).
Die Erste berichtet: Erfolgreiches Saisonfinale!
Nachdem der Chronist auch seinen bescheidenen Anteil am überraschenden Punktgewinn gegen die Schachfreunde beisteuern konnte, erfolgte für das Team eine doch deutliche Erdung beim Kampf gegen Helmut’s Mannen in der „Hans Rosenthal“ Kampfbahn zu Zehlendorf. Quasi abgestiegen, galt es zumindest in der letzten Doppelrunde an gleicher Stätte eine gute Platzierung zu erspielen, um eventuell bei Rückzügen etc. in der pole position befindlich zu sein. Da Marcin und Rafal am Samstag leider verhindert waren, durfte auch der Chronist und Dominic Teil dieses Unternehmens gegen das ebenfalls fast abgestiegene Team aus Magdeburg sein. Wir spielten in der Aufstellung Igor, Ben, Lars, Micha, Jörg, Thomas, Detlef und Dominic. Zwar stellte der Ausfall an Brett 2 und 3 sicherlich eine wertzahlmäßige Schwächung dar, die wurde und wird aber immer durch die Homogenität der Mannschaft aufgefangen. Gerade in der Unvorbereitung liegt bekanntlich unsere Vorbereitung auf den Kampf.
Der Kampf entwickelte sich sehr wechselhaft. Igor, nicht nur Großmeister sondern auch Vater vieler nach ihm benannten Eröffnungssysteme, agierte gewohnt sicher in der Französischen Verteidigung. Diese steuerte auch Jörg über eine Zugumstellung an. Hier befiel den Chronisten ein Gefühl der Sorge, denn Jörg ist bekanntlich zwar in vielen Eröffnungen zu Hause aber nicht unbedingt in dieser Variante. Bei Ben und Thomas ging es jeweils mit Weiß sehr unorthodox zu Werke. Lars seine Aufstellung gegen die Sämischvariante im Königsindisch wirkte sehr ideenreich. Dafür waren bei Micha bekannte Strukturen in der Botwinnikvariante des Rubinsteinsystems im Nimzoinder auszumachen. Dominic begann schon sehr früh seinen Gegner unter Druck zu setzen. Der Chronist reagierte sehr befangen und vorsichtig gegen seine Gegnerin. Die deutliche Niederlage in der letzten Bundesligasaison an gleicher Stätte (übrigens auch für die Mannschaft) wirkte noch nach. Ob dafür allerdings die Wahl der Drachenvariante zu empfehlen war, darf sicherlich angezweifelt werden.
Ziemlich schnell und überraschend begannen wir dann aber vermeintlich auf die Siegerbahn einzubiegen. Erst konnte Ben mit einem Schach eine Figur gewinnen und dann führte auch Igor seine gute Stellung kraftvoll zum Sieg. Im Kielwasser dieser Partien schlug auch die Stunde des Chronisten, denn der konnte in vielleicht bequemerer Stellung seine Partie in den Remishafen steuern. Interessanter war danach die Analyse mit Igor, in der einmütig festgestellt werden konnte, dass M. Scholochow nur mit Wasser kochte und über A. Solschenizyn eben doch noch W. Schalamow steht. Schach ist fast, aber eben doch nicht, alles. Da Micha deutliche Vorteile auf dem Brett und auf der Uhr vorweisen konnte und auch Lars seine Position Anlass für Optimismus gab, sah es nach einem Kantersieg aus. Urplötzlich zogen jedoch dunkle Wolken auf. Dominik machte ungeduldig den zweiten vor dem ersten Zug und nach einer teuflischen Riposte verwandelte sich die Gewinnstellung in eine Ruine. Die verwaltete auch Jörg, konnte diese aber in ein Turmendspiel mit Minusbauern transformieren. Zwar gelang Micha ein kraftvoller Sieg, aber Lars sein Gegner konnte in Zeitnot die Stellung zusammenhalten. Der Kampf war beim Stand von 4,0 – 2,0 noch nicht entschieden. Entschieden war auch noch nicht der Kampf in der Alten Försterei, trotzdem Thomas in eiserner Wettkampfgewandung ideenreich seinen Gegner unter Druck setzte. Parallel zur Vorteilsverdichtung begannen bei Jörg die Felle wegzuschwimmen. Schlussendlich wurde in Köpenick (2-1 gegen Bremen) und auch bei Thomas der Sack zugebunden. Davor durfte aber Jörg zum wiederholten Male die Erfahrung machen, dass Turmendspiele oft aber nicht immer Remis sind. Egal, 5,0 – 3,0 und nachdem Helmut noch eine Runde Zehlendorfer Craftbier ausgab (Danke Helmut) wurde der Sieg und auch der Saisonausklang beim Italiener gebührend gefeiert.
Am Sonntag konnte das Team wieder auf Marcin und Rafal zurückgreifen. Jörg pausierte und so bekam auch der Chronist wieder seine Einsatzzeit. Der Gegner HSK Lister Turm II konnte nicht unbedingt in Bestaufstellung agieren, aber a) sollte in der Liga kein Team unterschätzt werden und b) sind wir mit unserer spielerischen Substanz weit davon entfernt, vom Blatt aus den Gegner zu dominieren. Gleichwohl konnte bei Rafal der Eindruck eines vermeintlichen Klassenunterschiedes ausgemacht werden. Figurenverlust in der Eröffnung und 1,0 – 0,0 für uns nach wenigen Minuten. Die Freude währte aber nur kurz, denn an Brett 4 gab es einen Rückfall in längst überwunden geglaubte, alte Zeiten. Schnelles Spiel, Havarie in der Eröffnung, Totalverlust, eben ein echter „B.“ 1,0-1,0. Trotzdem verwalteten wir recht angenehme Stellungen. Thomas griff sofort an, Micha und Marcin standen sicher und Igor, Lars und auch der Chronist begannen leichten Druck zu entwickeln. Aber statt solidem Vorteil, wollte der Chronist den Druck massiv erhöhen und fand sich nach einem „Kraftzug“, resultierend nach langer „Rechenarbeit“, urplötzlich in der Defensive ohne Gegenspiel wieder. Igor forcierte in Zeitnot das Remis durch Dauerschach und bei Marcin und Micha stand ebenfalls die Punkteteilung. Nachdem Thomas trotz zwischenzeitlicher Mehrfigur (!!) die Partie erneut gewinnen musste, war trotz zwischenzeitlicher Führung durch Lars im Zeitnotinnenfight, der Kampf noch offen. Schlussendlich konnte der Chronist die Stellungsnachteile mit Hilfe des Gegners neutralisieren und so blieb es Thomas wieder vorbehalten, den Schlusspunkt zusetzen 5,0-3,0! Ende gut, alles gut und wohltuend danach der Siegestrunk aus Jörg’s BBB (BMW-Bord-Bar).
Fazit: Trotz rechnerischem Abstieg hat sich die Mannschaft doch solide in der Liga präsentiert. Mit etwas Glück hätte am Ende auch der Klassenerhalt stehen können. Gleichwohl sollten wir Zusammenhalt und Teamgeist und hiermit möchte ich ausdrücklich alle Mitglieder einschließen, als hohes, erhaltenswertes Gut begreifen. Der Chronist hofft, auch in der nächsten Saison, Teil dieser Einheit zu sein.
Neues von der Frauenmannschaft in der 2. Frauenbundesliga Staffel Ost
In den Runden 1 - 3 waren wir erfolgreich in die aktuelle Schachsaison 2023/24 gestartet. Im ersten Auswärtsdoppelkampf im Oktober 2023 konnten wir klare Siege gegen den SV Merseburg (5,5 : 0,5) und SC Rochade Zeulenroda (4,5 : 1,5) verzeichnen. Das Heimspiel im Dezember 2023 gegen unseren Reisepartner SC Kreuzberg endete nach großem Kampf – es gab keine Remispartie! – unentschieden (3,0 : 3:0).
Somit reisten wir zum Auswärtsdoppelkampf als Tabellenzweite nach Leipzig und mussten am Sonntag gegen den aktuellen Spitzenreiter SG Leipzig antreten. Die Anreise am Samstag gestaltete sich wider Erwarten problemlos, kein Streik, keine Zugverspätung und unser Hotel in Bahnhofsnähe stellte sich als eine gute Wahl heraus.
Am Samstag hieß unser Gegner SC Leipzig Lindenau. Conny (Brett 3) überrannte ihre Gegnerin förmlich und konnte einen zeitigen Sieg nach 23 Zügen einfahren. Auch Sibylle (Brett 5) kam zu einem schnellen Sieg durch gleich zwei gravierende Fehler der Gegnerin. Antje (Brett 4) spielte Remis. An den 3 restlichen Brettern sah es zu diesem Zeitpunkt durchwachsen aus, Brigitte (Brett 1) und Annett (Brett 2) standen besser. Iris (Brett 6) hatte zwischenzeitlich bereits eine Figur weniger, konnte aber in einem aufregenden Fortgang die Partie mit einem Remis beenden. Damit war der Wettkampf faktisch entschieden. Brigitte (Brett 1) gewann ihre Partie kurz nach der Zeitkontrolle. Annett (Brett 2) kämpfte trotz bereits entschiedenem Wettkampf weiter in einem remislichen Turmendspiel und siegte!!
Endstand 5 : 1.
Den Wettkampftag ließen wir in einem schönen (und historischem) Gasthaus in der Leipziger Innenstadt später noch in der Hotellobby bei einem Prosecco ausklingen. Die SG Leipzig hatte am Samstag gegen SC Kreuzberg verloren, so dass wir als Tabellenerste in den Wettkampftag am Sonntag gingen.
Pünktlich um 9.00 Uhr ging es los, an den ersten 3 Brettern mit schnellen Remis (Conny, Annett und Brigitte). Damit kann es auf die Bretter 4 – 6 an, wobei Sibylle eine komplizierte Schwarzstellung hatte. Sie startete einen tollen Königsangriff, ihre Gegnerin konnte dem nichts entgegensetzen. Sieg für Sibylle! Damit hatten wir 2,5 Punkte und wollten mindestens ein 3:3 herausholen. Antje und Iris hatten zu diesem Zeitpunkt Partien mit offenem Ausgang und das in Zeitnot! Aufregend!! Das Remisangebot von Antje nahm die Gegnerin an, so hatten wir das 3:3 gesichert und Iris konnte frei aufspielen. Auf dem Brett befand sich nun ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Iris. Ein Remisangebot musste die Gegnerin aufgrund des Spielstandes ablehnen. Ein weiteres Angebot machte Iris nicht, sondern siegte souverän nach einigen Zügen!
Endstand 4 : 2.
Wir führen aktuell mit einem Mannschaftspunkt (9 MP) Vorsprung, danach folgen SZ Seeblick Dippoldiswalde (8 MP) und SC Kreuzberg (7 MP). Damit wird die abschließende Doppelrunde ein echtes Endspiel, sowohl wir als auch Kreuzberg treffen auf Dippoldiswalde. Über den Aufstieg wird erst am letzten Spieltag entschieden!
Nächster Wettkampf am 23. / 24.03.2024 beim SC Kreuzberg im Haus des Sports in der Böcklerstr.
Erste Punkte aus winterlichem Lübeck
Nach dem missglückten Saisonstart am ersten Doppelrundenwochende (ein unglückliches 3.5:4.5 gegen HSK 2 und eine doch recht deutliche 1:7 - Packung gegen St. Pauli) hieß es, am zweiten Wochenende am 02.12. und 03.12.2023 gegen unmittelbare Konkurrenten um den Abstieg zu punkten.
Alle reisten am bereits am Freitag mit der Bahn an, für die beiden Nächte wurden 4 Doppelzimmer im sehr günstig gelegenen Premier Inn Hotel reserviert. So weit so gut. Die in der Woche heruntergekommenen Schneemassen ließen für die Anreise schon nicht das Beste hoffen, aber immerhin waren wir um 21 Uhr schon zu fünft, Rafal und Marcin hatten es dann bis 23 Uhr geschafft und Igor, der schon in Berlin mit der BVG zu kämpfen hatte, erreichte um 1 Uhr das Hotel. Schon bei der Ankunft (Ben war der Erste (!!)) stellte sich aber heraus, dass es mit der Reservierung scheinbar Schwierigkeiten gegeben hatte. Aus nicht mehr nachvollziehbarem Grund waren Zimmer storniert worden, was in Anbetracht der Weihnachtszeit und der Buchungslage der Hotels schon etwas Unruhe erzeugte, die aber mit ein paar Kaltgetränken an der Bar und etwas Geduld am Empfang gelöst werden konnten.
Der Freitagabend wurde zu einer netten Doppelkopf-Runde in der Hotellobby genutzt, die einerseits 24/7 – Service bot und dabei auch den bereitstehenden Schweden und die Lautstärke tolerierte. Der große Sieger der Runde, (aus Pietätsgründen anonymisiert), war von seinem Erfolg scheinbar so verzaubert, dass er keine Minute nach Betreten des Hotelzimmers bereits schlief.
Wenig überraschend waren die Ritter der DoKo-Runde am nächsten Morgen nicht sonderlich fit, manch einer ließ auch das Frühstüch ausfallen. Der Vormittag bot hier aber die schöne Möglichkeit, der Lübecker Innenstadt und insebsondere dem sehr schönen Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Die kalte Luft und der ein oder andere Glühwein ließ dabei die Lebensgeister erwecken, so dass pünktlich zum Rundenbeginn um 14 Uhr alle körperlich fit am Brett im Spiellokal der gastgebenden Lübecker saßen.
Das Spiellokal war für 2 parallel stattfindende Wettkämpfe zwar schon relativ eng, aber dennoch sehr angenehm, da für das Wohl aller Teilnehmer in Form von frisch geschmierten Brötchen sowie Softdrinks und auch alkoholischen Getränken kostenfrei (!) gesorgt wurde. An dieser Stelle ein echtes Lob an den Ausrichter, an einen ähnlichen Service (außer bei unseren Heimkämpfen) kann ich mich kaum erinnern.
Doch nun zum Schachlichen. Der Gegner am Samstag war die 2. Mannschaft von Turm Kiel, eine aus überwiegend jungen Spielern und ein paar Routiniers bestenden Truppe, die nominell etwa gleich stark wie wir einzuschätzen war. Es sollte der erwartete Kampf auf Augenhöhe werden. Thomi machte schnell Remis mit Schwarz, da Jörg und Lars bereits gute Stellungen verwalteten. Rafal verkehrte bereits in Problemen und lief Gefahr, am Damenflügel seine Bauern nicht zusammenhalten zu können. Ben stand mit seinen Doppelbauern auf der h-Linie etwas gedrückt, während Igor, Marcin und ich recht solide Positionen verwalteten. Mir gegenüber saß der 13 jährige Havard Haug, Elo 2309, akteller U14-Meister, der mehr in die Luft als auf’s Brett sah und dabei augenscheinlich rechnete. Auch für mich ein Erlebnis.
Lars gewann letztlich souverän und taktisch sehenswert seine Partie, während bei Marcin und mir die Remisbreite nie verlassen wurde und wir folglich nach etwa 4 Stunden den Remishafen ansteuerten. Ben stand langsam sogar etwas besser mit einem Endspiel Läufer gegen Springer und ein paar Bauern, von dem seine zum Leidwesen des gegnerischen Springers Randbauern waren. Mehr als ein Remis war aber leider nicht drin. Somit stand es 3:3 bei noch 2 laufenden Partien. Zum einen war das Igor, der in einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern bei zunächst noch geschlossener Stellung durchaus Hoffnung auf ein Remis zuließ und zum anderen Jörg, der zwar nicht mehr den ganz großen Vorteil, aber immer noch einen Mehrbauern hatte. Leider kam es wie es kommen musste. Igors Gegner umschiffte alle Fallstricke und gewann letztlich souverän das Endspiel und Jörgs Gegner konnte sich zäh verteidigen, so dass am Ende ein enttäuschendes 3.5:4.5 auf dem Spielberichtsbogen stand.
Der Frust darüber wurde neutralisiert durch einen Gang durch das winterliche Lübeck zu einem Griechen in der Innenstadt, wo sehr lecker und reichhaltig gegessen werden konnte. 23 Uhr zurück im Hotel, begann eine neuerliche Kartenrunde mit den gleichen Protagonisten, allerdings etwas solider als am Vortag, so dass die sonntägliche Runde um 10 Uhr frisch in Angriff genommen werden konnte.
Gegner war die Mannschaft vom Lübecker SV, zwar elomäßig hinter uns, in großen Teilen aber geschätzte 30 Jahre jünger als wir und somit brandgefährlich. Ben und ich wollten nichts riskieren und einigten uns mit unseren Gegnern friedlich. In der Partie der beiden Großmeister, Igor gegen Sergej Kalinitschew schien das Gleichgewicht nie wirklich gestört, so dass auch hier am Ende ein Remis stand. Rafal kam gegen den aus Schottland eingeflogenen 13-jährigen Frederick Waldhausen Gordon furchtbar unter die Räder. Schon am Vortag konnte sein Gegner spektakulär mit doppeltem Turmopfer Leonid Sawlin besiegen, gegen Rafal zeigte er auch sein positionelles Können, so dass wir recht schnell in Rückstand gerieten. Lars konnte aus einer Igel-artigen Struktur zum Gegenschlag ausholen, wonach der Gegner durch seine ungünstig postierte Dame und eklatante Schwächen auf den schwarzen Feldern schnell niedergestreckt wurde. Thomi und sein junger Gegner ließen sich weitestgehend in Ruhe und einigten sich auf Remis, so dass es um die Zeitkontrolle wiederum 3:3 stand, mit noch zu spielenden Partien bei Jörg und Marcin.
Auch hier war tatsächlich alles möglich. Marcin landete nach einem taktisch sehr verwickelten Mittelspiel in einem Endspiel mit Turm und Läufer und einer Handvoll Bauern, wobei er deutlich aktiver stand. Gegen den Freibauern in Verbindung mit Mattdrohungen konnte sich der Gegner irgendwann nicht mehr verteidigen, so dass uns Marcin in Führung brachte. Jörg hatte gegen seinen gut 40 Jahre jüngeren Gegner in einer sehr schwer zu spielenden Stellung alle Hände voll zu tun. Sein Gegner hatte 3 verbundene Freibauern am Damenflügel und den g-Bauern gegen Jörgs h-e Bauern und noch allen Schwerfiguren auf dem Brett. Optisch sah es recht düster für Jörg aus, aber es gelang ihm gerade rechtzeitig, seine Bauern so weit nach vorn zu werfen, dass sie gegen die Bauern am Damenflügel abgetauscht werden konnten. In der danach entstehenden Stellung mit luftigem König griff sein Gegner fehl, was Jörg gnadenlos ausnutzte und nach mehr oder weniger souveräner Gewinnführung die Stellung in einen vollen Punkt verwandelte. Insgesamt stand also ein 5:3 zu Buche, was uns mit 2 Mannschaftspunkten auf den aktuell 6. Platz hievt. Die Hoffnung lebt!
Damit könnte der Beitrag enden, wenn nicht noch die Rückfahrt gewesen wäre. Der Zug von Jörg, Thomi und mir fuhr zunächst eine Stunde später los und stand dann aufgrund eines Defekts weitere 2 Stunden. Unsere Anschlusszüge in Hamburg und deren nachfogende Züge waren längst weg und wir erreichten jeder erst etwa halb drei Uhr nachts die heimatliche Wohnung…
Die Erste berichtet: Souveräner vorzeitiger Aufstieg nach Siegen in den Runden 7 und 8
Nach der Übernahme der Tabellenführung nach Runde 6 hieß es, diese für die anstehenden Runden zu verteidigen oder besser sogar noch auszubauen. Hier wartete in diesem Sinne zunächst mit den Schachfreunden aus Greifswald am 19. März in Weißensee eine Pflichtaufgabe. Wir konnten in Bestbesetzung antreten, wodurch nicht zuletzt der nominelle Vorteil deutlich auf unserer Seite lag. Und so gestaltete sich dann auch der Wettkampf. Bei Ben und mir gab es schnelle Remispartien, weitere Unentschieden standen final bei Jörg und Rafal zu Buche. Die Gewinnpartien verliefen überwiegend einseitig – Thomi hatte schnell ein strategisch gewonnenes Endspiel auf dem Brett, Stephan konnte den gegnerischen König im Sturm besiegen, während bei Lars ein Qualitätsopfer die Entscheidung brachte und Marcin gewohnt souverän seinen Gegner Stück für Stück überspielte. Summa summarum stand also ein nie gefährdeter 6:2 Sieg, der auch in dieser Höhe in Ordnung ging.
Somit ergab sich für Runde 8 am 23. April der Showdown. Da die Kreuzberger in Runde 6 mit dem 4:4 gegen Empor einen Punkt liegen ließen, war in der Vorschlussrunde die Situation wie folgt. Wir verfügten über einen Mannschaftspunkt mehr, aber potentiell schlechtere Brettwertung. Da in der letzten Runde mit einem Kreuzberger Sieg gegen Greifswald zu rechnen ist und wir es mit den starken Potsdamern zu tun bekommen, war die Vorgabe klar. Verlieren wir, ist Kreuzberg praktisch durch; bei einem 4:4 wird es zittrig (aber mit besten Chancen für uns); gewinnen wir, sind wir durch. Für uns war es ein Auswärtsspiel, gespielt wurde im bewährten Haus des Sports in der Böcklerstraße.
Beide Teams spielten in bewährten Formationen, die Paarungen lauteten:
- GM Glek – IM Szelag
- FM Glantz – FM Tomczak
- Strache – FM Neumeier
- FM Mätzkow – FM Dauth
- IM Glienke – FM Seils
- Dathe – FM Bruchmann
- FM Dubessay – Müller
- FM Syré – FM Guth
Ein Blick auf die Elozahlen zeigte ein leichtes Plus für Kreuzberg an den Brettern 1, 2 und 7, während wir an 5, 6 und 8 leicht favorisiert waren – letztlich aber nominell ein Kampf auf Augenhöhe.
Pünktlich um 11 Uhr begann der Wettkampf, allerdings befanden sich zu diesem Zeitpunkt und den folgenden 10 Minuten nur 5 Rotationer am Brett. Stephan wählte wohl nicht den verkehrstechnisch güstigsten Weg durch Berlin, und Marcin und Rafal unterschätzten aus Poznan anreisend die Problematik einer fehlenden Umweltplakette. Die erforderte das Abstellen des Autos außerhalb des Ringes und anschließende Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Nach diesem kleinen Fehlstart wurden die Visiere runtergeklappt und in den Nahkampf gegangen.
Die Eröffnungsphase verlief weitestgehend unspektakulär, bis auf Thomi, der mit Schwarz das Blumenfeld-Gambit auf’s Brett stellte. Offenbar in der Angst, zu sehr eingeschnürt zu werden, gab sein Gegner den Bauern schnell zurück, ruinierte damit Thomis Bauernstellung, was aber im Vergleich der sich dadurch eröffnenden Dynamik kein Problem war. Marcin hatte es mit dem Theorie-Hai Igor Glek in einer Französisch-Variante zu tun, bei der frühzeitig die Damen getauscht wurden. Er geriet auf der halboffenen c-Linie etwas in Bedrängnis, aber ohne, dass man sich Sorgen machen musste. Lars erreichte eine super Blockadestellung gegen einen Isolani, die ihm zudem einen schönen positionellen Vorteil verschaffte. Dafür stand Ben etwas gedrückt, aber nach wie vor solide. Ähnlich sah es bei Rafal und Stephan aus, deren Gegner mit Weiß etwas Raumvorteil hatten. Bei mir stand ein Abgelehntes Damengambit auf dem Brett, bei dem ich meine Leichtfiguren auf den gegnerischen König richtete. Die erste beendete Partie war zur großen Überraschung aller ein Remis an Brett 5, was die Protagonisten schon um kurz nach 12 in (Weiß)biergefilde entschwinden ließ.
Der weitere Kampfverlauf zeigte zunehmend in unsere Richtung. Lars gewann eine Qualität, und Thomis Stellung wurde immer besser. Auch Marcin und Ben konnten ihre Eröffnungsprobleme lösen und Stephan dem Gegner den a3-Bauern abknöpfen. Nur Rafal blieb in einem wenig Freude bereitenden Endspiel mit schlechtem Läufer gegen guten Springer und dazu noch passiverem Turm hängen. Um die Zeitnot herum übersah mein Gegner im Bestreben nach Vereinfachungen einen Bauernverlust, und auch so war seine Stellung nicht gerade beneidenswert. Lars konnte schließlich gewinnen und Ben Remis machen und auch Thomi verwertete seine Stellung sicher. Somit stand es schon 3:1 zur Zeitkontrolle. Marcins Stellung verließ wohl keinerzeit die Remisbreite, so dass auch hier ein weiterer halber Punkt zu Buche schlug. Ich musste eigentlich nur noch auf Tricks mit der Dame aufpassen, was aber mit der hinzugewonnenen Zeit nach Zug 40 kein sehr großes Problem mehr darstellte. Somit waren die nötigen viereinhalb Punkte im Sack, was es auch verschmerzen ließ, dass Stephan seine Stellung im Turmendspiel mit Mehrbauern nicht in einen Sieg verwandeln konnte und Rafal seine trostlose Stellung schließlich verlor. Unter dem Strich steht ein verdientes 5:3, was, betrachtet man den Verlauf des Wettkampfs, nie in großer Gefahr war.
Somit haben wir es wieder einmal nach 2010, 2015, 2018 und 2021 geschafft, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, was mit dem ein oder anderen Getränk vor Ort auch noch belohnt wurde. Ein wirklich schöner Erfolg, wenngleich der Klassenerhalt, auch in Verbindung mit der anstehenden Ligareform eine Mammutaufgabe wird. Aber das ist Schnee von morgen. Im Moment zählt das erreichte!
Tabellenführung
An den Aufstellungen gegen die Weisse Dame sah man deutliche Vorteile bei uns - an den weißen Brettern je 100 ELO mehr, an den schwarzen etwas weniger.
Ich spielte - wie erwartet - gegen Josef Gelman, gegen den ich im Pokal frühzeitig eingestellt hatte und der 4,5 aus 5 vorweisen konnte. Ich ließ zweimal einen direkten Gewinn aus, aber fand sonst immer den Computerzug, was ausreichte, Ungenauigkeiten im gegnerischen Spiel zu bestrafen.
Allerdings hatte Lars zu diesem Zeitpunkt bereits die Führung klar gemacht. Er stellte sich ruhig auf und ließ seine Figuren aus der Ferne den gegnerischen Kong beäugen. Als der Gegner dann auch noch die Stellung öffnete, ging es schnell.
Nach einer kurzen Pause und anschließender Analyse fand der Chronist drei neuverwaiste Bretter vor. 6 bis 8 einigten sich auf Remis. Trotz anfänglich guter Aussichten schafften es die Gegner, reichlich Probleme zu bereiten.
Minis gute Stellung kippte nach und nach und war zum Schluß wohl schon schlechter.
Thomas nahm früh einen Bauern mit, konnte ihn letztendlich nicht verteidigen. Beide Spieler hatten hier Mattpotential, aber schwarz die schwereren Entscheidungen zu treffen, insofern ist Remis durchaus einsehbar.
Mit Entscheidungen hatte auch Stephan seine Sorgen. Es war in einer geschlossenen Stellung mit Raumnachteil nicht klar, wie die Figuren zu positionieren sind. Er stellte seinem Gegner auch taktische Aufgaben, die viel Zeit in Anspruch nahmen, aber letztendlich wurde eine Art Dauerschach einfach übersehen.
So weit also alles auf Kurs. Es fehlte nur noch ein Punkt. Der sollte nicht von Jörg kommen. Nach langer Symmetrie am Anfang (Weiß hatte jederzeit die Chance, den ersten Fehler zu machen.) verkomplizierte Jörg die Stellung und mußte dann einsehen, daß ein Läufer auch zwei Aufgaben übernehmen kann - hier Angriff auf einen Turm und Unterbrechung der Deckung des Springers. Das hat der Gegner dann recht gnadenlos abgetragen.
Damit blieb unsere Hoffnung auf der Rostocker Fraktion. SF Waldmann verdreifachte sene Schwerfiguren auf der zweiten Reihe. Rafal erklärte seinen Läufer zum Großbauern, der die Verteidigung zusammen mit einem gegnerischen Bauern auf b6 übernahm. Am Königsflügel wurde alles nach vorn geworfen, bis die Festung durch Opfer gestürmt werden konnte. Als der Rauch sich lichtete, war der Großbauer eine Mehrfigur.
Besonders fein wurde an Brett 1 gespielt. Als wäre die Stellung nicht kompliziert genug, hat Marcin einen Bauern investiert, um den entfernten und eine aktivere Stellung zu erhalten. Als der Bauern dann nur noch jeweils drei den Turm und Springer unterstützten, entschied sich der Gegner den entfernten durch Springeraufgabe unschädlich zu machen. Nach Turmtausch fiel auch je ein weiterer Bauer vom Brette. Marcins Springer erwies sich dann doch als stärker als ein Bauer und konnte vor allem den Verbleib des letzten Bauerns sichern.
Insgesamt also ein sauberes 5,5, was uns durch gleichzeitiges Unentschieden von Kreuzberg gegen Empor die Tabellenführung bescherte. Wenn sonst nichts mehr schief läuft, reicht uns also im Finale in Runde 8 ein Unentschieden.
Bericht Runde 5 - Spitzenspiel: Rotation gegen O'weide
Beide Mannschaften hatten durch vier Siege in Folge viel Selbstbewußtsein getankt. Ohne die Unterstützung von Marcin und Rafal traten wir in "klassischer Aufstellung" an.
Gestartet wurde der Wettkampf mit einem Kurzremis nach wenigen Zügen (6) am
Brett 2 zwischen Ben und Matze Schöwel.
https://lichess.org/1orOoy2u#11
Etwas später segelte Ecki gegen Wilhelm Jauck in den Remishafen, nachdem
beide im Colle-System gut aus der Eröffnung gekommen sind.
https://lichess.org/dpMzLSTy#15
Stephan erwischte leider einen rabenschwarzen Schachtag. Der Schreiberling
sah zunächst eine ausgeglichene Stellung nach den ersten Eröffnungszügen,
allerdings wenige Minuten später einen weißen Springer auf h7. Dame, Läufer
und ein Te7 waren zuviel und es gab leider kein Entrinnen...
https://lichess.org/ubJW3pdB#31
Etwa zum gleichen Zeitpunkt einigte sich Brett 1 auf ein Remis. Das
Eröffnungsduell war mit einem leichten Vorteil für Weiß beendet worden und
Dirk willigte in eine friedliche Punkteteilung ein.
https://lichess.org/GqCoqzEL#37
Damit stand es nach gut 2h 1,5:2,5.
Beim Kampf der Legenden, Opo vs. Opi, am Brett 8 wurde Frontaltheorie
gespielt. Sizilianisch-Najdorf, Weiß mit Angriff am Damenflügel, Schwarz
kontert am Könfigsflügel - durch Zugwiederholung endete diese Partie
unentschieden.
https://lichess.org/SbceBVWH#57
An Brett 3 kreuzten Jörg und Sven Horn die Schwerter. Russische Partie,
Schwarz kam gut aus der Eröffnung, fand allerdings keinen guten Plan für
seinen Springer und stand positionell etwas schlechter.
https://lichess.org/FJ0x7T9U#22
Jörg ließ sich die Chance nicht entgehen und verbesserte seine Stellung
stetig. Nach einem provokanten schwarzen f5 gelangte die Partie in ihre
entscheidende Phase.
https://lichess.org/FJ0x7T9U#38
Lg5 - Angriff auf den Turm auf d8 - danach Turm schlägt schwarzen Läufer auf
e6, Te6, Lf5, nun hängt h7 durch die Dame auf h4 - Schwarz blieb nichts
besseres als Tg6. Mit zwei Mehrbauen und deutlich besserer Stellung fuhr
Jörg wenig später den Sieg ein - Ausgleich (3 : 3).
Thomas hatte es am Brett 7 mit Roland zu tun und erlangte im Najdorf-System
schnell eine positionell gewonnene Stellung. Schwarz hatte zwar das
Läuferpaar, jedoch keine freien Felder (schwarze Bauern auf a6, c6, c5, e6,
f7, f6)
https://lichess.org/PTARz60b#30
und mit jedem Abtausch, ob Dame oder Turm - es wurde nicht besser für
Schwarz.
https://lichess.org/PTARz60b#46
Thomas konnte mit seinem Raumvorteil und Springer Roland ausmanövieren und
kurz nach der Zeitkontrolle gewann Thomas nicht nur einen Bauern, sondern
auch die Partie. Eine tolle Leistung, den Gegner nicht mehr entwischen zu
lassen und sicher zu "verwandeln" (der Erfolg von Union scheint abzufärben
:-) )
https://lichess.org/PTARz60b#77
An Brett 6 wurde Mini von der Jugend geprüft. Grünfeld-Indisch - Mini
bestens bekannt - eroberte Mini mit Weiß einen Bauern für etwas Gegenspiel.
https://lichess.org/dWCcHiuP#25
Danach war Weiß mit Konsolidieren beschäftigt, während Schwarz sein
Läuferpaar Richtung König positionierte. In der Zeitnotphase forcierte, wenn
auch nicht ganz freiwillig, Mini die Entscheidung gepaart mit einem
Remisangebot.
https://lichess.org/dWCcHiuP#43
Der Gegner lehnte ab und griff direkt fehl, als er in einer mehrzügigen
Kombination eine Finte übersah. Der Mehrbauer sicherte Weiß dann einen
schnellen Sieg.
https://lichess.org/dWCcHiuP#61
Am Ende hieß es 5:3 für Rotation, ein toller Wettkampf!
Auch nach Runde 4 noch auf Kurs
Nach den mehr oder minder souveränen Vorstellungen der ersten 3 Runden wartete in der 4. Runde am 15.01. mit Empor Berlin ein Gegner, der mit 3:3 Punkten in die Saison gestartet war. Wir konnten zu diesem Heimspiel mit dem Stamm-Achter antreten, während Empor in der Aufstellung 1, 2, 4, 5, 9, 11, 12, 17 antrat. Die Paarungen lauteten somit: 1) Marcin – K. Volke; 2) Rafal – M. Thinius; 3) Lars – J. Förster; 4) Ben – J. Urban; 5) Jörg – T. Jahn; 6) Stephan – P. Dimitriadis; 7) Micha – E. Stärk; 8) Thomas – M. Freude. Nominell bedeutete das etwa Ausgeglichenheit im Oberhaus und deutliche Elovorteile für uns im Unterhaus.
Pünktlich um 11 Uhr wurde angepfiffen. Ich fühlte mich mit Schnupfen nicht fit und die Stellung im Damengambit gab nicht viel her, so dass ich bereits nach 2 Stunden mit einem Remis zufrieden war. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Stellungen Kampfpositionen, bei denen aber noch keine klare Tendenz erkennbar war. Diese stellte sich als erstes bei Ben ein, dessen Gegner im Endspiel sich so unglücklich aufstellte, dass er einen Springer gegen 1 Bauern verlor und in ein Endspiel T+2L+5B gegen T+L+6B abwickeln musste. Da die Stellung noch geschlossen war und der gegnerische Turm aktiv stand, war es für Ben aber nicht so trivial, wie es zunächst aussah.
Auch bei Rafal deutete die Waage zunehmend in seine Richtung, ihm gelang es zunächst, Raumvorteil zu erlangen und schließlich einen Bauern zu gewinnen, bevor ein Schwerfigurenendspiel auf dem Brett stand. Bei Lars war die Stellung geschlossen, was ihn zu einem Königsangriff ermutigte. Der Gegner öffnete für Gegenspiel die b-Linie, allerdings waren seine Läufer weit weniger effektiv als diejenigen von Lars. Bei Jörg brannte das Brett, sein Wunsch auf ein ruhiges Endspiel mit vielleicht leichtem Vorteil erfüllte sich nicht. Stattdessen opferte sein Gegner eine Figur für Jörgs luftigen König, wobei er stets mit Rückgewinn der Figur und bleibendem Angriff drohte. Eine Vorhersage war hier kaum möglich.
Die französisch-artige Stellung von Marcin war sehr komplex und die Kampfhähne investierten viel Zeit, um den Überblick zu behalten. Zunächst opferte sein Gegner einen Bauern, den er im weiteren Verlauf zurückgewann, aber die Position mit heterogenen Rochaden ließ auch nach dreieinhalb Stunden noch keine seriöse Vorhersage zu. Stephan stand als Weißer zunächst etwas gedrückt, konnte sich im Verlauf aber gut befreien, seinen Springer auf f5 platzieren und gegen schwache Bauern und den König drücken. Bei Thomi musste man etwas sorgenvoller sein. Im Wunsch, den Gegner einzuschnüren, stellte er seinen Bauern nach a5, der im entstehenden Endspiel plötzlich ein ausgemachtes Ziel für den Gegner war. Allerdings wohnte in dieser Stellung auch einiges an Dynamik, so dass noch nichts kritisch war.
Als nächstes brachte uns Rafal in Führung, seine Vorteilsverwertung verlief wirklich beeindruckend leichtfüßig, so dass man am Ausgang dieser Partie auch keine Zweifel mehr hegen musste. Sehr hektisch wurde es an Platte 1. Offensichtlich wurde vom Schiri hier zu Partiebeginn die Uhr nicht korrekt gestellt, so dass ab Zug 1 keine Bonussekunden hinzukamen. Dies fiel auf, als beide bei Zug 30 nur noch 1 Sekunde auf der Uhr hatten und die Partie zwangsläufig ein irreguläres Ende gefunden hätte. Genauso unklar wie die Zeit war zu diesem Zeitpunkt auch die Stellung, so dass sich die Kontrahenten pragmatischerweise auf ein Unentschieden einigten.
Bei Jörg ergab sich eine nicht ganz alltägliche Remis-Schaukel. Um abwechselnd Bauern und Springer zu beschützen, musste Jörg seinen Läufer hin- und herziehen, während sein Gegner den Totschlag nicht sah und somit (für uns glücklicherweise) den Spatz in der Hand nahm. Das nahm auch Lars zum Anlass, seine Gewinnbestrebungen einzustellen, die wohl auch recht riskant gewesen wären. Recht bald wählte auch Stephan diesen Weg und bei Thomi war das Gegenspiel schlussendlich auch ausreichend, um die Position zu neutralisieren. Blieb also nur noch Ben, der nach dem 40. Zug mit verbliebenen 1h:51min (!) Bedenkzeit das Endspiel sehr souverän über einen hübschen Turmfang zum Ende bringen konnte. Somit steht ein verdienter 5:3-Sieg und nach wie vor die volle Punkteausbeute auf der Haben-Seite. Kurioserweise wurden die Punkte aber nicht im favorisierten Unterhaus, sondern im Oberhaus geholt.
Das nächste Spiel ist am 05.02. gegen TSG Oberschöneweide. Auch die stehen noch mit weißer Weste bei 8:0 – Mannschaftspunkten, so dass diesem Wettkampf ein vorentscheidender Charakter für den Aufstieg attestiert werden kann. Bekanntermaßen ist der nächste Gegner ja immer der schwerste…