Neuigkeiten vom Schach

Nachrichten des letzten Jahres

20.12.2019

Alle Jahre wieder ...

... heißt es am letzten Vereinsabend des Jahres "Springer aus der Tasche"! Und so fanden sich am 6. Dezember nach einigen kurzfristigen Absagen immerhin noch 14 Rotationer in unserer Heimfeste ein. Das bekannte Aufwärmprogramm wurde traditionell um die Gänsekeule mit Klößen erweitert und weil der Zeitplan etwas in Verzug geriet, entschieden sich einige, anschließend lieber zu kiebitzen statt selbst den "Springer aus der Tasche" zu holen. Da der Vorstand in der Vorweihnachtszeit mit nichtschachlichen Aktivitäten ausgelastet war, ging es in diesem Jahr statt um Sekt und Süßes "nur" um Ruhm und Ehre. Ob das den einen oder anderen Schachfreund (de)motivierte ist nicht überliefert, aber es zeigte sich wieder ein Mal, dass Ruhm und Ehre zumindest unserem Cheftrainer Ansporn genug sind: Detlef siegte souverän mit 8 aus 9 und 2,5(!) Punkten Vorsprung auf die punktgleichen Jörg und Norman. Beim gemütlichen Ausklang des Abends ließ man im Anschluss nicht nur das Schachjahr Revue passieren, sondern warf auch einen Ausblick auf das kommende Jahr. Einhellige Erkenntnis: Europameister werden wir nicht - zumindest nicht im Fußball!

Name12345678910PunktePlatz
1Martin Weber 0110001003,09.
2Sibylle Heyme1 1000100½3,58.
3Sylvia Wolf00 00½00000,510.
4Jörg Seils011 ½½011½5,5II./III.
5Detlef Boetzer111½ 11½118,0I.
6Clemens Rietze11½½0 10015,04./5.
7Stephan Bruchmann101100 1½04,56./7.
8Jürgen Lisek0110½10 1½5,04./5.
9Jan Zur111001½0 04,56./7.
10Norman Daum1 ½1½001½1 5,5II./III.

Der Vorstand wünscht allen Rotationern und ihren Familien frohe und entspannte Weihnachtstage und einen Guten Rutsch ins Jahr 2020!

Martin
18.12.2019

Spielbericht der Frauenmannschaft vom 14./15.12.

Zur Wettkampfrunde 3 und 4 der 2. Frauenbundesliga reisten wir nach Dresden, um dort gegen die Mannschaften aus Löberitz und Merseburg anzutreten. Löberitz hat sich in dieser Saison um eine weitere litauische Großmeisterin verstärkt und hegt Aufstiegsambitionen. Sollten die Löberitzer in voller Aufstellung antreten war uns klar, dass es ein schwerer Wettkampf sein würde. Und so kam es auch!

Kirsten an Brett 6 remisierte zunächst, danach nahm die gegnerische Großmeisterin Berzina das Remisangebot von Brigitte an Brett 2 an. Sylvia an Brett 5 stand immer etwas besser, gewann schließlich einen Bauern und gewann in der Schlussstellung durch Matt- oder Turmgewinn. Nun stand es 2:1 für uns und an den anderen 3 Brettern sah noch unklar aus! Conny an Brett 3 hatte gegen Otikowa eine schwierige Stellung mit einer Qualität weniger. Trotzdem sah es nach einem möglichen Remis aus, bis Conny einen weiteren Bauern einstellte und aufgab. Annett an Brett 1 hatte gegen Dana Reizniece-Ozola von Beginn an einen Bauern weniger. Sie konnte die Stellung zu einem Endspiel mit gleichfeldrigen Läufern abwickeln. Letztlich setzte sich jedoch die litauische Großmeisterin durch und gewann nach 6½ Stunden.

Iris hatte an Brett 4 mit den aktiveren weißen Steinen eine absolut geschlossene Stellung und die schwierige Aufgabe, einen Durchbruch zu erzwingen. Dieses verhinderte die Gegnerin konsequent, auch wenn die Kiebitze mehrere Gewinnideen hatten! (ob diese korrekt waren, wird eine spätere Trainingsanalyse zeigen) Iris fand den Durchbruch nicht und geriet immer mehr in Zeitnot. Nach 6½ Stunden Spielzeit endete die Partie daher Remis. Damit ging unser Wettkampf gegen Löberitz 2½ zu 3½ verloren. Der Parallelwettkampf Dresden / Merseburg endete 2:4 für Merseburg, wobei Dresden leider nur mit 5 Spielerinnen antreten konnte.

Nun wollten wir am Sonntag unbedingt den Wettkampf gegen Merseburg gewinnen! Merseburg trat (fast) in Stammaufstellung an, so dass wir respektvoll an die Aufgabe herangingen. Annett an Brett 1 gewann bereits nach einer Stunde Spielzeit zwei Figuren gegen den Turm, wonach ihre Gegnerin sofort aufgab. So hatten Annett und ich die Gelegenheit, einen Besuch auf einem kleinen Weihnachtsmarkt abzustatten, der direkt an der Elbe lag. Als wir wiederkamen, war eigentlich schon alles klar: Conny und Brigitte hatten gewonnen und die gesundheitlich angeschlagene Sylvie Remis gespielt. Damit hatten wir nach 3 Stunden bereits 3½ Punkte und den Wettkampf gewonnen. Kirsten und Iris kämpften noch um einen Sieg. Letztlich endeten beide Partien mit einem Remis und unser Sieg gegen Merseburg war perfekt. Der Parallelwettkampf Löberitz / Dresden endete 5½ zu ½ für Löberitz, die nun verdient die Tabelle anführen. Wir befinden uns nach der 4.Runde auf dem 2. Tabellenrang, der Einzelkampf gegen Dresden wird als Heimspiel am 02.02.2020 ausgetragen.

Gudula
18.11.2019

Reise in die Vergangenheit - Wilhelmsthal damals und heute

Dieser Kurzbeitrag sei für diejenigen Nostalgiker, die im Jugendalter beim Pionierpokal im schönen Wilhelmsthal teilnehmen durften. Auf alten Postkarten findet man noch ein paar Bilder des damaligen Pionierlagers „Maxim Gorki“.

Wilhelmsthal

Unvergessen die Holzhütten mit 4 Doppelstockbetten, 1 Spint, 1 Tisch und 4 Stühlen. Um Toilette und Waschraum zu erreichen, musste man die kleine Anhöhe hinauf. Ich selbst bin 1984 bis 1990 in diesen Genuss gekommen und habe ausschließlich schöne Erinnerungen daran.

Wilhelmsthal

Das vorstehende Bild stammt vom Pionierpokal von etwa 1985. Ich erkenne hierauf noch:

- vorne von links: Laszlo Hetey, Michael Müller, Alexander Briese, Daniel Scheibe, Henry Manske (?), Tom Papenhagen (?)

- mittlere Reihe von links: Steffen Fleischer, Christian Schuhmann, Daniel Bayer, Albrecht Maaß, Uwe Porsch

- hintere Reihe: ?, Volker Müller, Uwe Dauß, Werner Lange

Der Herbsturlaub trieb mich dieses Jahr in diese Gegend, so dass ich einen kleinen Abstecher dorthin machte. Schloss Wilhelmsthal wird gerade renoviert (Bild heraus aus dem ehemaligen Ferienlager).

Wilhelmsthal

Wie auf dem nachfolgenden Bild erkennbar, sind die Holzhütten abgerissen, nur die Baracken, die als Speisesaal (links) und als Spiellokal (rechts) dienten sowie die Steinhäuser im Hintergrund stehen noch.

Wilhelmsthal

Ebenfalls in Erinnerung blieb mir der Appellplatz (siehe nachfolgendes Bild), wo auch das Neptunfest stattfand, mit unmittelbar daneben liegendem Fußballplatz (Steini kann noch ein paar Geschichten zu den Fußballturnieren mit Werner Lange als Schiri erzählen…).

Wilhelmsthal

Neben den schachlichen Erfolgen konnte Rotation damals auch mehrfach den Preis für das ordentlichste (!) Bungalow einheimsen. Damals gab es an einem öffentlichen Aushang für jeden Tag eine Bewertung von „Bauer“ (schlechteste Wertung) bis „König“ (beste Wertung). Inwieweit hierbei der Arm des (Korr-) Präsidenten gereicht hat, ist nicht überliefert. Auch bekannt die „Preußenlinie“. Jeder Rotationer musste morgens (bei oftmals unter 10 °C) mit freiem Oberkörper vor dem Bungalow antreten und so auch zum Waschraum (wo es nur Kaltwasser gab) gehen.

Legendär auch der obligatorische Wandertag beginnend an der „Hohen Sonne“ durch die Drachenschlucht hoch zur Wartburg. Diese Route ist auch heute noch sehr beliebt und an der „Hohen Sonne“ kann man immer noch die Thüringer Rostbratwurst konsumieren.

Wilhelmsthal

Wilhelmsthal

Wilhelmsthal

Micha
14.11.2019

Kein Vereinsabend am 15.11.

Aufgrund der zu erwartenden geringen Teilnahme entfällt der geplante Vereinsabend am Freitag (15.11)! Nächster Termin ist unsere Weihnachtsfeier am 6. Dezember.

Martin
12.11.2019

Die Erste berichtet: Ernüchterung in Kreuzberg

Nach dem durchwachsenen Saisonauftakt gegen Greifswald hieß es in der zweiten Runde am 20.10. gegen den ebenfalls mit Aufstiegsambitionen gestarteten SC Kreuzberg im Haus des Sports doppelt zu punkten. Clemens musste leider gesundheitsbedingt passen, was auf der anderen Seite aber den Vorteil hatte, dass mögliche Vorbereitungen der Gegner nicht fruchteten. Detlef und Jürgen spielten diesmal an Brett 7 und 8. Die Paarungen lauteten:

  1. IM Thesing – FM Dauth
  2. IM D. Muse – FM Neumeier
  3. FM Mätzkow – FM Seils
  4. FM Glantz – FM Bruchmann
  5. Moritz – FM Guth
  6. FM Lehmann – Müller
  7. IM Glienke – FM Boetzer
  8. FM Holzapfel – Lisek

Nominell war somit an praktisch allen Brettern kein Favorit auszumachen. Diesen Nachweis führten nach etwa einer Viertelstunde die Bretter 2 und 7, an denen man sich sehr frühzeitig auf Remis einigte und in die gemütlichere Etage darunter verlegte, in welcher IM Glienke in der Folge persönlich und liebevoll die Zitronen zum obligatorischen Weißbier schnitt. An den verbliebenen Brettern ging es anständig zur Sache. Bei Ben deutete sich schon deutlicher Raumvorteil an, welcher sich darin äußerte, dass sein Gegner praktisch alle Figuren auf die Grundreihe verfrachtete. Auch Jörg hatte die Initiative und eine vielversprechende Stellung. Stephan stellte im Caro-Kann seine Figuren etwas unkonventionell auf, so schien der Turm auf h7 für den mit diesen Strukturen ungeübten Betrachter etwas deplatziert zu stehen, laut Stephan aber durchaus stellungskonform. Bei Thomas stand ein scharfer Najdorf-Sizilianer mit beiderseitigen Chancen auf dem Brett. Mein (Micha) Gegner wählte einen Tarrasch-Franzosen mit frühzeitigen Vereinfachungen, welche mir einen Isolani auf d5 einbrachten. Bei Jürgen sah es nach einer Stunde schon sehr ungünstig aus. Sein Läufer auf b4 fand keinen Weg mehr zurück und wurde so Beute der weißen Damenflügelbauern.

Im weiteren Verlauf vergrößerte Ben seinen Vorteil und begann seinen Sturm auf den gegnerischen König, der nicht mehr parierbar war. Eine blitzsaubere Partie von Ben und der Führungstreffer. Jürgen erhielt zwar 2 Bauern für den Läufer, aber mehr als Schummelchancen gab es nicht. Sein Gegner ließ auch nichts mehr anbrennen und glich den Mannschaftskampf zum 2:2 aus. Jörg konnte in seiner souveränen Art seinen positionellen Vorteil in den Gewinn eines Bauern bei beibehaltenem Angriff umwandeln. Auch hier stand somit ein souveräner Sieg auf unserer Habenseite. Thomas setze alles auf eine Karte, opferte eine Qualität und bekam dafür gefährliches Spiel auf den dunklen Feldern. Die Abwicklung führte zu einem Endspiel, in welchem sein Gegner einen Mehrbauern hatte, dafür aber Probleme, seinen Damenflügel zu entwickeln. Das gelang ihm aber schließlich, so dass Thomas für eine verlorene Sache kämpfte und schlussendlich verlor. Somit stand es 3:3.

Bei mir entstand ein Endspiel mit Turm, Springer und 6 Bauern, bei dem meine Bauernstruktur etwas schlechter war, aber im Prinzip alle Einbruchsfelder gedeckt waren. Durch ein paar präzise Züge von mir um den 30. Zug herum konnte mein Gegner keine Fortschritte erzielen, so dass wir uns nach 5 Stunden auf Remis einigten. Die entscheidende Partie war somit die von Stephan, der zu diesem Zeitpunkt allerdings schon sehr bedenklich stand. Beim Übergang ins Endspiel wählte er vermutlich nicht die beste Abwicklung, was ihn in der Folge eine Qualität kostete. Wir hofften zwar noch auf ein paar Tricks mit dem Springer und einem Freibauern auf der g-Linie, aber sein Gegner verwertete leider diesen Vorteil letztlich souverän. Am Ende steht ein (sicherlich vermeidbares) 3.5 : 4.5 , was unseren Ambitionen natürlich einen schweren Dämpfer versetzt hat. In meinem Bericht nicht fehlen darf wie immer das Aufstiegsorakel des Schachklubs Bad Homburg. Demnach sind unsere Aufstiegschancen immerhin noch mit 1.4 % beziffert, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. In der nächsten Runde am 24.11. heißt es aber erst mal gegen Graal-Müritz den ersten Sieg einzufahren, um die untere Tabellenhälfte zu verlassen.

Micha
21.10.2019

Saisonauftakt gegen die Sportfreunde aus Greifswald

Gut gelaunt aber grippal stak angeschlagen trafen beide Mannschaften zu Beginn der neuen Saison aufeinander. Es wurde das erwartet enge Duell auf Augenhöhe. Der Verfasser wies die kürzeste Verweildauer am Brett auf. Die Partie endete nach wenigen Zügen remis. Der sicherste Weg dem Bakterienschwall meines Gegners auszuweichen und den Krankenschein ab Montag zu vermeiden… Wenig später machte Michael in einer unspektakulären Partie ebenfalls remis. Somit blieb es unseren Kämpfern vorbehalten für die nötigen "Vollen" zu sorgen. Allerdings zeichneten sich hier schwierige Partien ab. Thomas hatte mit Weiß weniger als nichts gegen den Sizilianer erreicht, Lars kämpfte gegen verbundene a-und b-Freibauern in einem etwas missglückten Wolga-Gambit und Ben hatte die übliche "ich hätte lieber die Stellung des Gegners, aber auf der anderen Seite sitzt Ben" – Position. Positive Gefühle weckte wie üblich der Weiß-Titan Jörg und auch Clemens schien die Sache unter Kontrolle zu haben. Wie üblich – auch in der Oberliga – waren diese Einschätzungen zwei Stunden später nur noch eine verschwommene langst vergessene Erinnerung in der Zeit.

Martin bekam in etwa ausgeglichener Stellung ein Remisangebot, was bei unklarem Mannschaftsausgang, dem Premiereneinsatz in der 1. und einem erfahrenen starken Gegner mehr als gerechtfertigt angenommen wurde.

Jörg hatte eine starke Sequenz des Gegners übersehen, die zwar temporär einen Bauern kostete dafür aber ungleichfarbige Läufer hervorbrachte =.

Thomas fand einfach keinen Halt in einer immer schwieriger werdenden Stellung. Verdienter Sieg des Gegners in einer souverän geführten Partie.

Bei Ben kam es - wie erwartet - zu dem bekannten Szenario: erst dagegen halten, dann verliert der Gegner den Faden, die Stellung ist ausgeglichen und Ben seziert. 1:0 und Ausgleich - natürlich!

Lars leistetet maximalen Widerstand gegen die sich abzeichnenden beiden Durchlaufbauern, indem er alle zur Verfügung stehenden Kräfte auf der anderen Seite des Brettes bündelte. Der sympathische SF Teschke wirkte schon vorab zunehmend konfuser, nachdem Figureneinsteller jedoch fast paralysiert. Ein schöner Kampfpunkt, der uns in der 2.BuLi zumeist verwehrt blieb.

4:3 - aber bei Clemens ist inzwischen alles schiefgelaufen. In komplett chaotischer Stellung opferte der Gegner wahlweise die Figur und oder Qualität. Auch den Kibitzen gelang es nicht hier den Durchblick zu wahren. Objektiv war Clemens Stellung wohl nie schlechter, aber genau in der gewählten Abwicklung mit Mehrfigur gegen 2 Bauern konnte der Gegner eine ungeahnte Aktivität und Dynamik entwickeln. Clemens konnte die Probleme am Brett nicht mehr lösen. Schade, am Ende ein alles in allem aber gerechtes Unentschieden.

On to Kreuzberg…

Stephan
11.10.2019

Erfolgreich im Pokal

„Wann spielen wir eigentlich dieses Jahr im Deutschen Pokal?“ - so war es in Rotationer Kreisen zu vernehmen. Dass wir uns dafür dieses Jahr nicht qualifiziert haben, kam dann überraschend und wurde mit leichtem Unglauben aufgenommen. (Tatsächlich hatten wir nach dem Pokalsieg 2014 - damals noch unter der Spielgemeinschaft mit Zugzwang - einige Erfolge beim Deutschen Pokal erzielen können und qualifizierten uns so jedes Jahr aufs Neue. Fast. 2018 endete diese Serie.) Und sofort wurde dementsprechend das Ziel ausgerufen: Finale bei der BPMM!

Nachdem für die ersten Runden 4-5 einsatzbereite Spieler sichergestellt waren, konnte der Spielleiter unsere Teilnahme an den BSV melden. 18 Vereine gingen an den Start. Dadurch entfiel die Hauptrunde und wir hatten das „Losglück“, die Zwischenrunde zu überspringen und gleich im Achtelfinale anzufangen. Wenngleich wir sicherlich zum Favoritenkreis gehören, ist niemand zu unterschätzen; beispielhaft sei erwähnt, dass die Schachfreunde Berlin trotz deutlichem DWZ-Übergewicht (fast 350 Punkte im Schnitt) gegen die SG Weißensee in den Blitzentscheid mussten.

AF: Derby gegen Bero

Bei der Aufstellung mit Ben, Detlef, Dominic, Norman wurde nicht nach Vornamen sortiert, sondern ergab sich aus Spielstärke und Farbpräferenzen. Ich konnte gegen einen angeschlagenen Frank Hoppe ein paar Ungenauigkeiten ausnutzen, bevor mir ein grober Rechenfehler unterlief, der mir nach einer Abwicklung „nur“ ein besseres Endspiel bei materiellem Gleichgewicht ließ statt Endspiel mit Materialvorteil. Der Vorteil reichte dennoch, um den vollen Punkt einzufahren. 1:0 Wie schon wenige Wochen zuvor kreuzte ein Brett neben mir Dominic mit Wolfgang Vandré die Klingen. Mit fortlaufender Spieldauer wurde ich immer zuversichtlicher, dass auch dieses Mal Dominic als Sieger vom Platz gehen würde. Doch dann nutzte er vorschnell die Möglichkeit zum Damentausch und wickelte damit in ein Turmendspiel, was trotz Mehrbauerns verloren ist. 1:1 Detlef kam gegen Thomas Hämmerlein meines Erachtens nach bequem zum Ausgleich und die Partie war nie in großer Gefahr, die Remisbreite zu verlassen. 1,5:1,5 Ben musste also gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gegen Uwe Sabrowski ein Endspiel erreicht, wo ein entscheidender Vorteil für Weiß noch in weiter Ferne war. In typischer Ben-Manier schaffte er es seinen Gegner schwindelig zu spielen, sodass wir doch noch mit 2,5:1,5 ins Viertelfinale ziehen konnten.

Bericht bei Bero

VF gegen TSG

Erneut zu Gast im en passant ging es im VF vier Wochen später gegen die TSG und an Brett 1 und 2 gegen alte Bekannte. Unsere Aufstellung ergab sich mit zwei Spielern aus der ersten und zwei aus der zweiten Mannschaft quasi von selbst. Opi wurde auch mit Schwarz gegen Rambald Bellmann seiner Favoritenrolle gerecht, kam im offenen Sizilianer dem weißen König auf c1 gefährlich nah und brachte uns in Führung. Ben konnte gegen „Matzel“ in einer italienischen Struktur keinen nennenswerten Vorteil herausarbeiten und willigte später in Zugwiederholung ein. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bei Stephan gegen Boewi schon der zweite volle Punkt ab, da sich die Kompensation nach Qualitätsopfer von Weiß nicht einstellte. Ich kam gegen Wilhelm Jauk im Russischen in eine gut spielbare Stellung mit entgegengesetzten Rochaden. Leider ließ ich Dxa2 zu und musste daraufhin versuchen, mit meinem Königsangriff für Ausgleich oder mehr zu sorgen. Besonders erfolgversprechend sah das zunächst nicht aus. Doch mein Gegner fand nicht immer die optimalen Züge, und eine Punkteteilung war wieder realistisch. Kurz vor der Zeitkontrolle übersah Wilhelm Jauk jedoch noch eine taktische Wendung, mit der ich eine Figur gewinnen konnte. Dies reichte aus, um wenig später auf 3,5:0,5 zu stellen.

HF gegen Chemie

Ein Sieg fehlte uns also noch, um das primäre Ziel zu erreichen. Dies sollte nochmal sechs Wochen später – die Saison war vom Gefühl schon lange zu Ende – gegen die Chemiker geschehen. Chemie trat mit dem kompletten Oberhaus ihrer ersten Mannschaft an. Unsere Aufstellung mit Stephan, Detlef, Jürgen und mir richtete sich wieder nach der Aufstellung in der BMM. Alle Hürden vom Suchen und Finden des Ausweichspiellokals konnten überwunden werden, und mit leichter Verspätung konnte es bei hochsommerlichen Temperaturen losgehen. An Brett 1 gingen André Kunz und Stephan wenig Risiko ein und einigten sich kurz nach der Eröffnung auf Remis. Etwas länger spielten Moritz Grossmann und Detlef. Aber auch hier verständigte man sich auf die Punkteteilung, da nach dem Tausch fast aller Figuren bei symmetrischer Bauernstruktur keiner einen Vorteil nachweisen konnte - 1:1. Also war es an Jürgen gegen Christian Lassan in unserer zweiten Weißpartie, einen Vorteil im Mannschaftskampf herauszuholen. Die Chancen dafür standen nicht schlecht, da sich Jürgen bereits durch Läuferpaar und aktivere Figuren kleinere Vorteile verschaffen konnte. Alsbald brachte er seine Bauernmajorität am Damenflügel (3 gegen 2, später 2 gegen 1) in Bewegung, die Schwarz zunehmend Sorge bereitet haben dürften. Als nach der Zeitkontrolle auch noch der b7 eingestellt wurde, waren die verbundenen Freibauern nicht mehr aufzuhalten und Schwarz gab auf. Damit waren wir sicher im Finale! Es ging also um nicht mehr viel in meiner Partie gegen Stephan Schliebener, in der ich mich zu dem Zeitpunkt dem weißen Druck auf der c-Linie erwehren musste und konnte. Kurz vor der Zeitkontrolle konnte ich meine Stellung am Damenflügel dauerhaft stabilisieren und mich aus der passiven Lage befreien. Mehr als ein Remis war allerdings auch nicht drin – 2,5:1,5.

Finale gegen die Schachfreunde

Konnten wir den an 1 gesetzten und in konstant starker Besetzung antretenden Schachfreunden bis ins Halbfinale noch erfolgreich ausweichen, kam es also im Finale zum Aufeinandertreffen von Nr. 1 und 2 der Setzliste. Mit Udo Hoffmann, Felix Nötzel, Daniel Weber und Daniel McGovan boten die Schachfreunde ein starkes Aufgebot, das so auch zur Stammformation der 3. Mannschaft gehört, die ihrerseits in der abgelaufenen Saison die Oberliga Nord Ost gewinnen konnte und aus bekannten Gründen nicht aufsteigen kann. Unsere Aufstellung setzte sich erstmals komplett aus Spielern der Zweiten zusammen, und es ging in bewährter Weise nach BMM-Aufstellung und Farbpräferenzen. Nominell waren wir damit eher der Außenseiter. Dominic leistete sich in der Eröffnung eine kleine Ungenauigkeit, setzte aber kurze Zeit später zum Figurenopfer an und kam zu einer beeindruckenden zweifachen Mattdrohung. Etwa eine halbe Stunde war diese zu bewundern. Nötzel fand aber eine Lösung, bei der er die Figur zwar zurückgab, aber Schwarz mit Entwicklungsrückstand, einer kaputten Königsstellung und der Dame im Abseits zu kämpfen hat. Dem konnte Dominic nichts mehr entgegen setzen – 0:1. Gegen McGovan hatte ich mich im Abtauschfranzosen auf den Tausch zwei Leichtfiguren gegen Turm und einen Bauern eingelassen; bei genauerer Betrachtung, sprich im Partieverlauf, stellte sich heraus, dass ich noch einen Bauern geben müsste, dafür aber immerhin mit dem Läuferpaar in einer völlig offenen Stellung arbeiten konnte. Eine Mattdrohung, die eigentlich nur der Stellungsverbesserung dienen sollte, wehrte mein Gegner ungenau ab und übersah dabei, dass ich so einen Turm gewinnen konnte – 1:1. An Brett 1 gab es zwischen Uwe Hoffmann und Detlef feine Eröffnungsmanöver zu bestaunen: Lc1-g5-f4-c1, Sg8-f6-e4-f6, Dd8-a5-b6-d6-b6. Falls Detlef die Partie ruhig angehen wollte, gelang ihm das nicht! Es wurde entgegengesetzt rochiert und Detlef musste seine Dame auf d5 fangen lassen, damit der schwarze Königsangriff nicht sofort durchschlägt. Dafür bekam er aber auch drei Leichtfiguren und konnte mit der kleinen, aber wirkungsvollen Bd6-Le7 Festung die gegnerischen Streitkräfte vom Königsflügel fernhalten. Nachdem beide Türme in Stellung gebracht wurden, reichte ein Figurenopfer, um den letzten Schutz des schwarzen Königs zu beseitigen und eben diesen dann zur Strecke zu bringen. 2:1. Der Blitzentscheid war uns sicher. Also hatte unser Präsident in der Partie Weber gegen Weber Matchball. Mit Zugumstellung kam es im Abtauschfranzosen zu einer ausgeglichenen Stellung und einem schwarzen Isolani auf d5. Weiß konnte sich zwei gefährlich aussehende Freibauern auf a und b bilden, setzte diese aber zu früh in Bewegung und fiel wohl aus heiterem Himmel, als Martin Sf4 auspackte. 3:1! Und Pokalsieg!!

Pokalsieger 2019

Entsprechend glücklich nahm unser Präsident den Pokal entgegen, überreicht nicht etwa vom BSV-Präsident Schmidt, sondern vom Schiedsrichter der Finalspiele Robert Friedrich. Alles in allem ein schöner Erfolg, ermöglicht durch die Einsatzbereitschaft aus der 1. und 2. Mannschaft. Und um die obige Eingangsfrage sinngemäß zu beantworten: Nächstes Jahr spielen wir wieder im Deutschem Pokal!

Norman
01.10.2019

Spielbericht der Frauenmannschaft vom 14.09./15.09.2019

2. Frauenbundesliga: Saisonstart Mitte September! Das gab es noch nie und wir richteten gleich unser „großes“ Heimspiel aus. Neben unserem diesjährigen Reisepartner aus Dresden empfingen wir die Mannschaften aus Chemnitz und Niederwiesa. Wir wollten natürlich möglichst erfolgreich in die Schachsaison starten!

Am Samstag traten wir gegen den Chemnitzer SC Aufbau 95 an, die etwas ersatzgeschwächt waren.

Zunächst erzielte Conny am 3. Brett ein sicheres Schwarzremis in geschlossener Stellung. Das war gut, denn Sibylle am 5. Brett und Kirsten am 6. Brett standen bereits besser. Sibylle zeigte eine beiderseitig kampfbetonte Partie, die plötzlich zum schnellen Abschluss kam und mit einem Matt belohnt wurde. Kirsten am 6. Brett hatte bereits in der Eröffnung eine Figur gewonnen und die Partie sicher nach Hause gebracht. Annett am 1. Brett spielte mit Schwarz gegen WIM Anne Cäczine. Sie konnte die immer etwas gedrückte Stellung letztendlich nicht halten und verlor ihre Partie noch vor der Zeitkontrolle. Nun führten wir 2,5:1,5, wir brauchten also noch einen Punkt zum Sieg! Iris an Brett 4 hatte lange eine ausgeglichene Stellung, doch in der Zeitnotphase gelang ihr in eigener akuter Zeitnot ein Stellungsvorteil mit anschließendem Bauerngewinn. Das entstandene Turmendspiel schloss sie mit einer schönen Kombi zum schnellen Gewinn ab. Brigitte an Brett 2 hatte beizeiten eine Qualität mehr, jedoch keine einfache Stellung. Die junge Gegnerin besetzte die lange Diagonale und drohte jeweils Matt auf g2 / h1. Mit 2 starken Bauern hielt sie dagegen und in akuter beidseitiger Zeitnot einigten sich die beiden auf ein friedliches Remis.

Damit war unser erster Sieg perfekt: 4:2

Im parallelen Wettkampf fuhr die Mannschaft aus Niederwiese einen leichten 5:1 Sieg gegen Dresden ein.

Beim gemütlichen Abendessen (und vorherigem Tresenbesuch) ließen wir gemeinsam mit unseren „Fans“ den Abend ausklingen.

Sonntag traten wir gegen die SV Grün-Weiß Niederwiesa an, die am Samstag hoch gewonnen hatten. Deshalb hatten wir Respekt, aber es lief gut! Kirsten am 6. Brett spielte eine hervorragende Schwarzpartie! Sie übte Druck auf das Feld f2 aus, verstärkte diesen bis zum sicheren Gewinn. Conny an Brett 3 stand von Beginn an besser und aktiver. Trotz des Läuferpaares der Gegnerin kam sie zum sicheren Gewinn. In Brigittes Kampfstellung am 2. Brett öffnete sie diese im richtigen Moment und gewann dann ganz schnell. Nun stand es schon 3:0 für uns! Annett hatte an Brett 1 eine ausgeglichene Partie in etwas besserer Stellung. Zum Schluss kam jedoch ein Endspiel mit Minusbauer heraus, welches sie aber sicher zum Remis brachte. Iris an Brett 4 musste gegen den Schachnachwuchs antreten. Diese spielte sehr aktiv und setzte Iris unter Druck. Einigung zum Remis!

Sibylle am 5. Brett spielte eine sehr sichere Partie mit Vorteil, die sie letztendlich zum sicheren Gewinn abwickelte.

Unser 5:1 Sieg war da und wir freuten uns über einen perfekten Saisonstart.

Den Parallelwettkampf gewann Dresden mit 3;5:2,5 gegen Chemnitz.

Nun gehen wir als vorläufiger Spitzenreiter in die nächste Runde, welche aber erst im Dezember in Dresden stattfindet.

Gudula Seils
12.04.2019

Bericht vom Auswärtskampf der 1. Mannschaft am 23./24.03.2019

Zu unserem letzten Kampf dieser Saison reisten wir bereits am Freitag gut gelaunt und voller Zuversicht in Hamburg an. Schließlich hatten wir den Klassenerhalt noch in den eigenen Händen.

Nach einer gepflegten Schwedenverkostung ging es dann zunächst erstmal in eine benachbarte Lokalität um die knurrenden Mägen für den weiteren Abendverlauf zu füllen. Auf Grund der ausgelassenen Atmosphäre und der angeregten Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Personalvertretungen im öffentlichen Dienst verbleiben wir etwas länger als geplant und nur die vor Kraft strotzenden jungen Leute zogen weit nach Mitternacht noch in die Hamburger Innenstadt weiter.

Da der Wettkampf am Sonnabend erst um 14:00 Uhr startete war nach einem gepflegten Katerfrühstück auch noch genügend Zeit für die Regeneration und alle Teilnehmer der Reisegruppe saßen pünktlich am Brett.

Der Wettkampf ließ sich dann auch ganz gut an. Clemens konnte relativ früh vollstrecken und auch bei dem Berichterstatter entwickelten sich die Geschehnisse sehr freundlich. Auf der anderen Seite machte die Damenfraktion des HSK ihrer Gegnerschaft aber mächtig zu schaffen.

Nun ja, wie es halt aber so ist der 2.BL, die Gegnerschaft ist eben deutlich zäher als in der Oberliga und so verstöpselte ich meine Gewinnpartie zum Remis. Ben wickelte ebenfalls in ein Remis ab und Micha musste die Waffen strecken, was im Oberhaus zu einem zufriedenstellenden 2:2 führte.

Im Unterhaus wurde der Sieg von Bernd am 8.Brett durch die Niederlage von Lars egalisiert. Unsere wackeren Kämpfer Jörg und Stephan konnten sich der ausgiebigen Massage leider nicht dauerhaft entziehen und mussten sich leider im weiteren Verlauf ihrem Schicksal ergeben. Somit stand unter dem Strich ein 5-3 gegen uns zu Buche, dass gleichbedeutend mit dem Abstieg war. Insgesamt sehr schade, weil wir im Grunde genommen unsere Chancen nicht genutzt haben.

Der Abend wurde dann im Wirtshaus und anschließend durch eine ausgiebige Doko Runde beendet.

Am Folgetag konnten wir auf Grund der Tabellensituation ganz entspannt auflaufen. Für uns ging es nur noch um Kosmetik. Wie bereits am Vortag waren wir aber nicht in der Lage, insbesondere der Berichterstatter nicht, die teilweise ausgezeichneten Stellungen zu verwerten. Letztendlich mussten wir uns auch am Sonntag dann doch mit einem deutlichen 6-2 geschlagen geben.

Nichtsdestotrotz bleibt für mich ein positives Fazit zu ziehen. Wir haben gekämpft und sind mit wehenden Fahnen untergegangen. Freuen wir uns auf etwas entspanntere Wettkämpfe in der Oberliga!

Thomas
27.03.2019

Die Zweite berichtet: Klassenerhalt gesichert!

Nach dem Heimsieg gegen Bero hatten wir neun Mannschaftspunkte auf dem Konto; normalerweise eine sichere Bank für den Klassenerhalt. Doch durch die außer an den Rändern (Glückwünsche an den souveränen Berliner Meister Spandau!) sehr ausgeglichene Landesliga und bei potentiell vier Absteigern aufgrund der überregionalen Konstellationen konnte es selbst uns noch erwischen. Zur Sicherheit mußten also Punkte bei der dritten Mannschaft der Tegeler her! "Die letzten Jahre gegen Tegel waren müßig." hatte der Käpt'n die Mannschaft vorab gewarnt. Und so verliehen fast alle der Ernsthaftigkeit des Unterfangens Ausdruck durch geradezu überpünktliches Erscheinen am idyllisch gelegenen Spielort unweit des Tegeler Sees. Somit blieb noch Zeit für eine kurze Analyse, wer beim Gegner vielleicht noch andere als schachliche Verpflichtungen am Sonntag Morgen wahrzunehmen hatte, wer der fleißigste Autogrammjäger bei der zentralen Bundesligaendrunde war und wer alles nicht im Roten Rathaus mitspielen wird. Und auch für die Klarstellung, daß wir letzte Saison ein nur mühsames Unentschieden in Tegel erreichten, aber zuvor drei Spielzeiten überhaupt nicht gegen Tegel gespielt hatten! Der letzte Sieg gegen Tegels Dritte ist allerdings in der Tat lange her: 2009/10 in der Aufstiegssaison. (In die Oberliga! Nach dem folgenden direkten Abstieg stiegen wir übrigens als 7.(!) anschließend auch gleich aus der Landesliga ab...) Nun ja, man wird sich auch kein neueres Datum merken müssen...

Angeführt vom großmeisterlichen Tegeler Cheftrainer trafen kurz vor neun Uhr auch unsere Gegner ein und die Partien wurden aufgenommen. Wir spielten in der Stammformation der Vorsaison, so daß ein ausgeglichener Wettkampf zu erwarten war. Jürgen, der die Kombination aus Anreise und Parkplatzsituation wohl etwas unterschätzt hatte, sorgte mit seinem bloßen Erscheinen für Aufregung: Nach Ansicht der Tegeler war er doch in der Ersten festgespielt! Und auch das BMM-Skript führte ihn auf der Liste der "Festgespielten"; hier lief im Hintergrund wohl eine Routine ab, die Spieler nach drei Einsätzen in einer höheren Mannschaft automatisch auf diese Liste setzt. Doch zahlte sich nun unser sorgfältiges Studium der Turnierordnung bereits zu Saisonbeginn aus, denn wir konnten auf den entscheidenden Passus "Mehrere Einsätze an einem Wochenende gelten als nur 1 Einsatz." verweisen. (Inzwischen wurde auch das BMM-Skript an die aktuelle Regelung angepaßt.) Gänzlich unbeeindruckt von der Diskussion zeigte sich natürlich Jürgen und lieferte ein zügiges Schwarzremis gegen seinen bundesligaerfahrenen Gegner ab. Ähnlich unaufgeregt endeten alsbald die Partien des Cheftrainers (abermals gegen einen Titelträger!) und des Käpt'ns - die trickreichen Nuancen beider Partien blieben mir beim flüchtigen draufschauen verborgen und können sicherlich bei Gelegenheit am Tresen nachgefragt werden.

Mehr los war in den Remispartien von Christian und Peter: Christian - wie immer auf der Suche nach aktiven Möglichkeiten - gelang es, dem soliden Spiel seines Gegners einige Ideen entgegenzusetzen, und das entstandene Schwerfigurenendspiel sah auch recht vielversprechend aus. Ob die Stellung dann nicht mehr hergab, Christian ungenau fortsetzte oder es an der umsichtigen Verteidigung des Gegners lag, weiß ich nicht, aber plötzlich drohte die Abwicklung in ein sogar schlechteres Turmendspiel. So zog Christian die Notbremse und sicherte unter Turmopfer das Dauerschach. Peter konnte nach harmloser weißer Partieanlage seines Gegners gegen dessen rückständigen b2-Bauern spielen, ohne diesen jedoch ernsthaft gefährden zu können. Und für riskante Unternehmungen und einer Öffnung der Stellung bei Schwerfiguren auf beiden Seiten fehlte ihm in Anbetracht des persönlichen Saisonverlaufs ein bißchen der Mut, wie er nach der Partie gestand. Schließlich stand am Ende ein gerechtes Remis zu Buche in einer Partie, in der keiner gewinnen wollte.

Inwiefern der bisherige Saisonverlauf einen Einfluß auf den Ausgang der Partie haben kann, ließ sich an Jans und meiner Partie beobachten. "Ein Punkt aus den beiden Partien!" konstatierte der Käpt'n völlig richtig - jedoch unter umgekehrten Vorzeichen. Jan hatte seinen jugendlichen, großmeisterlich trainierten Gegner aus der Eröffnung heraus sicher überspielt und setzte zu konkreten Maßnahmen an. Um seine Figuren zu aktivieren und (endlich) Gegenspiel zu erlangen, opferte Jans Gegner einen Bauern. Jegliches Risiko vermeidend, "vergaß" Jan, diesen vorgepreschten Bauern einfach mal wegzunehmen und auf den Springer als besten Freund des Königs zu vertrauen. Und so kam es, daß die Partie in Zeitnot völlig kippte und Jan mitten auf dem Brett mattgesetzt wurde. Ich wiederum hatte in einem eigentlich harmlosen Abspiel der Vorstoßvariante im Franzosen die Varianten durcheinander gebracht und g4 gespielt - ohne f4 folgen lassen zu können. Nach thematischem f6 war nach exf6 Txf6 eben dieses Feld f4 wahlweise für Springer oder Turm (mit Blick nach d4) die Operationsbasis für die schwarzen Figuren. Die einzige Sorge des Schwarzen - der rückständige Bauer e6 - mußte nur noch aufgelöst werden, was nach einigen Vorbereitungszügen meine Stellung wohl hätte zusammenfallen lassen. Doch nach vorzeitigem e5 gewann ich eine Qualität, die - auf dem richtigen Feld gegeben - meinem Gegner immer noch mehr als ausreichende Kompensation geboten hätte. In der Partie aber tauschten sich so viele Figuren ab, dass abgesehen von ein paar Schreckmomenten in beiderseitiger Zeitnot nichts mehr anbrannte und ich die verloren geglaubte Partie noch gewann: 3,5:3,5.

Die letzte Partie des Wettkampfes spielte Norman, der sich zunächst der mahnenden Worte des Cheftrainers entsann und die Partie mit deutlich verbesserter Zeiteinteilung anging. (Auch bei der sonntäglichen Anreise ist in Sachen Zeitmanagement schon seit einigen Runden eine Konsolidierung zu beobachten - bleibt wohl nur noch das weite Feld der Berichterstattung... ) Nach einer kurzweiligen Eröffnungsphase landete Norman in einem T+L+S Endspiel mit schlechterer Struktur, das eigentlich nur sein Gegner (ein weiterer Schützling der Tegeler GM-Trainingsgruppe) auf Sieg spielen konnte. Letztendlich (leider) erfolgreich, so daß unter dem Strich eine alles in allem verdiente 3,5:4,5 Niederlage steht. Ein Unentschieden war drin, aber mehr wäre dann doch zu viel des Guten gewesen. So war auch dieses Jahr gegen Tegel müßig...

Ohne Mannschaftspunkte und mit der alsbald folgenden Erkenntnis, daß der 7. Platz bei entsprechenden Ergebnissen der letzten Runde immer noch "möglich" ist, reisten wir aus Tegel ab. Den Klassenerhalt sicherten wir schließlich ohne eigenes Zutun am letzten Wochenende: Durch die überregionalen Ergebnisse scheint nun festzustehen, daß es maximal drei Absteiger aus der Landesliga geben wird und somit Platz 7 das rettende Ufer ist. So können wir entspannt in die letzte Runde gegen die Friesen gehen, für die es wiederum um alles geht: Nur ein Sieg hilft den Friesen wohl weiter, denn der direkte Abstiegskonkurrent Kreuzberg spielt gegen den feststehenden Absteiger Bero. Es darf also noch mal ein echter Kampf erwartet werden, bevor wir zum gemütlichen Saisonausklang schreiten.

Martin
19.03.2019

1. Frauenbundesliga – Zentrale Endrunde

In diesem Jahr wurde zum 3. Mal die Zentrale Endrunde der Frauenbundesliga in Berlin ausgetragen, diesmal wieder gemeinsam mit der Bundesliga der Männer. Bei den Frauen wurde der Deutsche Meister gekürt, die Männer absolvieren hingegen noch 2 weitere Wettkämpfe bis zum Saisonende. Was war es doch für ein tolles Schachspektakel!! Im großzügigen Turniersaal des Hotels Maritim versammelten sich Schachkoryphäen der Weltspitze, die von zahlreichen Zuschauern umlagert waren. Dank eines umfangreichen Rahmenprogramms (Jugendbundesliga, Schnellschachturnier, Blitzturnier u.v.m.) konnten viele Berliner - und auswärtige Schachspieler kiebitzen und die Schachatmosphäre genießen.

Für alle Mannschaften hieß es, 3 anstrengende Wettkämpfe hintereinander zu absolvieren. Für uns bereits etwas „lebensältere“ Schachdamen verlangte dieses einiges Konzentration und Durchhaltevermögen ab. Unsere Ausgangsposition war klar: Nur mit Punkten, möglichst gegen die knapp vor uns liegende Mannschaft aus Hofheim, hatten wir noch Chancen auf den Klassenerhalt! Am Freitagnachmittag traten wir gegen unseren Reisepartner SK Lehrte an, der sich bereits den Klassenerhalt u.a. durch einen Sieg gegen Hamburg gesichert hatte. Zum jeweiligen Spielverlauf kommen nun die einzelnen Spielerinnen zu Wort:

  1. Brett Brigitte: Sieber, Fiona (ELO 2290) ./. Burchardt 1:0
  2. „Bis zum 16. Zug lief alles recht gut für mich. Die Eröffnungsvorbereitung war gelungen und ich hatte minimalen Vorteil. Nachdem Fiona im 17. Zug mit h5 sogar einen Fehler machte, hätte ich im 19. Zug mit h6 in deutlichen Vorteil kommen können. Da g5 für Weiß nicht geht, würde der schwarzfeldrige Läufer sofort aktiviert und Weiß hat kein Gegenspiel mehr am Königsflügel. Doch diesen gedanklichen Umschwung hatte ich nicht auf dem Plan und so geriet ich sofort in Schwierigkeiten und Fiona nutzte ihre Gelegenheit auch umgehend aus.“

  3. Brett Conny: Jahn ./. Hapala, Ekaterina (ELO 2154) 0:1
  4. „Sizilianisch mit c 3 im 3. Zug; bis zum 20. Zug war der Spielverlauf ausgeglichen; nach 20.... f5 öffnet sich die Stellung und ist etwas besser für Weiss ; durch das Schlagen des Bb2 von Schwarz entstehen forcierte Stellungen mit beiderseitigen Chancen; im 25. Zug wäre Dh4 statt Dd1 mit Qualitätsgewinn gegen 2 Bauern möglich (der Computer sagt besser für Weiss, aber in der Praxis..?); entscheidend (in beiderseitiger Zeitnot) die Zugfolge ab dem 30. Zug: Db3 oder g4 statt Dd2; 35. Zug: Dd4 statt g3 mit aktivem Spiel gegen d 7 und auf der 7. Reihe = ausgeglichen trotz Minusbauern; nach 35. g3 klarer Vorteil von Schwarz, der souverän bis zum Gewinn im 74. Zug realisiert wurde (trotz hochgradiger Zeitnot der Gegnerin bei 20 sek verbleibende Zeit).“

  5. Brett Annett: Stefanie Düssler (ELO 2102) – Wagner-Michel 1/2
  6. „Nach Damentausch im Richter/Rauser-Angriff hätte ich mit den schwarzen Farben besser 16.  .....Tg8 17. Lf2 Sd7 fortsetzen können mit minimalen Vorteil. Das Doppelturmendspiel trotz Plusbauern war nach langem Kampf leider nur Remis.“

  7. Brett Antje: Jana Böhm (Lehrte) (ELO 2019) ./. Göhler 0:1
  8. „Mit Weiß kam ich vorteilhaft aus der Eröffnung (einem verkappten Wolga-Gambit), aber die Sache wurde dann doch komplizierter als gedacht, da meine Gegnerin in das für sie kleinste Übel abwickelte, indem sie ihre Dame gegen zwei Türme tauschte. Trotz Mehrbauer war die Verwertung alles andere als trivial, dann wurde auch noch die Zeit knapp - und ich entsprechend nervös. Heilfroh war ich daher, als sie schließlich doch ihre lange verbundenen Türme vereinzelte und meine Dame einen davon genüsslich verspeisen konnte.“

  9. Brett Iris: Manusina, Nicole (ELO 1948) ./. Mai 1/2
  10. „Wir gingen entspannt in ein Damengambit. Ich tauschte mit dem Läufermanöver 7. Lg4, Lh5 und 9. Lg6, 10. LxLg6 hg6 den weißfeldrigen Läufer und erhielt die h Linie, auf der ich immer Druck gegen den weißen König entwickelte. Im 39. Zug gewann ich eine Qualität. Statt sie gleich zu nehmen, hätte ich mit 39. … Df5 zum KO-Schlag gegen den ungeschützten weißen König ausholen können und die Partie wäre nach egal welchen weiteren 2 Zügen für Weiß verloren gewesen. Das habe ich leider versäumt und in ein Turmendspiel abgewickelt, dass ich leider nicht mehr gewinnen konnte.“

  11. Brett Sylvia: Wolf ./. Zschischang, Marine (ELO 2072) 1:0
  12. „Die Partie am Freitag dauerte 5,5 Stunden; Eröffnung o.k. Französisch; Schwarz Bauer auf b2 genommen und später auch noch auf d4, womit dann im 24 Zug eine Figur für zwei Bauern zu meinem Gunsten auf dem Brett war. In Zeitnot Matt in wenigen Zügen übersehen - aber auch nach 96 Zügen gewonnen ... (nach langer Qual)“

Nach fast 6 Stunden Spielzeit endete der Wettkampf mit einem 3:3 gegen Lehrte. Der bis dahin entstandene Flüssigkeitsverlust musste dringend aufgefüllt werden, das besorgten die netten Kellner/innen der Hotelbar des Maritim. Nach einer kurzen Nacht starteten wir am Samstag um 13 Uhr zum wichtigen Wettkampf gegen Hofheim, welche am Freitag relativ schwach angetreten waren! Gegen uns kam aber das volle Aufgebot und dagegen waren wir leider chancenlos… Und nun wieder die einzelnen Spielerinnen:

  1. Brett Brigitte: Burchardt ./. Bluhm, Sonja Maria (ELO 2279) 0:1
  2. „Zum wiederholten Mal spielt man gegen mich mit g5. Das ist real nicht gut, doch ich spiele bisher zu passiv dagegen. So wäre im 12. Zug mit b4 ein Gegenangriff notwendig gewesen. Bis zum 16. Zug war noch alles ausgeglichen. Danach begab ich mich in eine nicht notwendige Verteidigung und verlor wieder einmal.“

  3. Brett Conny: Angrest, Inna (ELO 2283) ./ Jahn 1:0
  4. „Da lief nicht viel zusammen.. Sizilianisch; überraschend von Gegnerin im 7. Zug Df3 gespielt; das von mir gespielte Sf6 ist schon unkorrekt (Lb4 mit Se5); noch schlechter mein Sd7 im 11. Zug (Rückzug, ohne das die Figur angegriffen wurde) - nach 12. h4 oder f5 wäre Weiss schon klar im Vorteil, wurde aber nicht gespielt; im 17. Zug konnte Weiss bereits mit Sdb5 gewinnen (taktisches Figurenopfer), wurde aber nicht gespielt; nach 18. Sb3 habe ich wieder etwas Luft, aber immer noch klar schlechter für mich; danach einige ungenaue Züge von Weiss, so dass im 29. Zug zumindest Ausgleich möglich war: wenn ich mit der Dame den Springer schlage = mindestens Ausgleich, schlage ich den Läufer = klar schlechter; habe mich leider falsch entschieden, da ich plötzlich den Springer als "kaltgestellt" glaubte;danach ist die Stellung eigentlich verloren, im 37. Zug die letzte Minichance ausgelassen (Dxd6 statt Da5, mit einem Mehrbauern, aber schwierige Stellung); danach chancenlos verloren.“

  5. Brett Annett: Wagner-Michel ./. Mar, Karmen (ELO 2112) 1/2
  6. „Die Rossolimo-Variante erfreut sich wieder der Beliebtheit, obwohl Weiß keinen klaren Vorteil erzielt. Nach 22.....fe4 23. Se4 hatte ich die weißen Springer im Zentrum voll platziert und leichten Vorteil mit 26. b3 Tc7 27. Sc5 Dg6 28. Dd5 Kh7 29. Dd3 sichern können. Sehr gut sah auch für Weiß 37. Zug statt Tb8 –> 37. Ld4 ed4 38. b5 ab5 39. a6 Ta2 40. a7 Kh7 41. f4 d3 42. f5 Lb2 43. f6 Lf6 44. Sf6 Kg6 45. Se4 mit Gewinn aus.“

  7. Brett Antje: Winterholler, Christina (ELO 2063) ./. Göhler 1/2
  8. „Ich hatte es mit dem 2.b3-Sizi zu tun, und es entspann sich ein langer positioneller Kampf, ehe es dann doch zum Großabtausch kam, an dessen Ende ich mit vier Einzelbauern da stand und mich daher schlecht fürs Endspiel gewappnet wähnte. In der Analyse zeigte sich jedoch, dass ich im 39. Zug sogar eine gute Möglichkeit gehabt hätte, auf Gewinn zu spielen. Mindestens hätte ich bequemen Ausgleich gehabt. Stattdessen verlor ich einen Bauern, konnte dann aber nach weiteren 40 Zügen mit Hängen und Würgen noch den Remishafen erreichen.“

  9. Brett Sibylle: Heyme ./. Rößler, Ulrike (ELO 2109) 0:1
  10. „Habe nicht die richtige Einstellung zur Gegnerin gefunden, habe nach einer etwas verunglückten Eröffnung sogar eine gute Stellung im Mittelspiel erhalten. Habe dann, statt abzuwarten, mit einer Selbstreinlegekombi die Stellung in Zeitnot geöffnet, was nur für die schwarzen Figuren günstig war. Hätte mich im Endspiel mit einer Qualität weniger zäher verteidigen können, was aber wahrscheinlich am Ergebnis nichts mehr geändert hätte.“

  11. Brett Iris: Barpiyava, Gulsana ./. Mai 1:0
  12. „Samstag spielte ich am Brett sechs mit Schwarz gegen die Hofheimerin Barpiyeva und konnte im Damengambit bereits nach 20 Zügen den Bauern f2 gewinnen. Danach konnte sich Weiß nur noch verteidigen. Ich positionierte meinen h-Bauern wie einen Stachel auf der 3. Reihe und attackierte mit meinem schwarzfeldrigen Läufer den weißen König nach Einschlag auf e3 so stark, dass meiner Gegnerin keine Verteidigungschance mehr blieb und sie nach dem 44. Zug die Waffen streckte.“

Der entscheidende Wettkampf ging also mit 2:4 verloren und wir fanden uns auf einem Abstiegsplatz wieder. Da wir in der letzten Runde gegen den späteren Deutschen Meister Bad Königshofen antreten mussten, hatten wir realistisch keine Chancen mehr auf den Klassenerhalt. Die Devise hieß daher (wie schon öfter in dieser Saison): nicht 0:6 verlieren! Und nun wieder die Spielerinnen:

  1. Brett Brigitte: Schneider, Jana (ELO 2179) ./. Burchardt 1:0
  2. „In dieser Partie hatte mich meine Gegnerin mit 5. f3 überrascht. Dennoch hätte ich im 11. Zug mit Lg5 oder auch im 19. Zug mit b5 die Stellung noch einigermaßen im Gleichgewicht halten können. Nach 19. … Sf6 stehe ich dauerhaft auf verlorenem Posten. Im 32. Zug hätte ich noch einmal die Gelegenheit gehabt, mittels b5 und/oder f5 Gegenspiel zu bekommen. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich nur noch auf Abwehr eingestellt. Das Ende war nur noch traurig.“

  3. Brett Conny: Jahn ./. Melamed, Tatjana (ELO 2386) 1/2
  4. „Sizilianisch mit 3. b3 statt c 3 (Schnellvorbereitung von Jörg), nach Eröffnung ausgeglichene Stellung; im 13. Zug Sf5 statt Sc2 möglich (bei Sf5 leichter Vorteil für Weiss); weiterer Verlauf Spiel am Damenflügel mit Ergebnis für Weiss :Doppelbauer auf a-Linie, dafür Besetzung der b-Linie mit Druck auf Bb7 und der d-Linie mit Druck auf d7,angenehmes Figurenspiel; in der Stellung bot Tanja Zugwiederholung an; hochzufriedenes Remis.“

  5. Brett Annett: Obolentseva, Alexandra ./. Wagner-Michel 1:0
  6. „Die Großmeisterin Obolentseva schien die russische Blitzmeisterin zu sein, sie absolvierte die gesamte Eröffnung in gefühlten 2 Minuten, so dass ich letztlich mehr Zeit verbrauchte, die mir in der entscheidenden Endspielphase fehlte. Nach hart umkämpftem weißen Königsangriff konnte ich meine Stellung stabilisieren. Mit 30. ....Dc6 hätte ich alle Schwerfiguren auf die offene c-Linie bringen können, um den Ausgleich voll zu sichern. Statt 49. ... Se4 ? war immer noch auszugleichen mit Sc4, aber die Zeit lief mir einfach weg, schade.“

  7. Brett Antje: Göhler ./. Belenkaya, Dina (ELO 2274) 0:1
  8. „Gegen meine ELO-starke Gegnerin hatte ich im Angenommenen Damengambit zunächst keinerlei Probleme, die Position ausgeglichen zu halten. Man merkte allerdings, dass die Schwarzspielerin viel besser vertraut mit den entstandenen Stellungsbildern und den entsprechenden strategischen Plänen war. Leider ließ ich mich zum Abtausch meines schwarzfeldrigen Läufers hinreißen, wonach ich dann doch Schritt für Schritt ins Hintertreffen geriet. Im Turmendspiel stand ich mit meinem einzelnen h-Freibauern gegen ihre verbundenen a- und b-Freibauern auf verlorenem Posten.“

  9. Brett Sylvia: Zakurdijeva, Irina (ELO 2231) ./. Wolf 1:0
  10. „Sizilianisch Najdorf mit 6.Le2 verlief in ruhigen Bahnen; nach Qualitätsopfer auf c3 und noch 2 Bauern dazu erhalten und klar bessere Stellung (+2,61); Abtausch o.k.; vereinzelte Bauern von Weiß, zumindest Remis war Minimalziel und sehr realistisch; Verwertung sehr mangelhaft ---< fehlende Spielpraxis mehrmals klar besseres Endspiel verpasst; so dass ich überrumpelt wurde.“

  11. Brett Kirsten: Jeske ./. Gromova, Julia (ELO 2237) 1/2
  12. „Morgens habe ich mich gegen Carlo-Kann vorbereitet. Dann im Spielsaal die Überraschung, dass Königshofen die Aufstellung gegenüber dem Vortag geändert hatte. Ich sollte nunmehr mit weiß gegen Gromova spielen, immerhin auch fast 300 Elo mehr als ich. Was würde sie spielen? Dann die nächste Überraschung - meine Vorbereitung war nicht umsonst. Es kam die Abtauschvariante im Caro-Kann aufs Brett. Und ich konnte meine Vorbereitung mit 4. h3 spielen. Die Eröffnung war ausgeglichen und ich fühlte mich wohl. Auch das Mittelspiel war solide und unspektakulär. Wie lange würde ich es wohl so beibehalten können? Nach der Abwicklung in ein Turmendspiel stand ich aktiv. Dann konnte ich im 40. Zug einen Bauern gewinnen und das gab mir Sicherheit. Eigentlich konnte ich versuchen auf Sieg zu spielen und war etwas angespannt. Endspiele sind ja nicht so mein Ding. Im 44. Zug hätte ich mit a5 eine vorteilhafte und vielleicht siegreiche Stellung erreichen können. Ich traute meiner Einschätzung aber nicht und wickelte in eine bessere, aber letztlich remise Stellung ab. Nachdem ich dann wegen einer Fehlberechnung meinen Mehrbauern verlor, war die Partie nicht mehr zu gewinnen. Sie war aber auch nicht zu verlieren. Auch wenn vielleicht mehr drin war, war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Eine saubere Partie, ohne große Schnitzer, gegen eine wesentlich stärkere Gegnerin brachte mir eine 50 %-ige Punktausbeute in den 3 Partien und macht mir Mut für die neue Saison.“

Damit endet unser Abenteuer 1. Frauenbundesliga auf dem 13. und somit Abstiegsplatz. Auch wenn die Ergebnisse nicht immer so aussahen: Wir haben in allen Wettkämpfen gut mitgehalten und sind nie sang- und klanglos untergegangen. Ein großen Dankeschön alle tapferen Schachdamen, besonders an Brigitte und Conny an den ersten beiden Brettern. Unsere „Punkteriesen“ waren Iris mit 72 % und keiner Verlustpartie !! (bei 7 Einsätzen) und Kiko mit 50 % (bei 3 Einsätzen).

Unsere Saison klang im „Lindenbräu“ im Sonycenter aus, in dem es eine erstaunlich gemütliche „Almhütte“ gibt, dort bekommt man von Touristengetümmel (fast) nichts mit. Nächste Saison starten wir dann also wieder in der 2. Frauenbundesliga!

Gudula
07.03.2019

Die Zweite berichtet: Abstiegsgespenst gebannt?!

2 Punkte aus den letzten drei Kämpfen müssen für den sicheren Klassenerhalt her, so lautete das Schlusswort des Chronisten im letzten Bericht. Rechnerisch ist noch alles drin, eine Siegesserie muss gestartet werden, so oder ähnlich stand es in den Berichten auf der Homepage unserer Gegner aus dem Prenzlauer Berg. Bero, vor zwei Jahren noch um den Aufstieg in die Oberliga ringend, notierte bei einem mageren Pünktchen und stand gehörig unter Druck. Allerdings musste man schon vor Saisonbeginn personellen Aderlass verkraften. Waren diese Ausfälle wahrscheinlich nicht zu kompensieren aber doch planbar, so gesellten sich weitere Personalprobleme während der Saison dazu. Trotzdem war die vielleicht letzte Chance auf einen Sieg und den Klassenerhalt gegeben. Wir spielten aufgrund der Einsätze in der Bundesliga vorne ohne Dreien mit Antje an Brett 8 quasi in (Alt)stammformation und so war der Chronist schon verwundert, dass bei den Gegnern nicht der listige, trickreiche Thilo sondern der stets vorbildliche Kämpfer Volki am Brett 1 Platz nahm. Die Erklärung für das Fehlen des gegnerischen Spitzenbrett war bezeichnend für eine wahrscheinlich unter keinem guten Stern stehende Saison.

Die Eröffnungsphase gestaltete sich anfangs recht ausgeglichen. Das Gleichgewicht war nicht wesentlich gestört. Einzig an den Brettern der Vorsitzenden begann das Pendel ziemlich schnell in eine Richtung auszuschlagen. Dem Stellungsdruck von Martin nach ideenreicher Eröffnungsbehandlung konnte Bero am Brett 2 eine wahrscheinlich schon aus der Eröffnung gewonnene Stellung mit Mehrbauern entgegensetzen. Antje stand solide und auch Dominic und Christian begannen sofort zu drücken. Unter Zeitdruck stand Peter, den sein Gegner Frank Hoppe gewohnt schnellspielend in die Defensive drückte. Norman war wie immer kreativ in der Eröffnung unterwegs. Ob man allerdings fast Dreiviertel seiner Bedenkzeit verbrauchen muss, um eine Stellung (quasi Grundstellung) zu erreichen, die erneut die volle Bedenkzeit erfordert, wagt der Chronist zu bezweifelnd. Allerdings war der Chronist ebenfalls nicht ganz sattelfest und nachdem die Orientierung im Eröffnungsdschungel wieder gegeben war, konnte der absolute Siegeswille vom Gegner wie so oft durch ein Remisangebot überprüft werden, 0,5-0,5.

Eine zweite Bestandsaufnahme ließ den Chronisten mit gemischten Gefühlen zurück. Der Präsident und Dominic verwalteten in guten Stellungen jeweils einen Mehrbauern, allerdings waren noch technische Probleme zu lösen bzw. taktisches Gegenspiel einzudämmen. Bei Antje waren nur noch optische Vorteile auszumachen. Norman hatte eine schwierige Stellung dafür aber kaum noch Bedenkzeit. Bei Jan sah es mittlerweile finster aus. Christian begann seinen Gegner langsam zu überspielen. Dafür wechselte Peter ebenfalls in das Spieltempo seines Gegners, denn zum Entsetzen der Mannschaftskameraden wurde bei der Verteidigung seiner Stellung ausgerechnet ein Bauernendspiel angesteuert. Wird der König rechtzeitig vom Damenflügel zum Königsflügel zurückkehren können? Es hat gereicht 1,0-1,0, allerdings nicht in der häuslichen Nachbearbeitung der Partie, wie Martin beim Bundesligawochenende berichtete.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Der Präsident, in dieser Saison fast nicht zu stoppen, verbuchte souverän den Punkt 2,0-1,0. Auch Antje konnte Ihre besser stehende Partie dann doch überraschend schnell und sicher gewinnen 3,0-1,0. Als dann Normans Gegner die Schachgebote stehend am Brett parierte ohne dabei seiner Schreibpflicht nachzukommen und dann das Brett urplötzlich verwaist war, wurde vom Chronisten im Geiste schon ein Mannschaftspunkt verbucht. Dies dachte auch Schachfreund Müller von Bero, der das Ergebnis auf dem Spielberichtsbogen notierte. Nachdem die erste Verbitterung beim Gegner ob der verpassten Gewinnchancen verraucht war, konnte das Ergebnis partiegerecht korrigiert werden 3,5-1,5. Es fehlte nur noch ein Punkt aus den letzten drei Partien zum wichtigen Mannschaftssieg. Die Aussichten waren nicht schlecht, denn Dominic verwaltete immer noch einen Mehrbauern im Endspiel und auch Christian erfreute sich mittlerweile einer Mehrqualität aber die Stellung war kompliziert. Auch bei Jan wurde immer noch gespielt. Obwohl er für zwei Minusbauern im Doppelturmendspiel zartes Gegenspiel entwickeln konnte, schien die Stellung für die Gegnerin trotzdem nur noch technische Probleme zu beinhalten. Umso überraschter waren die Kibitze als urplötzlich ein einfacher Turmverlust am Stellungshorizont leuchtete. Aber Jan befand sich offensichtlich schon im Ausgleichsmodus, denn es wurde nach einer Abtauschaktion zügig in ein chancenreiches Remisendspiel abgewickelt. - Unglaublich! Aber nach dem Wettkampfverlauf wäre es doch des Guten etwas zu viel gewesen. Dominic gewann sicher eine aus der Eröffnung heraus gutgeführte Partie und auch am Brett 2 wurde der Punkt geteilt 5,0-2,0. Blieb nur noch Christian übrig. Im Bestreben die zwischenzeitlich gewonnene Partie mit Gewalt zu gewinnen, wurde in schon komplizierter Lage und beiderseitiger Zeitnot das Remis durch Dauerschach verschmäht und dann auch noch überzogen 5,0-3,0. Schade, aber der Mannschaftssieg war ja schon sicher.

Fazit: Der Sieg geht in Ordnung und war nicht unverdient. Bero wird sicherlich mit den verpassten Gelegenheiten speziell an Brett 2, 3 und 7 hadern. Aber auch wir haben Möglichkeiten verpasst. Inwieweit die erspielten 9 Punkte bei noch 2 Kämpfen für den Klassenerhalt reichen, kann bei der Ausgeglichenheit der Liga nicht gesagt werden. Sollten mehr als zwei Mannschaften absteigen (sehr wahrscheinlich) könnten auch wir (Ligaorakel 0,1 %) dabei sein. Auf eventuelle Rechenspiele sollten wir nicht vertrauen, denn wir haben es selbst in der Hand.

Detlef
27.02.2019

Heimkämpfe 2. Bundesliga

Am letzten Wochenende waren Lübeck und Norderstedt zu Gast.

Lübeck trat ohne seine beiden "2300er-Kinder" an, sodass wir als leicht favorisiert galten. Es entspann sich ein Fight auf Augenhöhe bei dem selbst nach 5h keine definitiven Aussagen möglich waren, weil zu viele heiße Partien noch liefen. Nun aber chronologisch: Ben war krank und müde, hatte keine Ideen und machte frühzeitig mit Weiß remis. Der Schreiberling fühlte sich zwar nicht krank, aber die Diagnose war identisch. Den ersten Schlag setzte Lars, der im Mittelspiel mit Schwarz "all in" ging und einen Turm für gefährlichen Königsangriff opferte. Sehr selten darf einmal ein Rotationer in der 2. Bundesliga tatsächlich matt setzen, aber Lars war es an diesem Tag vergönnt. Thomi wurde durch das schnelle Spiel des gegnerischen Großmeisters unter Druck gesetzt, verlor irgendwann die Balance und letztendlich die Partie. Dann passierte anderthalb Stunden nichts auf dem Ergebniszettel. Mini war mit dem schlechteren Läufer in der deutlichen Defensive; Jörg hatte in einem Dame & Springer Endspiel einen Mehrbauern, matt setzen oder gegnerisches Dauerschach schienen möglich; Stephan hatte einen Mehrdoppelbauern und erhöhte systematisch den Druck; Clemens hatte alle Schwerfiguren auf den gegnerischen König gerichtet, der von allen seinen Geschossen verteidigt wurde. Nach ca. 5,5h fiel zwar bei Mini das 2:3, aber es sah insgesamt gut aus. Nach 6h hatte Stephan seinen Mehrdoppelbauern in einen doppelten Mehrbauern transferiert und den Ausgleich geschossen. Die entscheidende Idee entwickelte schließlich Clemens, der bei beidseitigen Bonussekunden und 6 Schwerfiguren auf dem Brett seinen schwarzen König über d4 einfliegen ließ und das verdiente Führungstor erzielte. Letztendlich war es an Jörg nach vielen überlegen geführten Partien auch wieder einmal durchzuziehen und zu vollstrecken. Insgesamt unsere zweite kompakte Mannschaftsleistung in dieser Saison, ein erstes Siegerbier am Tresen und dann ab zum Italiener.

Am Sonntag waren wir Außenseiter gegen Norderstedt. Unser Gegner war Tabellenletzter und trat noch an Brett 5 mit einem erfahrenen ukrainischen IM an. Ben gelang ein Husarenstück mit Schwarz. Sein Gegner entwickelte recht bizarre Ideen, Ben drohte einen Springer zu gewinnen, musste aber schließlich mit einem Bauern nach dem anderen Vorlieb nehmen. Stephan machte in sehr guter Stellung remis, Jörg konnte seine leicht bessere Stellung nicht umsetzen. Das war es dann aber auch schon. Was irgendwie verloren gehen konnte, ging verloren. Echt schade war es höchstens bei Mini, der einem halben Punkt wirklich nahe kam.

Im März geht es dann schlussendlich nach Hamburg - unser einziges echtes Auswärtsspiel. Der Klassenerhalt ist aus eigener Kraft möglich. Inwieweit die notwendige mentale Fitness auf die Platte gebracht werden kann, wird man sehen. Wie dem auch sei, unsere Devise steht. Wir werden unsere Stärken ausspielen.

Bernd
25.02.2019

Auswärtsdoppelrunde in Norderstedt

Einen Monat nach dem wackeren Kampf in unserer Heimfeste stand am 9./10. Februar die Auswärtsdoppelrunde in Norderstedt an.

Fast wie in alten 1990er Zeiten, als wir noch mit Hamburg eine Fahrgemeinschaft gebildet hatten und von unseren damaligen HH-Aufenthalten noch etliche spaßige Episoden in Erinnerung geblieben sind, ging es zunächst in die altehrwürdige Hansestadt, von dort dann aber sogleich weiter mit der U-Bahn zum Austragungsort Norderstedt. Der angekündigte Sturm schickte schon mal erste kleinere Böen vorbei, die uns aber nicht von einem Spaziergang mit Café-Suche abhalten konnten. Wir wurden denn auch fündig und konnten unsere Fangemeinde Kiko und Ecki dorthin lotsen. Die Devise für die anstehenden Wettkämpfe war klar: sonnabends gegen Meisterschaftsaspirant Hamburg nicht mit 0:6 untergehen, am Sonntag gegen Harksheide dann möglichst punkten. Die Zuversicht wurde etwas geschmälert, da die Erkältungswelle Spuren hinterlassen hatte, vor allem Brigitte und Sibylle waren dadurch stark beeinträchtigt. Andererseits standen Brigitte und Annett als frischgebackene Berliner Seniorenmeisterin bzw. -vizemeisterin voll im 'Wettkampfschachstoff' und wollten, wie wir alle, unseren Gegnerinnen Paroli bieten.

Gespielt wurde im "Coppernicus-Gymnasium" - die ungewöhnliche Schreibweise schwirrte mir das gesamte Wochenende im Hinterkopf herum. Ich konnte mich dann am Montag dazu dank Wikipedia schlaumachen: sie geht auf die eigenhändigen Unterschriften des großen Kopernikus zurück. Ebenfalls am Montag habe ich den sehr empfehlenswerten mit Diagrammen gespickten Live-Ticker von FM Roland Voigt entdeckt.

Die freundlichen Gastgeber von Harksheide hatten für gute Rahmenbedingungen gesorgt, die Temperaturen im Spielsaal waren in Ordnung, so dass uns der draußen tobende Sturm nichts anhaben konnte und wir uns 'nur' mit dem stürmischen Geschehen auf den Brettern auseinandersetzen mussten. Hamburg trat - für mich überraschend - nicht in Bestbesetzung an, vielleicht aus pekuniären, vielleicht aus gesundheitlichen oder anderen Gründen. Sie waren natürlich immer noch megastark (u.a. mit drei deutschen Nationalspielerinnen) - und unsere Vorbereitung war für die Katz...

Am Spitzenbrett erreichte Brigitte mit Weiß ein beachtliches Remis gegen Sarah Hoolt. Die Eröffnungsphase im geschlossenen Sizi verlief zwar eindeutig zugunsten von Schwarz, weil Weiß auf f2-f4 verzichtet hat. Aber die Verwertung des Vorteils der viel besseren Bauernstruktur war mit ungleichfarbigen Läufern dann doch zu schwer.

Am 2. Brett setzte Conny ihrer Gegnerin Filiz Osmanodja im Sizi ein 2.- a6 vor, nach wenigen Zügen mündete die Variante in ihren Paulsen, und sie erreichte eine ausgeglichene Stellung. Zum Knackpunkt wurde die wohl doch etwas waghalsige Entscheidung zur langen Rochade im 17. Zug. Erst jetzt hatte Weiß ein Angriffsziel und nahm dieses auch sogleich mit 18.b2-b4 energisch aufs Korn. Obwohl auch Conny ihr h-Bäuerlein nach vorn preschen ließ, war Weiß einfach schneller...

Annett hatte es gegen Judith Fuchs am 3. Brett mit Caro-Kann zu tun. Wie an den ersten beiden Brettern kam es auch hier zu entgegengesetzten Rochaden. Annett ging mutig im Zentrum voran und wurde mit einer vorteilhaften Stellung belohnt. Leider ließ sie dann den Gegenstoß b7-b5 zu, wonach sich der Vorteil verflüchtigte und nach und nach auf die schwarze Seite überging. Annett leistete zwar noch lange tapfere Gegenwehr, musste sich aber dann doch in ihr Schicksal ergeben.

Ich spielte am 4. Brett mit Schwarz gegen Diana Baciu und konnte im Lb5-Sizi problemlos ausgleichen. Etwas zu optimistisch wollte ich dann mit einem Bauernopfer die Initiative an mich reißen, was auch gelang, da meine Gegnerin ungenau fortsetzte. Ich konnte mit Turm und Springer auf die zweite Reihe eindringen, das sah optisch sehr schön aus, brachte aber nicht allzu viel, weil Weiß einen starken Freibauern auf der b-Linie besaß. So löste sich letztlich alles in ein wohlgefälliges Remis auf.

Am 5. Brett wurden bei Sibylle gegen Alina Zahn im Spanier früh mehrere Figuren getauscht, es schien nicht viel los zu sein, abgesehen davon, dass Schwarz in diesem Stadium ungewöhnlich viel Zeit investierte. Dann gelang es Schwarz plötzlich, auf der Diagonalen g1-a7 Drohungen aufzustellen, Sibylle blieb zwar cool und verteidigte sich umsichtig, aber es spielte sich ab dem Zeitpunkt einfach unangenehmer für sie, und peu à peu neigte sich die Waagschale zur schwarzen Seite. Nach der Zeitkontrolle sollte es noch eine Partieschlange bis zum 114. Zug werden - Sibylles Zähigkeit bei angeschlagener Gesundheit verdient höchsten Respekt!

Sylvie kam mit Schwarz in ihrer Paradedisziplin Benoni gegen Jade Schmidt super aus der Eröffnung heraus. Ihre Figuren (Turm auf b8, Bauer auf c4, Springer auf c5, langer Läufer auf g7) konnte sie verheißungsvoll in Position bringen. Eine kritische Stellung war im 20. Zug erreicht, zu prüfen ist, ob hier nicht 20.- Txb2 Vorteil verschafft hätte. Einige Züge später wäre mit Sicherheit Txe5 (statt dxe5) die bessere Option gewesen, mit dem Blockadebauern auf d6 wäre das Gleichgewicht gewahrt, so allerdings behält Weiß auf lange Sicht einen gedeckten Freibauern auf d5, der tatsächlich am Ende den Ausschlag geben sollte. Aber auch hier war es aller Ehren wert, wie hartnäckig sich Sylvie noch verteidigt hat.

Unterm Strich blieben zwei magere halbe Pünktchen, da haben wir uns wohl doch unter Wert schlagen lassen. Da sich der Sturm auch draußen gelegt hatte, traten wir unverdrossen den - um einige überraschende Schlenker verlängerten - Abendspaziergang zum Hotel "Wilhelm Busch" an. So unscheinbar dieses von außen wirkte, so sehr erwies es sich innen als Volltreffer - in höchsten Tönen ist hier zum wiederholten Male Gudu zu loben, die dieses für uns aufgetan hat. Die Zimmer waren stil- und liebevoll eingerichtet, und die Küche war wirklich vom Feinsten (der Renner war Meeräsche).

Der - ohnehin nicht sonderlich nachhaltig vorhandene - Ärger über die ausgelassenen Möglichkeiten wurde schnell heruntergespült und sich stattdessen geselligeren Themen gewidmet, was schließlich seine Fortsetzung in ausgedehnteren Kamingesprächen fand. Besonders schön war, dass sich auch Kiko und Ecki zur spontanen Übernachtung entschlossen. So kamen sie auch anderntags in den Genuss des exklusiven Frühstücksbüfetts, das den einzigen Nachteil hatte, dass wir es aus Zeitgründen nicht ausgiebiger würdigen konnten.

Der Morgenspaziergang zum Spiellokal war ohne besagte Schlenker angenehm kurz - und dank Eckis Fahrdienst angenehm leicht. Der strömende Regen setzte erst ein, als wir schon an unseren Brettern saßen - war dann aber leider auch passend zum dortigen Geschehen. Dabei fing es so gut an: nach etwa drei Stunden lagen wir 2,5:0,5 vorn, und an den verbleibenden drei ersten Brettern war mindestens ein weiterer Brettpunkt drin, oder - wenn es ganz dumm läuft - wenigstens ein halber, der zum erhofften Mannschaftspunkt gereicht hätte. Es lief dann aber noch dümmer als ganz dumm, und wir standen mit leeren Händen da.

Brigitte hatte mit Schwarz am 1. Brett gegen Laura Unuk im Halbslawischen einen Bauern für Kompensation gegeben und konnte dank aktivem Figurenspiel ausgleichen. Im 30. Zug unterlief ihr dann eine Fehleinschätzung, als sie den Damentausch und damit die Abwicklung in ein verlorenes Turmendspiel zuließ. Ohne diesen Damentausch wäre ihre Stellung sogar vorzuziehen gewesen. Aber als Kiebitz oder auch im Nachhinein mit Engine-Unterstützung ist man halt immer schlauer...

Conny hatte am 2. Brett gegen Julia Antolak in ihrem c3-Sizi anfangs einen schweren Stand, konnte sich dann aber gut herauswursteln und stand mit Läuferpaar und den Türmen auf der c-Linie keinesfalls schlechter. Beide Türme zu tauschen und Schwarz die c-Linie zu überlassen, führte dann aber zum Kippen der Stellung. Schließlich landete sie in einem undankbaren Damenendspiel und fightete tapfer bis zum bitteren Ende...

Annett scheint in dieser Saison auf den Lg5-Sizi abonniert zu sein. Gegen Maria Gosciniak war sie gut vorbereitet und erreichte eine vollwertige Stellung. Aber diese offenen und verwickelten Positionen sind eben doch nicht so einfach zu spielen, und möglicherweise ist es Schwarz, der hier eher für Ungenauigkeiten bestraft wird. Die Öffnung im Zentrum mit e6-e5 und d6-d5 erwies sich als tödlich, aber einfaches Stillhalten war wohl auch keine wirkliche Alternative.

Ich spielte mit Weiß am 4. Brett gegen Carina Brandt die nur scheinbar harmlose Abtauschvariante im Königsinder. Es entstand eine dynamische Position mit beiderseitigen Chancen. Zum Glück konnte ich schneller meine Figuren aktivieren und entscheidend über die d-Linie eindringen.

Königsindisch stand auch am 5. Brett zwischen Sybille mit Schwarz und Nathalie Wächter zur Debatte, hier war es die g3-Variante. Weiß ließ sich dazu verführen, den von Sibylle dargebotenen Bauern auf a7 einzukassieren. Damit stand der Springer im Abseits, was sich letztlich als weiße Achillesferse erweisen sollte.

Sylvie spielte am 6. Brett einen geschlossenen Sizi gegen Inken Köhler. Als das thematische g3-g4 mit g6-g5 neutralisiert werden konnte, kam Schwarz im weiteren Verlauf sogar zu Stellungsvorteil. Jedoch konnte Sylvie noch etwas Unruhe stiften und den Minusbauern in eine Plusqualle gegen zwei Bauern umwandeln, und keine Seite vermochte es mehr, Gewinnversuche zu unternehmen.

Es war natürlich bitter, das '4-Punkte-Match' so unglücklich noch verloren zu haben. Noch mehr werden sicherlich die Hamburgerinnen mit ihrer Niederlage gegen Lehrte hadern. So wie Hamburgs Meisterschaftszug noch nicht ganz abgefahren ist, so haben auch wir noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Also auf ein Neues in wenigen Tagen im "Maritim" - inmitten der versammelten Weltspitze, schon allein diese Atmosphäre ist Motivation genug!

Antje
15.02.2019

Die Zweite berichtet: Negativtrend fortgesetzt!

Nach der unnötigen Niederlage gegen Zitadelle galt es für die Zweite nun wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden um nicht doch noch in Abstiegsnöte zu geraten. Aufgrund der Ausgeglichenheit der Liga war auch das Feld bis auf zwei Ausnahmen an der Spitze und am Ende zusammengerückt. Der Gegner, die Schachfreunde aus Berlin, gehörte zum Beginn der Saison sicherlich zu den Aufstiegskandidaten. Nach schlechtem Start kurzzeitig im Tabellenkeller, konnte in den letzten Partien ein deutlicher Aufwärtstrend ausgemacht werden.

Um es kurz zu machen, wir hatten diesmal nicht die Spur einer Chance. Den Anfang machte leider Bernd, der gegen seinen gut vorbereiteten jungen Gegner, zu keiner Zeit in die Partie fand. Nach einem Fehler in einer scharfen Variante und der daraus resultierenden Minusfigur, waren die Zeichen schnell auf Verlust gestellt. Christian geriet in der Jänischvariante der Spanischen Partie schnell unter Druck. Norman’s Eröffnungsbehandlung war wie gewohnt eigenwillig, wirkte aber auf den Chronisten etwas gekünstelt. Trotzdem sollte es gemäß Aussage der Kibitze zwischenzeitlich auch Chancen gegeben haben. Am Ende stand genauso wie bei Christian und Bernd eine Null. Aber es sah noch schlimmer aus, denn Peter und der Präsident begannen ihren in der Eröffnung geopferten Bauern hinterherzulaufen. Einzig Jürgen war wie gewohnt der Lichtblick. Obwohl sein Gegner der stets gut vorbereitete „Siggi“ Weber (Besitzer einer doppelt so großen Schachbibliothek, Anm. des Chronisten) ein gefährliches Gambit aufs Brett warf, konnte Jürgen mit seinem 4. Dd3 offensichtlich ebenfalls Probleme stellen, denn der Antwortzug folgte nach über einer Stunde intensiven Nachdenkens! Die Zeit muss dann am Ende irgendwie gefehlt haben, denn am Ende stand bei Opi wieder mal die Eins. Zwischenzeitlich konnten auch der Chronist und Martin ihre Partien in den Remishafen steuern. Bei Jan sah es anfangs sehr gut aus, aber mit Fortdauern der Partie wurde es immer finsterer. In der Analyse konnten später recht einfache Gewinnwege für den Gegner aufgezeigt werden. So aber ging die Partie in ein ausgeglichenes Endspiel, welches schlussendlich Remis gegeben wurde. Peter bekam irgendwann auch Gegenspiel und so stand am Ende eine sichere 3,0 – 5,0 Niederlage.

Fazit: Wir sind im Abstiegskampf angekommen. Aber wir haben unser (Liga)schicksal (noch) in den eigenen Händen. Aus den verbleibenden 3 Kämpfen werden noch 2 Punkte benötigt um sicher die Klasse zu halten. Leicht wird es nicht, aber es sollte zu schaffen sein.

Detlef
06.02.2019

Heimkämpfe in der Heimfeste

Am 12./13. Januar war es so weit: Wir waren Gastgeberinnen in unserer Weißenseer Heimfeste. Noch im Dezember, vor unserer Weihnachtsfeier, hatte unser Mannschaftscoach Gudula alle zusammengetrommelt, um das Spielmaterial, inklusive Uhren, Namensschilder, Partieformulare etc. zu sichten und zu sortieren. Schließlich wollten wir beste Rahmenbedingungen schaffen, was insbesondere dank unserer Sponsoren Gudu und Jörg, aber auch der hilfsbereiten und freundlichen Servicekräfte des „Königin Luise“-Hotels und nicht zuletzt dem wie immer souverän agierenden Schiri Dan-Peter Poetke gut gelungen ist. Da ich schon beim Bedanken bin, seien auch unsere treuen Edelfans Kiko und Ecki erwähnt, die extra von der Ostseeküste angerauscht kamen, und wir haben uns auch sehr gefreut, dass einige weitere Vereinskiebitze den Weg zu uns gefunden haben.

Nun aber zum schachlichen Geschehen. Am Sonnabend ging es gegen das mit hochkarätigen Großmeisterinnen bestückte Team von Schwäbisch Hall. Brigitte erreichte mit Schwarz am Spitzenbrett gegen Ekaterina Atalik eine etwas beengte, aber grundsolide Stellung, ergriff dann jedoch am Damenflügel mit dem Bauernvorstoß nach b5 etwas verfrüht die Initiative. Ein starkes (und nur temporäres) Springeropfer auf d5 brachte Weiß in dauerhaften Vorteil, und in der Folge stand Brigitte auf verlorenem Posten.

Auch Connys Stellung am 2. Brett gegen Irina Bulmaga war lange Zeit mehr als in Ordnung. Bis um den 20. Zug herum hätte man (jedenfalls ich) lieber Weiß haben wollen wegen der besseren Bauernstruktur und des besseren Läufers. Dann aber wendete sich das Blatt, Weiß stürmte mutig mit dem h-Bauern nach vorn, erreichte damit aber letztlich nur die Auflösung des schwarzen Doppelbauern. Dunkle Wolken zogen auf, als der schwarze Läufer auf e4 und der schwarze Turm auf h8 auftauchten, aber Conny verteidigte sich umsichtig. Schließlich jedoch setzte sich die Klasse der Schwarzspielerin mehr und mehr durch, und Conny ergab sich in ihr Schicksal. In der Analyse sollte sich später freilich erweisen, dass selbst in klarer Verluststellung noch der rettende Remishafen zu erreichen gewesen wäre: mithilfe eines Läuferopfers auf b5 im 54. Zug!

Einen interessanten Lg5-Sizilianer spielte Annett am 3. Brett gegen Sabrina Vega Gutierrez: Weiß mit langer Rochade, Schwarz mit King in der Mitte und Doppelbauer auf f6, dazu das Läuferpaar. Annett hatte alles gut im Griff, ließ dann aber ohne Not die Öffnung der d-Linie zu, und fortan war Weiß am Drücker.

Ich selbst wurde am 4. Brett Opfer meiner eigenen (zu oberflächlichen) Vorbereitung. Gegen Karina Ambartsumova folgte ich einer Partie zweier Super-GMs, die mich während der letztjährigen zentralen BL-Endrunde begeistert hatte. Dass Weiß in dieser Variante bereits im 11.(!) Zug einen Bauern verliert und dafür keine nennenswerte Kompensation erhält, war sowohl besagten Super-GMs als auch den div. Kommentatoren dieser Partie als auch mir treuherzigen Nachspielerin entgangen – nicht aber meiner Gegnerin...

Sibylle hatte es am 5. Brett mit Jovana Rapport zu tun. Sie kam gut aus der Eröffnung heraus und stand nicht nur zufriedenstellend, sondern womöglich sogar deutlich besser. Statt dann allerdings das vorgedrungene, aber arg gefährdete weiße Bäuerlein auf e6 abzuholen, unterlief Schwarz eine Ungenauigkeit, worauf die Stellung sofort auseinanderbrach.

Somit war es an Iris, die 0:6-Höchststrafe abzuwenden. Am 6. Brett gegen Jana Zpevakova war zwischenzeitlich sogar mehr als das Remis drin: Iris konnte in allerdings verwickelter Stellung und Zeitnot Material gewinnen. Nach der Fehlentscheidung im 33. Zug, den schwarzen Bauern auf g2 zu schlagen, statt ihn als Schutzschild zu nutzen, schien sich das Schlachtenglück zugunsten von Schwarz zu wenden, aber Iris hielt schließlich bravourös den halben Brettpunkt für unser Team fest.

Dieser und der Geburtstag von Conny wurden dann bei leckerer indischer Küche gebührend gefeiert. Im Parallelkampf trotzte unser Reisepartner Lehrte dem Team von Deizisau einen beachtlichen Mannschaftspunkt ab. Vielleicht würde auch für uns am Sonntag das ein oder andere halbe Pünktchen mehr drin sein.

Die erste Partie wurde am 6. Brett beendet. Sylvie hatte in ihrer Leib- und Mageneröffnung Benoni eine Qualle ins Geschäft gesteckt – und dann etwas Glück der Tüchtigen, dass ihre Gegnerin Natalia Straub voreilig und unnötig Material zurückgab. Diese wiederum hatte dann aber auch das Glück auf ihrer Seite mit dem akzeptierten Remisangebot...

Brigitte stand am Spitzenbrett gegen Yuliya Naiditsch schnell mit dem Rücken an der Wand, wehrte sich dann aber nach Kräften und erlangte zwischenzeitlich sogar Vorteil in allerdings sehr komplizierter Stellung. Einige Züge vor der Zeitkontrolle schien sich die Waagschale dann doch zugunsten von Schwarz zu neigen. Als sich der Zeitnotrauch verzogen hatte, blieb eine zwar schlechtere, aber durchaus spielbare Position mit Minus-Qualität auf dem Brett – und Brigitte kämpfte nun wie eine Löwin und wurde am Ende mit einem verdienten halben Punkt belohnt.

Dieser wäre auch der ebenfalls beherzt kämpfenden - und noch dazu gesundheitlich angeschlagenen - Conny am 2. Brett zu wünschen gewesen. Mit Schwarz verwaltete sie gegen Zoya Schleining eine gedrückte, aber kompakte Stellung, aus einem Damengambit hatte sich eine Stonewall-Struktur ergeben. Leider unterlief ihr im 38. Zug ein Einsteller in zwar schlechterer, aber noch nicht auswegloser Lage.

Annetts Partie gegen Hanna Marie Klek am 3. Brett wies vom Materialverhältnis her Ähnlichkeiten mit Brigittes auf: Qualle weniger, aber die Gegnerin konnte kein Kapital daraus schlagen. Die weißen Leichtfiguren und die weiße Bauernkette standen so optimal, dass es kein Durchkommen gab.

Am 4. Brett kreuzte ich die Klingen mit Vesna Misanovic, die immerhin mal Vize-Europameisterin war. Nach meinem Vorbereitungsdebakel vom Vortag nahm ich es als gutes Omen, dass ich die vorgesetzte Variante mit 2.Lf4 (nach 1.d4 d5) überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Es entspann sich ein langwieriger Kampf, wobei sich die Position zwar immer in Remisbreite befand, aber ständig viel gerechnet werden musste. Als angenehm und konstruktiv empfand ich die anschließende Analyse mit meiner sympathischen Gegnerin.

Bei Sibylle gegen Mara Jelica brannte das 5. Brett lichterloh, mal schien Weiß auf der Siegerstraße zu sein, mal Schwarz. Am Ende hatte Schwarz zwar beide Türme auf der 2. Reihe, dafür konnte Weiß auf der Grundreihe Drohungen aufstellen, so dass nichts anderes übrigblieb als die Friedenspfeife zu rauchen.

Im Parallelkampf konnte Lehrte ein 0:6 gegen Schwäbisch Hall nicht vermeiden.

Unterm Strich stehen für uns somit eine klare und eine knappe Niederlage, aber wer weiß, ob nicht die 3 Brettpunkte am Saisonende doch noch von Bedeutung fürs 'Torverhältnis' sein werden. Und wenn nicht, dann haben wir uns eben so teuer wie möglich verkauft.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass wir durchaus in der 1.FBL mithalten können, und so gehen wir frohgemut die nächsten Wettkämpfe an.

Antje
04.02.2019

Eine Niederlage macht noch keinen Abstieg

Am 3.2. stand in unserer Heimatfestung das Spiel gegen unseren Reisepartner Zehlendorf an. Wie zu erwarten war, traten die Zehlendorfer polnisch-gestärkt an, da diese auf jeden Fall den vorzeitigen Klassenerhalt absichern wollten.

Der Spielverlauf war recht einseitig und im Endeffekt stand eine klare Niederlage für uns zu Buche. Der Verlauf der einzelnen Begegnungen:

Ben: stellte sich erst solide auf, spielte jedoch zu optimistisch und verlor einen Bauern. Dem Gegner fiel es jedoch in Betracht mangelnder Zeit nicht leicht, diesen Bauern in etwas zählbares umzumünzen, so dass Ben remisieren konnte. Damit holte Big Ben den ersten halben Punkt an Brett 1 :-). Hoffen wir das unser eigentlicher Brettprimus Tommy in den nächsten Spielen daran anknüpfen kann. 0.5-0.5

Der Berichterstatter: spielte zwei nicht offensichtliche Fehlzüge und steuerte nach zügiger, jedoch taktisch sehr versierter Spielweise des Gegners der verdienten Niederlage entgegen. 0.5-1.5

Micha: kämpfte lange Zeit im Grünfelder gegen das Läuferpaar, sah sich später im Endspiel Turm + Läufer gegen Turm + Läufer jedoch machtlos. 0.5-2.5

Lars: remisierte glücklich, nachdem der Gegner zu schnell spielte und somit den Gewinn ausließ. 1-3

Jörg: spielte sehr solide und lieferte am heutigen Spieltag die souveränste Vorstellung ab. 1.5-3.5

Stephan: spielte zu optimistisch am Königsflügel und kam dann vielleicht etwas unverdient unter die Räder. 1.5-4.5

Steini: kämpfte steinhart ums Remis, letztendlich war jedoch nach über 7 h Spieldauer wenig zu holen. 1.5-5.5

Opi: war im remislichen Endspiel Turm + 4 Bauern gegen Turm + Läufer + 2 Bauern zu siegesdurstig und verlor schließlich. Somit lief es auf eine verdient hohe 6.5-1.5 Niederlage hinaus. Die Niederlage kann sicherlich verschmerzt werden, da die fetten Punkte gegen den Abstieg erst noch bevorstehen.

Am Tresen konnten dann wieder die Stärken ausgespielt werden und einige nutzen noch die Gelegenheit, am Abend bei den lieblichen Klängen der Altrocker „Wishbone Ash“ den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Clemens
01.02.2019

Runde 4 - SC Rotation Pankow vs. SV Lingen

Die 2.Doppelrunde der Saison 2018/2019 in der 2.Bundesliga Nord fand am dritten Advent beim SK König Tegel statt.

Unser Gegner am Sonntag morgen war der Top-Aufstiegskandidat SV Lingen. Mit sechs GM's, einem IM und einem FM und einem ELO-Durchschnitt von 2499, trat unser Gegner mit voller Kapelle an...

Um 10 Uhr ging es los und nach wenigen Zügen sah es leider an einigen Brettern schon recht brenzlig aus. Bei Stephan an Brett 6 mit Weiß im Caro-Kann schlug gerade Sxe5 ein, mit der Kombination dxe5, d4 und der Läufer auf e3 hatte leider kein Feld mehr - Resultat war ein Bauernverlust am Ende der Kombination, zum Glück allerdings mit Kompensation.

Clemens erwischte leider einen rabenschwarzen Tag. Nach solider Eröffnung stellte Clemens aus dem Nichts erst einen Bauern und ein paar Züge später eine Qualität ein und so stand es kurz vor 11 Uhr bereits 1:0 für den SV Lingen.

Bei Ben sah es leider zum gleichen Zeitpunkt auch nicht besser aus. Erst schlug Schwarz auf h4 einen Bauern, trotz Deckung durch g3, kurz darauf landete die Dame auf h3 und wenig später stand es 2:0.

Opi an Brett 8 kam im Sizilianer als Weißer schnell unter Druck. Um einen Bauernverlust frühzeitig zu verhindern, musste die Entwicklung des Damenflügels aufgeschoben werden. Doch Lev Gutmann spielte sehr präzise und verstärkte den Druck Zug um Zug und am Ende fiel leider alles in sich zusammen, 3:0.

Thomas an Brett 1 kam sehr gut aus der Eröffnung und es entstand mit entgegengesetzten Rochaden eine unklare, dynamische Stellung. Leider verpasste Thomas in einer Situation die korrekte Fortsetzung für weiteres aktives Figurenspiel, so dass sich die Stellung nach und nach zu Gunsten von Weiß entwickelte. Der Angriff von Weiß wurde Zug um Zug verstärkt und ein Gegenspiel am Königsflügel war nicht möglich - 4:0.

Für mich an Brett 5 lief es leider nicht viel besser. In einem Mix von Königsindisch und Wolga geriet ich in eine passive Stellung, in der Gegenspiel nicht möglich war. Der Versuch in strategisch verlorener Stellung, die Stellung zu öffnen und "Chaos" in der Zeitnotphase zu verbreiten war leider nicht von Erfolg gekrönt, so dass es kurz nach 14Uhr 5:0 stand.

Detlef hatte einen klassischen Drachen (entgegengesetzte Rochaden) auf dem Brett. Im Mittelspiel konnten beide Seiten die gegnerischen Angriffe gut neutralisieren und obwohl Weiß eine Bauernkette h6, g5, f4 erreichte und Raumvorteil genoß, sah es doch stark nach Remis aus. Doch als der letzte Turm abgetauscht wurde und plötzlich Lh5 mit der Idee Lxg6, hxg6, h7, h8 auftauchte, war auch diese Partie verloren.

Zurück zu Brett 6, trotz eines Bauern weniger, konnte Stephan die Stellung mittels aktivem Spiel ausgeglichen halten. Im Endspiel, Turm und ungleich farbige Läufer, blieb Stephan nervenstark und sicherte uns ein Remis - starke Leistung und damit unser Held des Tages!

Die Partie des Tages spielte allerdings Mini an Brett 4 mit Weiß gegen Jepischin. Sehr gute Eröffnung, aktives Spiel im Mittelspiel und in Anbetracht der Eigenheiten des Gegners, unbeeindruckt und nervenstark. Erst in der Zeitnotphase drehte sich nach und nach das Blatt zu Gunsten von Schwarz. Es war wirklich sehr beeindruckend zu sehen, wie ein GM nach und nach seine Position verstärkte und dabei sogar über mehrere Züge einen Bauerngewinn verschmähte um sicherzustellen, dass Weiß definitiv kein Gegenspiel bekommt. Als sich die schwarze Stellung nicht weiter verbessern ließ, ging es zum Angriff über und wenige Züge später musste Mini nach langem Kampf die Waffen strecken... Dennoch eine sehr starke Partie von Mini, in der Jepischin fast alles zeigen musste!

Am Ende hieß es 7,5 : 0,5 für den SV Lingen und dass war leider nicht ganz unverdient, der Gegner rief sein Potential ab und bei uns lief es einfach nicht rund...

Lars
29.01.2019

+++Breaking News+++ Schiffbruch am Tegeler See

Die 1. berichtet wie gewohnt ganz frisch von der 3.Runde der 2.Schachbundesliga gegen den SK König Tegel. Das Spiel fand am 15.12.2018 statt.

Machen wir uns nichts vor, wir waren an diesem Wochenende insgesamt einfach chancenlos. Für den einzigen Lichtblick sorgte unser "Ersatzmann Opi" an Brett 8 mit einem Schwarzsieg gegen IM Ulf von Herrmann. In einem zähen "Lisek" ( 1.d4 -e6 2. c4?! -Lb4! ) verlor der sympathische Berliner IM im Mittelspiel etwas den Faden und übersah eine Abwicklung die unser Alt-Rotationer souverän verwertete. Halbe Punkte erkämpften unser Michael – aus der Position der Stärke heraus ! – und unspektakulär Clemens. Besondere Erwähnung verdient noch das Remis von Lars. Sein Gegner, Martin Brüdigam war lt. eigener Aussage davon ausgegangen, an Brett 6 mit den weißen Steinen gegen mich antreten zu müssen. Dieser schweren Aufgabe bewusst, dürfte die ganze Nacht für die Vorbereitung verwendet worden sein. Von Ermüdung gezeichnet und am Spieltag mit den neuen Umständen konfrontiert, wurde dann zügig das Friedensangebot unterbreitet. Übrigens 2min nach meiner – verspäteten – Ankunft im Spielsaal.

Die übrigen Partien verliefen sämtlichst unerfreulich. Auch wenn in der Analyse gewohnt optimistische Töne vernommen wurden, die Ergebnisse lauteten:

  1. Guth - Stern 0:1
  2. Rabiega – Dauth 1:0
  3. Frübing – Bruchmann 1:0
  4. Boetzer - Berger 0:1

Beim leckeren gemeinsamen Abendschmaus im ortsansässigen Chinesen war die Stimmung wieder prächtig und die Vorfreude auf Sonntag mächtig gewaltig !

Stephan
21.01.2019

Alle Jahre wieder...

...bitte an die Bezahlung des Mitgliedsbeitrags denken!

CD
16.01.2019

Frauen - Bundesligawochenende in Karlsruhe am 17.11./18.11.2018 3. und 4. Runde (verspätete Auslieferung)

Bereits am 16.11.2018 begann unsere 6-stündige Anreisereise in die barocke Residenz-stadt des ehemaligen Landes Baden. Heute wird Karlsruhe eher die „Residenz des Rechts“ genannt, da hier der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht ihren Sitz haben. Am nächsten Vormittag gab es Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Der ausführliche Spaziergang durch den wunderschönen Schlosspark, bei eisigem Wind, lockerte die Gedanken. Das bereitgestellte Spiellokal im Foyer einer älteren (Plattenbau)Schule war leider kalt, zugig und nicht angemessen. Unser erstes Brett, Brigitte, weilte zum gleichem Zeitpunkt in Bled, da dort die Einzel-Weltmeisterschaften der Seniorinnen stattfanden.

In der dritten Runde spielten wir gegen den Gastgeber Karlsruhe, welcher zu unserem Glück nicht in Bestbesetzung antrat. KiKo, mit Schwarz am Brett 6, bekam bereits im 6.Zug nach ihrer Rochade ein unmotiviertes Figurenopfer auf f7 vorgesetzt und nach 21 Zügen war der Sieg auf unserer Seite sicher verbucht. Daher nahm Antje das Remisangebot ihrer Gegnerin nach 18 Zügen an. Auch Iris konnte die Angriffsbemühungen der weißen Partei erfolgreich blockieren, und nach ihrem Gegenangriff am Damenflügel endete auch diese Partie bei leicht besserer Stellung für Schwarz Remis. Am 1. Brett erreichte Conny nach 26 Zügen ein Remis nach spannendem Partieverlauf gegen Lena Georgescu, immerhin Nummer 1 der Schweizer Nationalmannschaft. Annett kämpfte am 2. Brett gegen die frischgebackene U16- Weltmeisterin Annemarie Mütsch hervorragend, musste sich aber nach 74 Zügen geschlagen geben. Ich hingegen vergab den Gewinn im Mittelspiel fahrlässig, und im Endspiel willigte ich bei komplizierter, aber doch gewonnener Position in eine Zugwiederholung ein. Nach langem Spiel war die Konzentration für einen erfolgreichen Abschluss einfach nicht mehr vorhanden.

Insgesamt ein nicht unbedingt erwartetes 3 : 3 – dies ließ das Abendmahl besonders gut munden und uns dem Sonntag gelassen entgegensehen.

Am Sonntag galt es, gegen die Mannschaft aus Baden-Baden zu bestehen. Diese trat ohne die Bretter 1-6 an und dennoch saßen uns vier Internationale Meisterinnen, eine Frauen-Großmeisterin und eine Internationale Meisterin der Frauen gegenüber! Die Devise von Gudula war: „Nur nicht zu „0“ zu verlieren“.

Am Brett 1 Anna Zatonskih (ELO 2428) gegen Conny. Im 25. Zug setzte Weiß mit einem „Damenopfer“ eine Lawine in Gang, der Schwarz leider nichts entgegensetzen konnte. Am Brett 2 verlor Annett gegen Ekaterina Kovalevskaya (ELO 2409) im 28.Zug eine Figur, und nach 58 Zügen war der Kampf beendet. Am 3. Brett spielte Ketino Kachiani-Gersinska (ELO 2314) mit Weiß gegen Antje. Die Eröffnung Damengamit verlief in nur scheinbar ruhigen Bahnen, denn es lagen permanent taktische Möglichkeiten für beide Seiten in der Luft. Gerade in dem Moment, als Schwarz aller Sorgen ledig schien, brachte Weiß im 23. Zug ein vermeintlich hammerstarkes Figurenopfer und verschaffte sich zwei verbundene Freibauern auf d5 und e5. Dieses Opfer führte m.E. nur zu einem psychologischen Vorteil, Schwarz reagierte zunächst richtig, gab dann aber überhastet die Figur zurück, was im 34. Zug den Sieg für Weiß zur Folge hatte. Das 4. Brett, Iris gegen Imaze Tammert: Weiß marschierte gegen Damenindisch mutig mit f4 und g4 voran, die schwarze Dame sperrte sich selbst am Damenflügel ein und als die Gegnerin auf f6 einen Bauern genüsslich verspeiste war es um die Dame geschehen. Hurra 1 : 0 !!! Am Brett 5 spielte Josefine Heinemann gegen mich (Sylvie) in der Najdorf-Variante mit Weiß im 13. Zug Sa5 und brachte mich aus dem Konzept, da ich fälschlicherweise vermutete, dass das eine neue Variante sei. Entsprechend unsicher agierte ich nachfolgend und hatte keine Chance – aus nach 36 Zügen. Zum Brett 6, Kiko gegen Elena Sedina: Weiß spielte die Jagdvariante gegen die Aljechin-Verteidigung, im 11. Zug hätte Schwarz durch einen Damentausch schon erheblichen Vorteil erlangen können. Leider ging auch diese Partie im 33. Zug verloren.

Somit waren die Ausbeute dieses Schach-Wochenendes ein Mannschafts- und ein Brettpunkt, und wir traten guter Dinge die Heimreise an.

Sylvie (Redaktion Antje)
14.01.2019

Die Zweite berichtet: Erste Niederlage

Der Heimfestung aufgrund der Frauenbundesliga beraubt, traten wir in der Schule gegen den Tabellenzweiten an. Detlef und Jürgen fehlten aufgrund ihrer Einsätze in der 2. Bundesliga. Der Wettkampf wurde von uns im Vorfeld als 50:50 bewertet. Die Tagesform wird entscheiden.

Jan hatte leider an Brett 3 Probleme mit der Englischen Eröffnung und stand schnell auf Verlust. 0:1

Norman geriet unter Druck und konnte dem irgendwann gegen FM Schulz nicht mehr standhalten. 0:2

An Brett 7 tauschte der Gegner vom Präsidenten seinen Fianchetto-Läufer, um einen Bauern zu ergattern. Dies führte zu einem sehr dynamischen Spiel und so erhöhte sich der Druck nach und nach, bis der Gegner unter dem Druck einbrach. Martin konnte nicht nur die Bauern wieder gewinnen, sondern auch gleich die Partie. 1:2.

Dominic kam in der Eröffnung in Vorteil, schaffte es aber durch Ungenauigkeiten diesen Vorteil wieder zu verspielen und fand dann im Mittelspiel eine taktische Lösung der vielfältigen Probleme. Danach überzog der Gegner, opferte eine Qualität, dann eine Weitere und stellte dann fest, dass der weiße Bauer auf e7 nicht weiterkommt und ein Dauerschach ebenfalls nicht möglich war. Bei dieser Feststellung verlor auch er die Zeit aus den Augen. ZÜ 2:2

Christian spielte sehr solide und es kam ein Maroczy-Aufbau aus Brett. Schnell tauschten sich die Türme auf der freien a-Linie und man einigte sich auf Remis. 2,5:2,5

Bernd spielte gegen Kohler. In ausgeglichener Stellung kam das Remis-Angebot. Aufgrund der Situation im Mannschaftskampf lehnte Bernd ab und überzog dabei. 2,5:3,5

Jörg hatte eine saubere Vorstellung. Er überspielte seinen jungen Gegner im Mittelspiel und landete dann mit einem Bauern mehr in einem ungleichfarbigen Dame- und Läuferendspiel. Hier ging es leider nicht mehr weiter. 3:4

Die letzte Partie war die von Peter. Peter opferte in der Eröffnung einen Bauern, hatte dann aber Probleme, dafür ein dynamisches Gegenspiel aufzuziehen. Der Gegner konnte den Druck neutralisieren und dann im Endspiel den Bauern verwerten. 3:5 Endstand.

Die nächste Runde wird ebenfalls schwer. Wir müssen bei den Schachfreunden antreten. In dieser Liga gibt es auch keine einfachen Gegner.

Nici
11.01.2019

Die Zweite berichtet: Weiterhin ungeschlagen!

Nach den erfolgreichen Auftaktrunden galt es nun auch gegen den selbsternannten Aufstiegsaspiranten aus dem Süden Berlins zu bestehen. Obwohl etwas schwerfällig in die Saison gestartet, hatte Helmut (nein nicht der von CITYHAUS sondern aus ZEHLENDORF) keine Mühen gescheut, eine starke Equipe (handelte es sich doch fast durchgehend um bundesligaerprobte Kämpen) an den Start zu bringen. Aber auch wir konnten im Oberhaus in Bestbesetzung antreten, Jan und Christian durften diesmal pausieren. Der Kampf entwickelte sich zunächst „vielversprechend“. Dominics routinierter Gegner wählte gegen Königsindisch den Vierbauernangriff. Das hatten wir mal auf dem Analysebrett, nur welchen Zug galt es von drei spielbaren Alternativen zu wählen. Beim kibitzenden Chronisten und wohl auch Dominic begannen die Varianten in den Gedächtnisfächern zu verschwimmen. Nach langen Überlegen wurde die „falsche“ ,ultrascharfe und theorielastige Variante gewählt. Das hinterließ beim Gegner Eindruck, denn schnell wurde ein Remis vereinbart und so konnte Dominic seine Kenntnisse in dieser Variante in der Analyse mit dem Gegner auffrischen 0,5-0,5.

Danach begann jedoch eine besorgniserregende Entwicklung des Spielverlaufs. Jörg befand sich auf unsicherem Eröffnungsterrain im Gleksystem der Wiener Partie. Jürgen geriet im Bogoinder unter starken Druck. Der Präsident zeigte, wie man nicht gegen Caro-Kann spielen sollte. Norman’s Grand-Prix-Angriff wirkte etwas zahnlos und Peter musste sich gegen das Läuferpaar verteidigen. Allerdings konnte er als Kompensation einen Mehrbauern vorweisen. Dagegen standen nur der gewohnt sicher agierende Bernd und diesmal auch der Chronist, der eine gut spielbare Stellung auf dem Brett hatte.

Die vermeintliche (Vor)entscheidung des Kampfes fiel noch deutlich vor der Zeitkontrolle. Bernd gab korrekt seine Partie gegen eine starken Gegner Remis 1,0-1,0. Auch Jörg einigte sich friedlich in leicht schlechterer Stellung gegen den Cheftrainer und Schachpädagogen Jürgen B. 1,5-1,5. Dafür stellte Peter völlig überraschend für Freund und Feind einzügig seine Partie weg 1,5-2,5. Schade, zumal trotz gegnerischem Stellungsdruck aufgrund des Mehrbauern und der Situation an den Restbrettern eigentlich eine „Perspektivstellung“ verwaltet wurde. Mittlerweile verkehrten nämlich Martin und Jürgen in Totalruinen und auch bei Norman sah es positionell finster aus. Der Kampf schien entschieden und unter diesem Gesichtspunkt fühlte sich nunmehr der Chronist veranlasst, das Remisangebot seines renommierten Gegners trotz bequemer Stellung anzunehmen 2,0-3,0.

Ein Partieschluss zur rechten Zeit, denn der Gegner konnte sich nun vollumfänglich seinem Neben(Ehren)amt als Schiedsrichter widmen. An Normans Brett wurde in nicht mehr ganz so klarer Lage Zeitüberschreitung reklamiert. Die Protagonisten begannen mit der Rekapitulation der Züge – keine ZÜ aber dafür urplötzlich Uhrenprobleme, denn diensteilige Geister hatten die Turnieruhr offenbar entsorgt?! Letztendlich durfte Norman weiterspielen. Allerdings schien die kurze Unterbrechung mehr dem Gegner genutzt zu haben, denn der begann nach diesem kurzen turbulenten Intermezzo wieder auf soliden Pfaden zu wandeln.

Parallel kam es an den beiden anderen Restbrettern aus unserer Sicht zu positiven Metamorphosen. Jürgen konnte Gegenspiel entwickeln und beim Präsidenten schien der Gegner seine positionelle Gewinnstellung völlig verschustert zu haben. Eine Phase des Wartens begann. Helmut zeigte sich als generöser Gastgeber und lud zu Kaffee und Kuchen ein. Danke Helmut und obwohl Norman seine Partie wenig später aufgeben musste 2,0-4,0, ein Umstand der zu verständlichem Jubel bei unseren Gegnern führte, war auch bei uns trotz Spielstand keine Tristesse auszumachen. Lautes Lachen im Analyseraum, entspanntes Plaudern über die tausend Dinge des Lebens, ein Markenzeichen unserer Mannschaft und auch Ursache des Erfolges – es gibt im Leben nicht nur Schach!

Offensichtlich schien der Gegner von Martin nicht mit den Veränderungen auf dem Brett zurechtzukommen, denn beim Versuch ein nunmehr schlechtes (aber nicht verlorenes) Turmendspiel zu verteidigen, wurde ein taktischer Kniff übersehen. Dame gegen Turm, aber der Bau einer uneinnehmbaren Festung schien für die Mehrzahl der Kibitze unvermeidbar. Studienhaft und souverän zeigte der Präsident jedoch die Lösung des Problems 3,0-4,0 Anschlusstreffer und das Versprechen von Martin sich in Zukunft nach einem anderen System gegen Caro-Kann umzusehen!

Übrig blieb nur noch Jürgen. Am Brett war die Lage in einem taktisch geprägten Endspiel mittlerweile sehr unübersichtlich. Aber wie zuvor bei Martin, schien das Umschalten von eben noch totaler Stellungskontrolle auf nunmehr Verteidigung für den Gegner doch schwerer zu sein. Schlussendlich ging es dann doch relativ schnell und einfach 4,0-4,0 und der überflüssige aber auch bezeichnende Schlusskommentar des Gegners bei der Aufgabe zeugte nicht von einer Kinderstube bzw. Sozialisation beim seligen Berchtung von Meran.

Fazit: Heute hatten wir Glück (vielleicht auch das Glück des Tüchtigen) gehabt. Auch wenn wir erst durch einen groben Einsteller ins Hintertreffen gerieten, so sah es zwischenzeitlich nach einer deutlichen Niederlage aus. Wie sich aber dann die Mannschaft mit starken spielerischen Mittel an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen hat, war doch beeindruckend. Sicherlich ist dafür auch neben anderen Faktoren eine dem gesamten Verein auszeichnende wohltuende Gelassenheit ausschlaggebend.

Trotzdem kann von Entwarnung in dieser ausgeglichenen Liga noch keine Spur sein, denn 1. Der nächste Gegner ist immer der Schwerste und 2. Kann man bzw. sind wir auch schon mal mit 8 Punkten abgestiegen.

Bezüglich der Berichterstattung zur zweiten Runde macht sich der Chronist mittlerweile Sorgen. Hier wurde Entlastung zugesichert aber vom Verantwortlichen gibt es kein Lebenszeichen. Muss man sich Sorgen machen? Vielleicht braucht man auch Hilfe? Bitte melde Dich!!!

Detlef