Die Norddeutsche Vereinsmeisterschaft U16 vom 16.09.-19.09.2004 in Syke
Alles begann am Mittwoch, den 15.09.2004. Wir trafen uns 12 Uhr am Alexanderplatz und machten uns mit
fünf Taschen, einer E-Gitarre und einem Verstärker auf den Weg nach Syke. Mit dem Auto war die
Anreise problemlos, wir durften sogar als Erste in der Jugendherberge einchecken. Andere mussten dies zu
später Stunde nachholen, sie sind erst in die Stadt des Ausrichters Lehrte gefahren, welche gut 150km
entfernt liegt. Anfangs bezweifelte ich ja, dass wir eine E-Gitarre bräuchten, aber als Max anfing,
darauf zu spielen, bereute ich es kein bisschen, dass er sie doch mitgenommen hatte. Wieso hatte er uns nie
erzählt, dass er so gut spielen kann?!? Jan ist immer wieder begeistert davon und überlegt sich
immer, was er mit diesem Talent alles machen könnte. Ja ja, die Mädels, ob sie heute auch noch auf
so etwas stehen? Es wird sich zeigen.
Die erste Nacht in den recht bequemen Betten wurde mit viel oder gar keinem Schlaf überstanden. Jan war
so aufgeregt, dass er stündlich (!) das Zimmer verließ, um die Toilette aufzusuchen. Als ich das
hörte, wunderte ich mich auch nicht mehr, dass ich mit einem „11 Minuten zu früh“
begrüßt wurde. Er lag im Bett und wartete quasi auf mich. Die Bretter 2-4 wurden dann auch wach
und nach dem Frühstück begann um 8 Uhr die 1. Runde. Alle Aufregung legte sich schnell und es
wurde ernsthaft Schach gespielt. 22 Mannschaften waren angereist, wir wurden mit einem DWZ-Schnitt von 1629
an Nummer 10 gesetzt. 7 Runden Schweizer System sollten uns für die 1. Runde einen vermeintlich
leichteren Gegner bescheren. Somit spielten wir dann gegen den SV Gryps. Wie in der Mannschaft korrekt
bemerkt wurde, eine Stadt (?) ohne Vokal im Namen. Gibt es hier auch nicht so häufig. Auffällig
hierbei: An allen vier Brettern begannen die Partien mit e4 e5 Sf3 Sc6. Max stellte dann im
Vierspringerspiel einen Bauern ein, was ihm ziemliche Schwierigkeiten bereiten sollte. Markus mußte
sich gegen ein Mädchen bewähren, mit Druck auf f7 sah das gut aus. Helmut kam ein wenig
ungünstig aus der Eröffnung, der Gegner hatte die Initiative. Jan konnte nach der Eröffnung
mit wenig Mühe einen Bauern gewinnen. Immer dann, wenn es gerade richtig gut aussah, machte er einen
Zug, der es wieder spannender werden ließ. Aber der Gegner half, baute seinen eigenen Turm ein und gab
recht früh auf. Helmut mußte das Turm-Springer-Endspiel mit Bauer weniger angehen, wurde aber
durch ein freundliches Remisangebot des Gegners in keine weiteren Schwierigkeiten verwickelt. Max schaffte
im Turmendspiel trotz eines Minusbauern den Durchbruch und gewann. Markus knetete seine Gegnerin etwas durch
(natürlich nur auf dem Schachbrett) und mit Mehrbauer war das Endspiel dann leicht gewonnen.
3½:½. Vielleicht etwas zu hoch, aber auf keinen Fall unverdient.
Die zweite Runde nach der Mittagspause ging gegen den Hamburger SK. Die an 3 gesetzte Mannschaft ließ
es ruhig angehen. Markus stellte sich im Spanier (seiner eigenen Eröffnung) als Schwarzer völlig
zu, der Gegner durfte kurz angreifen und da war es auch schon vorbei. Als ob das nicht reichen würde,
ließen sich doch tatsächlich Max und Helmut jeweils einzügig Kopfmatt setzen! Abgeschaut
haben sie nicht, aber verdächtig war es schon. Die Gegner konnten es auch immer nicht glauben,
schauten noch mal gründlich nach, bevor sie dann die Dame nach c2 bzw. g2 setzten. Was Läufer
dahinter bewirken können! Jan verlor irgendwo einen Bauern und mußte sich dann mit ansehen, wie
sein Gegner den Rest der Partie wirklich einwandfrei behandelte und ihm nie den Hauch einer Chance
ließ, auch nur mal ans Remis zu denken. Jan begriff die Welt nicht mehr. Er hatte keinen erkennbaren
Fehler gemacht und trotzdem verloren. So geht es manchmal zu. Tja, 0:4, damit hatte wirklich niemand von
uns gerechnet. Max und Helmut hatten aussichtsreiche Stellungen durch zu viele Pläne (Helmut) bzw.
durch fehlende Cleverness (Max) einfach weggestellt. Ein 2:2 war durchaus drin.
Am Abend brachte ich Helmut noch ins Schwimmbad und auf dem Weg dorthin haben wir sogar Menschen in Syke
getroffen. Es gibt also doch noch Zivilisation in dieser Stadt, die aus mehreren Dörfern besteht.
Helmut traf in der Schwimmhalle sogar einen Vereinskameraden. Wie klein die Welt doch ist. Und die
Mädels schlafen auch noch in ihren Betten, Max und Jan müssen sich wohl noch gedulden. Na es
stehen uns ja noch 3 Tage bevor.
„Du bist zu spät!“, das waren die ersten Worte, die ich mir am Freitag anhören durfte.
Nein, ich war genau pünktlich 7 Uhr in ihr Zimmer getreten und brauchte sie ja dann nicht mehr wecken.
Es waren einfach alle schon wach. Nach dem üblichen Frühstück ging es an die (Schach-)
Bretter, die die Welt bedeuten. Jan konnte seinen Eröffnungsvorteil in eine Qualität ummünzen
und hatte dann keinerlei Schwierigkeiten, seinen zweiten Punkt einzufahren. Auch wenn Max seinen König
nach e6 gestellt hat und nach f3 nicht Dh4+ mit Gewinn kam, muss man ihm zu Gute halten, dass er den Rest
der Partie ordentlich gespielt und den Punkt souverän einfuhr. Helmut mißhandelte die
Eröffnung und verstieß gegen jegliche Prinzipien zum Aufbau einer harmonischen Stellung. Die
Damen wurden getauscht und es sah wieder besser aus, aber da stellte Helmut statt einer Figur gegen einen
Bauern lieben einen ganzen Turm ein und es war vorbei. Den Kampfgeist in Ehren, aber mit Turm und
Qualität weniger spielt man nicht weiter. Auch wenn ich vor elf Jahren solch eine Partie noch mal
umgebogen habe, bei der NVM U16 kann man da nichts mehr reißen. Nun fehlte noch die Partie von Markus.
Ein halber Punkt und der Sieg wäre unser. Statt die Partie zu gewinnen, indem man die gefesselte Figur
noch einmal angreift, schwächte Markus lieber seine Stellung und hatte innerhalb weniger Züge
einen Bauern verloren. Im Turmendspiel hieß es dann, mit g- und h-Bauer gegen f-,g- und h-Bauer zu
bestehen. Die Türme sollten noch wichtig sein. Während Markus bis zum 44. Zug alles richtig macht
und sogar den g-Bauern tauschen kann und den König nach g5 stellt, verpasst er im 45. Zug mit Kf4 alle
Chancen auf ein Remis. Jeder Turmzug hätte sicher Remis gehalten, da der König nicht vertrieben
werden kann. Selbst danach war das Endspiel immer Remis, nur Markus fiel nicht ein, dass der Turm auch von
der achten Reihe Schach sagen kann, was uns letztendlich nicht nur den halben Brettpunkt, sondern auch den
vierten Mannschaftspunkt gekostet hat. Jan und Max mit 2, Markus mit 1 und Helmut mit ½ aus 3. Wenn die
„Punk-Zange“ der äußeren Bretter noch schärfer wird und sich nach innen durchbiegt,
dann kann es jetzt gegen Königsspringer Hamburg etwas werden.
Nur fünf Minuten nach Beendigung des vorherigen Berichts kam Jan rein: „Erster!“ Dies war nun
schon das dritte Mal, dass er als Erster der Mannschaft fertig war und auch noch einen vollen Punkt
einfahren konnte. Er hatte am ganzen Tag nicht mal zwei Stunden Schach gespielt. Der Gegner vergriff sich
nach der Eröffnung und schon nach 17 Zügen reichte er die Hand. Einfach unglaublich! Mit 3 aus 4
am 1. Brett ist er derzeit unter den fünf Besten! Markus beeindruckte mit einer Spezialvariante im
Drachen, f4 und e5 ließen den Gegner alt aussehen und hier war schon nach 16 Zügen alles vorbei.
2:0 in Führung, das mußte doch reichen! Helmut nutzte die besetzte d-Linie voll für sich
aus, konnte mit seinen Türmen einsteigen und nach scheinbar schmerzhaftem Kopfweh des Gegners
ließ der sich auch fast noch Matt setzen. Der Mannschaftssieg war sicher, jetzt war es nur noch eine
Frage der Höhe. Max machte mit f6 und gxf6 in etwa die Fehler, die sein Gegner in der Runde zuvor
gegen ihn gemacht hatte. Warum lernt man daraus nicht? Dementsprechend stellte er auch einen Bauern ein und
im Doppelturm+Läuferendspiel sprach nicht viel für Max. Der Gegner stand schon mit beiden
Türmen auf der 7. Reihe und da konnte Max günstig einen Turm abtauschen und ins Spiel
zurückfinden. Glücklicherweise konnte der Gegner nicht seine Freibauern auf g und h aktivieren,
und nach dem zweiten Turmtausch war das Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und einem Mehrbauern
klar für Max gewonnen. Der Gegner half noch ein bisschen nach und machte es Max recht einfach. Kurz
nach 18 Uhr stand damit ein 4:0 gegen Königsspringer auf dem Blatt, eine solide und viel versprechende
Leistung der Mannschaft. Die „Punk-Zange“ hatte sich geschärft und zugeschlagen oder besser
zugegriffen. Nach vier Runden hatten wir damit 5 von 8 MP bei 9½ von 16 BP und waren auf Platz 8 die
schlechteste der drei Berliner Mannschaften.
In der 5. Runde ging es nun erstmals gegen eine heimische Mannschaft, und zwar gegen den SC Kreuzberg. Da
die Mannschaftsaufstellungen nicht pünktlich abgegeben wurden, starteten die Kreuzberger schon mal mit
fünf Minuten weniger. Dies sollte sie aber nicht davon abhalten, unseren Topmann an Brett 1 umzuhauen.
Jan ging mit Angst ans Brett und dies zeigte sich auch in seiner Spielweise. Er fand leider oft nur die
zweitbesten Züge und Atila widerlegte recht schnell diesen Aufbau. Nach gut 1,5 Stunden war Jan zwar
wieder „Erster“, aber dieses Mal ohne Punkt. Max machte im Mittelspiel mehrere Sackzüge (anders
kann man es nicht beschreiben!) hintereinander und mit einem Turm weniger kann man auch gegen eine 1300
nicht viel ausrichten. Bei Helmut deutete sich ein Remis an, was er auch hätte annehmen können,
da er die Stellung auf lange Sicht nie gehalten hätte. Aber der Gegner wollte der Zugwiederholung doch
nicht zustimmen und spielte erst mal weiter. Markus konnte einen Turm gewinnen, weil der Gegner sich seine
Dame selbst einsperrte. Das sollte dann auch zum Sieg reichen. Helmut hätte in der Zwischenzeit die
Stellung mit Txa6 retten können und evtl. mit ein wenig Glück mehr als ein Remis rausgeholt, aber
wenn man die Chance zum Ausgleich der Stellung nicht nutzt, dann wird das bestraft. Und so geschah es, dass
der Gegner erst eine Figur und später eine Qualität gewann. Der Turm weniger hat auch hier nicht
gereicht. 1:3 gegen Kreuzberg, in meinen Augen zu wenig. Vor allem die Art und Weise der Niederlagen ist
bedenklich. Man darf halt nicht zweizügig Figuren einstellen. Und wer die Eröffnungsprinzipien
mißachtet, wird bei dieser Spielstärke mit Verlust der Partie bestraft.
Jan wollte ja starke Gegner, also Leute mit hoher Zahl haben. Dieses vermeintliche Glück ereilte ihn
auch in der 6. Runde. Beim SC Meerbauer Kiel spielte an Brett 1 eine 2219. Wenn die Mannschaft hier siegen
sollte, so würde das Turnier schon mal als Erfolg zu Buche stehen. Markus konnte die schlechten
Eröffnungskenntnisse seiner Gegnerin nicht ausnutzen und ließ sich schnell eine Figur stibitzen,
woraufhin er doch tatsächlich aufgab. Für mich vollkommen unverständlich, denn wenn meine
Gegnerin in der Eröffnung so patzt und auch noch 200 DWZ-Punkte weniger hat, dann soll sie doch erst
mal zeigen, dass sie mit einer Figur mehr gewinnen kann. Vielleicht wollte Markus auch mal „Erster“
sein; ich weiß es nicht. Max nutzte die zwei freien Linien und eine Fesselung aus, um einen Bauern zu
gewinnen. Der Gegner half auch fleißig beim Abtauschen und mit ungewohnter Sicherheit gewann Max das
Bauernendspiel leicht. Das war nach den vorherigen Partien nicht unbedingt zu erwarten. Bei Helmut sah es
lange Zeit ausgeglichen aus, deswegen war Jans Partie entscheidend. Dieser ließ sich auf g7 einen
Bauern nehmen und bekam dafür anscheinend Initiative. Doch diese verpuffte verblüffend schnell.
Als dann noch ein wichtiger Zentrumsbauer verloren ging, war die Partie auch schon vorbei. Helmut vergriff
sich dann auch beim Abtauschen und verschaffte dem Gegner Spiel. Und ohne den Bauern e4 spielt es sich
nicht gut, die Partie ging nach und nach verloren. Wieder eine 1:3 Niederlage, die sicherlich unnötig
war. Nun konnte es in der letzten Runde nur noch um Schadensbegrenzung gehen.
Der letzte Abend wurde mit einer kleinen Skatrunde von Helmut, Jan und mir zugebracht. Jan konnte mit
Omablättern schnell einen Vorsprung herausarbeiten, den ich aber nach zwei groß verlorenen
Spielen von Jan einholen und klar übertrumpfen konnte. Erinnert Ihr Euch noch, wie ich an dem einen
Stich so lange überlegt habe? Ihr habt Euch enorm gewundert, warum ich da so gestutzt habe. Helmut hat
die Farbe nicht bekannt und ich hatte mitgezählt und mir war aufgefallen, dass jemand
„betrügen“ musste. Niemandem war es aufgefallen, Jan verlor das Spiel und somit auch jeden Mut
zum Spielen. Jan, wenn Du so ein guter Skatspieler bist, dann hättest Du das merken müssen! Kreuz
fiel 2 und 3 Stiche später gleich 2x von Helmut!
Die Sachen waren gepackt, das Zimmer einigermaßen aufgeräumt, so konnte es nun zur letzten Runde
gegen den Delmenhorster SK gehen. Jan konnte einen Bauernsturm gut kontern und gewann nach Ansicht seines
Gegners eine Figur. Er hatte gar nicht erkannt, dass Jan einfach eine klar bessere Stellung hatte. Jan
gewann die Partie souverän. Markus gewann mit einiger Mühe, hätte sich das Ganze auch noch
sehr vereinfachen können. Aber die Bauern, die er nach und nach einsammelte, sollten den Unterschied
ausmachen. Bei diesem Stand von 2:0 wurde es kritisch. Max tat so, als ob er angreifen würde,
schwächte aber nur seine eigene Königsstellung. Bei Helmut war alles unklar. Er spielte auch hier
die Eröffnung nicht optimal, obwohl wir uns diese noch angeschaut hatten, aber der Gegner meinte einen
Bauern geben zu müssen. Irgendwie stellten beide ihre Figuren unharmonisch, der Gegner machte aber den
Fehler, und Helmut trug den Sieg nach Haus. Ihm sei hierbei verziehen, dass er das Matt in acht Zügen
nicht gesehen hat. Der Sieg war unser, nur die Höhe war noch fraglich. Ich sagte Max, dass er Remis
machen könne, wenn er denn wolle. Die Stellung sah kritisch aus und ich sah das Unheil kommen. Der
Gegner bot ihm daraufhin Remis an, welches Max ablehnte und exakt zwei Züge später den Verlustzug
Dh4 machte. Wenn er nach der Eröffnung mal Dh4 statt Df6 gezogen hätte, wäre es
wahrscheinlich um den Gegner geschehen, zumindest hätte er viel bessere Chancen gehabt. So verlor Max
eine Leichtfigur und die Stellung war hinüber. Über den Abschluss reden wir erst gar nicht.
Mit einem 3:1 nahm die NVM doch noch ein einigermaßen gutes Ende. Allerdings lässt die Leistung
der hinteren drei Bretter stark zu wünschen übrig. Letztendlich stehen 7:7 MP und 14,5:13,5 BP und
damit ein 10. Platz auf unserem Konto, womit wir genau unseren Setzplatz erreicht haben. Jan konnte das
Turnier mit 4 aus 7 abschließen. Damit hat er die fünftbeste Leistung am 1. Brett erbracht.
Glückwunsch hierzu! Da er starke Gegner hatte, wird er wohl auch eine DWZ von 1850 erreichen
können. Es war einfach nicht das Turnier von Helmut. Durch viele dumme Fehler verlor er aussichtsreiche
Stellungen und konnte auch in seinen beiden Siegpartien nicht zu 100% überzeugen. 2,5 aus 7 sind zu
wenig, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Markus ließ manchmal seine Spielstärke
erkennen, aber leider auch viel zu selten. Für mich verwunderlich, dass dann doch 4 aus 7 zu Buche
stehen. Wenn Markus noch (sehr) fleißig an seinem Eröffnungsrepertoire arbeitet, dann kann das
noch was werden. Ohne grundlegende Kenntnisse in seinen eigenen Eröffnungen kommt man nicht weit und
schon gar nicht weiter. Max holte ebenfalls 4 aus 7, auch er konnte nicht überzeugen. Vielmehr dachte
ich von ihm, er sei an Brett 4 eine Bank, aber ein Kopfmatt, ein König auf e6 und die letzte Partie
zeigen doch deutlich, dass auch noch hier Lücken in den Eröffnungskenntnissen geschlossen werden
müssen. Ach ja, die Rochade gibt es auch… Und ein Remis in der letzten Runde hätte Platz 9
gebracht, zumindest einstellig.
Schachlich also ein eher durchwachsenes Ergebnis, was am Ende doch besser aussieht, als es wirklich ist, vor
allem, wenn man sich das Zustandekommen der Punkte und die Verlustpartien anschaut. Aber auf einer Linie
haben sie mich nie enttäuscht: Menschlich sind alle vier voll in Ordnung! Sie sind zwar alles eigene
Persönlichkeiten mit noch zu schleifenden Ecken und Kanten, aber ich wurde von vornherein als Betreuer
akzeptiert, es wurde nie rebelliert und auch selbständiges zu-Bett-gehen war schon möglich. Ich
brauchte mich quasi um nichts zu kümmern und wenn, dann habe ich das gerne getan.
Jan, ein „Ist Dir nicht kalt?“ kann durchaus ein Versuch zu einem Gespräch sein. Und manchmal
braucht man andere auf ihre Wissenslücken außerhalb des Schachbereiches nicht hinzuweisen. Ihr
seid alle noch jung und werdet noch eine Menge lernen. Helmut, ich habe bis heute nicht verstanden, wie man
so oft am Tag schlafen kann. Was machst Du zu Hause außer Hausaufgaben, Schach üben und zum
Schwimmen gehen? Nur schlafen? Ansonsten einfach das Turnier abhaken, es kommen wieder bessere Zeiten!
Markus, als Torhüter konntest Du leider eine 10:6 Niederlage gegen die Hamburger nicht verhindern, aber
ansonsten tadelloses Auftreten. Nächstes Mal aber bitte nicht den Mülleimer als Sitzplatz benutzen,
ok?! Zu Max könnte ich ganze Aufsätze schreiben. Gitarre spielen und dazu Singen kannst Du einfach
perfekt! Spider Solitär auch, beim Schach kommt das auch bald. Beim nächsten überregionalen
Turnier einfach den Verstärker auf den Flur stellen, dann kommen auch (hoffentlich hübschere!)
Mädels, um Dich zu bestaunen!
Für mich war es eine schöne Woche, trotz der unzählbaren Herzinfarkte. Ich habe viel
über diese jungen Menschen lernen können und würde mich jederzeit wieder als Betreuer zur
Verfügung stellen. Auch der Begriff der &”Punkte-Zange“ wurde geprägt, hoffentlich nicht zu
Unrecht.
geschrieben am 19.09.2004 von TW