Neuigkeiten vom Schach

Nachrichten des letzten Jahres

Wir sind Deutscher Vizepokalsieger 2015!

16.12.2016

Die Zweite berichtet: Negativtrend gestoppt!

Aller guten Dinge sind drei, so oder ähnlich dachten sicherlich die ehrwürdigen Friesen vor der dritten Runde in der Landesliga. Zweimal reisten wir in den letzten Jahren nach Lichtenberg um jedes Mal nach großem Kampf (2x 3,5-4,5) schlussendlich mit leeren Händen dazustehen. Dass der Respekt auf beiden Seiten groß war, zeigte ein Blick auf die Mannschaftsmeldungen. Obwohl die Friesen beim letzten Kampf trotz dreier Reservebretter den Staffelfavoriten bezwingen konnten, wurde gegen uns die Stammaufstellung gemeldet. Wir traten ebenfalls in Bestbesetzung an. Bevor es allerdings an die Bretter ging, galt es vor allem für den Chronisten alte Mannschaftskameraden und Freunde zu begrüßen.

Pünktlich begannen die Partien und es sah gleich gut aus. Der Chronist befand sich (noch) auf sicherem Terrain im Trompowsky-Angriff. Jürgen spielte seinen ideenreichen Eigenbau gegen die Englische Partie seines Gegners. Jan startete gut vorbereitet im Tarraschfranzosen gegen die Guimard-variante von „Eisen(“fuß“)träger und der Präsident ergriff im Grand-Prix-Angriff schnell die Initiative. Für Nichttheoriekenner (und davon gab es einige) schwer verständlich die Anfangszüge von Christian gegen den wie immer nicht nur am Schachbrett elegant und eloquent auftretenden Schachfreund Brameyer. Das scharfe Jänisch-Gambit in der Spanischen Partie stand auf der Tagesordnung. Dem Chronisten war sichtlich wohl, wusste er doch um die tiefen Kenntnisse von Christian in dieser Variante. Allerdings befindet sich auch Hermann in fast allen Varianten (außer vielleicht Morra-Gambit) im Buch. Norman baute sich grundsolide im Altindisch auf und Peter spielte seine seltene Variante in der Sizilianischen Verteidigung. Interessant entwickelte sich die Partie an Brett 7. Gegen die konservative Spielführung von Naturwissenschaftler und (Schach)lehrer Dominic ging der Jungpolitiker unter Vernachlässigung von statischen Eröffnungsprinzipien in „Sponti“manier ziemlich unorthodox zu Werke.

Zwar musste der Chronist mit zunehmender Zugzahl auch ein Verschwimmen der Buchvarianten in den Gedankenfächern registrieren, aber sein Gegenüber wirkte ebenfalls unsicher und so ergab sich die Gelegenheit zu einer weiteren Bestandsaufnahme an den anderen Brettern. Jürgen begann sehr sicher die Flexibilität und Spielbarkeit seines Systems zu demonstrieren. Der Gegner befand sich auf unbekanntem Terrain und in der Defensive. Bei Jan sah es richtig gut aus. Nach solider Eröffnungsbehandlung wurde der Gegner langsam überspielt. Der Präsident hatte aufgrund eines taktischen Kniffs gefährliche Initiative. Die versuchte auch Norman durch g5?! am Königsflügel zu ergreifen, allerdings begann sich auch der Angriff des Exweltmeisters am Damenflügel zu entwickeln. Christian befand sich trotz Minusbauern noch immer in der Theorie. Bei Dominic vermochte der Chronist leichte Vorteile auszumachen und Peter befand sich mit „Kottan“ Rennoch schon im Analyseraum. Nach gediegener, beidseitiger Eröffnungsbehandlung war die Punkteteilung ein leistungsgerechtes Ergebnis 0,5-0,5.

Da ein stetiges Anwachsen der Stellungsvorteile vor allem an den Brettern von Jan und Jürgen zu verzeichnen war und auch der Chronist in die Offensive kam, konnte Martin nach sorgfältiger Prüfung und bei verflachender Initiative das Remisangebot des Gegners prüfen und annehmen 1,0-1,0 und die Siegesserie von Wolfgang Rohde gegen Rotation wurde gestoppt. Kurz danach folgte auch Christian 1,5-1,5 und hier lag vielleicht auch eine Vorentscheidung des Kampfes. Obwohl sich die Stellung im dynamischen Gleichgewicht befand, so verwaltete Weiß trotzdem Materialvorteil. Zwar begann der Exweltmeister seine Stellungsvorteile gegen Norman zu verwerten, aber trotzdem blieb Christians Partie die einzige Perspektivstellung der Friesen. Hier wird man sicherlich nachträglich bei der Analyse des Kampfes mit dem Ergebnis etwas hadern.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Bei Norman drangen die Figuren des Gegners am Damenflügel ein. Dafür konnte Dominic in einer taktischen Stellung aufgrund einer Finte eine Figur gewinnen. Nach der Zeitkontrolle stand es somit 3,5-2,5 denn Jürgen führte seine ideenreiche Partieanlage kraftvoll und donnernd zum Sieg und brachte uns in Führung.

Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, stellte sich die Matchsituation wie folgt dar. Offensicht hatte Jan seine Gewinnstellung irgendwie verschustert. Die Stellung des schwarzen Königs wirkte zwar immer noch bedenklich, aber es ging nicht zwingend weiter und ein zartes Gegenspiel war auszumachen. Allerdings konnte Jan jederzeit ein Dauerschach geben. Der Chronist verwaltete mittlerweile klare Vorteile im Endspiel. Bessere Leichtfigur, Bauernstellung und gegnerische Felderschwächen rechtfertigten einerseits ein Weiterspielen, aber bedingt durch die fehlenden Einbruchsmöglichkeiten des Gegners bei passiver Spielausrichtung und Beibehaltung der Brettdominanz konnte auch jederzeit ein Remis verwaltet werden. Schnell entschied sich der Chronist für die zweite Variante und auch Jan, sicherlich hadernd mit den ausgelassenen Möglichkeiten, forcierte das Remis, dass der Gegner überglücklich annahm. 4,5-3,5!

Fazit: Mit dem Sieg überwintern wir auf einem Nichtabstiegsplatz im Mittelfeld. In allen drei Kämpfen präsentierte sich die Mannschaft als geschlossene und kompakte Einheit. Gleichwohl zeigt die Tabelle, dass die Leistungsdichte in der Liga enger geworden ist. Es gibt keine leichten Gegner. Gegen Friesen konnten wir endlich den Bock umstoßen. Allerdings hat auch hier eine (Negativ)serie gehalten. Der Chronist überlässt die Lüftung des Geheimnisses den Statistikern des Vereins.

Ich möchte mich als Mitglied der Mannschaft und Spielleiter bei allen Spielern (auch die, die nicht zum Einsatz kamen und trotzdem in der Reserve bereitstehen) bedanken und wünsche ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Detlef
02.12.2016

Die Zweite berichtet: Auswärtssieg in Spandau!

Nach der doch unnötigen Niederlage gegen Berolina galt es nun unbedingt im ersten Auswärtsspiel der Saison zu punkten. Überpünktlich fand sich der Stammachter im Spiellokal ein. Gastgeber waren die Schachfreunde von Zitadelle Spandau die mit 3 Mannschaften Ihre Gegner begrüßten. Ein Blick auf die Spielberichtsbögen ließ doch massive Personalprobleme deutlich werden und auch das ein oder andere bekannte Gesicht aus alten Rotation –und Friesenzeiten bei den Gastgebern wurde vermisst. Dafür konnten andere Schachfreunde unter den Gastmannschaften mal wieder gegrüßt werden – Kinder wie die Zeit vergeht.

Trotz der Personalprobleme trat unser Gegner doch relativ gut besetzt an und es ging ziemlich zügig an allen Brettern zur Sache. Der Chronist wählte gegen einen grundsoliden T. Kohler am Spitzenbrett einen Trompowsky/BenOni-Aufbau. Jürgen musste sich gegen einen sehr ambitionierten Gegner im Sosin-Angriff auseinandersetzen. Bei Jan und Martin wurden im Caro- Kann und Pirc solide Varianten a‘la Karpow gewählt. Norman musste sich mit dem Vorstoßsystem in der französischen Verteidigung auseinandersetzen und Peter sowie Dominic zeigten erneut die tiefen beidseitigen Kenntnisse der Zweiten im Grand-Prix-Angriff der Sizilianischen Verteidigung. Nur Christian geriet aus der Eröffnung mit seinem Leningrader–System gegen den vom Gegner gewählten Aufbau etwas auf Abwege. Bedingt durch den Zeitverbrauch am Spitzenbrett ergab sich für den Chronisten die Gelegenheit zu einer weiteren diesmal beunruhigenden Bestandsaufnahme. Dominic wandelte auf den Spuren von Norman's Partie beim Saisonauftakt gegen Berolina. Damit war nicht das kraftvolle Finale sondern die etwas merkwürdige Figurenentwicklung gemeint. Ein Lichtblick war Peter am Nachbarbrett, der gewohnt solide die Verteidigung gegen einen sehr taktisch zu Werke gehenden Gegner organisierte. Jürgen verwaltete eine Mehrbauern, stand aber unter Druck. Glaubte der Chronist in der Eröffnungsphase noch einen Hauch von „Karpowscher“ Solidität im Spiel von Jan und Martin auszumachen, so hatten sich die Geschehnisse komplett gewandelt. Beide Weißspieler wechselten nach biederer Eröffnung überraschend in den Angriffsmodus. Norman stand eigentlich gut, nur begann er mit den nächsten Zügen eine zumindest für den Chronisten befremdlich wirkende Umgruppierung seiner Figuren. Bei Christian waren urplötzlich Strukturprobleme und Felderschwächen auszumachen.

Nach einem zweiten Rundgang konnte folgende Bewertung vorgenommen werden: Dominic gelang es doch überraschend unter tatkräftiger Mithilfe seines Gegners gleich mehrere Erfolgspunkte zu setzen. Sein Remisangebot in einer eröffnungstechnisch völlig verschusterten Stellung wurde akzeptiert und so konnte a) der wichtige Privattermin wahrgenommen b) 0,5 Punkte auf dem Spielberichtsbogen der Mannschaft gutgeschrieben und c) der Vereinstrainer mental von weiteren Tantalusqualen erlöst werden. Peters Stellung war im dynamischen Gleichgewicht und Christian konnte sich nach einem doch sehr optimistischen Bauernopfer seines Gegners nicht nur seiner Strukturschwächen entledigen sondern neben dem Materialvorteil auch noch Gegenspiel entwickeln. Dafür wurde es bei Norman aufgrund seiner Schwächen langsam duster und auch Jan’s Pseudoaktivität begann sich in Luft aufzulösen. Die Stellung des Präsidenten war schwer einzuschätzen, da die Grundkonturen einer „normalen“ Partieentwicklung langsam zu verschwimmen begannen. In dieser doch sehr unübersichtlichen Phase des Mannschaftskampfes fühlte sich nun der Chronist bedingt durch einen soliden Vorsprung auf der Uhr veranlasst, den Kampfgeist seines Gegners durch ein Remisangebot zu überprüfen, welches auch angenommen wurde. Obwohl die gemeinsame Analyse keine Vorteile für eine Partei aufzeigen konnte, kann der Chronist durchaus Verständnis für das Kopfschütteln einiger Mannschaftskameraden aufbringen. Ob er sich im Alter noch ändern kann (Der Wille zur Veränderung sei unterstellt!) darf aber bezweifelt werden. Auch Jürgen landete wenig später nach erzwungener Rückgabe des Mehrbauern im Remishafen. Dort wartete auch schon Christian, der in unübersichtlicher Lage ebenfalls den Punkt teilte und so stand zwar ein 2,0 – 2,0 auf dem Spielberichtsbogen allerdings unter Auflösung unserer Perspektivstellungen.

Natürlich fiel die Entscheidung wieder vor der Zeitkontrolle. Beim Ausspielen der Stellungsvorteile muss Norman's Gegner irgendwo die nötige Sorgfalt vergessen haben, denn Norman verwaltete urplötzlich eine Mehrdame bei zweifelhafter Kompensation des Gegners. Das Brett des Präsidenten war verwaist, die Figuren in der Grundstellung, nur der weiße König stand auf e4. Es stand 4,0 – 2,0 und so konnte Peter mit Stellungsvorteilen (entfernter Freibauer, Läufer gegen Springer) eine Zugwiederholung forcieren ohne seine Trümpfe auszureizen 4,5 – 2,5. Übrig blieb Jan. Zwar gelang es ihm bei einem Minusbauern die Bauern auf einen Flügel zu transformieren aber mit dem Tausch der letzten Leichtfiguren und Übergang in ein reines Damenendspiel war er offensichtlich nicht gut beraten. „Damenendspiele sind wie Bauernendspiele“ so lautete ein dem Chronisten bekanntes Axiom von „Kottan“ Rennoch aus alten Lichtenberger „(F)riesenzeiten“. Dem Gegner offensichtlich nicht unbekannt, begann eine lange, beschwerliche Gewinnführung bzw. Verteidigung. Schlussendlich tritt Jan punktemäßig weiter auf der Stelle aber bereits gegen Friesen in zwei Wochen gibt es die Gelegenheit zur Rehabilitation. Dies gilt auch für die Mannschaft, denn nachdem nach zwei Punkteteilungen gegen Zitadelle Spandau der Bock endlich umgestoßen werden konnte, so gilt es auch gegen die Friesen endlich etwas Zählbares herauszuholen.

Detlef
22.11.2016

2. Rundenausflug: Reise nach Rüdersdorf

Nach unserer leider zurecht kassierten Auftaktniederlage gegen Zehlendorf, die in ihren Ausmaß jedoch sehr deutlich ausfiel (6,5 -1,5), wartete nun der nicht minder starke Gegner Rüdersdorf auf uns. Aus den verschiedensten Berliner Bezirken und Randbezirken (und auch aus Braunschweig) traten die meisten die Reise nach Rüdersdorf alleine mit dem Auto an. Dort angekommen empfingen uns die Rüdersdorfer Schachfreunde (man könnte aber denken, es wäre die polnische Nationalmannschaft). In den Hallen der Rüdersdorfer, die immer noch den Eindruck erweckten, man befände sich in der tiefsten DDR, ging es dann unter Kontrolle von Schiedsrichter Eckard Stets pünktlich los. Stephan landete diesmal nicht nur zeitlich eine Punktladung (er war genau 11 Uhr im Spiellokal), sondern auch seine Tankanzeige zeigte ihm bei seiner Ankunft in Rüdersdorf noch 0,0 Liter im Tank an. Glücklicherweise war die nächste Tankstelle nicht mal 1 km vom Spiellokal entfernt.

Der Spielverlauf entwickelte sich (in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge) folgendermaßen: Als erster beendete Mini seine Partie. Er konnte nach der Eröffnung als Weißer keine nennenswerten Vorteile verbuchen. Somit endete die Partie im gerechten Remis.

Lars spielt - wie häufiger bei ihm anzutreffen - im königsindischen Stil gegen 1. c4. Er fand eine interessante Idee, um das weiße Vorgehen am Damenflügel zu verhindern, allerdings auf Kosten des Feldes d5. Sein Vormarsch am Königsflügel wurde indes durch einen Zentrumsvorstoß zu untermindern versucht. Es ergab sich eine spannende, komplizierte Stellung, in der jedoch leider der Gegner die Oberhand behielt. Stand: 1.5- 0.5

Unser Ben hatte zu Anfang wieder mit seinem größten Problem zu kämpfen: der schwarzen Grundstellung. In der spanischen Eröffnung sah er sich frühzeitig theoretisch gegen seinen jungen Widersacher unterlegen. Er fand infolgedessen möglicherweise nicht das beste Konzept für Schwarz und fand sich recht schnell auf positionellen Irrwegen. Die Initiative lies sich der junge GM dann nicht mehr nehmen. Stand: 2.5- 0.5

Tommy war wie immer frohen Mutes und aufgrund seiner Erstrundenpartie umso mehr. Es kam bei ihm zur französischen Vorstoß-Variante, in der er stellungsgerecht den Damenflügel mit c4 abriegelte. Am Königsflügel erhielt er aufgrund der Zugfolge Lh3xf5 gxf5 Chancen auf der g- Linie. In Kombination mit seinem Läuferpaar hatte sein Gegner schon mit Unannehmlichkeiten zu kämpfen. Infolgedessen fand der Gegner sich nicht mehr wirklich in seiner Stellung zurecht und ging am Königsflügel baden. Stand: 2,5 -1,5

Stephan hatte es heute mit der Pirc -Verteidigung zu tun. Die nach der Eröffnung entstandene Stellung trübte den Anschein, daß wenig los sei und man sich vielleicht früh auf ein friedliches Remis einigen würde. Jedoch zauberten die beiden einiges an Komplikationen auf dem Brett. Beiden schien die Lage nicht so geheuer gewesen zu sein, denn wenig später einigte man sich in undurchsichtiger Stellung auf ein Remis.

Wie auch in der 1. Runde habe ich wieder nicht den richtigen Plan gefunden. Ein paar Züge nach der kritischen Stellung fiel mir der Plan jedoch ein und ich habe mich gefragt, warum mir dieser nicht in der kritischen Stellung, in der ich ca. 30 min überlegt habe, eingefallen ist. Nachdem ich meinen falschen Plan durch die entgegensetzte Rochade krönte habe, ging es dann recht schnell bergab. Stand 4,0 -2,0.

Zum Schluss blieben nur noch unsere alten Hasen Jörg und Bernd übrig, die die unangenehme Aufgabe hatten, den vollen Punkt zu holen, um noch einen Mannschaftspunkt abgreifen zu können.

Jörg spielte eine gute Partie, in der er von Anfang an mit seinen Läuferpaar drückte und am Damenflügel versuchte, Linien zu öffnen. Jörg heimste in Folge eine Qualität gegen einen Bauern ein, jedoch war nicht klar, ob dies wirklich der beste Weg war, mehr aus der Stellung rauszuholen, da der Gegner auf einmal Gegenspiel auf Jörgs 2. Reihe bekam. Jörg gelang es, diesen Druck langsam abzuschüttern, jedoch schien es schwer, seinen materiellen Vorteil in etwas zählbaren umzumünzen. Auch infolge der guten gegnerischen Verteidigung endete die Partie mit dem Friedensschluss.

Bernd kämpfte sich von Anfang an aus seiner Stellung raus und bekam zunächst freies Spiel, welches er dann schön weiter ausbauen konnte und damit die Initiative an sich riss. Diese hätte er durch einen fatalen Fehler des Gegner zum krönenden Abschluss bringen können, allerdings befand sich Bernd in dieser Phase in Zeitnot. Im späteren Endspiel (beide hatten jeweils 2 Leichtfiguen, 2 Bauern und einen Turm auf dem Brett) kämpfte Bernd weiter um den vollen Punkt. Es gelang ihm, einen gegnerischen Bauern zu gewinnen. Jedoch verlor Bernd in Anbetracht der langen Spieldauer und vermutlich auch noch aufgrund der vertanen Großchance den Bauern zurück und musste infolge sogar seine letzte Leichtfigur gegen den letzten gegnerischen Bauern opfern. Das entstandene Endspiel Turm gegen Turm und Springer hielt Bernd nicht zuletzt auch aufgrund seines großen Kampfgeistes Remis. Endstand: 5- 3

Fazit: Alles in allen war es ein spannender Kampf, in dem wir nicht ohne Chance waren und wir uns unterm Strich betrachtet auch gut verkauft haben. Beim ersten Kampf waren es nur 1,5 Punkte, die wir geholt haben, jetzt bereits derer 3. Vielleicht warten beim nächsten Spiel ja dann schon die 6 Punkte auf uns. Der Trend ist auf jeden Fall auf unserer Seite :-).

Nachdem Stephan wieder Sprit im Tank hatte und Bens Auto nach kurzen Aufblicken der Motorkontrollleuchte und kurzzeitiger Geruchsbelästigung wieder halbwegs lief, sollten wir ja alle die Reise in die Metropole Rüdersdorf gut überstanden haben.

Clemens
17.11.2016

Die Zweite berichtet: Verpatzter Saisonauftakt!

Spät, sehr spät begann diesmal die BMM-Saison und so lenkte am Sonntagmorgen der Chronist seine Schritte Richtung Heimfestung „Königin Luise“. Gemeinsam mit dem Präsidenten konnte überraschend ein bereits hergerichteter Spielsaal in Besitz genommen und ein Mitglied der Ersten begrüßt werden. Stephan hatte bereits rührig das Material organisiert und bog beim Aufbau der Bretter und Figuren auf die Zielgerade ein. Das Einlösen einer Wettschuld?! war die Erklärung für erstaunte Mitglieder der Zweiten. Insider wissen natürlich, dass das überpünktliche Erscheinen zum Wettkampf seit Jahr und Tag ein Markenzeichen von Stephan ist. Der Gegner Berolina erschien ohne sein etatmäßiges Spitzenbrett in Stammaufstellung und auch wir konnten Bestbesetzung melden. Ein kurzer Rundgang nach der Eröffnung gab auch Stephan die Möglichkeit das besondere Flair der Landesliga einzuatmen. „Hier werden ja noch richtige Eröffnungen gespielt!“ war eine seiner ersten Bemerkungen. In der Tat gab es an einigen Brettern interessante Stellungsbilder zu beobachten. Zwar bauten sich die Kontrahenten im Oberhaus sehr solide und konservativ auf, aber im Unterhaus ging es schnell zur Sache. Peter brachte sein geliebtes Belgrader Gambit im Vierspringerspiel aufs Brett. Der Chronist registrierte wohlwollend den Aufbau, denn er vertraute auf Peters tiefe Kenntnisse. Urplötzlich war aber langes Grübeln angesagt und auch dem Chronist wurde bewusst, dass die letzte Demonstration von Peter in dieser Variante auch schon nicht nur gefühlte 35 Jahre zurücklag. Damals war‘s bei der denkwürdigen Jugendeinzelmeisterschaft (natürlich Sieg von Peter) an diese sich auch der andere Zeitzeuge im Turniersaal, nämlich der listenreiche, Ideenspieler Thilo K. noch erinnern wird. Dominics Gegner wandelte hochaktuell auf den Spuren des Weltmeisters. Trompowsky kam aufs Brett. Dominic wählte die Hauptvariante, die er nach eigenem Bekunden bis tief zum 3. Zug auch schon auf dem häuslichen Analysebrett hatte. Aber anstatt das scharfe Waganjan-Gambit zu spielen, wählte der Gegner die solide Lc1-Variante nur um kurz danach doch einen Bauern zu opfern. Urplötzlich fanden sich beide im eröffnungstheoretischen Niemandsland wieder. Bei Norman waren die Konturen des Grand-Prix-Angriffs in der Sizilianischen Verteidigung auszumachen. Allerdings muss in der erweiterten Grundstellung beim Aufbau doch etwas schiefgelaufen sein. Weißer König auf weißem Feld (d1)und statt des Turmes ein schwarzer Springer auf a1!? Hier stimmte etwas nicht aber beide Spieler saßen am Brett und die Uhr lief….Gesundheitlich stark indisponiert verzichtete Christian diesmal auf eine eröffnungstheoretische Diskussion im Morra-Gambit und einigte sich schnell als erster mit Marko, einem der vielen anwesenden Jüngern von Trainerlegende Werner L. auf ein leistungsgerechtes Remis. Stephan wünschte uns noch viel Erfolg und verabschiedete sich hoffentlich nicht zum letzten Mal für die Zweite in den Sonntagvormittag, vielen Dank Stephan.

Dann passierte erstmal nicht viel. Zwar standen der Chronist und auch der Präsident mit Schwarz sehr solide aber bei Peter geriet die Dame urplötzlich auf Abwege und Norman versuchte nach dem Schiffbruch in der Eröffnung und Materialnachteil das Wasser noch etwas zu trüben. Dem konnten wir nur die sehr gute Stellung von Dominic mit Bauernplus entgegenhalten. Jürgens Stellung war relativ ausgeglichen und bei Jan waren beide Parteien mit kreativen Ideen am Werke. Vor der Zeitkontrolle ging auf einmal alles sehr schnell.

Martin hatte durch konsequent, falsches Abtauschen seine gute Stellung völlig ruiniert und musste aufgeben. Dominic nahm bei noch 13 Sekunden das Remisangebot seines Gegners an. Der Chronist sah nach einer gut geführten Partie Gespenster, wählte eine „Prophylaxe“ und übersah dann noch einen taktischen Kniff seines Gegners. Zum Glück erwies sich die Stellung trotz Bauernminus als unklar, so dass auch der Gegner das Schicksal nicht herausfordern wollte und Dauerschach gab. Zwar konnten wir den Sieg von Norman (dessen Gegner im taktischen Innenfight völlig die Übersicht verlor) entgegenstellen, aber nachdem Jan gegen seinen Gegner nach kraftvollen Mattangriff die Waffen strecken musste, konnte Peter im Endspiel nur noch ausgleichen. Übrig blieb nur noch Jürgen im Klassikerduell gegen „Volki“. Das Minusbauernendspiel bei ungleichfarbigen Läufern erschien bei der ersten Stellungsüberprüfung schon sehr beschwerlich. Die nächsten Rundgänge verdichteten unsere Befürchtungen bezüglich einer Niederlage und dem Verlust des Mannschaftskampfes. Der wurde nach einigen „Umwegen“ in der Gewinnführung schlussendlich auch von „Volki“ unter dem Jubel seiner Mannschaftskameraden realisiert.

Aber damit war unser sonntäglicher Leidensweg noch lange nicht zu Ende, luden doch alle 3 Verlierer noch zur traditionellen Nachbesprechung in das Hotelfoyer gleich neben dem Fernseher. Aber lag es nun an diesem Sonntag, dem Volkstrauertag oder personellen Vakanzen, die Bar konnte leider noch nicht eröffnet werden. Ein Umstand, den es mit Jörg in der Ersten sicherlich nicht gegeben hätte und so blieb nur noch die Verabschiedung bis zum hoffentlich erfolgreichen nächsten Kampf.

Fazit: In einem ausgeglichenen Kampf hatte unser Gegner nicht unverdient das Glück des Tüchtigen und das bessere Ende für sich. Die deutlichen Vorteile beim Chronisten und Dominic waren zumindest in der Zeitnotphase nicht eindeutig verwertbar. Dem gegenüber stand der Sieg von Norman, der erfolgreich taktische Probleme stellen konnte, dessen Stellung aber anfangs doch sehr verdächtig war. Bei einer Aufarbeitung des Kampfes muss sicherlich die Anzahl der Verlustpartien und deren Zustandekommen analysiert werden. Es bleibt zu hoffen , dass schon beim nächsten Kampf eine entsprechende Antwort auf den Brettern gegeben werden kann. Eines sollte auf jeden Fall tunlichst vermieden werden, nämlich das vorbehaltlose Vertrauen auf die Wahrscheinlichkeiten des Ligaorakels. Die Liga ist zusammengerückt und einmal im Negativtrend wird es schwerfallen sich im Abstiegsstrudel zu befreien.

Detlef
28.04.2016

Klassenerhalt trotz Niederlage

Am vergangenen So stand das letzte Punktspiel für die Saison zu Buche. Wir empfingen den SV ''Glück auf“ Rüdersdorf in unseren Hallen. Das Spiel wurde aufgrund der Schnell- und Blitzschach-WM in Berlin im Oktober auf den April verschoben. Die sympathischen polnischen Schachfreude vom Rüdersdorfer Zweitligisten nahmen uns sogar die Aufgabe des Bretteraufbauens ab, bevor wir vollzählig waren. Na klar, wer wurde bei uns wieder vergeblich vermisst: der Stephan, der selbe der noch 2 Tage vorher meinte, er komme pünktlich zum Bretter aufbauen. Vielleicht hatte er ja vorher schon im Gefühl, dass ihm die Aufgabe abgenommen werden würde.
Gestärkt konnten wir in den Kampf gehen. Nicht nur, dass die letzten Wettkämpfe aus unserer Sicht recht erfolgreich liefen, sondern auch durch die rührende Bewirtung von Bernd am Fr. Dem Herzen wurden keine Wünsche unerfüllt gelassen. Neben reichlich alkoholischer und grillfleischlicher Versorgung wurde auch üppig für Knapperkram und Süßigkeiten-Vorrat gesorgt. Nicht ohne Grund meinte Jörg auch, er fühle sich wie bei Oma zu Hause. Danke nochmal an Bernd!
Nun zum schachlichen Part. Die 1. Entscheidung fiel an meinen Brett. Nachdem mein Gegner nach 20-minütigem Nachdenken (welches meinen Nerven wie eine halbe Ewigkeit vorkamen) mein Kurzremisangebot annahm, war dies gleichbedeutend mit meiner 1. IM-Norm.
Es passierte längere Zeit nicht viel auf den Brettern. Man erwartete einen etwa ausgeglichenen Kampf. Düster wurde es jedoch nach einer Weile bei Lars. Nachdem er eine Chance um den Ausgleich verpasste, opferte er eine Figur und befand sich wenig später vermutlich in einer aussichtslosen Lage. Schade, jedoch hatte Lars in der Saison sehr starke Gegnerschaft und konnte auch schöne Siege auf seinem Konto verbuchen.
Ben kämpfte zunächst etwas mit Endspielproblemen. Trotz Minusbauer konnte er sich jedoch recht aktiv aufstellen und schien den Ausgleich wieder recht nahe zu sein. Leider reichte es am Schluss doch, sodass er sich dem fast 2600 GM geschlagen geben musste. Ein Ergebnis durchaus im Erwartungsbereich. Bei Ben fehlte diese Saison etwas der harte Aufschlag.
Bernd hatte möglicherweise leichte positionelle Vorteile zu verzeichnen, jedoch reichte es zum Schluss für nicht mehr, sodass man sich auf Remis einigte.
Jörg spielte eine ganze Weile eine solide Partie, ganz im Jörg-Stil. Leider verzettelte er sich etwas im Springer-Damenendspiel. Anstatt das materielle Gleichgewicht wiederherzustellen und mit 2 verbundenen Freibauern gute Aussichten zu besitzen, wollte er sich erst noch weiter aktiv hinstellen. Dies ging jedoch nach hinten los und wurde dann auch nicht besser, sodass die Null auf dem Konto stand.
Stephan kam nach der Eröffnung zufriedenstellend aus den Startlöchern und hätte sich mit einen typischen Bauernvorstoß Aussichten auf Initiative verschaffen können. Jedoch verpasste er den richtigen Moment dafür und wollte es stattdessen lieber großmeisterartig prophylaktisch vorbereiten. Bei beiderseitiger knapper Zeit befand er sich beinahe in einer Zugzwang-Stellung wieder. Glücklicherweise zeigte der Gegner auch Nerven, und man rauchte schlussendlich die Friedenspfeife.
Tommy erkämpfte sich schon in den letzten Runde seine Punkte, die am Anfang der Saison etwas vermisst wurden. In einer sehr komplizierten Stellung konnte Tommy nach langen Kampf den Sieg davontragen. Somit beendete er seine Saison mit soliden 50%.
Opi, in seiner leicht lockeren Spielweise, zeigte auch wieder in dieser Partie sein Positionsverständnis und konnte den Gegner schön unter Druck setzen. Zum Schluss konnte er aber nicht mehr daraus machen - Remis.
Trotz der 5-3 Niederlage und somit dem 8. Platz (welcher eigentlich gleichbedeutend mit dem Abstieg wäre) konnten wir uns in der 2. Bundesliga halten, da der SSC Rostock 07 nun offiziell seinen Rücktritt erklärt hat.
Freuen wir uns also auf eine weitere lustige und spannende Saison in der 2. Bundesliga.

Clemens
24.04.2016

Abschied von den Abstiegsrängen

Nach den deutlichen Lebenszeichen der vorangegangenen Kämpfe gegen Schwerin (5-3) und Tegel (4-4) hieß es, den Drive mitzunehmen und den Kampf gegen den Abstieg erfolgreich in Angriff zu nehmen. Gegner der Runde war der SK Zehlendorf. Die Mitgliederversammlung am vorgeschalteten Freitag ließ schon viel gute Laune zurück, da auch das Orakel Jörg ein gutes Gefühl mit einer Vorhersage eines 4,5 – 3,5 verlautete.

Die Paarungen am Sonntag lauteten: 1)Neumeier-GM Meister 2)FM Dauth-FM Malek 3)FM Rietze-IM Lagunow, A. 4) FM Steinhagen-FM Heinig 5)FM Seils-FM Ribic 6)FM Bruchmann-Klimm 7) FM Guth-Merz 8) Müller-Lagunow, R.

Vom Papier her waren die Chancen etwa gleichverteilt, Zehlendorf war an den vorderen Brettern favorisiert, wir eher im Unterhaus. Pünktlich um 11 Uhr war Startschuss im Hotel Königin Luise. Die Eröffnungsphase sah aus unserer Sicht schon recht verheißungsvoll aus. Thomas und Stephan standen recht bequem, bei Lars, Ben, Bernd, Jörg und dem Berichterstatter war nicht viel los und auch noch kein Grund zur Sorge. Clemens war seinem Gegner offensichtlich im Eröffnungsduell überlegen – in einer Holländer-Struktur hatte er zwar Entwicklungsrückstand und steckte noch einen Bauern ins Geschäft, hatte aber schon deutliche strukturelle Vorteile, die nur dem ungeübten Auge verborgen blieben.

Aufgrund dieser Situation machten der Schreiber dieser Zeilen und Bernd recht frühzeitig Remis. Und tatsächlich entwickelte sich der Kampf zunächst weiter zu unseren Gunsten. Ben kam mit leichtem Vorteil ins Mittelspiel, wo er in ein Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauern hätte abwickeln können (es aber übersah), Clemens erhielt brandgefährlichen Angriff, genauso wie Stephan, der mit Springer, Dame, Läufer und Turm gegen den gegnerischen König vorging. Thomas wich einer Zugwiederholung aus und steckte eine Qualität für 2 Bauern ins Geschäft und hatte dazu bequemes Spiel. In einer geschlossenen Stellung forcierte Lars eine Abriegelung, die aber nur etwas halbherzig gelang und etwas Sorgenfalten bei uns hervorrief. Jörgs Stellung verschlechterte sich sukzessive, auch hier durfte man langsam besorgt sein.

Clemens gewann souverän mit hübschem Mattmotiv und zeigte mal wieder seine Klasse – eine Riesensaison für ihn. Stephan holte zum finalen Schlag mit Springer- und Turmopfer aus, was des Guten dann leider etwas zu viel war und letztlich „nur“ in einem Dauerschach gipfelte. Hätte er auf das Turmopfer verzichtet und das Motiv mit dem Läuferzug eingeleitet, wäre er wohl nur 3 Züge später im Siegeshafen gewesen. Noch war aber alles im Lot. Beim Stand von 2,5 – 1,5 für uns sah es bei den 4 laufenden Partien folgendermaßen aus: Bei Lars recht duster, bei Thomas umso heller, bei Ben totaler Ausgleich und bei Jörg mittelduster.

Leider konnte Lars seine Stellung nicht halten, was den zwischenzeitlichen Ausgleich bedeutete. Jörg steckte einen Bauern ins Geschäft, um überhaupt zu überleben, sein Gegner übersah aber einen kleinen Trick, so dass Jörg Ansätze von Initiative erhielt. In diesem Moment bot sein Gegner überraschend Remis an, was Jörg nach kurzem Nachdenken dankbar annahm. Thomas Stellung verdichtete sich letztlich zu einem hochverdienten und souveränen Sieg. Ben wurde von seinem Gegner noch ein Weilchen malträtiert, das änderte aber nichts daran, dass die Stellung im Endspiel die Remisbreite nie verließ.

Am Ende des Tages steht ein 4,5-3,5-Erfolg zu Buche (man vergleiche die Aussage des Seils-Orakels, siehe oben), der uns seit langem mal wieder von den Abstiegsrängen befördert. Dort liegen jetzt Kreuzberg (sicher abgestiegen), Schwerin (mit recht geringen Rettungschancen), Preetz (spielt noch gegen Kreuzberg), wir direkt davor. Ein Sieg in der letzten Runde gegen Rüdersdorf muss her, damit der Klassenerhalt sicher ist, sonst bedarf es Schützenhilfe.

Micha
23.04.2016

Die Zweite berichtet: Entspannter Saisonabschluss!

Nach zuletzt reihenweise verschenkten Brett-und Mannschaftspunkten galt es nun trotz des beruhigenden Vorsprungs (2 Mannschaftspunkte und 4,5 Brettpunkte auf den vielleicht abstiegsrelevanten 8 Platz) die Abstiegsgefahr aus eigener Kraft gegen den Tabellensiebten Zitadelle Spandau zu bannen. Der Respekt auf beiden Seiten war groß, denn beim letzten Aufeinandertreffen war für beide Teams eine Nullnummer auf dem Ergebnisbogen zu verzeichnen. Außerdem wollten wir uns nicht unbedingt auf die Schützenhilfe der Queerspringer im Duell mit den SNOB’s verlassen, denn obwohl diese mit Heimvorteil ausgestattet waren ( der Grenzwert der Punktausbeute in Fernost, konkret einem Ostberliner Randbezirk, geht seit Jahren gegen Null; Anmerkung des Verfassers) zeigte sich beim letzten Punktspiel doch eine gewisse Schwächephase. Pünktlich traten wir mit dem Stammachter an. Relativ schnell ging der Chronist als Schlagmann von Bord. Nach anspruchsloser Eröffnungsbehandlung wurde der Vorsprung auf dem Brettpunktekonto auf 5 erhöht. Verhaltenes Kopfschütteln bei den jungen ambitionierten Mannschaftskameraden war auszumachen. Der Präsident erhöhte den Druck im Fernduell, auf den direkten Gegner und natürlich auf die restlichen Mannschaftskameraden. Allerdings war die Stellung ebenfalls ausgeglichen und der Kampf verlief für uns in vorteilhaften Bahnen. Zwar stand Christian etwas gedrückt aber Jan, Jürgen und Dominic hatten gute, spielbare Stellungen mit Weiß auf dem Brett, Norman stand sicher und nur Peter hatte mit lästigem Druck aus der Eröffnung heraus zu kämpfen. Die nächste Punkteteilung folgte bei Dominic. Die nachträgliche Analyse mit dem jugendlichen Gegner und seinen Mannschaftskameraden war vor allem für den Chronisten eine völlig neue Erfahrung. Eröffnungstechnisch, altmodisch in den Printmedien und hier konkret bei Polugajewski und Co verortet, wurden deutliche Grenzen aufgezeigt. Ständig überschlugen sich die Verweise auf durchgearbeitete CD’s und Datenbanken, schwer arbeiteten die Engine’s auf den Handys auf der Suche nach dem besten Zug. Varianten wurden maschinengewehrgleich aufs Brett geschleudert. Eingestellte Figuren, gefesselte Damen u. ä. waren dabei nur Kollateralschäden bei der Analyse der Meister von Morgen. Auf den Brettern bahnte sich derweil die Entscheidung an. Jan verwaltete nach einem doch sehr optimistischem Figurenopfer seines Gegners eine Gewinnstellung. Auch Jürgen konnte Stellungsvorteile und einen Mehrbauern anhäufen. Einen Bauerngewinn durch einen taktischen Trick versäumte Norman und auf einmal hatte der Gegner deutliche Vorteile aufgrund eines Freibauern und der stärkeren Leichtfigur im Endspiel. Dieses sah für Peter sehr schwierig aus, aber ein Figureneinsteller kürzte die Partie ab und brachte die Gegner in Führung. Eine Niederlage im Mannschaftskampf begann sich kurzzeitig abzuzeichnen. Durch einen Doppelschlag konnte die Gefahr gebannt werden. Fast zeitgleich konnte a) Jan seine Gewinnstellung realisieren und b) Christian in Bedrängnis durch einen taktischen Trick seine Partie gewinnen. Beim Stand von 3,5 -2,5 steuerte dann Jürgen seine bessere Stellung mit Mehrbauern in den Remishafen. 4,0-3,0 der Abstieg war nun auch rechnerisch verhindert. Nicht aber für unsere Gegner, die im Fernduell mit den SNOB’s urplötzlich unter Druck standen. Allerdings konnte Normans Gegner diesem auch Stand halten, denn sehr sicher wurden die Stellungsvorteile im Endspiel zum Gewinn verdichtet. 4,0-4,0 beide Teams waren gerettet und ließen den Tag jeweils in heimatlichen Gefilden beim Griechen ausklingen. Auch hier war eine geschlossene Mannschaftsleistung zu verzeichnen, denn tapfer wurde sich der Ouzoschwemme, bedingt durch die Motorisierung einiger Mitglieder, entgegengestellt und standgehalten. Dem Spielleiter bleibt abschließend nur sich bei allen Schachfreunden für ihren Einsatz zu bedanken. Obwohl mit dünner Spielerdecke ausgestattet, konnte auch die Erste verstärkt werden und kein Brett blieb in der Saison unbesetzt.

Detlef


18.03.2016

Bericht von der Hauptrunde der BPMM 2016

Bedingt durch die erfolgreiche Qualifikation für die nächste DPMM konnte am letzten Samstag entspannt ein Quartett der Zweiten zur Hauptrunde der BPMM 2016 nach Schöneweide fahren. Frühzeitig gab es die ersten Zusagen und so konnte der Spielleiter diesmal problemlos ein Team nominieren. Jan, Norman, Peter und der Chronist sollten die Vereinsfarben vertreten. 27 Teams hatten gemeldet, trotzdem wurde so manche Mannschaft aus Berlin und hier speziell der Landesliga im Spiellokal der honorigen Schachfreunde aus Oberschöneweide vermisst. Der Spielsaal war aber auch so gut gefüllt. Wir genossen das Privileg im Wintergarten mit Blick auf die Spree zu spielen. Im Gegensatz zu anders lautenden Spielberichten aus vergangener Zeit war gut geheizt und nur am ersten“letzten“ Brett des Chronisten mutierte ein Bauer zu Halmapüppchengröße. Offensichtlich wird doch noch der Mangel verwaltet. Und während der Chronist noch grübelte wie denn am besten durch schnellen Tausch eine Einheitlichkeit der Figuren erreicht werden kann, wurde vom Gegner auch schon Entwarnung gegeben. Das Spitzenbrett wird wahrscheinlich nicht erscheinen und so gingen wir nach einer halben Stunde gegen Läufer Reinickendorf auch schon 1:0 in Führung. Dem Chronisten bot sich somit die Gelegenheit das Geschehen an den Brettern zu verfolgen.

Im Turniersaal vorn an der Wand stand die „Weiße Wand“ (O-Ton Vereinshomepage) aus Mariendorf schnell mit dem Rücken zur Wand gegen eine mit drei Titelträgern antretende Mannschaft vom SK Zehlendorf. Deren Vereinschef H.Flöel hatte offensichtlich weder Zeit noch Mühe gescheut, ein starkes Team an den Start zu bringen und verfolgte den Kampf höchst persönlich, wahrscheinlich auch um den internen Wettstreit um die knalligste headline auf der Vereinshomepage im direkten Vergleich zu gewinnen. Auch an den anderen Brettern wurde engagiert zur Sache gegangen. So auch bei Peter , der mit tiefen Eröffnungskenntnissen im Grand-Prix-Angriff schnell eine Gewinnstellung auf das Brett bekam und auch verwertete. 2:0 und der Blitzentscheid war schon gesichert.

Musste man aufgrund der großen Zahl anwesender Spieler um die Ruhe im Turniersaal fürchten, so konnte anfangs noch ein verhaltener Lautstärkepegel ausgemacht werden. Eine Ausnahme bildete der entspannte Plausch zweier Schachfreunde im Turniersaal. Selbst der nichtspielende Chronist war verblüfft ob der Lautstärke und fehlender Empathie gegenüber den restlichen Spielern. Hauptleidtragender war der Vertreter der Weißen Dame am unmittelbar angrenzenden Spitzenbrett. Deutlich und zu Recht verärgert wurde um Ruhe gebeten. Aber lag es an der Schwerhörigkeit oder Altersstarrsinn, die Plauderer nahmen keine Notiz und setzten ihr Gespräch fort. So blieb Schachfreund Heerde nichts weiter übrig als seine Gedankengänge zu unterbrechen und beide Turniersaalrowdys am Schlawittchen zu packen und kräftig durchzuschütteln. Empört ob dieser Roheit wurde nach dem Schiedsrichter gerufen, der auch nach einigen Sekunden erschien und deutlich froh war, dass die Protagonisten dann doch friedlich auseinandergingen. Für den Spieler der Weißen Dame hatte die gymnastische Lockerungsübung durchaus einen positiven Effekt. Zurück am Brett wurde durch kraftvolles Spiel trotz Minusbauern der Grundstein für den Pokalsieg der Mannschaft gelegt. Den legte bei uns auch Jan, der seine solide Partieanlage souverän zum Sieg führte. 3:0 und wir waren eine Runde weiter.

Während Norman nun versuchte, einen wenn überhaupt nur mikroskopischen Vorteil zum Sieg zu verdichten, konnte ich mit Jan bei einem Rundgang das restliche Turniergeschehen verfolgen. So galt unsere Aufmerksamkeit natürlich dem Agieren eines verlorenen Sohnes. Ulrich am Spitzenbrett der Heroen aus dem Pavillon war diesmal nicht im taktischen Innenfight sondern knetete entspannt ein Schwerfigurenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Entspannt deshalb weil die restliche Troika (nicht zu verwechseln mit dem FM-Dreizack, O-Ton R.Schildt) bereits ein 3:0 vorgelegt hat. Offensichtlich zeigt das Intensivtraining durch FM Jürgen Brustkern nicht nur in der Liga Wirkung. Überzeugt durch die bisher hundertprozentige Ausbeute von Ulrich begann auch Vizepräsident Rene bereits im Modus des freitagabendlichen Klarschiffmachens das kurzzeitig verwaiste Brett von den Figuren zu befreien und einzupacken. Ordnung muss sein, dachten sich auch die Spieler und unter Aufsicht des hinzueilenden Schiedsrichters begann man die Stellung wieder aufzubauen damit die Partie fortgesetzt werden konnte. Die Rekapitulation der Endstellung gestaltete sich obwohl bereits viele Figuren getauscht wurden oder auch gerade deswegen nicht einfach. Schlussendlich blieb Ulrich weiterhin bei sagenhaften 100%. Unglaublich!

Zwischenzeitlich konnte auch Norman seine Partie gewinnen und so stand ein letztendlich „standesgemäßes“ 4:0 auf dem Ergebnisbogen. Mit dem Ergebnis konnten auch unsere tapfer kämpfenden Gegner leben, denn aufgrund einer sicherlich diskussionswürdigen LuckyLoser Regelung zogen auch die Läufer aus Reinickendorf in die nächste Runde ein. Dort stehen wir auch und am 23.04.2016 geht es wie im Vorjahr gegen den SK Zehlendorf. Der Spielleiter hofft natürlich auch für diesen Kampf bei der Aufstellung wieder aus den Vollen schöpfen zu können. Entsprechende Meldungen werden ab sofort entgegengenommen.

Detlef


13.03.2016

Hoffnungsschimmer

Am heutigen Sonntag waren wir zu Gast beim souveränen Tabellenführer Tegel. Nach 2,5h schien alles seinen erwarteten Gang zu nehmen. Jörg hatte remisiert, Mini, Ben und ich hatten nachteilige Schwarz-Stellungen. Während Ben und ich auch unterlagen, konnte Mini seine Stellung drehen. Dadurch schien nach der Zeitkontrolle alles möglich. Stephan stand sehr gut, Thomi besser - und Lars und Clemens schienen auf ein remis zuzusteuern. Aber plötzlich entglitt Lars seine solide Partie und Thomas gab seinem Gegner eine konkrete Remischance. Während Caissa Lars heute bestrafte, lächelte sie Thomi zärtlich zu.
Insgesamt ein leistungsgerechtes 4:4 beim höchstwahrscheinlichen Aufsteiger in die Bundesliga. Souveräne Vorstellung von Stephan, tolle Kampfsiege von Thomi und Mini. Remis nach Kampf gegen Großmeister für Clemens, Großmeisterremis für Jörg.
Durch diesen zweiten guten Kampf hintereinander und den fünften Mannschaftspunkt bleibt der Klassenerhalt aus eigener Kraft schwer, aber möglich.

Bernd


12.03.2016

Oops, we did it again !

-Bericht von der Zwischenrunde zum Deutschen Mannschaftspokal-

Sympathischer Ausrichter dieser Veranstaltung waren die SF Lieme, ein beschaulicher Ortsteil der ostwestfälischen Metropole Lemgo. Ein erstes Aha ! – Erlebnis stellte sich bei den 4 Protagonisten Ben, Clemens Opi und Stephan bereits bei Besichtigung der fürstlichen Übernachtungsgelegenheit ein. Die Zimmer versprühten eine barocke Eleganz wie ich sie nie zuvor auf Schachreisen erlebt habe.

Aufgrund der fabelhaften Ortskenntnisse von Opis Navi waren wir schließlich die ersten am Spiellokal. Da noch etwas Zeit vor der Auslosung verblieb, wurde die nähere Umgebung erkundet. Unser Schritt führte uns auch zu einer sehr nahe gelegenen Kirche. Ich weiß nicht mehr wer die Idee hatte, aber es wurde entschieden gemeinsam in stiller Andacht die Kirche zu umrunden. Keine so schlechte Idee...

Es wurden folgende Paarungen ausgelost:
SF Lieme – Rotation und Köln-Porz - HSK.

Die Gewinner beider Kämpfe ermitteln am Sonntag den einzigen Finalteilnehmer dieser Runde. Minimalziel war auf jeden Fall die direkte Qualifikation für das Achtelfinale des nächsten Deutschen Mannschaftspokals, dafür musste am Samstag unbedingt gewonnen werden.

Spiellokal
(c) SF Lieme

Die SF Lieme traten mit einer jungen sehr sympathischen Mannschaft gegen uns an. Letztlich verlief der Kampf aber recht deutlich zu unseren Gunsten. Ben und Opi fuhren sichere Weißsiege ein. Clemens überraschte mich zum wiederholten Male mit einem nun ja nicht alltäglichem strategischen Manöver: Le7-d6-c7 und dann Bauer nach d6. Als ich das nächste Mal schaute wurde aufgebaut… Den Zug des Wochenendes spielte aber mein Gegner.

Turm SLeerLeerDame SKönig SLeerLeerTurm S
Bauer SBauer SLeerSpringer SLäufer SBauer SBauer SLeer
LeerLeerBauer SLeerBauer SSpringer SLeerBauer S
LeerLeerLeerLeerLeerLeerLeerLeer
LeerLeerLeerBauer WLeerLeerLeerBauer W
LeerLeerLeerDame WLeerSpringer WSpringer WLeer
Bauer WBauer WBauer WLäufer WLeerBauer WBauer WLeer
LeerLeerKönig WTurm WLeerLeerLeerTurm W

11.Sg5?!? Ich tauchte jedenfalls erstmal gute 40 min ab und nahm den Springer dann... nicht. Die Partie endete schließlich remis.

(1) Himpenmacher (2225) - Dauth 0:1
(2) Schmitz (2176) - Rietze 0:1
(3) Wittke (2193) - Bruchmann 0,5:0,5
(4) Schaffarczyk (2194) - Lisek 0:1

3,5 : 0,5 ließ sich schon mal gut an.

Während die meisten nun dem aufregenden Treiben im Parallelkampf folgten widmeten sich Clemens und ich dem kulinarischen Schmankerl des Abends. Dieser war nicht etwa der spätere Besuch einer Fußballkneipe ( sorry Clemens) und auch nicht der Einfall in ein kroatisches Spezialitätenrestaurant ( sorry Ben ). Vielmehr waren es die frischen Würste eines Liemer Schlachters die frisch auf dem Grill vor dem Gemeindehaus zubereitet wurden.

Unterdessen kündigte sich in der Paarung Porz-HSK eine faustdicke Überraschung an. Porz erschien standesgemäß mit 4 Großmeistern, Hamburg mit L. Ftacnik unterstützt von IM G. Souleidis und zwei weiteren Spielern unseres Kalibers. Zum tragischen Helden avancierte hier die ehemalige deutsche Nummer 1 Christopher Lutz gegen Georgios Souleidis. In einer turbulenten Stellung waren beide All In, Lutz übersah dabei aber ein forciertes Matt in 2. Endstand 2:2 und dieser Sieg entschied über das Weiterkommen für den HSK. Die Freude hierüber war den Hamburgern mehr als deutlich anzusehen.

Das Finale lautete somit Rotation – HSK.

Die Mannschaftsbesprechung erfolgte nach der Rückkehr ins Hotel bei einem gepflegten Ochsenfurther Käuzle. Ich weiß nicht was in dem Bier war, aber eine unfassbare Müdigkeit legte sich über alle Beteiligten. Und das obwohl das Team gerade 1.000.000 € in der Online-Variante von WWM gewonnen hatte. Den Big Point machte übrigens Ben...

Die Aufstellung für Sonntag war unabhängig der Brettverteilung recht schnell klar. Es wurde einfach das Erfolgskonzept des letzten Jahres angewandt, Ben muss Weiß haben.

Vor Beginn der Runde sollte zunächst das Ritual wiederholt und eine gemeinsame Kirchenumrundung begangen werden, was auch andächtig erfolgte. Allerdings war der Zeitrahmen hierfür diesmal enger. Die verspätete Abreise vom Hotel und eine leere Zigarettenschachtel führten schließlich zu einer 7 minütigen Zeitstrafe. Hamburg legte keinen Wert auf eine Bestrafung da wir nicht etwa nach Spielbeginn, sondern nicht früh genug vor selbigem erschienen sind. Der stets korrekt auftretende FIDE-Schiedsrichter Christian Jackl entschied aber entsprechend der Regularien auf Einhaltung dieser Strafe. Auch sonst war er stets dort, wo Schelme vielleicht nicht genehmigte Partiebesprechungen vermuteten und sorgte so für Fairness aller Orten. Ein großes Kompliment für die Hingabe und die Arbeitseinstellung von Hr. Jackl.

Der Matchverlauf war dann an Dramatik kaum zu überbieten. Entsprechend der Reihenfolge der beendeten Partien sollen die Beteiligten – soweit zum Redaktionsschluss bekannt - hier selbst zu Wort kommen.

(2) IM Souleidis (2416) - Rietze 1:0 "In der Eröffnung (eine Art geschlossener Sizilianer) habe ich recht viel Zeit investiert und kreativ gespielt. Er dachte er steht besser, jedoch gab es für ihn keinen klaren Plan den Angriff am Königsflügel zu verstärken. Dafür kamen meine Figuren dann recht schnell ins Spiel und ich besaß positionellen Vorteil. Es gab mehrere Optionen für mich im Zentrum vorzurücken, jedoch war alles nicht so klar. Ich hätte wahrscheinlich meinen guten Springer gegen seine Krücke auf c2 tauschen sollen, mit einer bequemen, eigentlich unverlierbaren Stellung. In Zeitnot hab ich dann ein starkes Bauernopfer von meinem Gegner übersehen und musste auf einmal genau spielen, um den Ausgleich zu wahren. Ich habe dann nicht das Beste gefunden und die Qualität opfern müssen. Nach einem weiteren starken Opfer von ihm, stand ich dann nach der Zeitnot völlig platt." Bezeichnenderweise war es gerade der nicht abgetauschte weiße Springer auf c2 der über e1, f3 und g5 zum Todesreiter mutierte...

(4) Lisek - Bente (2265) 0,5:0,5 Opi wurde gleich direkt vom McCutcheon - Franzosen angesprungen. Mit all seiner Erfahrung umschiffte er jedoch sämtliche Eröffnungstheorie und schaffte es erstaunlich leicht die Stellung sehr übersichtlich zu halten. Es entwickelte sich eine leichte aber stabile Initiative die ihm einiges Druckspiel gab. Folgerichtig wurde im 25.Zug eine dreifache Stellungswiederholung verschmäht und ganz im Mannschaftsgeiste weiter drauf gehalten. Was dann hier so passierte sah ich nur aus der Perspektive eines Knallzeugen, kann also nur mutmaßen. Lt. Opi wurde es in sich anbahnender Zeitnot irgendwie taktisch und schwups war eine Figur weg. Aufgeben ist gerade im Pokal immer nur die zweitbeste Lösung, also einfach weiterspielen als wär nix passiert. Und siehe da, das Wunder von Lieme nahm seinen Lauf. SF Bente revanchierte sich und stellte seinen im 39.Zug gewonnenen Mehrspringer prompt 6 Züge später ebenso trivial wieder ein. Das Damenendspiel endete schließlich erwartungsgemäß remis. Definitiv ein mehr als glücklicher halber Punkt. Zu diesem Zeitpunkt war nicht klar ob das außer für Opi noch irgendeine Rolle für den Mannschaftskampf spielen sollte. Wir werden sehen.

(3) Lindinger (2293) - Bruchmann 0,5:0,5 Schwarz erreichte in einem seltenen Abspiel der Reti-Eröffnung schnell eine komfortable Stellung. Dann fingen die Probleme allerdings an und ich verzettelte mich mächtig gewaltig. Meinem Gegner gelang es in aufkommender Zeitnot aber nicht hieraus nachhaltig Kapital zu schlagen. In dynamisch etwa ausgeglichener Stellung forcierte ich dann völlig unnötig zunächst den Übergang in ein leicht schlechteres T+S Endspiel um dann mit 2 weiteren Zügen völlig auf Abriss zu stehen. Bauern weniger und keinen sinnvollen Zug ließen nichts Gutes vermuten. Zu diesem Zeitpunkt war auch klar, dass ein Sieg für den HSK gleichzeitig den Matchsieg bedeutete. Aufgeben war also keine Option. Mein Gegner hatte so viele Gewinnfortsetzungen und entschied sich schließlich für den kompliziertesten Weg. Er gewann zwar einen zweiten Bauern, im Gegenzug mutierte ein völlig rückständiger schwarzer Bauer aber zum Turbo-Freibauern. Jetzt folgte der beste Zug der Partie, ich bot remis an ! Mein Gegner, der sehr sympathische Markus Lindinger war ob der Wendung der Ereignisse zu diesem Zeitpunkt sichtlich nervös und glaubte hier sogar schon schlechter zu stehen. Objektiv betrachtet konnte weiterhin wenn, nur Weiß gewinnen. Remis !

Teil 2 des Wunders von Lieme war somit vollbracht. Jetzt lag es an Ben die Kirsche vom Baum zu holen.

(1) Dauth - GM Ftacnik (2544) 1:0 In diesem Alapin c3-Sizilianer lief für den erfahrenen tschechischen Großmeister schon früh einiges schief. Nach 10 Zügen stand Weiß bereits riesig und konnte wahrscheinlich schon direkt einen Bauern gewinnen. Aber auch so drückte Ben nach Damentausch auf der halboffenen a-Linie gegen den rückständigen Bauer a7.
Jetzt übernimmt unser Pokalheld selbst:
"Im 21. Zug findet er überraschend Gegenspiel auf der offenen d-Linie. Ich sehe gerade noch dass ich das zulassen kann, er verpasst aber eine Chance zu forcieren. Das Endspiel wäre nur ein bisschen besser für mich gewesen. Danach steht er komisch und ich kann meine Springer irgendwann so optimal hinstellen, dass er über kein Gegenspiel mehr verfügt und hoffnungslos steht. Statt den Sack zuzumachen, nehme ich zwei Bauern mit, aktiviere dadurch aber seinen König. Der läuft in hochgradiger Zeitnot über das ganze Brett von g7 nach c3 und dann c6. Ich werde durch seine Zeitnot plötzlich nervös, verrechne mich und gebe einen Bauern ab.
Danach spielen wir mehr so Psychospielchen miteinander. Von Zug 43 bis 58 ändert sich die Stellung praktisch nicht." (Der allgemeine Tenor unter den Kibitzen lautete zu diesem Zeitpunkt, "wahrscheinlich Remis", die kennen unseren stets optimistischen Ben aber nicht...)
"Er verbrauchte für seine Züge mehr Zeit als ich, und es schien ihm schwerer zu fallen dem Druck standzuhalten. Dann verkomplizierte er die Stellung plötzlich, und ich steig voll drauf ein. Ich stelle ihm drei Fallen von denen er die elementarste übersieht und den Turm für einen Springer geben muss. Das war es."

Mannschaft

FINAL 4 !! fühlte sich nach dem Verlauf irgendwie unwirklich an. Zu dem Zeitpunkt ahnten wir aber noch nicht, dass die Herausforderung des Wochenendes noch bevor stand.

Es galt nämlich Ben sicher und trocken nach Amsterdam bzw. Brügge ( das war noch nicht ganz klar ) zu bringen. Unklar auch ob dafür besser der Zentralbahnhof Lemgos oder der Knotenpunkt Bad Oyenhausen anzusteuern war. Zusätzlich galt es auch eine warme Bleibe in der Ferne zu finden. Das zusammen geschweißte Team bewältigte schließlich auch diese Aufgabe unter Inkaufnahme zumindest einer festgestellten Geschwindigkeitsübertretung meisterhaft.

Stephan


12.03.2016

Der Fahrstuhl steckt fest

Auch wenn die Erinnerungen daran langsam verblassen, es gab tatsächlich mal Zeiten, in denen wir um den Deutschen Meistertitel mitspielen konnten. An diese schlossen sich viele beständige Jahre in der 1.FBL an, ehe wir uns zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickelt haben: zu schwach für Liga Eins, zu stark für Liga Zwei. Seit einiger Zeit trifft zwar nur noch der erste Teil dieser Aussage zu, aber was soll's, es macht noch immer Spaß, und der Zusammenhalt ist in all den Jahren sogar noch gewachsen. Ein Garant dafür und gewissermaßen die gute Seele des Teams ist seit Urgedenken unser Mannschaftskäpt'n Gudula. Und so mochte ich ihr die Bitte nicht abschlagen, unsere abgelaufene Saison in der 2.FBL Ost für die Vereinshomepage Revue passieren zu lassen. Ich muss aber vorausschicken, dass ich viel zu sehr mit meinen eigenen Partien beschäftigt war, als dass ich mir ein kompetentes Urteil über die anderen erlauben könnte. Ich werde mich daher auf einige allgemeine Bemerkungen bzw. notgedrungenermaßen auf mein bescheidenes Abschneiden beschränken.

Zur ersten Doppelrunde hatten wir die Leipziger Mannschaften von Allianz und der SG zu Gast. Wir traten mit voller Kapelle an, also gleich mit unserem starken Neuzugang Conny aus Halle. Sogar Kiko kam von der Ostseeküste angeschippert, und mit derartigem Schwung gelang uns ein überraschend deutlicher Sieg gegen Allianz. Ich hatte es am Spitzenbrett mit einer jungen polnischen GM zu tun, hielt mit Schwarz lange dagegen, musste schließlich aber doch die Waffen strecken. An die Devise, dass es am nächsten Tag so weitergehen solle, hielten sich leider nur ich (indem ich meine zweite Null fabrizierte) und Iris (die ihren zweiten Sieg einfuhr, wobei sie, in Anlehnung an ein Bonmot des großen Tartakower, den vorletzten Fehler machte). Am Ende hieß es gegen die SGL 2:4; zur zweiten Doppelrunde in Potsdam wollten wir es besser machen, und es wurde auch besser - aber eben nur etwas. Gegen Harksheide nämlich sprang lediglich ein 3:3 heraus; den drei Siegen von Annett, Sylvie und Iris standen leider drei Niederlagen gegenüber. An meinem Brett war das Remis schon fast unterschriftsreif, als ich es zu fortgeschrittener Stunde fertigbrachte, wider besseres Wissen einen weiteren Bauern auf ein schlechtes Läuferfeld zu setzen - und das, nachdem ich eigentlich sämtliche Klippen bereits erfolgreich umschifft hatte. Solch ein Mini-Blackout gibt mir schon zu denken, zumal ich zuletzt auch in der Berliner Landesliga zwei gewonnene Endspiele, eines nicht ganz unkompliziert, das andere aber doch recht trivial, noch zum Remis verdorben habe. Am plausibelsten lassen sich solche Dinge wohl mit einer Mischung aus Alterserscheinung und fehlender Wettkampfpraxis erklären. Sei's drum, wir haben den jungen Spielerinnen aus Harksheide den Punkt und später auch den Aufstieg durchaus gegönnt, handelt es sich doch um ein Team mit großer Perspektive. Meine Perspektiven am 1. Brett sahen nach dieser langen Rochade hingegen eher trübe aus, wenigstens konnte ich den Audi in der 4. Runde dadurch vermeiden, dass sich mein e2-Bäuerlein bei noch ziemlich vollem Brett bis nach e7 durchchlug und nur noch durch Aufgabe der Schwarzspielerin an der Umwandlung zu hindern war. Nach dem 5,5-Kantersieg gegen Hamburg 2 sollte in der Einzelrunde gegen unseren Fahrgemeinschaftspartner Potsdam der wegen äußerer Umstände schwerste Kampf der Saison folgen. Unsere halbe Mannschaft schleppte sich vom Krankenlager ans Brett (und durfte daher, so es sich ergab, Remis machen). Somit blieb es unseren beiden DDR-Schachlegenden Brigitte und Annett vorbehalten, die Potsdamer Altmeisterinnen Evi und Heidrun niederzuringen - und damit vorzeitig den Klassenerhalt zu sichern. Brigitte ließ hier bereits ihre ausgezeichnete Form erkennen, die sie wenig später zum Triumph in der Offenen Berliner Senioreneinzelmeisterschaft führen sollte.

Die letzte Doppelrunde im Schachdorf Löberitz konnte nunmehr ganz entspannt angegangen werden. Bei schönem Wetter und gut aufgelegter Chauffeurin Annett genossen wir die Überlandfahrt durch mitteldeutsche Gefilde und kamen nur einmal etwas aus dem Tritt, als sich die freundliche Navi-Stimme reichlich unklar ausdrückte. Hier ließ Sibylle ihre glänzende Tagesform das erste Mal aufblitzen, als sie es als Einzige vermochte, die Navi-Ansage korrekt zu interpretieren. Das zweite Mal erfolgte viele Stunden später, als sie mit ihrem Sieg das 3,5:2,5 gegen Leipzig Lindenau sicherte, wobei die Sache klarer war, als es das knappe Ergebnis aussagt, denn Iris hatte ihre Gewinnstellung mannschaftsdienlich Remis gegeben. Mit demselben Resultat, dummerweise diesmal zu unseren Ungunsten, ging die Schlussrunde gegen den rührigen Gastgeberverein aus. Nur Annett gelang ein Siegtreffer, dagegen wurden einige halbe Punkte an den anderen Brettern liegengelassen. Bei mir schloss sich der Bogen zur ersten Runde: wieder mit Schwarz gegen eine starke GM, diesmal aus Lettland, wieder eine ordentliche Partie gespielt und wieder nichts Zählbares am Ende herausgekommen. Dabei war ich dem Remis ganz nahe: In beiderseitiger Zeitnot erkannte ich einen drohenden Figurenverlust, umging diesen und rannte in einen Mattangriff. Stattdessen hätte ich die Figur ruhig einstellen und anschließend ein Dauerschach forcieren können. Zu früheren – ambitionierteren – Zeiten nannte man so etwas wohl Lehrgeld zahlen. Da wir uns aber längst – wie Conny es schon vor Jahren so treffend formulierte – in der Phase des Abtrainierens befinden, handelt es sich wohl eher um den dafür zu entrichtenden Obolus.

Immerhin hat es am Ende zu einem ehrenwerten 3. Platz gereicht. Die tapfer kämpfenden Potsdamerinnen müssen dagegen ihren schon vertrauten Fahrstuhl in die Regionalliga betreten. Was unseren Fahrstuhl anbelangt, so bewegt er sich zwar mittlerweile nicht mehr in Richtung Aufstieg, aber wir sind zuversichtlich, dass er dies auch noch ein paar Jährchen nicht in die entgegengesetzte Richtung tun wird.

Antje


10.03.2016

Wieder im Final Four

Wir sind wieder im Pokalfinale (Final Four): Samstag ein souveräner 3,5:0,5 Sieg gegen den Ausrichter Lieme und Sonntag holt Ben an 1 den entscheidenden Punkt gegen den HSK!

Martin


10.03.2016

Desaster im Derby gegen Nord-Ost

Nach unserem letzten, zu keinem Zeitpunkt gefährdeten und vielleicht zu niedrig ausgefallenen 6:2-Sieg gegen Kreuzberg 2 konnten wir uns wieder Hoffnungen auf einen vorderen Platz in der Landesliga machen. Sogar der Platz an der Sonne war wieder im Rahmen der Möglichkeiten. Natürlich mussten dazu die anderen Mannschaften in unserem Sinne spielen. Besondere Wichtigkeit kam dem Match Queer-Springer vs. SF Berlin bei. Sollten hier die Queer-Springer gewinnen, wäre der Kampf um die Spitze wieder völlig offen. Wir selbst mussten gegen Nord-Ost, welche wichtige Punkte gegen den Abstieg brauchten, ran. Ich selbst liebäugelte mit einem hohen Sieg fürs Brettpunktekonto. Bereits am Freitag trafen wir uns zur „intensiven“ Vorbereitung im Hotel. Auch das Spielmaterial wollte mitgenommen werden, denn unser eigentliches Heimspiel musste wegen des ausgebuchten Hotels beim Gegner absolviert werden.

Als Detlef am Sonntag Morgen Norman, Antje und mich einsammelte, wusste er bereits über Kaffeepreise in der berühmt-berüchtigten EscoBar zu berichten - die Stimmung war also bestens. Danach ging es Richtung Buch. Auch leichte Orientierungsprobleme in Heinersdorf konnten die pünktliche Ankunft nicht verhindern. Nun rasch rein in „den Alten“ zum Aufbauen. Mit jugendlicher Dynamik schwang ich den Materialkoffer aus dem Auto um festzustellen, dass weder Schachtraining noch ein Mathematikstudium mich zu dieser Aufgabe qualifizierten. Im Spiellokal angekommen schickte man uns eine enge Wendeltreppe nach oben. Hier konnte der Koffer natürlich nicht in der Schwerthand geführt werden. Oben angekommen gab es nur gähnende Leere. Die älteren Nord-Ostler hatten offenbar den Unterschied zwischen oben und unten vergessen. Letzten Endes kam das Spielmaterial doch noch wohlbehalten im Keller an.

Nord-Ost trat ersatzgeschwächt an, aber auch wir mussten auf Jürgen, der zeitgleich zusammen mit Ben, Clemens und Stephan den HSK im Pokal bezwang, verzichten. Das erste Ergebnis steuerte Detelf(1) gegen Jens-Uwe Jaeschke bei. Ein Remis nach wenigen Zügen im Abtauschfranzosen - man wollte sich nicht weh tun. Während der Rest der Mannschaft also zwischen Sportmatten und einer Tischtennisplatte brütete, konnte unser „Spiritus Rector“ schachliche Weisheiten zum Besten geben und mit prüfendem Blick die Lernerfolge seiner Schützlinge begutachten.

Erst nach drei weiteren Stunden kam das nächste Ergebnis. Ich(Jan) gewann an Brett 3 gegen Hendrik Schmedes. Nachdem durch weiße Ungenauigkeiten in der Eröffnung das Läuferpaar abhanden kam, ging mein Gegner mit einem Angriff „all in“. Diesen konnte ich abwehren und dann mithilfe einer Vertrippelung auf der h-Linie entscheidend Material gewinnen. Nach fünf Remis in Folge also endlich wieder ein Sieg.

Fast zeitgleich verlor Peter(7). Er ließ sich von seinem Gegenüber Wolfgang Süß zu einem frühen Leichtfigurenopfer verleiten. Der weiße König stand zwar etwas gefährdet, aber Peters Entwicklung reichte nicht aus. „Zum Angriff braucht man immer drei Figuren.“ - eine Faustregel die bei jedem Brustkernschen Training intoniert wird. Irgendwann fand man sich in einem Endspiel wieder und das Minusmaterial entschied.

Kurz darauf gerieten wir in Rückstand. Christian(4) hatte im Mittelspiel ein Remisangebot von Klaus Welke abgelehnt. Es ergab sich eine messerscharfe Stellung mit beiderseitigen Chancen. Ich sah Christian in Vorteil. Letztlich ergab sich nach einem Übersehen ein Endspiel mit drei Leichtfiguren gegen zwei Türme(Christian). In Zeitnot waren dann die schwarzen Springer praktisch so stark, sodass Christian die Segel streichen musste. Zwischenstand 1,5:2,5.

Nun kam der erste große Schock. Nicis(6) Partie gegen Jeffrey Janke war in meinen Augen immer unklar. Ein möglicher Leichtfigurengewinn wurde so gründlich vorbereitet, dass er nicht mehr zustande kam. Die Entwicklung wurde vernachlässigt beziehungsweise Rückentwicklung betrieben, sodass ich irgendwann sehr glücklich war ein normal aussehendes Endspiel zu sehen. Nach der Zeitkontrolle bot Nici im Bauernendspiel Remis. Leider war dieses in diesem Moment, und auch davor, relativ leicht gewonnen. Nach einigem Überlegen nahm der Gegner an - man wahr sich einig, dass hier nichts mehr passiert. Der hinzueilende Detlef konnte aber schnell Klarheit in die Angelegenheit bringen, sodass Nici nach der Analyse etwas betrübt neben dem noch spielenden Norman Platz nahm.

Den zweiten Schock steuerte Antje(8) gegen das SNOBsche Nachwuchstalent Julian Nöldner bei. Nachdem sie als Weißer im angenommenen Damengambit eine zaghafte Aufstellung wählte, lief zunächst alles gegen sie. Schwarz blockierte den Isolani und tauschte sehr viel Holz ab. Dann wurde allerdings rechtzeitig der König aktiviert und der Isolani so aufgelöst, dass ein gleichfarbiges Läuferendspiel mit entferntem Freibauern auf dem Brett war. Das sollte eigentlich gewonnen sein, war es auch. Antje machte sich die Arbeit selbst sehr schwer. Irgendwann war es dann nicht mehr gewonnen und die Freude bei Nord-Ost riesig. Zwischenstand 2:3. Eigentlich sollte es 3:2 stehen.

Schlussendlich spielten noch Martin(5) gegen Stefan Knappe und Norman(2) gegen Patrick Werner. So mancher Kiebitz von Nord-Ost sah bereits den Sieg am Horizont. Martin hatte aber spätestens mit der Zeitkontrolle den positionellen Druck des Londoner Systems neutralisiert. Nach einer kurzen Zigarette wurde der Gegner dann sowohl auf dem Brett als auch auf der Uhr kontinuierlich unter Druck gesetzt, sodass kaum jemand von uns an Martins Sieg zweifelte. So kam es dann auch und damit gehört Martin mit seinen 5,5/7 auch landesligaweit zu den absoluten Topscorern. Zwischenstand 3,5:3,5.

Blieb also noch Norman. Patrick Werner hatte sich in der Eröffnung vorbereitet - ob das gegen Norman der Weg zum Erfolg ist?! Schnell fand man sich in beiderseits unbekannten Gefilden wieder. In einem damenlosen Mittelspiel wollte Norman vielleicht zu viel, sodass das weiße Lager alsbald einige Schwächen aufwies. Pünktlich zur Zeitkontrolle war allerdings alles im Lot. Ein Remis schien wahrscheinlich. Plötzlich opferte(?) Patrick dann die Qualität und erhielt zwei verbundene Freibauern. Tatsächlich bekam dadurch aber nur Norman Gewinnchancen. Leider reichte es nur zu T vs. L+B. Doch noch hatte Norman nicht genug und war sich auch der Notwendigkeit des Mannschaftssiegs bewusst. Mit viel Ruhe wurde der Bauer abgeholt und dann die Verteidigungsstellung von Patrick geprüft. Während Norman also das Unmögliche möglich machen wollte, erzählte Detlef allen, dass er ähnlich schlimm von Kasparov geprüft wurde. Vorausgesetzt wurde beim Zuhörer allerdings das Wissen, dass es sich nur um den Namensvetter des großen Garri handelte.

Irgendwann hatte Norman erbarmen mit dem sichtlich nervösen Patrick und willigte nach über 100 Zügen mit einem Patt ins Remis ein. Ein Pattsieg also! Laut Nigel Short somit ein 4,25:3,75 für uns. Da die Meinungen diverser Briten aktuell nicht allzu hoch im Kurs stehen, müssen wir vorerst das 4:4 in der Tabelle anerkennen.

Nun wäre es leicht die ein oder andere Partie herauszupicken und als matchentscheidend zu titulieren. Tatsächlich gewinnen und verlieren wir zusammen und ein ausgelassener Gewinn kann keineswegs Grund für Schuldzuweisung sein. Andernfalls wäre man mit einer chancenlos verlorenen Partie auf der sicheren Seite.

Zu allem Unglück gewann Queer-Springer tatsächlich gegen die Schachfreunde, sodass außer uns fast jeder noch Erster werden kann. Da wir durch unsere Ergebnisse allerdings noch Einfluss auf Aufstieg und Abstieg nehmen können, gilt es bereits in der nächsten Runde gegen Friesen wieder voll auf der Höhe zu sein.

Jan


27.02.2016

Die Erste berichtet: (Blaues) Wunder an der Weser

Nach den Erfolgen aller Mannschaften in den letzten Runden folgt hier nun verspätet der Bericht über den letzten Auswärtskampf der Ersten. Waren die letzten Fahrten des Rotationsachter an die Küste nicht von Erfolg gekrönt, so befand man sich gegen die SV Werder Bremen II schon gehörig unter Erfolgsdruck. Bernd zum Kraftschöpfen in den Bergen auf den Kanarischen Inseln, genoss eine wohlverdiente Pause von der Knochenmühle Volksbildung. Bedingt durch die offensichtlich positiv empfundene Form an den frei- und samstäglichen abendlichen Trainingseinheiten wurde dem Chronisten ein weiteres (wahrscheinlich auch letztes) Mal das Vertrauen für einen Einsatz am Sonntag ausgesprochen.

Gewohnt pünktlich starteten die Fahrgemeinschaften gen Bremen. Als erste konnte Lars, Ben, Clemens und der Chronist die Zimmer im Hotel auf der dem Zentrum gegenüberliegenden Weserseite beziehen. Jörg, der vollbeladen (zusätzlich zwei!! Nordmänner im Gepäck) über Braunschweig fuhr, um Micha abzuholen, kam etwas später an. Für Verstörung sorgten die Stimmungsbilder einzelner Zeitzeugen dieser Fahrt. Berichtet wurde von verängstigt, zurückgelassenen Frauen und Kindern in Braunschweig nach dem Einfall der Mannschaftsmitglieder. Böse Zungen stellten sogar Vergleiche mit dem Besuch Roms durch die Reisegesellschaft Geiserich im Jahre 455 an.

Nach kurzer Akklimatisation und dem Genuss eines ersten Glas Schwedengeist (bedingt auch durch die Witterung, hier Dauerregen) hieß es auch schon „Fährmann hol über!“, denn es galt den sonnabendlichen Programmpunkt zu absolvieren. Ein Punktspielbesuch der Sektion Fußball des Schachvereins Werder Bremen stand an. Der Sportplatz war auf der anderen Uferseite gelegen und nach einem kurzen Fußmarsch konnten die schon vorgebuchten Plätze pünktlich zum Anpfiff bezogen werden. Obwohl die vom seligen Achim Mentzel besungene „ Stimmung in der Alten Försterei“ nach Meinung einiger Teilnehmer nicht ansatzweise erreicht wurde, entwickelte sich doch ein recht kurzweiliges und torreiches Fußballspiel. Fachlich, „eiserne“ Kommentare und die durch Aufladung einer Stadionbezahlkarte gesicherte Basisversorgung sorgten für eine ja fast ausgelassene Stimmung auf den Rängen. Fast vollzählig wurde nach Spielende eine Lokalität für die Spielauswertung und das Abendmahl aufgesucht. Nur Ben war spurlos verschwunden. Unser Ben wird doch nicht etwa zur dritten Halbzeit der C-Kategorie verabredet gewesen sein?! Aber egal! Ob im dichten Urwald oder Asphaltdschungel, Ben kommt immer klar und so ging es beschwingt in eine gemütliche Pinte.

Lang aber auch erfrischend durch die klare Abendluft war der Rückweg zum Hotel unter Verzicht der Fähre. In der Senatorensuite begann sofort die Spezialeinstimmung auf den morgigen Kampf. Hierbei wird bei Rotation seit langem die mentale Vorbereitung favorisiert. War bei der Anreise im Auto von Jörg noch Rainbow mit dem unvergessenen Ronnie James Dio tonangebend, so begab sich jetzt die Mannschaft unter den süßen Klängen der Laute von Rory Gallagher auf eine musikalische und nostalgische „Irish“Tour. Pläne für den Kampf wurden geschmiedet, auch das Analysebrett war aufgebaut und die Schwedengeister aus der Flasche gelassen. Losgelassen schienen auch die links und rechts der Senatorensuite logierenden Hotelgäste. Offensichtlich muss der Fußballnachmittag doch gehörig zu Kopfe gestiegen sein, denn ein ohrenbetäubender Lärm machte eine normale Unterhaltung unmöglich. Fast musste man um die dünnen Wände der Suite fürchten. Endlich nahte Rettung in Form des Hotelmanagers. Aber statt sich für den Lärm zu entschuldigen, folgte für alle völlig überraschend die Bitte doch leiser zu sein. Unglaublich! Die Stimmung war dahin und mit den Händen greifbare Tristesse machte sich breit. Besonders ein Anblick gab dem Chronisten dann persönlich den Rest an diesem Abend. Wer ihn kennt weiß wie er litt. Unser Jörg, Frohnatur und nun seines herzlichen, ehrlichen Lachens beraubt, traurig saß er in der Ecke, unfähig weiter teilzunehmen. Selbst der Schwedengeist konnte das Stimmungstief nicht mehr kippen, einer nach dem anderen zog sich zurück.

Gespenstisch war auch die Stimmung beim Frühstück. Wie Aussätzige wurden wir in einer Ecke des Raumes platziert. Ben wurde auch noch Ohrenzeuge eines Gespräches zwischen Personal und Gästen. Fast unterwürfig dienernd wurde sich für erlittene Unbill entschuldigt und ein Rabatt bei der Rechnung gewährt. Das Vertauschen von Täter- und Opferperson machte einen nur sprachlos.

Überpünktlich trafen wir im Spiellokal (nicht Weserstadion sondern Sportzentrum der SV Werder Bremen) ein. Ehrwürdig und erhaben kündeten an den Wänden die Bilder und Konterfeis der alten Heroen Otto, Miro, Tim und Co vom Glanz längst vergangener Zeiten. Dies betrifft aber nur die Sparte Fußball des Vereins, denn beim Schach ist die Erste als auch Zweite des SV Werder Bremen in Bundesliga und Liga 2. seit Jahren solide aufgestellt. Gegen uns wurde vor allem vorne mit dem erweitertem Bundesligakader angetreten. Trotzdem entwickelte sich der Kampf recht vielversprechend. Micha und Clemens spielten ihre Spezialvarianten im Nimzoinder, Lars, Ben und Jörg standen solide und auch Stephan stand vielversprechend. Der Chronist folgte erstmals einer Empfehlung von Moskalenko im Steinitzfranzosen und verwaltete schnell 2 Mehrbauern und deutlichen Zeitvorteil bei allerdings zweischneidiger Stellung. Thomas wählte eine sehr extravagante Variante gegen den Königsindischen Angriff seines Gegners. Allerdings änderte sich dieser status quo ziemlich schnell in den nächsten Spielstunden vor der Zeitkontrolle. Zwar remisierte Jörg sicher aber Lars stellte einfach eine Figur ein. Schade! Haben wir in der Vergangenheit solche Mißgeschicke irgendwie ausgleichen können, so scheint es, dass dies diese Saison einfach nicht möglich ist. Stephan hatte sich verrechnet und verwaltete einen Minusbauern bei zweifelhafter Kompensation. Beeindruckend wie Clemens sein Gegner gegen die Vorbereitung anging und kreativ unter Materialopfer Probleme stellen konnte. Urplötzlich waren die Rollen vertauscht. Optimistisch wie immer war Thomas, nur stand er mit seiner Stellungseinschätzung ziemlich allein auf weiter Flur. Ben spielte weiter eine gute Partie gegen einen sehr starken Gegner. Die Entscheidung fiel (mal) wieder in der Zeitnotphase. Micha verschusterte seine gute Stellung mit Mehrbauern zum Remis. Der Chronist verwaltete zwar noch immer 2 Mehrbauern aber bei ungleichfarbigen Läufern und allen Schwerfiguren wiegt in Zeitnot ein Königsangriff immer sehr schwer. Ein, zwei ungenaue Züge und nach Übersehen eines taktischen Tricks war Feierabend. Damit lösten sich unsere „Perspektiv“stellungen in 0,5 Punkte auf, zu wenig für den Mannschaftskampf. Clemens und Stephan konnten noch in den Remishafen steuern und auch bei Ben war nach langem Kampf nicht mehr drin. Auch wenn Thomas wie in alten Zeiten bis kurz vor Partieende den vollen Punkt verbal verbuchte, so musste auch diese Ruine irgendwann folgerichtig aufgegeben werden.

2,5 – 5,5 lautete der Endstand ziemlich deutlich und klar. Da die anderen Ergebnisse aber für ein Zusammenrücken des Feldes sorgten haben wir immer noch alle Chancen, auch wenn es sehr schwer wird. Für den Chronisten bleibt abschließend nur festzustellen, dass im Gegensatz zu den letzten Spielzeiten in der Bundesliga einige Grundtugenden der Mannschaft offensichtlich verloren gegangen sind. Die Durchschlagskraft im Unterhaus fehlt völlig. Dafür gibt es viele natürliche Gründe, auf die nicht näher eingegangen werden sollte. Außerdem werden viele Partien zu billig hergeschenkt . Ständig müssen wir einem Rückstand hinterherlaufen. Bedingt auch durch den latenten Wertzahlnachteil und der fehlenden Spielpraxis fast aller Mannschaftsmitglieder ist der Ausgleich ein immer schwieriges Unterfangen. Hier gilt es für die Zukunft anzusetzen, möglichst schon beim nächsten Kampf.

Übrigens: Wer eine wohltuend sachliche Analyse des Kampfes lesen möchte, dem sei der Bericht auf der Homepage unserer Gegner empfohlen.

Detlef


23.02.2016

Wir leben wieder!

Nach dem furiosen Saisonbeginn mit dem Sieg gegen Kreuzberg waren die darauf folgenden 4 Runden eher ernüchternd. Mal verlor man knapp, mal verdient, aber Zählbares kam leider nicht heraus. Insofern stellte der Wettkampf am 21.02. schon so etwas wie die letzte Chance auf den Klassenerhalt dar.

Gegner waren 4 Cottbuser, 2 Ungarn und 2 Mecklenburger, die für die Schachfreunde Schwerin an den Start gingen. Jörgs Gefühl vor der Runde: Heute gewinnen wir! Unklar war für uns im Vorfeld, ob die Ungarn spielen würden, die die letzten beiden Runden ausgesetzt hatten. Man schien uns dennoch ernst zu nehmen und wollte wohl das Thema Abstiegskampf mit einem Sieg gegen uns beenden. Wir traten fast in Bestbesetzung an, nur Bernd musste aufgrund hoher familiärer geburtstäglicher Gründe passen. Kurzum, die Ansetzungen lauteten:

1) Neumeier – GM Horvath, 2) FM Dauth – GM Antal, 3) FM Rietze – Spivak, 4) FM Seils – Kesten, 5) FM Bruchmann – FM Reichmann, 6) FM Guth – Wolf, 7) Müller – FM Schulz, 8) Lisek – WIM Kunze.

Rein vom Papier her waren unsere Gegner an den Brettern 1 und 2 hoch überlegen, unsere vermeintlichen Vorteile lagen an den Brettern 4, 6 und 8. Pünktlich um 11 Uhr war Anpfiff im Hotel Königin Luise.

Die Eröffnungsphase hielt schon einige Überraschungen bereit. Thomi entwickelte sich gemäß dem Motto: Den Gegner „out-of-book“ bringen, um somit dessen Vorbereitung ins Leere laufen zu lassen. Dies führte allerdings auch dazu, dass sich sein weißfeldriger Läufer im Franzosen gegen den Springer auf g6 tauschen musste, um Bauernverlust zu vermeiden. Bei Lars stand schon nach wenigen Zügen das Brett in Flammen, der nächste spektakuläre Königsinder bahnte sich an. Ben stand frühzeitig etwas gedrückt, bei Clemens und Jörg musste man sich keine Sorgen machen.

Besonders kreativ wollte diesmal Stephan sein. Um der Stellung etwas Würze zu verleihen, entschied er sich bewusst für eine etwas ungewöhnliche Bauernstellung, die jedoch in einen fürchterlichen gegnerischen Angriff zu laufen drohte. Bei Opi war vor allem der Bedenkzeitverbrauch seiner Gegnerin überaus bemerkenswert. Für 25 Züge standen ihr noch 6 Minuten + Bonus zur Verfügung. Die Stellung war zwar nicht trivial, dennoch stand dieser Zeitverbrauch in keiner Korrelation zur Komplexität der Stellung. Mein (Micha) Gegner zeigte mit Weiß keinerlei Ambition, das Spiel zu verkomplizieren und nach anderthalb Stunden stand eine blutleere Stellung auf dem Brett, so dass man sich friedlich einigte.

Pankow - Schwerin

Jörg hatte mittlerweile etwas Raumvorteil, eine gesundete Bauernstruktur, im gegnerischen Lager gab es aber keine Schwächen. Weil er sich sicher war, dass wir an diesem Tag gewinnen würden, willigte er in das Remisangebot des Gegners ein. Es stand also 1:1 nach gut 2 Stunden. Mittlerweile hatte Lars einen Springer auf g2 ins Geschäft gesteckt und ließ im Tal’schen Stile die Keule Ta2 folgen. Die Ohren des Gegners gewannen mächtig an Farbe und in gleichem Maße verlor seine Bedenkzeit an Puffer. Ben konnte sich konsolidieren, musste aber weiterhin schwere Drohungen abwehren. Clemens war in der Lage, bei heterogenen Rochaden am Königsflügel (seine Seite) dicht zu machen und zum Gegenangriff am Damenflügel ausholen. Auch das sah sehr vielversprechend aus. Bei Stephan musste man schon großer Optimist sein, um von einem guten Ende ausgehen zu können. Opi übernahm Stück für Stück das Ruder, da seine Gegnerin in Zeitnot keinen klaren Plan mehr zeigte und der Königsangriff nicht mehr lange auf sich warten ließ. Am schwersten vorherzusagen war wohl der Ausgang von Thomis Partie. Positionell am Damenflügel überspielt, stellte er urplötzlich seine gefürchteten Drohungen am Königsflügel auf, die der Gegner selbstbewusst ignorierte.

Kurz vor der Zeitkontrolle ging es dann Schlag auf Schlag. Lars Gegner konnte die zahlreichen Mattdrohungen nicht parieren und fand sich in einer total verlorenen Stellung wieder, die er folgerichtig aufgab. Auch in der Analyse konnte keine Rettung gefunden werden, eine lupenreine Glanzleistung von Lars! Als nächstes konnte Opi voll punkten, dessen Königsangriff durchschlug. Thomis Gegner war schlussendlich mit zu vielen Drohungen konfrontiert, die er nicht mehr parieren konnte. Somit stand es 4:1 bei den noch laufenden Partien von Ben, Clemens und Stephan. Mit einer sehenswerten „petite combinaison“ gewann Clemens eine Figur, was den Gegner umgehend aufgeben ließ.

Damit war der Mannschaftssieg perfekt und im Mannschaftssinne die beiden verbliebenen Ruinen auch verschmerzbar. Kurz darauf gab Stephan seine hoffnungslose Stellung auf und Ben hatte die schwere (und letztlich unlösbare) Aufgabe, ein Endspiel mit Dame und 4 Bauern gegen 2 Türme und 5 Bauern verteidigen zu müssen, während es sich die ersten bereits am Tresen schmecken ließen.

Der Endstand von 5:3 bringt uns auf 4 Mannschaftspunkte und wieder auf den vorletzten Platz. Der rettende 7. Platz ist nur einen Mannschaftspunkt entfernt und längst nicht außer Sichtweite. Das Ligaorakel prophezeit uns momentan einen 97%igen Abstieg, aber darüber können wir natürlich nur lachen. Wir haben schließlich ein deutlich besseres Orakel (Jörg, siehe oben) in unseren Reihen. In der nächsten Runde geht es gegen den fast sicher scheinenden Aufsteiger Tegel, gegen den wir in der Form sicherlich nicht chancenlos sein werden!

Michael


27.01.2016

Befreiungsschlag gegen Empor in der Landesliga

Bereits am Freitag traf sich ein Großteil der Mannschaft unterstützt von Ben, Bernd und Clemens zur Vorbereitung auf den Wettkampf. Parallel nahm auch unsere Frauenmannschaft den letzten Feinschliff vor. Am Sonntag ging es dann im letzten echten Heimspiel der Saison mit dem Stammachter gegen Tabellenführer Empor. Nach zwei 3,5-4,5-Niederlagen in Folge(SF Berlin(unglücklich), Berolina(verdient)) sollten diesmal zwei Mannschaftspunkt her. Ein Blick auf die Aufstellung ließ einen einfachen Matchplan vermuten. Martin(6) und Nici(7) hatten je 200 DWZ mehr auf dem Konto. Der Rest war ausgeglichen oder eher schlechter für uns. An den beiden Spitzenbrettern wurden gar IMs aufgeboten. Also Punkte an 6 und 7, der Rest hält dagegen - soweit die Theorie.

Bereits nach wenigen Minuten standen zwei Königsinder(Detlef und Nici) auf dem Brett, sodass wohl nicht nur mir frühzeitig mulmig war. Als erstes konnte Peter(8) seinen Sieg vermelden. Er gab seinem jungen Gegner ein Lektion zum Thema Entwicklung und Königssicherheit. Kurz darauf willigte mein(Jan) Gegner an Brett 3 in eine Zugwiederholung ein. Zwischenstand: 1,5:0,5. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nici bereits einen gesunden Mehrbauern. Martin bot gerade in ausgeglichener Stellung Remis - war der Matchplan in Gefahr?!. Detlef(1) arbeitete hart gegen die Vorbereitung von IM Thinius an. In einer unübersichtlichen Stellung wollte kein Zuschauer eine Einschätzung geben, doch die knappe Zeit und auch Detlefs Gesicht sprachen Bände. Christian(4) wandelte derweil auf den Spuren von Ben, Jürgen hatte sich das Läuferpaar geschnappt und Norman agierte in einem Abtauschfranzosen, verhalten aber solide.

Nun kamen schnell weitere Ergebnisse. Nici verdichtete seinen Mehrbauern souverän zum Sieg und auch Martin konnte nach einem vom Gegner ausgeschlagenen Friedensangebot und dem Tausch der Schwerfiguren überraschend schnell den vollen Punkte einfahren. Detlef musste schlussendlich das Handtuch werfen. Als auch Norman(2) aus dem Raum kam, befürchtete ich den Abschlusstreffer von Empor. Aber IM Urban überschritt vor dem 40. Zug die Zeit. Norman stand allerdings wohl schon vorteilhaft. Zwischenstand 4,5:1,5

Somit waren die zwei Mannschaftspunkte im Sack. Um die Höhe des Siegs kämpften nur noch Christian und Jürgen. Während Christian ein verlorenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern verwaltete, drückte Jürgen(5) mit seinem Läuferpaar mittlerweile im Leichtfigurenendspiel. Die Kiebitze waren sich einig, dass hier etwas drin sein müsste, aber als Außenstehender sagt sich das leicht. Schlussendlich verlor Christian und Jürgen willigte ins Remis ein. Endstand 5:3. Auch der Matchplan ging auf - Martin und Nici punkteten voll und der Rest spielte 3:3 - insgesamt also eine geschlossene Mannschaftsleistung.

Bei Empor gibt es ebenfalls einen Bericht.

Nun stehen wir mit 5:5 MP solide da. Mit einem Sieg gegen Kreuzberg in der nächsten Runde könnten wir unseren Abstand auf die Abstiegsplätze 9 und 10 bereits auf 5 Punkte ausbauen.

Jan


24.01.2016

Dänen lügen nicht, sie spielen Schach!

Am vergangenen Wochenende hieß es für die erste Mannschaft: erstes Heimspiel der Saison und das nach der 4.Runde! Im Oktober wurde unser geplantes Heimspiel gegen Glückauf Rüdersdorf wegen der Schnell- und Blitzschach WM in Berlin auf April verschoben.
Im ersten Heimduell stand der Preetzer TSV auf dem Programm. Diese traten in üblicher Stammbesetzung mit ihren Dänen an Brett 1 und 3 an. Auf Wunsch der Preetzer Gegnerschaft war Anpfiff bereits um 10 Uhr. Dies wurde von allem berücksichtigt. Von allen?! Naja unsere notorischen Zuspätkommer Ben und Stephan haben lieber noch etwas die Gelegenheit zum Schlafen bzw. zum Vorbereiten bis zum letzten ausgeschöpft. Nach etwa 10-15 min Spielzeit wurden wir dann durch das Auftreten von Stephan komplettiert. Dieser war dann zusammen mit Jörg leicht verdutzt als Tommy brutal eine Theorievariante runtergezockt hatte und meinen Gegner nach 1.Sf3 f5 für 20min in seiner Gedanken-, oder sollte man lieber sagen Variantenwelt, abtauchte.
Nach etwas Spielzeit fiel die erste Entscheidung am Brett 2. Nein, kein Blitzsieg oder Eröffnungsdebakel bei Ben. Remis. Der eröffnungstheoretisch manchmal doch ausrechenbare Ben lief in die Vorbereitung seines Gegners. Frühzeitig zog Ben die Notbremse und wollte uns den von ihm vorhergesehenen Schlagabtausch lieber ersparen. Ob zu unrecht oder nicht, das weis man vorher nie.
Als nächstes rauchte man am Brett 5 die Friedenspfeife. Nachdem Stephan versuchte den Igel-Aufbau energetisch die Stacheln zu ziehen, verpuffte nach einer ausgelassenen, chancenreichen Fortsetzung die Initiative. Es ergab sich am Ende für ihn eine Stellung mit positionellen Kompension für den geopferten Bauern.
Soweit war erstmal nichts weltbewegendes passiert, bis auf die Tatsache das bereits zwei Weißpartien Unentschieden endeten. Bei mir kam es leider zu dem von mir schon seit längeren befürchteten Holländisch-Debakel. Da ich in letzter Zeit recht viele positive Erfahrungen mit dieser Eröffnung gesammelt habe, hatte ich diese Bedenken schon fast ablegen wollen. Ich beging wahrscheinlich schon im 5.Zug einen positionell-anrüchigen Versuch, der in der Folge zunächst gut von meinen dänischen Widersacher in Frage gestellt wurde.
Bei Bernd ergab sich eine normale englische Struktur, in der er sich ja bekanntlich wie ein Fisch im Wasser fühlt.
An Brett 7 kämpfte Tommy mit seiner recht interessanten französischen Theorievariante, in dem sich das Materialverhältnis schöner Läufer plus Zentrumsbauer für ihn gegen Turm ergab. Es zeichneten sich schon Sticheleien gegen seinen König ab, die jedoch scheinbar noch im Rahmen des Vertretbaren waren.
Mini spielte seinen geliebten Sämisch-Aufbau gegen die Königsindische Verteidigung. Nach stellungstypischen Bauernopfer des Gegners lenkte die Stellung in Wolga-ähnliche Gefilde ein. Es ergab sich zunächst eine Stellung in dynamischer Balance.
Der alte Hase Jörg probierte, in Kenntnis seines eher einseitig angehauchten Eröffnungsrepertoires, in der Eröffnung mal was neues aus und spielte Bogo-Indisch. Damit kam er gut aus den Startlöchern und hatte zunächst vielleicht etwas mehr vom Spiel.
Lars wählte gegen seinen dänischen Gegner den Schlechter-Aufbau. Nach normalen Eröffnungsverlauf hatte der weiße wahrscheinlich die positionell etwas bessere Stellung. Doch Lars agierte findig und verkomplizierte die Stellung. In Anbetracht der Komplexität griff der Däne fehl und übersah einen Zwischenzug von Lars. Der Wandel des Partieverlaufs war überdeutlich im Gesicht des Preetzer Schachfreundes zu sehen. Jedoch war die Sache aufgrund des starken weißen b7-Bauern noch nicht ganz klar. Lars blieb jedoch kaltblütig und konnte damit den Sack zumachen. Trotz dieses Erfolges sah es Mannschaftstechnisch eher kritisch aus. Nachdem ich im 17.Zug nochmal die Chance zum Ausgleich bekommen habe, mich jedoch fürchterlich verrechnete, stand ich mit Minusbauern und schlechterer Leichtfigur mit dem Rücken zur Wand.
Bei Tommy nahmen die gegnerischen Drohungen immer konkretere Formen an. Da konnte selbst Tommy`s Kampfgeist und Kreativität nichts mehr gerade bügeln. Damit stand die Null zu Buche. Trotzdem eine spannende Partie, die leider nicht den gehofften Ausgang genommen hat.
Bei Minni`s Partie stand beiderzeitiger Zeitnot auf dem Programm. Dabei behielt Minni einen kühlen Kopf und nach dem Handgemenge einigte man sich auf Remis.
Damit stand es 2,5-2,5. Da es bei mir nach der ausgelassenen Chance ziemlich mies aussah und auch Jörg nach einem Übersehen plötzlich in die Defensive gedrängt wurde, entschloss sich Bernd alle Brücken hinter sich abzureißen und Vollgas zu geben. Jedoch begab er sich damit auf dem positionellen Holzweg und wurde dann vom Gegner positionell in die Schranken gewiesen. 3,5-2,5.
Meine Partie plätscherte noch eine Weile vor sich her, aber im Endeffekt hat sich der Däne den Punkt zurecht verdient. Somit war Mannschaftstechnisch bereits alles entschieden.
Jörg`s Gegner zeigte sich sehr ambitioniert und wollte trotz entschiedenen Kampf nicht ins Remis einwilligen, sondern auch seinen persönlichen Sieg feiern. Zunächst verteidigte sich Jörg souverän und man glaubte an einen recht zeitnahen Friedensschluss. Jedoch begann Jörg`s Stellung nach ein paar Ungenauigkeiten wieder ins Wanken zu geraten. Jedoch konnte er im Endeffekt dem Laden dank seiner Zähigkeit und auch dank seines Gegners zusammenhalten.
Die Niederlagen gegen den direkten Abstiegskonkurrenten wollte natürlich keiner von uns sehen. Aber gut verloren ist noch gar nichts! Wir sollten auch nicht vergessen, dass gerade mal 4 lumpige Runden gespielt wurden. Ich finde spielerisch haben sich alle von einer guten Seite gezeigt. Auch wenn der eine oder andere vielleicht etwas über seine Punkteausbeute enttäuscht ist oder dem einen oder anderen Punkt nachtrauert, ist das wichtigste doch das Spaß am Spiel und die ausgezeichnete Stimmung in der Mannschaft.
Die Dänen brachten uns kein Glück, aber vielleicht der Schwede im Gepäck beim nächsten Auswärtsspiel gegen Werder Bremen! Zusammen schaffen wir das!

Clemens


14.01.2016

Die Erste berichtet: Erneuter Schiffbruch an der Küste

Besser spät als gar nicht oder auch was lange währt wird endlich gut, hier ist er nun der Bericht über den zweiten Auswärtskampf der Ersten.

Nach der desolaten und glücklosen Vorstellung in Hamburg, musste kurz vor den Festtagen der Rotationachter erneut in den Norden. Da Michael verhindert war, bekam der Chronist eine erste Einsatzmöglichkeit. Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen bei der Zusammensetzung der Fahrgemeinschaften, konnten sich schlussendlich 2 Pkw’s am Samstagvormittag Richtung Rostock aufmachen. Jörg startete wie gewohnt vom Basislager in Karow, im Gepäck die Anrainer und natürlich einer Flasche Schwedengeist. Lars sammelte den Rest im Prenzlauer Berg auf und pünktlich begann die Anreise. Zügig und bequem in der nagelneuen Reiselimousine konnte voll des süßen Klanges (hier ein Strauß beliebter Melodien der Unterhaltungskünstler Metallica und Iron Maiden aus der Bordanlage) über Schach, Fußball und Allgemeines philosophiert werden. Die Fahrzeit verging wie im Fluge, schnell wurde Berlin und Brandenburg verlassen. In Wittstock kamen kurz Erinnerungen auf, konnten doch 1636 die Landsleute des „Alten Schweden“, der schon selig (gefallen bei Lützen 1632) seit 1633 in heimatlicher Erde ruhte, eine letzten großen Sieg erringen. Nicht unerwähnt soll hierbei die Erbeutung der gegnerischen Kriegskasse bleiben. In der Neuzeit sind diese rein pekuniären Probleme zumindest für Rotation zur Zeit Nebensache. Dank großzügiger Privatspenden und gut verwalteter Vereinsfinanzen konnte auch diesmal sehr zentral in Rostock Quartier bezogen werden. Das Problem der Belegung des einzigen Einzelzimmers (Bernd logierte bei seinen Eltern) wurde durch die völlig selbstlose Opferbereitschaft von Thomas gelöst. Bedingt durch die euphorisierende Wirkung eines Auswärtssieges seines Lieblingsvereines, wurde nicht nur bei der Zimmerwahl Verantwortung übernommen. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass im Gegensatz zum Berufsstand einem zu vermutendem „Mia san mia“ oder „Mes que un club“ seit der Geburt ein proletarisches „Und niemals vergessen, Eisern Union!“ entgegengesetzt wird.

Pünktlich holte Bernd die Mannschaft zum Bummel in seiner Heimatstadt ab. Gab es beim letzten Kampf der Zweiten noch das neue Beinkleid aus Übersee bei Dominic zu bewundern, so wurde auch Thomas sofort mit einer seinem Berufsstand nicht entsprechenden Garderobe auffällig. Vom Design eher schlicht zeigte sich die Marke erst beim Schlendern über den Weihnachtsmarkt. Weder ARMANI, HUGO BOSS, CALVIN KLEIN auch nicht Levis sondern eine SPENDIERHOSE verbarg die Blöße unterhalb der Gürtellinie. Das Vorwärtskommen gestaltete sich schwierig, da ständig an den Ausschankständen warmer Weihnachtsgetränke Station gemacht wurde. Selbst die Order eines alkoholfreien Heißgetränks für einen gesundheitlich etwas indisponierten Schachfreund stellte bei der holden Weiblichkeit kein Problem dar. Für Nichteingeweihte sollte nicht unerwähnt bleiben, dass neben den vielen akademischen Graden von Thomas auch der Titel Frauenversteher zu finden ist. Beschwingt ging es nach einem kurzen Abstecher ans Wasser zum Hauptfestplatz. Ein Altrockerduo mit Vokuhila-matten und umgehängten Spielzeuggitarren bewegte sich wie Marionetten der Augsburger Puppenkiste zur „Playback“ oder auch Livemusic. Die Unterscheidung fiel schwer, aber egal den Besuchern hat es offensichtlich gut gefallen und gut gelaunt wurde danach im „Alten Fritz“ der von Bernd schon vorbestellte Tisch geentert . Das Angebot der Speisekarte war solide und vielfältig und so konnten alle einschließlich Ben zur Bestellung schreiten. Bei der Wahl der Getränke setzte allerdings Stephan Maßstäbe. Unschlüssig ob der Sorte „Nicht“hopfensaft übernahm Jörg die Auswahl und lud zu einer Maß Sanddornnektar. Froh und beschwingt leerten und füllten sich beim Abendmahl die Krüge aller Beteiligten, nur Stephan musste sich den Restnektar in der doggy bag für den Heimweg verpacken lassen. Dieser war natürlich wieder sehr glühweinlastig und auch gezeichnet durch Torschlusspanik bedingt durch die nahende Schließzeit. Am Ende standen wir alle wieder am Anfangsstand mit der netten, weiblichen Bedienung. Thomas und Stephan ließen es sich nicht nehmen mit Süßigkeiten auch persönlich Dank zu sagen. Warum es aber unbedingt kandierte Weintrauben und mit Schokoglasur überzogenen Bananen sein mussten, will sich dem Chronisten bis heute nicht erschließen aber vielleicht ist er auch nur zu alt geworden.

An nächsten Tag gab es pünktlich um 09.15 Uhr das nächste Deja-vu zu verdauen. „Sie werden platziert“ lautete der Willkommensgruß des Personals beim Frühstücksbuffet. Dank Lars konnte die Mannschaft aber fast geschlossen Platz nehmen. Pünktlich um 10.00 Uhr wurden die Zimmer geräumt, ausgecheckt und natürlich Ben geweckt, der zumindest in den Morgenstunden im Vergleich zur Allgemeinheit einen antizyklischen Tagesrhythmus aufweist. Nach kurzen Abstimmungsproblemen konnte die Mannschaft dann pünktlich und geschlossen im Spiellokal begrüßt werden.

Der Gegner, nach einem Fehlstart ebenfalls im Tabellenkeller und den Durchmarsch von Liga Eins in die Oberliga vor Augen, hatte Bestbesetzung gemeldet. Neben dem geschlossenem Einsatz der polnischen Legionäre konnte selbst an der Schwedenfront gleichgezogen werden. Selbst der starke Ecki wurde zugunsten des wesentlich wertzahlpotenteren Professors aus dem Stammachter an die Heimat(Catering)front beordert. Trotzdem entwickelte sich der Kampf zunächst ausgeglichen. An fast allen Brettern gelang es relativ geordnet die Anfangsphase zu überstehen. Lars spielte einen sehr verhaltenen Nimzoindischaufbau, Ben stand kompakt im Semislawisch und auch Stephan, Bernd und der Chronist bauten sich sicher auf. Thomas hatte seine Kampfstellung auf dem Brett und bei Clemens und Jörg hatten wir mit den weißen Steinen sogar leichten Druck. Leider ging es in der darauffolgenden Übergangsphase von der Eröffnung zum Mittelspiel sehr schnell und in dieser Spielklasse auch nicht mehr korrigierbar bergab. Ben griff nach einem schweren Positionssack auch noch taktisch fehl und verlor. Der Chronist wählte mit g5 einen „neuen“ Plan in einer klassischen Königsindischvariante und wurde konsequent überspielt. Zwar gelang es noch die Partie ein paar Züge hinzuschleppen, gleichwohl das Resultat schon feststand. Als dann auch Lars nach mutigem Figurenopfer in Zeitnot seine +0,5 Stellung noch verschusterte , lagen wir mit 1,0-3,0 hinten, denn fast unbemerkt führte Clemens eine gute Partie aus der Eröffnung zum Sieg. Aber selbst dieser Spielstand schien noch verkraftbar, verwalteten wir doch zwischenzeitlich an den Restbrettern Vorteile. Allerdings verwandelte sich die mit guten Endspielsiegchancen gezeichnete Stellung von Jörg kurz vor der Zeitkontrolle einzügig in eine sehr beschwerliche Partie, in der Jörg dann auch noch die ihn auszeichnende Zähigkeit vermissen ließ, aber auch der Gegner sehr stark und konsequent den vollen Punkt einfuhr. 1,0-4,0. Übrig blieben noch 3 Partien und es wurde noch einmal spannend. Bernd hatte zwischenzeitlich klaren Vorteil aber vor der Zeitkontrolle unterlief ihm ein Übersehen und die Stellung bekam urplötzlich Dynamik. Stephan häufte solide kleine Vorteile an und auch Thomas suchte die taktische Entscheidung. Letztendlich stellte der Spielstand aber eine zu schwere Hypothek dar. Bernd gelang zwar studienhaft ein schöner Sieg und auch Stephan führte seine gute Stellung kraftvoll zum Punkt, aber bei Thomas ging es irgendwann trotz vieler taktischer Ideen nicht mehr weiter. Schlussendlich bedurfte es sogar noch einiger Klimmzüge, die Partie in den Remishafen zu steuern. Schade 3,5-4,5.

Fazit:
Hier war mehr drin gewesen. Aber wie bereits angemerkt, sind die schnellen Niederlagen und deren Anzahl in dieser Spielklasse schwer aufholbar. Trotzdem sind unsere Chancen auf den Klassenerhalt dann im neuen Spieljahr weiter intakt. Bedauerlicherweise wird die mannschaftliche Geschlossenheit, Stimmung, Ausdauer und Stehvermögen am Anreisetag bei Auswärtskämpfen leider nicht punktemäßig bewertet. Hier verwalten wir immer noch Senatoren(GM)niveau. Allerdings ist diese Form gerade für die älteren Spieler (konkret die Bewohner der Senatorensuite) immer schwerer am nächsten Tag am Schachbrett konservierbar. Hier werden in Zukunft gerade die jüngeren Sportsfreunde stärker Verantwortung übernehmen müssen. Trotzdem hofft sicherlich nicht nur der Chronist, dass auch in Zukunft noch reichlich die Gelegenheit zu Auswärts(kämpfen)fahrten gegeben wird.

Detlef


04.01.2016

Alle Jahre wieder...

...bitte an die Bezahlung des Mitgliedsbeitrags denken!

CD