Neuigkeiten vom Schach

März 2024
03.03. 09:00 Uhr7. Runde BMM
16.03. 14:00 Uhr8. Runde 2. Bundesliga Nord
17.03. 10:00 Uhr9. Runde 2. Bundesliga Nord
23.03. 14:00 Uhr6. Runde 2. Frauenbundesliga Ost
24.03. 09:00 Uhr7. Runde 2. Frauenbundesliga Ost
April 2024
21.04. 09:00 Uhr8. Runde BMM
06.02.2024

Neues von der Frauenmannschaft in der 2. Frauenbundesliga Staffel Ost

In den Runden 1 - 3 waren wir erfolgreich in die aktuelle Schachsaison 2023/24 gestartet. Im ersten Auswärtsdoppelkampf im Oktober 2023 konnten wir klare Siege gegen den SV Merseburg (5,5 : 0,5) und SC Rochade Zeulenroda (4,5 : 1,5) verzeichnen. Das Heimspiel im Dezember 2023 gegen unseren Reisepartner SC Kreuzberg endete nach großem Kampf – es gab keine Remispartie! – unentschieden (3,0 : 3:0).

Somit reisten wir zum Auswärtsdoppelkampf als Tabellenzweite nach Leipzig und mussten am Sonntag gegen den aktuellen Spitzenreiter SG Leipzig antreten. Die Anreise am Samstag gestaltete sich wider Erwarten problemlos, kein Streik, keine Zugverspätung und unser Hotel in Bahnhofsnähe stellte sich als eine gute Wahl heraus.

Am Samstag hieß unser Gegner SC Leipzig Lindenau. Conny (Brett 3) überrannte ihre Gegnerin förmlich und konnte einen zeitigen Sieg nach 23 Zügen einfahren. Auch Sibylle (Brett 5) kam zu einem schnellen Sieg durch gleich zwei gravierende Fehler der Gegnerin. Antje (Brett 4) spielte Remis. An den 3 restlichen Brettern sah es zu diesem Zeitpunkt durchwachsen aus, Brigitte (Brett 1) und Annett (Brett 2) standen besser. Iris (Brett 6) hatte zwischenzeitlich bereits eine Figur weniger, konnte aber in einem aufregenden Fortgang die Partie mit einem Remis beenden. Damit war der Wettkampf faktisch entschieden. Brigitte (Brett 1) gewann ihre Partie kurz nach der Zeitkontrolle. Annett (Brett 2) kämpfte trotz bereits entschiedenem Wettkampf weiter in einem remislichen Turmendspiel und siegte!!

Endstand 5 : 1.

Den Wettkampftag ließen wir in einem schönen (und historischem) Gasthaus in der Leipziger Innenstadt später noch in der Hotellobby bei einem Prosecco ausklingen. Die SG Leipzig hatte am Samstag gegen SC Kreuzberg verloren, so dass wir als Tabellenerste in den Wettkampftag am Sonntag gingen.

Pünktlich um 9.00 Uhr ging es los, an den ersten 3 Brettern mit schnellen Remis (Conny, Annett und Brigitte). Damit kann es auf die Bretter 4 – 6 an, wobei Sibylle eine komplizierte Schwarzstellung hatte. Sie startete einen tollen Königsangriff, ihre Gegnerin konnte dem nichts entgegensetzen. Sieg für Sibylle! Damit hatten wir 2,5 Punkte und wollten mindestens ein 3:3 herausholen. Antje und Iris hatten zu diesem Zeitpunkt Partien mit offenem Ausgang und das in Zeitnot! Aufregend!! Das Remisangebot von Antje nahm die Gegnerin an, so hatten wir das 3:3 gesichert und Iris konnte frei aufspielen. Auf dem Brett befand sich nun ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Iris. Ein Remisangebot musste die Gegnerin aufgrund des Spielstandes ablehnen. Ein weiteres Angebot machte Iris nicht, sondern siegte souverän nach einigen Zügen!

Endstand 4 : 2.

Wir führen aktuell mit einem Mannschaftspunkt (9 MP) Vorsprung, danach folgen SZ Seeblick Dippoldiswalde (8 MP) und SC Kreuzberg (7 MP). Damit wird die abschließende Doppelrunde ein echtes Endspiel, sowohl wir als auch Kreuzberg treffen auf Dippoldiswalde. Über den Aufstieg wird erst am letzten Spieltag entschieden!

Nächster Wettkampf am 23. / 24.03.2024 beim SC Kreuzberg im Haus des Sports in der Böcklerstr.

Gudula
21.12.2023

Erste Punkte aus winterlichem Lübeck

Nach dem missglückten Saisonstart am ersten Doppelrundenwochende (ein unglückliches 3.5:4.5 gegen HSK 2 und eine doch recht deutliche 1:7 - Packung gegen St. Pauli) hieß es, am zweiten Wochenende am 02.12. und 03.12.2023 gegen unmittelbare Konkurrenten um den Abstieg zu punkten.

Alle reisten am bereits am Freitag mit der Bahn an, für die beiden Nächte wurden 4 Doppelzimmer im sehr günstig gelegenen Premier Inn Hotel reserviert. So weit so gut. Die in der Woche heruntergekommenen Schneemassen ließen für die Anreise schon nicht das Beste hoffen, aber immerhin waren wir um 21 Uhr schon zu fünft, Rafal und Marcin hatten es dann bis 23 Uhr geschafft und Igor, der schon in Berlin mit der BVG zu kämpfen hatte, erreichte um 1 Uhr das Hotel. Schon bei der Ankunft (Ben war der Erste (!!)) stellte sich aber heraus, dass es mit der Reservierung scheinbar Schwierigkeiten gegeben hatte. Aus nicht mehr nachvollziehbarem Grund waren Zimmer storniert worden, was in Anbetracht der Weihnachtszeit und der Buchungslage der Hotels schon etwas Unruhe erzeugte, die aber mit ein paar Kaltgetränken an der Bar und etwas Geduld am Empfang gelöst werden konnten.

Der Freitagabend wurde zu einer netten Doppelkopf-Runde in der Hotellobby genutzt, die einerseits 24/7 – Service bot und dabei auch den bereitstehenden Schweden und die Lautstärke tolerierte. Der große Sieger der Runde, (aus Pietätsgründen anonymisiert), war von seinem Erfolg scheinbar so verzaubert, dass er keine Minute nach Betreten des Hotelzimmers bereits schlief.

Wenig überraschend waren die Ritter der DoKo-Runde am nächsten Morgen nicht sonderlich fit, manch einer ließ auch das Frühstüch ausfallen. Der Vormittag bot hier aber die schöne Möglichkeit, der Lübecker Innenstadt und insebsondere dem sehr schönen Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Die kalte Luft und der ein oder andere Glühwein ließ dabei die Lebensgeister erwecken, so dass pünktlich zum Rundenbeginn um 14 Uhr alle körperlich fit am Brett im Spiellokal der gastgebenden Lübecker saßen.

Lübeck

Das Spiellokal war für 2 parallel stattfindende Wettkämpfe zwar schon relativ eng, aber dennoch sehr angenehm, da für das Wohl aller Teilnehmer in Form von frisch geschmierten Brötchen sowie Softdrinks und auch alkoholischen Getränken kostenfrei (!) gesorgt wurde. An dieser Stelle ein echtes Lob an den Ausrichter, an einen ähnlichen Service (außer bei unseren Heimkämpfen) kann ich mich kaum erinnern.

Doch nun zum Schachlichen. Der Gegner am Samstag war die 2. Mannschaft von Turm Kiel, eine aus überwiegend jungen Spielern und ein paar Routiniers bestenden Truppe, die nominell etwa gleich stark wie wir einzuschätzen war. Es sollte der erwartete Kampf auf Augenhöhe werden. Thomi machte schnell Remis mit Schwarz, da Jörg und Lars bereits gute Stellungen verwalteten. Rafal verkehrte bereits in Problemen und lief Gefahr, am Damenflügel seine Bauern nicht zusammenhalten zu können. Ben stand mit seinen Doppelbauern auf der h-Linie etwas gedrückt, während Igor, Marcin und ich recht solide Positionen verwalteten. Mir gegenüber saß der 13 jährige Havard Haug, Elo 2309, akteller U14-Meister, der mehr in die Luft als auf’s Brett sah und dabei augenscheinlich rechnete. Auch für mich ein Erlebnis.

Lars gewann letztlich souverän und taktisch sehenswert seine Partie, während bei Marcin und mir die Remisbreite nie verlassen wurde und wir folglich nach etwa 4 Stunden den Remishafen ansteuerten. Ben stand langsam sogar etwas besser mit einem Endspiel Läufer gegen Springer und ein paar Bauern, von dem seine zum Leidwesen des gegnerischen Springers Randbauern waren. Mehr als ein Remis war aber leider nicht drin. Somit stand es 3:3 bei noch 2 laufenden Partien. Zum einen war das Igor, der in einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern bei zunächst noch geschlossener Stellung durchaus Hoffnung auf ein Remis zuließ und zum anderen Jörg, der zwar nicht mehr den ganz großen Vorteil, aber immer noch einen Mehrbauern hatte. Leider kam es wie es kommen musste. Igors Gegner umschiffte alle Fallstricke und gewann letztlich souverän das Endspiel und Jörgs Gegner konnte sich zäh verteidigen, so dass am Ende ein enttäuschendes 3.5:4.5 auf dem Spielberichtsbogen stand.

Der Frust darüber wurde neutralisiert durch einen Gang durch das winterliche Lübeck zu einem Griechen in der Innenstadt, wo sehr lecker und reichhaltig gegessen werden konnte. 23 Uhr zurück im Hotel, begann eine neuerliche Kartenrunde mit den gleichen Protagonisten, allerdings etwas solider als am Vortag, so dass die sonntägliche Runde um 10 Uhr frisch in Angriff genommen werden konnte.

Gegner war die Mannschaft vom Lübecker SV, zwar elomäßig hinter uns, in großen Teilen aber geschätzte 30 Jahre jünger als wir und somit brandgefährlich. Ben und ich wollten nichts riskieren und einigten uns mit unseren Gegnern friedlich. In der Partie der beiden Großmeister, Igor gegen Sergej Kalinitschew schien das Gleichgewicht nie wirklich gestört, so dass auch hier am Ende ein Remis stand. Rafal kam gegen den aus Schottland eingeflogenen 13-jährigen Frederick Waldhausen Gordon furchtbar unter die Räder. Schon am Vortag konnte sein Gegner spektakulär mit doppeltem Turmopfer Leonid Sawlin besiegen, gegen Rafal zeigte er auch sein positionelles Können, so dass wir recht schnell in Rückstand gerieten. Lars konnte aus einer Igel-artigen Struktur zum Gegenschlag ausholen, wonach der Gegner durch seine ungünstig postierte Dame und eklatante Schwächen auf den schwarzen Feldern schnell niedergestreckt wurde. Thomi und sein junger Gegner ließen sich weitestgehend in Ruhe und einigten sich auf Remis, so dass es um die Zeitkontrolle wiederum 3:3 stand, mit noch zu spielenden Partien bei Jörg und Marcin.

Auch hier war tatsächlich alles möglich. Marcin landete nach einem taktisch sehr verwickelten Mittelspiel in einem Endspiel mit Turm und Läufer und einer Handvoll Bauern, wobei er deutlich aktiver stand. Gegen den Freibauern in Verbindung mit Mattdrohungen konnte sich der Gegner irgendwann nicht mehr verteidigen, so dass uns Marcin in Führung brachte. Jörg hatte gegen seinen gut 40 Jahre jüngeren Gegner in einer sehr schwer zu spielenden Stellung alle Hände voll zu tun. Sein Gegner hatte 3 verbundene Freibauern am Damenflügel und den g-Bauern gegen Jörgs h-e Bauern und noch allen Schwerfiguren auf dem Brett. Optisch sah es recht düster für Jörg aus, aber es gelang ihm gerade rechtzeitig, seine Bauern so weit nach vorn zu werfen, dass sie gegen die Bauern am Damenflügel abgetauscht werden konnten. In der danach entstehenden Stellung mit luftigem König griff sein Gegner fehl, was Jörg gnadenlos ausnutzte und nach mehr oder weniger souveräner Gewinnführung die Stellung in einen vollen Punkt verwandelte. Insgesamt stand also ein 5:3 zu Buche, was uns mit 2 Mannschaftspunkten auf den aktuell 6. Platz hievt. Die Hoffnung lebt!

Damit könnte der Beitrag enden, wenn nicht noch die Rückfahrt gewesen wäre. Der Zug von Jörg, Thomi und mir fuhr zunächst eine Stunde später los und stand dann aufgrund eines Defekts weitere 2 Stunden. Unsere Anschlusszüge in Hamburg und deren nachfogende Züge waren längst weg und wir erreichten jeder erst etwa halb drei Uhr nachts die heimatliche Wohnung…

Micha
30.04.2023

Die Erste berichtet: Souveräner vorzeitiger Aufstieg nach Siegen in den Runden 7 und 8

Nach der Übernahme der Tabellenführung nach Runde 6 hieß es, diese für die anstehenden Runden zu verteidigen oder besser sogar noch auszubauen. Hier wartete in diesem Sinne zunächst mit den Schachfreunden aus Greifswald am 19. März in Weißensee eine Pflichtaufgabe. Wir konnten in Bestbesetzung antreten, wodurch nicht zuletzt der nominelle Vorteil deutlich auf unserer Seite lag. Und so gestaltete sich dann auch der Wettkampf. Bei Ben und mir gab es schnelle Remispartien, weitere Unentschieden standen final bei Jörg und Rafal zu Buche. Die Gewinnpartien verliefen überwiegend einseitig – Thomi hatte schnell ein strategisch gewonnenes Endspiel auf dem Brett, Stephan konnte den gegnerischen König im Sturm besiegen, während bei Lars ein Qualitätsopfer die Entscheidung brachte und Marcin gewohnt souverän seinen Gegner Stück für Stück überspielte. Summa summarum stand also ein nie gefährdeter 6:2 Sieg, der auch in dieser Höhe in Ordnung ging.

Somit ergab sich für Runde 8 am 23. April der Showdown. Da die Kreuzberger in Runde 6 mit dem 4:4 gegen Empor einen Punkt liegen ließen, war in der Vorschlussrunde die Situation wie folgt. Wir verfügten über einen Mannschaftspunkt mehr, aber potentiell schlechtere Brettwertung. Da in der letzten Runde mit einem Kreuzberger Sieg gegen Greifswald zu rechnen ist und wir es mit den starken Potsdamern zu tun bekommen, war die Vorgabe klar. Verlieren wir, ist Kreuzberg praktisch durch; bei einem 4:4 wird es zittrig (aber mit besten Chancen für uns); gewinnen wir, sind wir durch. Für uns war es ein Auswärtsspiel, gespielt wurde im bewährten Haus des Sports in der Böcklerstraße.

Beide Teams spielten in bewährten Formationen, die Paarungen lauteten:

  1. GM Glek – IM Szelag
  2. FM Glantz – FM Tomczak
  3. Strache – FM Neumeier
  4. FM Mätzkow – FM Dauth
  5. IM Glienke – FM Seils
  6. Dathe – FM Bruchmann
  7. FM Dubessay – Müller
  8. FM Syré – FM Guth

Ein Blick auf die Elozahlen zeigte ein leichtes Plus für Kreuzberg an den Brettern 1, 2 und 7, während wir an 5, 6 und 8 leicht favorisiert waren – letztlich aber nominell ein Kampf auf Augenhöhe.

Pünktlich um 11 Uhr begann der Wettkampf, allerdings befanden sich zu diesem Zeitpunkt und den folgenden 10 Minuten nur 5 Rotationer am Brett. Stephan wählte wohl nicht den verkehrstechnisch güstigsten Weg durch Berlin, und Marcin und Rafal unterschätzten aus Poznan anreisend die Problematik einer fehlenden Umweltplakette. Die erforderte das Abstellen des Autos außerhalb des Ringes und anschließende Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Nach diesem kleinen Fehlstart wurden die Visiere runtergeklappt und in den Nahkampf gegangen.

Die Eröffnungsphase verlief weitestgehend unspektakulär, bis auf Thomi, der mit Schwarz das Blumenfeld-Gambit auf’s Brett stellte. Offenbar in der Angst, zu sehr eingeschnürt zu werden, gab sein Gegner den Bauern schnell zurück, ruinierte damit Thomis Bauernstellung, was aber im Vergleich der sich dadurch eröffnenden Dynamik kein Problem war. Marcin hatte es mit dem Theorie-Hai Igor Glek in einer Französisch-Variante zu tun, bei der frühzeitig die Damen getauscht wurden. Er geriet auf der halboffenen c-Linie etwas in Bedrängnis, aber ohne, dass man sich Sorgen machen musste. Lars erreichte eine super Blockadestellung gegen einen Isolani, die ihm zudem einen schönen positionellen Vorteil verschaffte. Dafür stand Ben etwas gedrückt, aber nach wie vor solide. Ähnlich sah es bei Rafal und Stephan aus, deren Gegner mit Weiß etwas Raumvorteil hatten. Bei mir stand ein Abgelehntes Damengambit auf dem Brett, bei dem ich meine Leichtfiguren auf den gegnerischen König richtete. Die erste beendete Partie war zur großen Überraschung aller ein Remis an Brett 5, was die Protagonisten schon um kurz nach 12 in (Weiß)biergefilde entschwinden ließ.

Der weitere Kampfverlauf zeigte zunehmend in unsere Richtung. Lars gewann eine Qualität, und Thomis Stellung wurde immer besser. Auch Marcin und Ben konnten ihre Eröffnungsprobleme lösen und Stephan dem Gegner den a3-Bauern abknöpfen. Nur Rafal blieb in einem wenig Freude bereitenden Endspiel mit schlechtem Läufer gegen guten Springer und dazu noch passiverem Turm hängen. Um die Zeitnot herum übersah mein Gegner im Bestreben nach Vereinfachungen einen Bauernverlust, und auch so war seine Stellung nicht gerade beneidenswert. Lars konnte schließlich gewinnen und Ben Remis machen und auch Thomi verwertete seine Stellung sicher. Somit stand es schon 3:1 zur Zeitkontrolle. Marcins Stellung verließ wohl keinerzeit die Remisbreite, so dass auch hier ein weiterer halber Punkt zu Buche schlug. Ich musste eigentlich nur noch auf Tricks mit der Dame aufpassen, was aber mit der hinzugewonnenen Zeit nach Zug 40 kein sehr großes Problem mehr darstellte. Somit waren die nötigen viereinhalb Punkte im Sack, was es auch verschmerzen ließ, dass Stephan seine Stellung im Turmendspiel mit Mehrbauern nicht in einen Sieg verwandeln konnte und Rafal seine trostlose Stellung schließlich verlor. Unter dem Strich steht ein verdientes 5:3, was, betrachtet man den Verlauf des Wettkampfs, nie in großer Gefahr war.

Somit haben wir es wieder einmal nach 2010, 2015, 2018 und 2021 geschafft, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, was mit dem ein oder anderen Getränk vor Ort auch noch belohnt wurde. Ein wirklich schöner Erfolg, wenngleich der Klassenerhalt, auch in Verbindung mit der anstehenden Ligareform eine Mammutaufgabe wird. Aber das ist Schnee von morgen. Im Moment zählt das erreichte!

Micha
27.02.2023

Tabellenführung

An den Aufstellungen gegen die Weisse Dame sah man deutliche Vorteile bei uns - an den weißen Brettern je 100 ELO mehr, an den schwarzen etwas weniger.

Ich spielte - wie erwartet - gegen Josef Gelman, gegen den ich im Pokal frühzeitig eingestellt hatte und der 4,5 aus 5 vorweisen konnte. Ich ließ zweimal einen direkten Gewinn aus, aber fand sonst immer den Computerzug, was ausreichte, Ungenauigkeiten im gegnerischen Spiel zu bestrafen.

Allerdings hatte Lars zu diesem Zeitpunkt bereits die Führung klar gemacht. Er stellte sich ruhig auf und ließ seine Figuren aus der Ferne den gegnerischen Kong beäugen. Als der Gegner dann auch noch die Stellung öffnete, ging es schnell.

Nach einer kurzen Pause und anschließender Analyse fand der Chronist drei neuverwaiste Bretter vor. 6 bis 8 einigten sich auf Remis. Trotz anfänglich guter Aussichten schafften es die Gegner, reichlich Probleme zu bereiten.

Minis gute Stellung kippte nach und nach und war zum Schluß wohl schon schlechter.

Thomas nahm früh einen Bauern mit, konnte ihn letztendlich nicht verteidigen. Beide Spieler hatten hier Mattpotential, aber schwarz die schwereren Entscheidungen zu treffen, insofern ist Remis durchaus einsehbar.

Mit Entscheidungen hatte auch Stephan seine Sorgen. Es war in einer geschlossenen Stellung mit Raumnachteil nicht klar, wie die Figuren zu positionieren sind. Er stellte seinem Gegner auch taktische Aufgaben, die viel Zeit in Anspruch nahmen, aber letztendlich wurde eine Art Dauerschach einfach übersehen.

So weit also alles auf Kurs. Es fehlte nur noch ein Punkt. Der sollte nicht von Jörg kommen. Nach langer Symmetrie am Anfang (Weiß hatte jederzeit die Chance, den ersten Fehler zu machen.) verkomplizierte Jörg die Stellung und mußte dann einsehen, daß ein Läufer auch zwei Aufgaben übernehmen kann - hier Angriff auf einen Turm und Unterbrechung der Deckung des Springers. Das hat der Gegner dann recht gnadenlos abgetragen.

Damit blieb unsere Hoffnung auf der Rostocker Fraktion. SF Waldmann verdreifachte sene Schwerfiguren auf der zweiten Reihe. Rafal erklärte seinen Läufer zum Großbauern, der die Verteidigung zusammen mit einem gegnerischen Bauern auf b6 übernahm. Am Königsflügel wurde alles nach vorn geworfen, bis die Festung durch Opfer gestürmt werden konnte. Als der Rauch sich lichtete, war der Großbauer eine Mehrfigur.

Besonders fein wurde an Brett 1 gespielt. Als wäre die Stellung nicht kompliziert genug, hat Marcin einen Bauern investiert, um den entfernten und eine aktivere Stellung zu erhalten. Als der Bauern dann nur noch jeweils drei den Turm und Springer unterstützten, entschied sich der Gegner den entfernten durch Springeraufgabe unschädlich zu machen. Nach Turmtausch fiel auch je ein weiterer Bauer vom Brette. Marcins Springer erwies sich dann doch als stärker als ein Bauer und konnte vor allem den Verbleib des letzten Bauerns sichern.

Insgesamt also ein sauberes 5,5, was uns durch gleichzeitiges Unentschieden von Kreuzberg gegen Empor die Tabellenführung bescherte. Wenn sonst nichts mehr schief läuft, reicht uns also im Finale in Runde 8 ein Unentschieden.

BD
26.02.2023

Bericht Runde 5 - Spitzenspiel: Rotation gegen O'weide

Beide Mannschaften hatten durch vier Siege in Folge viel Selbstbewußtsein getankt. Ohne die Unterstützung von Marcin und Rafal traten wir in "klassischer Aufstellung" an.

Gestartet wurde der Wettkampf mit einem Kurzremis nach wenigen Zügen (6) am Brett 2 zwischen Ben und Matze Schöwel.
https://lichess.org/1orOoy2u#11

Etwas später segelte Ecki gegen Wilhelm Jauck in den Remishafen, nachdem beide im Colle-System gut aus der Eröffnung gekommen sind.
https://lichess.org/dpMzLSTy#15

Stephan erwischte leider einen rabenschwarzen Schachtag. Der Schreiberling sah zunächst eine ausgeglichene Stellung nach den ersten Eröffnungszügen, allerdings wenige Minuten später einen weißen Springer auf h7. Dame, Läufer und ein Te7 waren zuviel und es gab leider kein Entrinnen...
https://lichess.org/ubJW3pdB#31

Etwa zum gleichen Zeitpunkt einigte sich Brett 1 auf ein Remis. Das Eröffnungsduell war mit einem leichten Vorteil für Weiß beendet worden und Dirk willigte in eine friedliche Punkteteilung ein.
https://lichess.org/GqCoqzEL#37

Damit stand es nach gut 2h 1,5:2,5.

Beim Kampf der Legenden, Opo vs. Opi, am Brett 8 wurde Frontaltheorie gespielt. Sizilianisch-Najdorf, Weiß mit Angriff am Damenflügel, Schwarz kontert am Könfigsflügel - durch Zugwiederholung endete diese Partie unentschieden.
https://lichess.org/SbceBVWH#57

An Brett 3 kreuzten Jörg und Sven Horn die Schwerter. Russische Partie, Schwarz kam gut aus der Eröffnung, fand allerdings keinen guten Plan für seinen Springer und stand positionell etwas schlechter.
https://lichess.org/FJ0x7T9U#22
Jörg ließ sich die Chance nicht entgehen und verbesserte seine Stellung stetig. Nach einem provokanten schwarzen f5 gelangte die Partie in ihre entscheidende Phase.
https://lichess.org/FJ0x7T9U#38
Lg5 - Angriff auf den Turm auf d8 - danach Turm schlägt schwarzen Läufer auf e6, Te6, Lf5, nun hängt h7 durch die Dame auf h4 - Schwarz blieb nichts besseres als Tg6. Mit zwei Mehrbauen und deutlich besserer Stellung fuhr Jörg wenig später den Sieg ein - Ausgleich (3 : 3).

Thomas hatte es am Brett 7 mit Roland zu tun und erlangte im Najdorf-System schnell eine positionell gewonnene Stellung. Schwarz hatte zwar das Läuferpaar, jedoch keine freien Felder (schwarze Bauern auf a6, c6, c5, e6, f7, f6)
https://lichess.org/PTARz60b#30
und mit jedem Abtausch, ob Dame oder Turm - es wurde nicht besser für Schwarz.
https://lichess.org/PTARz60b#46
Thomas konnte mit seinem Raumvorteil und Springer Roland ausmanövieren und kurz nach der Zeitkontrolle gewann Thomas nicht nur einen Bauern, sondern auch die Partie. Eine tolle Leistung, den Gegner nicht mehr entwischen zu lassen und sicher zu "verwandeln" (der Erfolg von Union scheint abzufärben :-) )
https://lichess.org/PTARz60b#77

An Brett 6 wurde Mini von der Jugend geprüft. Grünfeld-Indisch - Mini bestens bekannt - eroberte Mini mit Weiß einen Bauern für etwas Gegenspiel.
https://lichess.org/dWCcHiuP#25
Danach war Weiß mit Konsolidieren beschäftigt, während Schwarz sein Läuferpaar Richtung König positionierte. In der Zeitnotphase forcierte, wenn auch nicht ganz freiwillig, Mini die Entscheidung gepaart mit einem Remisangebot.
https://lichess.org/dWCcHiuP#43
Der Gegner lehnte ab und griff direkt fehl, als er in einer mehrzügigen Kombination eine Finte übersah. Der Mehrbauer sicherte Weiß dann einen schnellen Sieg.
https://lichess.org/dWCcHiuP#61

Am Ende hieß es 5:3 für Rotation, ein toller Wettkampf!

LN
22.01.2023

Auch nach Runde 4 noch auf Kurs

Nach den mehr oder minder souveränen Vorstellungen der ersten 3 Runden wartete in der 4. Runde am 15.01. mit Empor Berlin ein Gegner, der mit 3:3 Punkten in die Saison gestartet war. Wir konnten zu diesem Heimspiel mit dem Stamm-Achter antreten, während Empor in der Aufstellung 1, 2, 4, 5, 9, 11, 12, 17 antrat. Die Paarungen lauteten somit: 1) Marcin – K. Volke; 2) Rafal – M. Thinius; 3) Lars – J. Förster; 4) Ben – J. Urban; 5) Jörg – T. Jahn; 6) Stephan – P. Dimitriadis; 7) Micha – E. Stärk; 8) Thomas – M. Freude. Nominell bedeutete das etwa Ausgeglichenheit im Oberhaus und deutliche Elovorteile für uns im Unterhaus.

Pünktlich um 11 Uhr wurde angepfiffen. Ich fühlte mich mit Schnupfen nicht fit und die Stellung im Damengambit gab nicht viel her, so dass ich bereits nach 2 Stunden mit einem Remis zufrieden war. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Stellungen Kampfpositionen, bei denen aber noch keine klare Tendenz erkennbar war. Diese stellte sich als erstes bei Ben ein, dessen Gegner im Endspiel sich so unglücklich aufstellte, dass er einen Springer gegen 1 Bauern verlor und in ein Endspiel T+2L+5B gegen T+L+6B abwickeln musste. Da die Stellung noch geschlossen war und der gegnerische Turm aktiv stand, war es für Ben aber nicht so trivial, wie es zunächst aussah.

Auch bei Rafal deutete die Waage zunehmend in seine Richtung, ihm gelang es zunächst, Raumvorteil zu erlangen und schließlich einen Bauern zu gewinnen, bevor ein Schwerfigurenendspiel auf dem Brett stand. Bei Lars war die Stellung geschlossen, was ihn zu einem Königsangriff ermutigte. Der Gegner öffnete für Gegenspiel die b-Linie, allerdings waren seine Läufer weit weniger effektiv als diejenigen von Lars. Bei Jörg brannte das Brett, sein Wunsch auf ein ruhiges Endspiel mit vielleicht leichtem Vorteil erfüllte sich nicht. Stattdessen opferte sein Gegner eine Figur für Jörgs luftigen König, wobei er stets mit Rückgewinn der Figur und bleibendem Angriff drohte. Eine Vorhersage war hier kaum möglich.

Die französisch-artige Stellung von Marcin war sehr komplex und die Kampfhähne investierten viel Zeit, um den Überblick zu behalten. Zunächst opferte sein Gegner einen Bauern, den er im weiteren Verlauf zurückgewann, aber die Position mit heterogenen Rochaden ließ auch nach dreieinhalb Stunden noch keine seriöse Vorhersage zu. Stephan stand als Weißer zunächst etwas gedrückt, konnte sich im Verlauf aber gut befreien, seinen Springer auf f5 platzieren und gegen schwache Bauern und den König drücken. Bei Thomi musste man etwas sorgenvoller sein. Im Wunsch, den Gegner einzuschnüren, stellte er seinen Bauern nach a5, der im entstehenden Endspiel plötzlich ein ausgemachtes Ziel für den Gegner war. Allerdings wohnte in dieser Stellung auch einiges an Dynamik, so dass noch nichts kritisch war.

Als nächstes brachte uns Rafal in Führung, seine Vorteilsverwertung verlief wirklich beeindruckend leichtfüßig, so dass man am Ausgang dieser Partie auch keine Zweifel mehr hegen musste. Sehr hektisch wurde es an Platte 1. Offensichtlich wurde vom Schiri hier zu Partiebeginn die Uhr nicht korrekt gestellt, so dass ab Zug 1 keine Bonussekunden hinzukamen. Dies fiel auf, als beide bei Zug 30 nur noch 1 Sekunde auf der Uhr hatten und die Partie zwangsläufig ein irreguläres Ende gefunden hätte. Genauso unklar wie die Zeit war zu diesem Zeitpunkt auch die Stellung, so dass sich die Kontrahenten pragmatischerweise auf ein Unentschieden einigten.

Bei Jörg ergab sich eine nicht ganz alltägliche Remis-Schaukel. Um abwechselnd Bauern und Springer zu beschützen, musste Jörg seinen Läufer hin- und herziehen, während sein Gegner den Totschlag nicht sah und somit (für uns glücklicherweise) den Spatz in der Hand nahm. Das nahm auch Lars zum Anlass, seine Gewinnbestrebungen einzustellen, die wohl auch recht riskant gewesen wären. Recht bald wählte auch Stephan diesen Weg und bei Thomi war das Gegenspiel schlussendlich auch ausreichend, um die Position zu neutralisieren. Blieb also nur noch Ben, der nach dem 40. Zug mit verbliebenen 1h:51min (!) Bedenkzeit das Endspiel sehr souverän über einen hübschen Turmfang zum Ende bringen konnte. Somit steht ein verdienter 5:3-Sieg und nach wie vor die volle Punkteausbeute auf der Haben-Seite. Kurioserweise wurden die Punkte aber nicht im favorisierten Unterhaus, sondern im Oberhaus geholt.

Das nächste Spiel ist am 05.02. gegen TSG Oberschöneweide. Auch die stehen noch mit weißer Weste bei 8:0 – Mannschaftspunkten, so dass diesem Wettkampf ein vorentscheidender Charakter für den Aufstieg attestiert werden kann. Bekanntermaßen ist der nächste Gegner ja immer der schwerste…

Micha
aktualisiert am 13.02.2024