Neuigkeiten vom Schach

Nachrichten des letzten Jahres

11.11.2022

Die Erste berichtet: Erfolgreicher Saisonauftakt!

Eigentlich war der Saisonauftakt in Torgelow dazu erkoren, teambildend bei einer „klassischen“ Auswärtsfahrt in bewährter Art und Weise für die neue Oberligasaison Kraft zu tanken. Leider kam es anders, bedingt durch Privattermine und Krankheit mussten kurzfristig 4 Spieler ersetzt werden. Unter diesem negativen Stern stehend, konnten auch kurzfristig keine Reisekader für den Samstag akquiriert werden. Außer Thomas reisten alle Protagonisten am Spieltag an. Ein Umstand, den der Chronist sehr bedauerte, konnte er sich doch nur noch gedanklich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit bewegen. Damals (1986 oder 1987) war es beim etwas unfreiwilligen anderthalbjährigen Einsatz für die Rettung des Weltfriedens, da hatte der Chronist auch kurze Episoden im Umfeld des Spiellokals. Der gleichen Waffengattung zugehörig wie ein gewisser junger Napoleon Bonaparte, konnte der Chronist allerdings nur ein Patent zur Bedienung einer Feuerwehrpumpe als (Kriegs)beute erwerben. Stieg der junge Korse mit seiner begnadeten Angriffsführung bald zum Herrscher von Europa auf, so konnte der Chronist nur defensiv Glanzlichter setzen. Regelmäßig galt es an tristen Wochenenden zu zehnt auf der Stube den Einfall von ebenso vielen „Käpt’n Braß“ deren Geburtshaus nicht in Kaulsdorf beim „Bären der Frohsinn bringt“ stand, abzuwehren. Oft wankten die Verteidiger auch im wahrsten Sinne des Wortes, aber es gelang auch den Orkan und vor allem den nächsten Tag (Morgen) zu überstehen.

Pünktlich trafen alle Rotationer am Sonntag im Spiellokal ein, wobei allerdings auch das Axiom vom seligen Werner L. „Wer nicht absagt, hat zugesagt!“ in Anspruch genommen wurde. Freundlich wurden wir vom Gegner begrüßt und gaben mit unserer „Rumpftruppe“ auch gleich Grund zur Trauer. „Was, Euer Jörg ist nicht dabei? Mein Vater war bei ihm beschäftigt und wollte ihn gern wieder treffen.“ Sofort wurde dem Chronisten wieder bewusst, welche Strahlkraft unser Jörg als Schachspieler aber auch als sozialer Unternehmer in den Spuren von R. Owen, F. Engels, E. Abbe und R. Bosch befindlich, weit über die Grenzen von Berlin-Karow besitzt.

Vor Beginn des Kampfes galt es aber erst den Handyparcours beim sehr gewissenhaft agierenden Schiedsrichter zu überstehen. In deutlichen Worten, auch mit dem Verweis auf bisherige Turnierreferenzen, wurde vor allem die Gastmannschaft bezüglich eventueller Regelverstöße eingestimmt.

Nach der obligatorischen Fotorunde für die lokalen Blätter, ging es pünktlich los. Obwohl wir ersatzgeschwächt waren, konnten wir doch an fast allen Brettern DWZ bzw. Elovorteile geltend machen. Gleichwohl war der Aufsteiger und Liganeuling als kompakte Mannschaft nicht zu unterschätzen.

Diesem Umstand Rechnung tragen, steuerte unser Mann mit der weitesten Anreise aus dem Norden, gleich sicher in den Remishafen. Wohlwissend damit den wertungsstärksten Gegner aus dem Spiel genommen zu haben, konnte sich Ecki nunmehr dem Kibitzen widmen.

An den Weißbrettern konnten wir sofort Initiative entwickeln. Zwar gab es bei Ben ein, zwei Ungenauigkeiten, aber Marcin in einem Steinitzfranzosen, Thomas auf Nebenwegen im Sweschnikowsizilianer und Norman im Grand-Prix-Angriff, setzen ihre Gegner sofort unter Druck. Den konnte auch noch Rafal entwickeln aber bei Dominic entwickelte sich die Partie doch recht schwerfällig. Der Chronist agierte wieder in der ihm eigenen (Un)art. War die Eröffnungswahl in einer Nebenvariante des Winawerfranzosen für das Nachwuchstalent und Schüler von Startrainer Holger B. noch eine Überraschung, wurde sich bei der Findung von vernünftigen Plänen im Mittelspiel doch wieder ausgetrieft. Kurz nach der Eröffnungsphase konnte Ben aufgrund einer taktischen Ungenauigkeit des Gegners, in unnachahmlicher Weise die Mannschaft in Führung bringen. Aber für kurze zogen dunkle Wolken am Ergebnishorizont auf. Bis auf Marcin mit solider Partieanlage, waren die Weißpartien nicht sonnenklar, bei Thomas ging der Gegner All-in und auch bei Norman schien etwas Sand im Getriebe zu sein. Dominic hatte keinen Vorteil. Den wollte Rafal herausspielen, aber sein Gegner verwaltete urplötzlich einen Mehrbauer. Auch der Chronist lenkte in ein vermeintlich besseres Endspiel. Beim Durchrechnen erschien ihm ein Mehrbauer aufgrund der gegnerischen Aktivität zu wenig. Also schnell die Zugfolge umgestellt und ….ja wenn nicht ein Zwischenzug wäre. Urplötzlich musste Qualitäts-oder Bauernverlust mit einigen (Klimm)zügen vermieden werden. Aber schnell wie die kritische Situation entstand, so wurde sie auch wieder bereinigt. Thomas und Marcin gewannen fast zeitgleich. Dominic hatte da bereits den Druck neutralisiert und auch der Chronist bekam in sehr passiver Lage ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte. Blieben nur noch Rafal und Norman. Dieser setzte zum Mattfinale an und wenig später konnte auch Rafal trotz Minusbauer aus der Position der Stärke remisieren.

Am Ende stand ein doch solider 6,0 – 2,0 Sieg, der allerdings durch den Einsatz der Zweiten teuer erkauft wurde. Bleibt zu hoffen, dass bezüglich der Personalsituation kein negativer Trend entsteht. Bisher konnten wir diese Problematik durch den Einsatz aller Mitglieder immer wieder kompensieren. Darauf sollte und kann man sich aber nicht immer verlassen. Der Chronist wiederholt sich gerne bezüglich des Erhalt unserer Gemeinschaft als hohem schützenswertem Gut. Im Selbstlauf, sich auf den Anderen verlassend, wird dies nicht gelingen. Der Chronist freut sich jedenfalls auf den nächsten Kampf, gleich wo er eingesetzt wird.

Detlef
02.10.2022

Die Zweite berichtet: Verhaltener Saisonauftakt!

Nachdem in der letzten Spielzeit der Spielplan etwas durcheinandergeraten war, konnte diesmal pünktlich die Saison mit einem Heimkampf eröffnet werden. Der Gegner Zitadelle Spandau war zum Auftakt der gleiche wie beim letzten Saisonfinale, dass wir mit Ach und Krach noch in den Remishafen steuern konnten. Jan fehlte urlaubsbedingt, aber dafür gab es eine Premiere am Spitzenbrett (wohlgemerkt in der zweiten Mannschaft). Hatte letzte Saison mit aufreizender Lässigkeit und Souveränität Stephan vorne die Kasse gehalten, so gelang es ML Dominic nunmehr Thomas zu verpflichten. Erfolgreich auf allen Kanälen des Lebens (schachlich sowieso) und ausgestattet mit grenzenlosen Optimismus und vorbildlichem Kampfgeist, sollten seine Tugenden auf den Rest der Mannschaft „durchstrahlen“. Ein Anliegen, das zuerst nur bedingt gelang, denn der Chronist bog in der ihm eigenen Art schnell auf die Remisstraße ein. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich beide Protagonisten quasi aus dem Effeff kannten und somit Gelegenheit hatten, alte und auch neue nicht nur schachliche Episoden aufzuwärmen. Kurz danach folgte Thomas mit einer Punkteteilung. Ursächlich hierfür war aber keine Friedfertigkeit sondern ein wichtiger Termin in den Wäldern von Köpenick, der auch Dank Thomas von Erfolg gekrönt war – Eisern Union. Bis dahin wurde aber vorbildlich das Team mit der Anwesenheit als Kibitz unterstützt.

Nach verhaltenen Beginn an den restlichen Brettern, war zunächst eine Metamorphose in Art und Weise an Normans Brett auszumachen. Wurde sich früher regelmäßig in der Eröffnung zeitlich ausgetrieft, so gab es diesmal Grund zum Staunen. Im Habitus a la Rasputin mit dämonischem Blick und teuflischen Zügen, konnte der Landesspielleiter sehr schnell vor unlösbare Probleme gestellt werden. Wir führten 2,0:1:0 aber die restlichen Bretter gaben Grund zur Sorge. Christian stand aus der Eröffnung heraus schlecht, der Präsident ebenso und auch Dominic hatte alle Hände voll zu tun. Jürgen konnte nicht ansatzweise seine Dynamik und Kraft aufs Brett bringen und auch Peters Partie war bei ungleichfarbigen Läufern, allen Schwerfiguren und beidseitig offenen Königsstellungen schwer einzuschätzen. Kurz danach konnte Peter aber vermelden „Alles im Griff“ und es stand 3,0:2,0 denn Jürgen wurde zeitgleich Opfer eines unwiderstehlichen Königsangriffs. Zwar gab es aufgrund der sich aufhellenden Stellungen an den Restbrettern kurzzeitig Grund für Optimismus aber die Wirklichkeit holte uns schnell wieder ein, denn Christian kam urplötzlich eine Figur abhanden und auch Martin musste seine Stellung leider nur Remis geben. Letztendlich wollten wir das Schicksal nicht herausfordern und so konnte Dominic seine vorbildlich und ideenreich geführte Kampfpartie ebenfalls Remis geben, so dass der Verlust von Christian nicht allzu sehr ins Gewicht fiel. Endstand 4,0:4,0 ein Resultat mit dem wir und auch unsere Gegner sicherlich gut leben können. Gleichwohl ist der nächste Gegner in der gewohnt ausgeglichen besetzten Liga immer der Schwerste. Dem Chronisten ist aufgrund der wiederholt gezeigten mannschaftlichen Geschlossenheit und dem Teamgeist aber nicht bange.

Detlef
16.09.2022

Die Erste berichtet: Saisonfinale

„Die Saison würdevoll zu Ende bringen“, so lauteten die DEUTLICHEN Worte des Vizepräsidenten an den Chronisten adressiert. Dieser musste nach einem Rückfall in längst überwunden geglaubte Verhaltensmuster kleinlaut den schon versprochenen Bericht zum Kampf absagen. Quasi auf dem letzten Drücker vor dem Urlaub versagte die IT-Technik und so konnte dem Umstand verdankend nicht direkt in einem Beschäftigungsverhältnis beim Vizepräsidenten zustehen, der Chronist in den (un)verdienten Urlaub entfleuchen und über sein Tun bzw. Nichttun nachdenken. Aber jetzt ist er wieder da, gelobt Besserung und ist voller Tatendrang.

Die Ausgangslage vor der letzten Doppelrunde in Zehlendorf war klar. Auf Schützenhilfe hoffend, war ein Sieg am Sonntag gegen den direkten Konkurrenten Magdeburg Pflicht und auch am Sonnabend musste gegen Zehlendorf gepunktet werden. Jürgen und der Chronist sollten bzw. durften abschließend Teil dieses Projektes werden, ein Umstand der beide mit Stolz erfüllte. Gastgeber Helmut mit rationalen, kostensparenden Ansatz hatte diesmal auf einen Teil seiner Legionäre verzichtet und auch seine Person zweckgebunden an der Organisationsfront ausgesourct. Die Strategie war somit klar, im Unterhaus punkten und vorne wie gewohnt zäh gegenhalten. Aber erstmal galt es die Anfangsphase zu überstehen und zwar konkret den leeren Platz von Jürgen zu verdauen. Erinnerungen wurden wach, aber fast pünktlich zum Verlust auf Zeit erschien Jürgen. Der Chronist vernahm Worthülsen wie Autobahnabfahrt verpasst, Naviausfall, leerer Tank, Parkplatzsuche etc. aber egal, wir waren komplett.

Eine kurze Bestandsaufnahme nach der Eröffnungsphase ergab folgendes Bild:

Stephan an Brett 6 hatte gegen den langen Brüter schnell mit Schwarz Vorteil, aber bevor es zum Gau kam, wurde aus der Position der Stärke Remis vereinbart.

An Brett 7 und 8 hatten wir die erwarteten, spielbaren Perspektivstellungen.

Michael musste gegen seinen großmeisterlichen Gegner genau manövrieren.

Ben hatte mit Schwarz eine typische „Ben“stellung.

Obwohl Lars in einem Grünfeldinder mit Weiß ein Endspiel anstrebte, stand er ziemlich schnell unter Druck.

An Brett 5 wäre eigentlich Optimismus angezeigt gewesen, befand sich doch der nach eigenem Verständnis größte Experte des Lg5-Najdorfsizilianer in seiner Spezialvariante. Die Brettstellung hinterließ beim Chronisten aber einen deutlich anderen Eindruck.

Marcin an Brett 1 griff nach sehr solider Eröffnungsanlage in einem Steinitzfranzosen sofort thematisch mit f5 an.

Nach einer zweiten Bestandsaufnahme befanden wir uns immer noch im Spiel. Zwar verlor Ben auf einmal ziemlich schnell. Eine Bewertung konnte der Chronist nicht abgeben. Gleichzeitig remisierte Michael und auch Lars konnte seine kritische Stellung mit Minusbauer verteidigen. Dem Najdorfexperten Thomas gelang (noch) relativ schadlos der Übergang in ein Endspiel und natürlich war er der größte (und vielleicht auch einzige) Fan seiner Stellung. Bei Marcin wurde es unübersichtlich, beide Protagonisten vermittelten den Eindruck, Herr der Situation zu sein. Hinten bog Jürgen auf die Siegerstraße ein und auch der Chronist begann seine Vorteile zu verdichten. In der beginnenden Zeitnotphase wurde dann aber auch vom Chronisten der Nachweis erbracht, warum der Einsatz in dieser Liga nur noch auf Episoden beschränkt sein sollte. Turmhoch auf Gewinn stehend wurde mit W.L. Gesichtsteint (und zwar nicht aufgrund präsidialer Souveränität) versucht, irgendwie diese Phase zu überstehen. Letztendlich hat es doch gereicht und nachdem auch Thomas, sehr zum Ärger seines den verpassten Chancen nachtrauernden Gegners, den Remishafen ansteuern konnte, sah es richtig gut aus. Leider fiel Marcin im Bestreben auf Gewinn zu arbeiten, einem teuflischen Trick zum Opfer und musste seine Partie nach langem Kampf leider aufgeben. Schade, 4:4 und da Norderstedt verloren hatte, waren wir trotzdem immer noch im Spiel.

Am Sonntag musste gegen das sehr ausgeglichene und kompakte Team aus Magdeburg ein Sieg her. Die Matchstrategie war die gleiche wie am Sonnabend, allerdings waren die DWZ-Unterschiede diesmal nicht so deutlich.

Eine erste Überprüfung der Bretter ließ ausreichend Raum für Optimismus:

Marcin setzte mit Schwarz in einem Königsinder seinen gewiss nicht schlechten Gegner sofort unter Druck.

Ben agierte im typischen „Ben“stil

Lars wirkte nicht unbedingt souverän mit seinem Wolgagambit gegen einen gewohnt verbissenen Gegner.

Michael agierte mit Weiß gewohnt sicher in einem slawischen Damengambit.

Thomas opferte im Tarraschfranzosen einer Empfehlung von Moskalenko folgend eine Qualität.

Stephan baute sich eine Angriffsstellung a la KIA auf.

Der Chronist und Jürgen befanden sich im Autopilot und spulten bekannte Varianten runter.

Relativ zeitig und überraschend erfolgte die Ernüchterung bzw. die Entscheidung.

Obwohl es Jürgen gelang, in einem Sozinsizilianer eine Figur zu gewinnen, musste er sich aber auch unangenehmer Drohungen erwehren. Letztendlich konnte er in Zeitnot dem Druck nicht standhalten. Fast zeitgleich öffnete der Chronist die Stellung, anstatt Jussupov gleich weiterhin in den eigenen Reihen zu manövrieren. Der Zusammenbruch folgte auf dem Fuße. Das vertrug das Match nicht mehr, hatten wir uns gerade hinten mehr ausgerechnet. Thomas Gegnerin zeigte sehr genau, warum die Empfehlung von Moskalenko nur im Blitz bzw. Schnellschach eine Alternative ist. Ein langes Siechtum zeichnete sich ab. Lars hatte alle Nachteile auf seiner Seite. Für den Gegner galt es nur noch, die taktischen Klippen zu umschiffen. Das gelang relativ souverän. Ben remisierte und auch Michael und Stephan gelang es jeweils mit Weiß kein Wasser aus einem Stein zu pressen. Einziger Lichtblick war Marcin, der in beeindruckender Art und Weise seine Partie zum Sieg führte.

2,5 – 5,5! Es hat nicht gereicht und hätte auch nicht gereicht, da Norderstedt seinen letzten Kampf gewann.

Trotzdem hat es wieder Spaß gemacht. Auch wenn sich der Chronist wiederholt, wir sollten die Gemeinschaft die wir haben weiter erhalten. Die nächste Saison wird schon am Sonntag den 18.09.2022 dazu Gelegenheit bieten. Der Chronist freut sich jedenfalls darauf.

Detlef
12.06.2022

Rotation in der 2. Bundesliga – immer mal was Neues

Am 14. und 15.05. stand wieder einmal eine spannende Doppelrunde für uns an.

Während wir am Samstag mit dem SV Lingen einen Tabellennachbarn empfingen, ging es am Sonntag gegen den Topfavoriten die SG Kirchweyhe, die es sich aufgrund ihres spendierfreudigen Mäzens leisten können, grundsätzlich mit 8 GM anzutreten.

Die Schachfreunde aus Lingen erwiesen sich am Sonnabend als sehr angenehmer Gegner. Zunächst trat man nur mit 5 Spielern an und die verbliebenen Kämpfer waren anscheinend auch nicht ganz auf der Höhe. Wie sich später herausstellte, fuhren die Bretter 2-4 zu einem anderen Spiellokal und trafen schließlich erst ca. 1h später in der richtigen Markgrafenstraße ein. Von diesem Fauxpas sichtlich gezeichnet, stellte mein Gegner als Mannschaftsführer die Uhr nach 11 Zügen und einer katastrophalen Eröffungsbehandlung auch schon wieder ab. Die Luft war somit nach einer halben Stunde schon raus. Marcin, Lars und schließlich auch Ecki fuhren ebenfalls volle Punkte ein, so dass es eine feine Geste von Thomas als Mannschaftsführer war, seine Partie zu remisieren.

Endstand 7,5:0,5 ! – gab es das schon mal in der Tradition der 1.Mannschaft ?!

Mit stolz geschwellter Brust ging es sodann gegen die Spitzenmannschaft vom Balkan, die aber auch ein gutes Beispiel dafür ist, das im Schach Grenzen überwunden werden und serbische wie kroatische Schachspieler freundschaftlich am Brett verbunden sein können.

Machen wir es kurz. Es war eigentlich wie immer bei derartigen Konstellationen. Nach 2 Stunden bestand durchaus die Hoffnung auf den ein oder anderen halben Punkt. Am Ende setzte sich aber fast durchweg die gegnerische Klasse durch und kleinste Ungenauigkeiten wurden brutal verwertet.

Mir blieb es schließlich vorbehalten die Höchststrafe mit einem Remis zu verhindern. Besonders erwähnen möchte ich aber noch die Partie von unserem Spitzenbrett Marcin, der bisher eine fantastische Saison spielt und vorne nicht nur gegen hält, sondern richtig abliefert.

In dieser Partie gegen den aufstrebenden jungen serbischen GM Velimir Ivic (2623) ließ er sich mit Weiß zur Überraschung vieler auf eine theoretische Diskussion im Marshall-Gambit ein. Wer die taktischen Heldentaten des Serben beim FIDE World-Cup 2021 verfolgt hat, ahnte da schon nichts Gutes. Es wurde ein Massaker, aber einer mit Stil!

Endstand 0,5:7,5 ! – das gab es leider schon ein paar Mal zuvor…

Stephan
06.05.2022

Die Erste berichtet: Verhaltener Saisonstart

Nach dem Aufstiegs-Coup im August 2021 wieder in der 2. Bundesliga spielend, zählen wir in dieser Saison sicher zu den Abstiegskandidaten. Ohne es schön reden zu wollen, haben wir dies leider in den ersten drei Runden unter Beweis stellen können, wenngleich es neben dem Schatten auch einiges an Licht zu vermelden gibt. Allen voran ist hier unsere Verstärkung aus Poznan zu vermelden, einerseits IM Marcin (Szelag) und andererseits FM Rafal Tomczak, 2 sympathische Nicht-Profis, die trotzdem sehr kämpferisch und natürlich schachlich sehr stark sind.

Der Saisonauftakt bescherte uns ein auf den 03.04. verlegtes Auswärtsspiel bei unserem Reisepartner SF Neukoelln 2, endlich auch wieder ohne Masken. Leider aber auch ohne Rafal, der kurzfristig erkrankte und durch Nici ersetzt wurde.

    SF Berlin II 5 − 3 SC Rotation Pankow
  1. GM 2475 POL Krzysztof Jakubowski ½ : ½ Marcin Szelag POL 2419 IM
  2. FM 2383 GER Emil Schmidek 1 : 0 Benjamin Dauth GER 2277 FM
  3. IM 2444 FIN Mikael Agopov 1 : 0 Lars Neumeier GER 2312 FM
  4. IM 2411 GER Arnd Lauber 1 : 0 Jörg Seils GER 2323 FM
  5. FM 2316 GER Johannes Florstedt 0 : 1 Michael Müller GER 2241
  6. IM 2366 SWE Bjorn Ahlander 1 : 0 Thomas Guth GER 2257 FM
  7. FM 2358 GRE Dr. Mihail Chatzidakis ½ : ½ Stephan Bruchmann GER 2209 FM
  8. FM 2278 GER Dr. Henrik Rudolf 0 : 1 Dominic Freyberg GER 2115

An den Aufstellungen und Zahlen ist schon gut erkennbar, dass wir in diesem Wettkampf deutlicher Außenseiter waren. Thomas geriet in einen heftigen Angriff, der mit schöner Mattkombi endete und uns schon nach einer guten Stunde in Rückstand brachte. Stephan einigte sich noch kurz vor der Zeitkontrolle friedlich mit seinem Gegner, während sich Nicis Gegner an ihm die Zähne ausbiss und sich veropferte, was uns den zwischenzeitlichen Ausgleich bescherte. Nach der Zeitkontrolle sah es insgesamt aber recht düster aus. Ben, Lars (beide mit Minusbauer) und Jörg (Schwerfigurenendspiel mit gegnerischem Bauern auf d7) hatten alle nachteilige Stellungen zu verwalten, während Marcins Stellung noch sehr solide war. Mir (Micha) glückte an diesem Tag eine wirklich saubere Partie, bei der ich 17 Züge lang eine Qualität schlagen konnte und dies erst im geeignetsten Moment tat. Viel Spannung kam dann leider nicht mehr auf, da die drei „Verdächtigen“ von den Gegnern souverän abgetragen wurden. Marcin wurde noch eine Weile massiert, konnte aber alle gegnerischen Versuche abwehren, was in der Endabrechnung ein leistungsgerechtes 3:5 aus unserer Sicht bedeutete.

Es folgte die Doppelrunde am 30.04. und 01.05. in Hamburg. 5/8 der Mannschaft nahm das zum Anlass, bereits am Freitag mit dem Zug anzureisen, um die eingerosteten Doko-Fähigkeiten auf Vordermann zu bringen. So ergab sich ein sehr launiger Abend, an dem das eine oder andere Verdauungsbier den Weg in die Blutbahn fand. Entsprechend angeschlagen sah dann entsprechend der eine oder andere Schachfreund auch am morgendlichen Frühstückstisch aus. Das Wetter ließ aber keineswegs zu wünschen übrig, was von vielen zu einem ausgiebigen Spaziergang zur Alster oder im Stadtpark genutzt wurde. Jörg sowie Rafal und Marcin (alle aus Arbeitsgründen) trafen erst am Samstag ein, an welchem um 14 Uhr die Paarungen gegen den HSK II verlesen wurden.

An den meisten Brettern gab es auch hier Elo-Vorteile bei unseren Gegnern, die uns aber sicher nicht abschreckten. So fanden sich nach 3 Stunden gemäß der Aussage von Jörg alle Stellungen noch mehr oder weniger im Gleichgewicht. Eine besondere Aufgabe erwartete Lars gegen die 15-jährige Eline Roebers, die ihn schwer unter Druck setze, Lars aber damit zunächst nicht aus dem Gleichgewicht brachte. Erst kurz vor der Zeitkontrolle agierte Lars einen Zug zu vorsichtig, was eiskalt ausgenutzt wurde. Stephan behandelte eine geschlossene Stellung lange Zeit sauber, ließ aber dann die nötige Aktivität vermissen und verlor schließlich chancenlos. Ben stellte früh in der Eröffnung einen Bauern ein, wehrte sich aber in der Folge sehr zäh und kam nochmal in die Nähe eines halben Punktes, der ihm aber letztendlich doch verwehrt blieb. Die Partien von Jörg, Thomi und mir verließen zu keiner Zeit die Remisbreite, was zum folgerichtigen Ergebnis führte. Marcin hatte in einem Endspiel etwas Druck am Damenflügel, der allerdings nicht für den vollen Punkt reichte. Am undankbarsten hatte es Rafal. Gegen den „Big Greek“ die ganze Partie über leicht in Nachteil, erreichte er ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und 2 Bauern weniger, das bei genauem Spiel sicher Remis war. Aus ungeklärten Gründen erschienen auf der Uhr allerdings keine Zeitbonifikationen, was ihn zum zu schnellen Spielen verleitete. Als das Problem moniert und behoben werden konnte, sah man die Bescherung. Plötzlich ging ein länger geplanter Trick, der seinem Gegner plötzlich große Gewinnchancen eröffnete. Den genauen Weg zum Remis fand Rafal leider nicht mehr, was letztlich zu einer doch recht derben Niederlage von 2:6 führte.

    Hamburger SK II 6 − 2 SC Rotation Pankow
  1. IM 2420 GER Julian Kramer ½ : ½ Marcin Szelag POL 2419 IM
  2. IM 2430 GRE Georgios Souleidis 1 : 0 Rafal Tomczak POL 2310 FM
  3. IM 2369 GER Frank Bracker 1 : 0 Benjamin Dauth GER 2277 FM
  4. 2356 NED Eline Roebers 1 : 0 Lars Neumeier GER 2312 FM
  5. IM 2349 GER Malte Colpe ½ : ½ Jörg Seils GER 2323 FM
  6. FM 2316 GER Tom-Frederic Woelk ½ : ½ Michael Müller GER 2241
  7. 2226 GER Jeremy Hommer ½ : ½ Thomas Guth GER 2257 FM
  8. FM 2407 AUT Konstantin Peyrer 1 : 0 Stephan Bruchmann GER 2209 FM

Entsprechend bedient aber auch hungrig und vor allem durstig begab man sich anschließend ins „Blockhouse“, in welchem (aufgrund einer unerhörten Maximalmenge von 0.3l) von mehreren Herrschaften gleich die doppelte Menge auf einmal bestellt wurde. Nach dem wiederum sehr leckeren Essen (auch am Freitag war es das Lokal der Wahl) lockte bei 4 Schachfreunden erneut der Kartentisch im Senatorenzimmer samt „Altem Schweden“, Stapelchips, Erdnüssen und gepflegter Musikbeschallung. Der Sieger stand um halb drei fest. Am nächsten Morgen sah man dem ein oder anderen die Strapazen noch an, was durch einen gut 30-minütigen Fußmarsch zum Spiellokal aber kompensiert werden konnte. Pünktlich um 10 Uhr am Tag der Arbeit wurde der Wettkampf gegen Norderstedt angepfiffen.

    SC Rotation Pankow 3½ − 4½ SK Norderstedt
  1. IM 2419 POL Marcin Szelag 1 : 0 Radoslaw Barski POL 2434 IM
  2. FM 2310 POL Rafal Tomczak ½ : ½ Lawrence Trent ENG 2398 IM
  3. FM 2277 GER Benjamin Dauth 0 : 1 Andrey Ostrovskiy UKR 2417 IM
  4. FM 2312 GER Lars Neumeier 1 : 0 Christoph Kuberczyk GER 2296 FM
  5. FM 2323 GER Jörg Seils 0 : 1 Michael Kopylov UKR 2378 IM
  6. 2241 GER Michael Müller 0 : 1 Marta Michna GER 2314 WGM
  7. FM 2257 GER Thomas Guth ½ : ½ Falko Meyer GER 2209 FM
  8. FM 2209 GER Stephan Bruchmann ½ : ½ Frank Hagenstein GER 2234

Den Aufstellungen war zu entnehmen, dass wir auch in diesem Wettkampf nicht favorisiert waren, wir mussten unsere Chancen vermeintlich an den hinteren Brettern suchen. An 7 und 8 wurde, vorsichtig ausgedrückt, nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen gespielt, so dass es bereits nach 2 Stunden 1:1 stand. Bei Jörg ging leider gar nichts zusammen, so dass er kurz nach dem Bauernverlust auch gleich in einer hoffnungslosen Stellung landete, die er noch vor der Zeitkontrolle aufgab. Ben erreichte eine eigentlich solide Stellung, bei der er auf einmal zu viel wollte und dem Gegner Möglichkeiten gab, mit seinen Türmen einzudringen. Folgerichtig stand auch hier bald eine Null zu Buche. Wir lagen also mit 3:1 hinten, aber noch gab es Hoffnung.

Lars opferte im Mittelspiel einen Bauern, für den sein Gegner das Risiko einging, seinen Springer nicht mehr aus dem gegnerischen Lager befreien zu können. So kam es dann tatsächlich auch und Lars verkürzte zum 3:2. Meine Partie gegen Marta Michna (die im 9. Monat schwanger war) war lange Zeit ein positionelles Geschiebe, bei dem nach und nach Figuren abgetauscht und ich mich schon im Vorteil wähnte. Ein sehr unangenehmer Zwischenzug in Verbindung mit fürchterlichen Springergabeln und Mattangriff ließ sich leider nicht mehr ohne größere materielle Eingeständnisse parieren, was meine ohnehin schon katastrophale Bilanz gegen das weibliche Geschlecht noch weiter verschlechterte. Somit blieben noch die Partien unserer beiden Neuzugänge. Marcin spielte eine wirklich beeindruckende Partie, in der er aus einer bedrängten Lage nach der Eröffnung über ein sehr effektvolles taktisches Manöver eine Qualität gewann. Diesen Vorteil konnte er souverän zum vollen Punkt verwerten. Somit war es wieder an Rafal, gegen den anderen Schachkommentator (Lawrence Trent) zu bestehen. Nach einer taktisch sehr aufreibenden Partie entstand ein für ihn schlechteres Turm-gegen-Läufer-Endspiel, was er durch ein paar Ungenauigkeiten seines Gegners zum verdienten Remis bringen konnte. Glücklicherweise auch noch rechtzeitig, so dass der fest gebuchte Zug um 16:38 Uhr erreicht werden konnte. In Summe stand nun ein unglückliches 3.5:4.5. Hier war sicher mehr drin.

Nach drei Runden stehen also leider 0 Mannschaftspunkte hinter Rotation Pankow, aber noch bestehen Chancen auf den Klassenerhalt. Bereits in der nächsten Doppelrunde am 14.5. / 15.5. sollte gegen Lingen das erste Zählbare eingefahren werden. Vielleicht gelingt uns ja auch eine Sensation gegen Kirchweye. Also Daumendrücken!

Micha
16.03.2022

Die Zweite berichtet: Erfolgreicher Auftakt im Jahr 2022

BMM - endlich mal wieder! Die letzte (und bisher einzige) Runde datierte auf den 7. November vergangenen Jahres, so dass nun die reguläre 7.(!) Runde anstand: Auswärtswettkampf gegen Kreuzberg 2. Mannschaftsleiter Dominic hatte die Truppe gewohnt souverän per E-Mail eingesammelt und eingeschworen ("Unser Ziel sind 4,5 Punkte."). Da Christian verhindert war, hatte Brigitte sofort zugesagt und sich auch durch die weite Anreise ins morgendliche Berlin nicht abschrecken lassen - danke! Die erste Hürde "Parkplatzsuche" wurde durch die Rotationer durch frühzeitiges Erscheinen bzw. Anreise per ÖPNV bzw. Fahrrad genommen. Auch die zweite Hürde "Umsetzung Hygienekonzept / 3G-Nachweis" wurde erfolgreich gemeistert, so dass es etwas verspätet und nach minutenlangem Eröffnungsmonolog des Schiedsrichters endlich losging. Jan kam zwar etwas später, aber im Gegensatz zu meinem kurzfristig ausgefallenen Gegner setzte er sich noch deutlich vor 9.30 Uhr (1:0) ans Brett.

Seine verspätete Ankunft begründete Jan mit dem Gegenwind, der ihm - zusätzlich zur weiten Reise - auf dem Fahrrad zusetzte. Am Brett war von Gegenwind jedoch nicht viel spüren: Klare Züge und ein missglücktes Eröffnungskonzept des Gegner mündeten in einem Springer auf f4 und ungefährdeten Schwarzsieg nach 20 Zügen. Zuvor hatte bereits Norman auf 2:0 erhöht. Aus (fast) entgegengesetzter Richtung anreisend und folglich mit dem Wind im Rücken überraschte Norman nicht nur mit pünktlichem Erscheinen, sondern auch mit ungewohnt schneller Spielweise (Macht sich hier etwa das notgedrungene "Online-Training" bezahlt?). Bestens mit dem sich nach dem Abtausch dreier Leichtfiguren nur scheinbar vereinfachten Stellungsbild vertraut, setzte er den "Grand Prix" typischen Königsangriff um und seinen Gegner vor unlösbare Probleme.

Am Spitzenbrett saßen sich zum wiederholten Male die beiden Chefchronisten gegenüber. Alles andere als ein Remis wäre eine große Überraschung gewesen, zumal Detlef mit den weißen Steinen für seinen soliden Ansatz bekannt ist. Allerdings war der Weg dorthin nach experimentierfreudiger Eröffnungswahl Detlefs durchaus beschwerlich und neben schwarzer Initiative war ein erheblicher Nachteil auf der Uhr auszumachen. Allerdings vereinfachte sich die Stellung zusehends, so dass Detlef keine Probleme hatte, die sicheren Züge und schließlich den Remishafen zu finden. Dominic kam derweil mit Schwarz nie so richtig in die Gänge: Nach passiver Eröffnungsbehandlung opferte er (notgedrungen) eine Qualität, aber der optisch chancenreiche Aufbau gegen den weißen König auf g3 versiegte alsbald, so dass der Gegner auf 3,5:1,5 verkürzen konnte.

Doch bei drei verbliebenen Partien, in denen lediglich Brigitte etwas schlechter/passiv stand, sollte eigentlich wenig anbrennen. Jürgens König war zwar in der Mitte verblieben, doch dem Gegner boten sich kaum Ansätze, die Stellung zu öffnen; jedwede Ideen nahm Jürgen mit dem prosaischen Sc6-a7(!) aus der Stellung. Da im Gegenzug die aufgerückten schwarzen Bauern dem langrochierten weißen König auch nicht zu Leibe rücken konnten, entwickelte sich ein langwieriges Lavieren. Nach dem Damentausch keimte bei mir zwar kurzzeitig die Hoffnung auf einen vollen Punkt auf, aber nachdem Jürgen schließlich doch noch kurz rochierte, war Schwarz zu langsam, um ernsthaft (und risikoreich) auf Gewinn spielen zu können - letztendlich eine gerechte Punkteteilung (4:2). Obwohl Brigitte zwischenzeitlich etwas den Faden und zwei Bauern verloren hatte, stand Peter auf Gewinn und dem Mannschaftssieg Nichts mehr im Wege. Er hatte den "Grand Prix Angriff" deutlich friedfertiger als üblich angelegt, konnte sich aber im Laufe der Partie klare positionelle Vorteile erspielen und schließlich auch die Bauernschwächen seines erfahrenen Gegners einsammeln. Im entstandenen Springerendspiel galt es, "nur" noch abzuzählen und keine Fingerfehler zu begehen. Doch genau dies geschah: Mit der Gewissheit, die neue Dame des Gegners per Springergabel abzuholen, vergaß Peter, seinen König auf ein Feld zu stellen, auf dem diese nicht mit Schach einzieht... Ausgesprochen unglücklich, was Peter selbst natürlich am meisten ärgerte und er auch lautstark kundtat. So geriet der sicher geglaubte Mannschaftssieg plötzlich doch noch in Gefahr! Brigitte verteidigte sich jedoch äußerst zäh und war nach zwischenzeitlicher Schwächephase auch in Stunde fünf der Partie wieder voll auf der Höhe. Diesen Eindruck machte ihr Gegner (möglicherweise aufgrund der langen Spielpause) nicht unbedingt und willigte - obwohl unter Zugzwang stehend, im Mannschaftssinne unbedingt gewinnen zu müssen - ins Remis ein. Etwas frühzeitig, da man sicherlich noch hätte weiterspielen können, wenn nicht müssen. Sei es drum: 4,5 Punkte. Ein verdienter Erfolg, der die Vorgabe des Mannschaftsleiters punktgenau erfüllte. Schon am 27. März gilt es, diese erneut im Heimspiel gegen Nord-Ost umzusetzen. Die Saison kann endlich los-/weitergehen!

MW
02.01.2022

Bericht vom Finale der BPMM 2019/2021

War die Aufstellung der Mannschaft für das Viertelfinale schon ein organisatorischer Kraftakt, drohte im Finale die Luft auszugehen. Letztendlich war es der pokalbewährten Doppel-D-Achse, Stephan und Brigitte bzw. Dominic als „eiserne Reserve“ zu verdanken, dass wir Vollbesetzung melden konnten. Da aufgrund der persönlichen Terminkalender auch schon für die erste Runde der Landesliga geplant werden musste, übernahm der Chronist den vakanten vierten Platz. Pünktlich war die Mannschaft im Spiellokal in Mariendorf, der Heimstätte von Don Olaf und Co, versammelt. Begrüßt wurden wir von Schachfreund Bernhard Riess, der zuerst bewährt im Hoodie der Berlin Adler die Technik installierte und dann im schwarzen Anzug dem Finale als Hauptschiedsrichter und Vizepräsident eine entsprechende präsidiale Würde verlieh. Für das leibliche Wohl zeichnete sich der Schachverband mit einem Brötchenbuffet sowie die nette und zuvorkommende Tresenkraft des Casinos verantwortlich. Vielen Dank!

Der Gegner aus Zehlendorf und hier speziell Helmut hatte schon im Vorfeld wissen lassen, dass der Pokal mit aller Macht nach Zehlendorf geholt werden soll und bei der Aufstellung deshalb auch nichts dem Zufall überlassen. Zwar leistete man sich den Luxus, den „langen Brüter“ und amtierenden Pokalsieger von Berlin zu schonen, dafür wurde ein durchgehend mit internationalen Titelträgern bestücktes Quartett aufgestellt und zwar in der Reihenfolge IM Sawlin, GM Meister, IM Lagunow A., IM Lagunow R. Die erheblichen DWZ-Unterschiede an allen vier Brettern wollten wir mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Kampfgeist kompensieren.

Norman übernahm als Mannschaftsleiter unsere Aufstellung. Wir spielten in der Reihenfolge Ben, Stephan, Detlef und Norman. An Brett 1. und 4. hatten wir Weiß.

Der Kampf entwickelte sich zunächst auch recht ausgeglichen. Stephan verzeichnete relativ schnell Vorteile auf der Uhr. Dieser Zustand und natürlich sein persönliches Renommee führte zu einer schnellen Punkteteilung, die uns noch alle Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung (ja, wir waren Titelverteidiger) beließ. Zwar konnte Norman aus seinem Anzugsrecht nichts herausholen und geriet schnell in die Defensive, aber dafür verwaltete Ben in der französischen Abtauschvariante eine typische „Ben“stellung mit Chancen für beide Seiten. Entschieden wurde der Kampf aber doch in der Zeitnotphase vor der Zeitkontrolle an Brett 3. Der Chronist machte aus der Not eine Tugend und opferte in einem g3 Königsinder eine Figur. Die Stellung war auch recht unübersichtlich und kurz vor der Zeitkontrolle konnte sein Gegner nur aufgrund eines teuflischen, taktischen Kniffes das Gleichgewicht halten. Die Ausgleichsfortsetzung vor Augen entschloss sich der Chronist letztendlich doch das gleiche Motiv noch einmal zu bemühen. Nach der gegnerischen Antwort war es sofort aus. Da Norman klar auf Verlust stand, war der Kampf praktisch entschieden. Gemäß Ben hatten wir am ersten Brett vielleicht auch Siegchancen, eine genaue Bewertung kann der Chronist jedoch nicht vornehmen. Letztendlich setzte sich die individuelle Klasse des Gegners doch souverän. Herzlichen Glückwunsch an den neuen Pokalsieger!

Fazit: Es hat trotzdem wieder Spaß gemacht. Angenehm ist immer wieder die Geschlossenheit, Kameradschaft und Gelassenheit im Team und zwar unabhängig von DWZ und ELO-Zahlen. Deshalb sollte sich auch keiner scheuen, bei diesen Wettkämpfen teilzunehmen. Die nächste Gelegenheit besteht bei der überregionalen Runde in 2022 in Halle. Der Spielleiter würde sich über Zusagen freuen.

Detlef