Neuigkeiten vom Schach

Nachrichten des letzten Jahres

Wir sind Deutscher Vizepokalsieger 2015!

16.12.2015

Die Zweite berichtet: Chance nicht genutzt!

Gut erholt nach der freitäglichen, kulinarischen und schachlichen Stärkung galt es am Sonntag in den heimischen Mauern der Festung Königin Luise weitere wichtige Punkte in der Landesliga zu sammeln. Norman musste diesmal pausieren, die Frauenmannschaft hatte Punktspiel und so konnte Thomas für einen weiteren Einsatz (Entsatz?) mobilisiert werden. Der Gegner Schachfreunde Berlin um GM Polzin konnte fast in Bestbesetzung antreten. Aufgrund der Besonderheiten der Spielberechtigungen regionaler vs. überregionaler Mannschaften und einer Verschiebung der Termine bedingt durch die WM im Schnell –und Blitzschach kamen wir in den Genuss von einigen Titelträgern in der Gegnerschaft. Wohlwissend um dieses Privileg, das den nachfolgenden Teams verwehrt bleiben wird, wurde der Kampf motiviert und konzentriert begonnen.

Die Überlegenheit der Gäste zeigte sich gleich recht deutlich an Christians Brett. IM L.Thiede operierte in seinem Lieblingsaufbau und erspielte zügig erdrückenden Vorteil. Die nicht koordinierten schwarzen Figuren ließen das Schlimmste befürchten. Auch Peter hatte schnell aus der Eröffnung diverse Stellungsnachteile angehäuft. Der Präsident befand sich ebenfalls nach Wahl der Guimard-variante im Tarrasch-franzosen in der Defensive. Dominic s Züge, in zum letzten Auswärtsspiel fast identischer Eröffnung, wirkten nicht unbedingt sicher und auch Jürgen’s Behandlung der MacCutcheon-Variante war nicht souverän. Thomas versuchte seinen taktisch versierten Gegner durch schnelle Vereinfachung der Stellung zu neutralisieren – ein Rezept was nur bedingt zu empfehlen ist, denn laut Jürgen ist der sicherste Weg auf Remis zu spielen, auf Gewinn zu spielen. An den Spitzenbrettern gelang es uns die deutlichen Wertzahlvorteile der Gegner auf den Brettern vorerst zu neutralisieren. An diesem Status quo sollte sich im Verlauf der nächsten Spielstunde auch nichts ändern.

Mit zunehmender Spieldauer konnte dieser Zustand nicht nur konserviert werden. Christian gelang es überraschend etwas Halt in seine Stellung zu bekommen. Der Berichterstatter erspielte sich nach einer sehr kreativen Eröffnungsidee seines Gegners etwas Vorteil, Jürgen tauschte die richtigen Figuren und am GM-Brett befand sich der Schachfreund schon im Schnellschachmodus. Peter und der Präsident standen schon mal gedrückter, nur Thomas seine Stellung wurde mit jedem Abtausch schwieriger. Mit einem donnernden Figurenopfer des Gegners auf f2 wurde bei Dominic die Entscheidung eingeläutet.

Vor der Zeitkontrolle ging es Schlag auf Schlag. Erst konnte der Berichterstatter nach beiderseits nicht fehlerfreiem Spiel seine Vorteile verdichten und nicht unbedingt erwartet punkten. Kurz darauf folgte Jürgen, der seinen Raumvorteil im Endspiel sicher verwertete. Fehlte nur noch Dominic der bei Ausführung des 40.Zuges die Frage der Deckung seines Turmes beantworten musste. Dabei entschied er sich bei der Wahl zwischen 2 Möglichkeiten und +7 auf der Rechnerskala für die Dritte, nämlich Nichtdecken. Unglaublich! Statt des komfortablen 3-0 nur 2-1 und bald 2-2 da Thomas das Endspiel nicht halten konnte.

Es blieben noch 4 Partien offen. Dass es nicht nur im Radsport bei Mannschaften die Funktion des Wasserträgers gibt, wurde deutlich am GM-Brett demonstriert. In der Zeitnotphase ging es offensichtlich heiß her. Eine Abkühlung/ Erfrischung war nicht in Sicht und so wurde mit barschen Worten ein Berufskollege und Mannschaftsmitglied mit der Getränkeversorgung beauftragt. Jan behielt bei der Verteidigung des schwierigen Turmendspiels kühlen Kopf und konnte bald remisieren.

Zwar bemühten sich auch Martin und Peter mittlerweile mit Vorteil um den ganzen Punkt, aber leider scheiterten sie am aufmerksamen Spiel der Gegner. So blieb es Christian wiederum vorbehalten, als Letzter die Entscheidung des Kampfes herbeizuführen. Zwar besaß er eine Mehrfigur, diese stand aber gegen die Armada von 4 verbundenen Freibauern auf verlorenem Posten. Trotzdem wie immer eine kämpferisch vorbildliche Leistung von Christian, der in jeder Runde über die volle Distanz gehen musste.

Fazit: Die knappe Niederlage schmerzt und ist natürlich ärgerlich. Von der soliden Vorstellung der Mannschaft heute wird man sich nichts kaufen können. Aufgrund der anderen Ergebnisse in der Liga, wo fast jeder jeden schlagen kann, befinden wir uns im Abstiegskampf. Aber die Moral ist weiterhin intakt, es gibt keine internen Schuldzuweisungen und auch spielerisch sind in der Summe deutliche Verbesserungen zu bilanzieren. Dies gilt es bereits im nächsten „Derby“ gegen Berolina nachzuweisen.

Detlef


11.12.2015

Von Gänsen und Springern

Der letzte Vereinsabend des Jahres lockt traditionell mit einer besonderen schachlichen Herausforderung: "Springer aus der Tasche". Doch zuvor galt es eine Tradition der neueren Art zu pflegen. Wie schon im Jahr zuvor ließen wir uns im Restaurant unserer Heimfeste die Gänsekeule mit allem drum und dran schmecken. Ich fand es sehr gut - und habe auch nichts Gegenteiliges vernommen. Und da die Gans nicht jedermanns (und -fraus) Sache ist, kamen einige wenige Auserwählte sogar in den Genuss einer extra fetten Beute. Und woran erkennt man den Schachspieler beim Weihnachtsessen? Am Bier! Vereinzelt wurde auch Kirschsaft oder Cola geordert, aber den klassischen Schoppen habe ich nicht gesichtet...

Frisch gestärkt und unter geringen Verlusten fanden sich 13 Teilnehmer zum anschließenden Turnier ein. Das Rahmenprogramm wurde durch den Schaukampf zweier amtierender Weltmeisterinnen abgerundet. Wie schön es doch gewesen wäre, wenn sie sich zur großen Turnierrunde gesellt hätten, doch bei beiden siegte das Pflichtbewusstsein in Anbetracht der anstehenden Herausforderungen des Schachwochenendes.
Beim "Springer aus der Tasche" - dieser wird vor der Partie vom Brett genommen und darf anstelle eines Zuges (aber ohne Schach!) eingesetzt werden - stellen sich alljährlich die gleichen Fragen: Wann soll man den Springer einsetzen? Nimmt man die Qualität? Wartet man auf eine noch verlockendere Gelegenheit? Oft zeigt sich auch, dass der Springer nur als letzte (und vergebliche) Verteidigungsressource in die Schlacht geworfen wird. Und bei manch einem "fängt der Springer an zu schwitzen" und wird gar nicht eingesetzt. Mit all diesen Herausforderungen kam Lars am besten zurecht und gewann souverän ohne Verlustpartie! Jörg und Stephan teilten sich den Rest des Treppchens, aber dank Detlefs großzügiger Besorgungen und Bernds spontaner Bücherspende musste niemand ohne Preis nach Hause gehen. Hier zeigte sich, dass die Nachfrage nach Schachliteratur die nach Fremdsprachenassistenten deutlich übersteigt; wir kennen eben unsere Schwächen.
Die Unermüdlichen vergnügten sich noch im Tandem und im "Hoppel-Poppel", die Gesetzteren am Tresen. Und schließlich konnte sogar noch auf das Wohl des Spitzenbretts der Ersten angestoßen werden - so fand ein gelungener Abend ein ebensolches Ende.

Springer aus der Tasche 2015


Martin


03.12.2015

Hamburg, meine Perle

"wenn Du aus der Hauptstadt kommst, dann sch… wir auf Dich..."

Nun ja schachlich lässt sich unser Auftritt so oder ähnlich wohl knapp aber präzise zusammenfassen. Also nix hier mit Spannung aufbauen im Sinne von - was wäre wenn hier dies und das gespielt worden wäre - und dergleichen. Am Ende steht eine verdiente klare Niederlage gegen fast in Bestbesetzung angetretene Hamburger.

Es mangelte diesmal definitiv am notwendigen Stehvermögen. Beim Stande von 1-1 (Ben und ich machten in umgekehrter Reihenfolge relativ schnell remis ) machte sich unter den zahlreich herumlaufenden Rotationern noch zurecht verhaltener Optimismus breit. Vorne stand keiner schlecht, Tommy stand wie Tommy und lediglich Mini war mit seiner Stellung nur bedingt zufrieden. Während draußen bei strömenden Regen sowohl die Alt-Herren wie auch die Frauenmannschaft des angrenzenden Fußballvereins mit dem Schlamm und den Pfützen kämpften, gingen leider auch bei Uns die Stellungen nach und nach den Bach hinunter. Thomas landete in einem ganz schwierigen Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern welches irgendwann einfach nicht mehr zu halten war. Mini hielt die Stellung lange Zeit zwar irgendwie zusammen, ohne aber wirklich ins Spiel zu finden. Fast zwangsläufig dann der Durchbruch des Gegners. Ganz bitter erwischte es Bernd, der in etwa ausgeglichener Stellung in Zeitnot einzügig eine Figur einstellte. Der Kampf war endgültig verloren als Clemens nach einer wirklich sehenswerten Partie mit quasi einem Zug selbige wegwarf. Leider wurde sein Gegner Malte Colpe nicht bildlich festgehalten. Es herrschte aber allgemein Einigkeit darüber, dass es sich um niemand anderen als Magnus Carlsen persönlich handelte...

Bewundernswert noch das Stehvermögen von Jörg, der in einem wunderschönen blauen Pullover über die volle Distanz ging (Remis) und von Lars, der die wahrscheinlich beste Partie ablieferte. Ob hier irgendwo mehr als der halbe Punkt drin war oder eher das Gegenteil, entzieht sich meiner Kenntnis.

Und wat war sonst noch?

Ich würde hier zu gerne ein paar Schnappschüsse aus dem nächtlichen Hamburg posten. Mangels Einverständniserklärung aller Beteiligten unterlasse ich dies aber.

Das eigentlich geplante Kulturprogramm wurde jedenfalls nach der vorlauten Anmerkung eines nicht genannten Schachfreundes "ick will uff jeden Fall zur Reeperbahn"... flexibel angepasst. Und während sich 7 Berliner durch das nasse Hamburg schleppten entspannte sich der 8.Mann bereits in einer nahen Wellnessoase.

Eine gewisse Unerfahrenheit mit den heimischen Gepflogenheiten stellte sich spätestens beim Durchschreiten der legendären Herbertstraße ein. Kaum Besucher und nur ganz wenige Touristenführerinnen hinter den Schaufenstern. Es war einfach noch zu früh. Also erstmal aufwärmen. Die Wahl fiel auf eine urige, nicht wirklich einladende aber schließlich doch sehr gemütliche Pauli-Spelunke. So gestärkt ging es dann ein zweites Mal über die sündige Meile... und es hätte zumindest nach Ansicht einiger nicht das letzte Mal sein müssen. Doch dann passierte etwas, was diesen gemütlichen Abend schlagartig für immer verändern sollte. Das nackte Grauen erfasste alle...

Hamburg 2015

Auflösung bei der Weihnachtsfeier!

Stephan


28.11.2015

Landesliga, Runde 2 - Queer-Springer vs. Rotation 2

Die zweite Runde begann für Martin, Detlef, Norman und mich (Jan) bereits mit einem ausgedehnten Training am Freitag Abend bei Zugzwang. Auch Ulrich gesellte sich hinzu und bot seine Hilfe beim Ausfüllen der Beitrittserklärungen an. Detlef, mit Bücherkoffer angereist, empfahl die ein oder andere Variante, bevor man(oder besser mensch?!) über Politik, Mathematik und Physik, in Richtung ‚Eckschach‘ abschweifte.

Am Sonntag trafen wir uns pünktlich (Norman wurde mit Nici und mir von Detlef bis zum Pinellodrom chauffiert) zum tabellarischen Spitzenspiel gegen Queer-Springer. Während im Vorfeld verschiedene Mannschaftsstrategien(Vorne Gegenhalten!; Hinten absichern!) diskutiert wurden, konnte nun ein Blick auf den Mannschaftsbogen Klarheit schaffen. Im DWZ-Schnitt waren die Mannschaften ausgeglichen, Queer-Springer hatte Vorteile an Brett 1-3 und an den Brettern 4-8 sah es für uns ein wenig besser aus.

Der Kampf entwickelte sich zunächst mittelmäßig. Nici(7), bis an die Zähne theoretisch bewaffnet, fand sich schnell mit Weiß in einer zumindest fragwürdigen Stellung wieder. Was hätte Long zu dieser Eröffnung gesagt? Martins(6) Sc6-Franzose krankte am schwachen Bauern e6. Norman(2) nahm(ebenfalls als Franzose) ein Bauernopfer auf d4 an und hatte schnell Probleme zu lösen. Jürgen(5) ging seinen Gegner forsch an und wählte gegen die Pirc-Verteidigung einen Aufbau mit a4 und h4. „Wohin jetzt mit dem König?“, fragten sich die Kiebitze skeptisch. Peter(8) hatte gegen einen Königsindischen Angriff alles unter Kontrolle und Christian(4) spielte mit seinem Holländer von Anfang an auf den vollen Punkt. Detlef und Ich hatten einen kleinen Weißvorteil konserviert. Viel mehr allerdings auch nicht. Detlefs Friedensangebot wurde später abgelehnt.

Nun bahnten sich die ersten Entscheidungen an. Peter einigte sich auf Remis, Norman gab den Bauern zurück, konnte damit den Druck aber nicht hinreichend verringern und musste früh die Segel streichen. Jürgen rochierte lang, und begann nach dem Auftauchen der schwarzen Dame auf a2 mit einem Königsmarsch Richtung Königsflügel. Auf dem Weg dorthin wurde allerdings schon resigniert. Zwischenstand 0,5:2,5 - es sah nicht gut.

Nun schlug es bei Christian ein. Der Stolz seiner Stellung, die Bauernkette von c7 nach f4, wurde unter Leichtfigurenopfer pulverisiert. Die Aufgabe war nur noch eine Frage der Zeit. Eine Klatsche bahnte sich an. Auch bei mir begann sich das Blatt zu wenden. In der Folge spielte ich ein wenig auf Chance und wurde prompt mit einem Dauerschach unter Leichtfigurenopfer belohnt, welches ich in Hinblick auf die Gesamtsituation ausließ und meine Stellung in drei Zügen zum Verlust ruinierte. Nachdem man mir(zurecht!) dieses mannschaftsundienliche Verhalten vorwarf, trollte ich mich ans Brett zurück und versuchte noch etwas zu retten. Im Endspiel 5B vs. L + 3B war das keine leichte Aufgabe.

Nun begann sich das Blatt zu wenden. Nici, seit geraumer Zeit gezwungenermaßen im Schnellschachmodus spielend, hatte plötzlich gewonnen und auch Martin verwaltete dem Vernehmen nach ein etwas besseres Turmendspiel. Gleichzeitig gab es bei Detlef den Friedensschluss. Die Remisbreite war hier sicher nie verlassen. Genau wie man es von einem Spitzenbrett erwartet. Zwischenstand 2:3.

Martin konnte sein Endspiel nicht siegreich gestalten und einigte sich auf Remis. Jürgen verabschiedete sich mit den Worten „Naja, der Kampf ist eh entschieden“. 2,5:3,5 bei zwei Ruinen für uns. Er war nicht lang weg, da begann diese Aussage zu wackeln. Mein Gegner konnte sich nicht entscheiden wo sein Läufer hingehört und mit 1,5 Bonustempi sah es wieder besser aus.

Und Christian? Ja, auch Christian lebte noch. Sicher, der König weilte zwischendurch bei vollem Brett auf h6, aber die geopferte Figur war immer da und langsam reduzierte sich auch das Material. Man muss Christian loben wie kaltschnäuzig er einfach weiter Probleme stellte. Entgegen aller Erwartungen steuerte ich in meiner Partie trotz Minusfigur im Endspiel tatsächlich den Remishafen an und auch Christian konnte weiter abwickeln. Wenn ich mich recht erinnere in T+L+1B vs. T+4B. Nachdem ich die Gelegenheit nutzte und zwei mal mit Schach unterverwandelte(L+S) stand der neue Zwischenstand fest: 3:4.

Nun begann das große Warten. In Zug 91 hatte Christian den letzten Bauern abgeräumt und es stand das beiderseits undankbare T-L-vs-T auf dem Brett. Während die Mannschaft bereits im BMM-Skript die Ergebnisse begutachtete und über die ein oder andere Überraschung schwadronierte, arbeitete Christian weiter konzentriert am Mannschaftspunkt. Ebenso konzentriert saß Norman neben ihm.

Nach 6,5 Stunden Spielzeit und 131 Zügen hatte Christian tatsächlich eine Gewinnstellung erreicht und machte sich somit zum Helden des Kampfes. Das schmeichelhafte 4:4 stand fest. Am Ende hieß es etwas phrasenhaft - „Ende gut, alles gut.“ Da ist schon etwas wahres dran, zumal die Stimmung in der Mannschaft sehr gut ist, eine kleine schachliche Steigerung zur nächsten Runde würde uns aber allen gut stehen.

Am 6.12. wird sich zeigen wohin wir uns in dieser Saison orientieren müssen. Unser nächster Gegner, die scheinbar übermächtigen Schachfreunde um Rainer Polzin und Lars Thiede sind nach der überraschenden Niederlage gegen Friesen in Runde 1 bereits unter Zugzwang - wir werden befreit aufspielen und versuchen unsere Chance zu nutzen.

Jan


11.11.2015

Die Zweite berichtet: Gelungener Saisonauftakt!

Endlich, nach langer Sommer- bzw. WM-Pause startete am Sonntag den 08.11.2015 die BMM und für Rotation Pankow 2 die Saison in der Landesliga.
Fast hundertprozentig verschont von personellem Aderlass konnte sogar nach langen Lehr-und Wanderjahren ein verlorener Sohn als Verstärkung begrüßt werden. Jan, gestählt in der sagenumwobenen Kaderschmiede von Cheftrainer und K-Clubpräsident Werner Lange sollte mit der Durchschlagskraft der Jugend gepaart mit scharfen, mathematisch-analytischen Verstand den Staffelstab von den mittlerweile in die Jahre gekommenen Mannschaftskameraden im Oberhaus übernehmen.
Vom Ligaorakel (gespeist und programmiert von Jan, Anm. des Verfassers) auf einem sicheren 7. Platz verortet ging es im ersten Heimspiel der Saison gegen den (gemäß Orakel!) Mitabstiegskandidaten Lasker Steglitz. Der Traditionsverein aus dem Westen Berlin’s hat auch seit einigen Jahren offensichtlich nicht nur mit sportlichen sondern auch mit personellen Problemen zu kämpfen. Trotzdem konnte in der vergangenen Saison auch durch einen nicht unverdienten Sieg gegen Rotation die Klasse in der Landesliga gehalten werden.

Nach der Begrüßung durch ML Dominic wurden die Uhren pünktlich in Gang gesetzt und der Kampf begann. Eine Prüfung der einzelnen Bretter nach wenigen Zügen gab Grund für reichlich Optimismus. Jürgens Gegner hatte nach wenigen Zügen den Bauern auf e4 eingestellt/ geopfert?! Peter spielte seinen geliebten Grand-Prix-Angriff. Der Berichterstatter befand sich noch entspannt in einer Buchvariante. An Norman’s Brett investierten beide Kontrahenten viel Zeit bei sehr kreativer Eröffnungsbehandlung. Jan und Christian verwalteten schnell Zeitvorteil und gute Stellungen.
Kraftvoll und hochkonzentriert wie immer ging der Präsident in seiner Weißpartie zu Werke. Auch der ML , gut erholt nach einem Nordamerikaaufenthalt und mit neuem modischen Beinkleid aus Übersee (die gute alte Hose musste nach der letzten, turbulenten Mannschaftssitzung auf der Bowlingbahn ausrangiert werden) ging gleich kreativ mit einem listigen Doppelangriff (Neuerung?!) in die Offensive.
Kurz danach viel auch schon die erste Entscheidung. Der Präsident, im Angriffsmodus nicht aufhaltbar, ließ seinen Läufer über g6 und h7 bis zum gegnerischen König vordringen. Die sofortige Aufgabe war die Folge 1,0-0,0. Wer nun glaubte, dass der sichere Mannschaftssieg nur eine Frage der Zeit sein sollte, wurde auf eine harte Probe gestellt. Peter ließ einige zwingende Möglichkeiten aus, sein Angriff stagnierte. Bei Jürgen gelang es Routinier „Benno“ Wiese, der sich gewohnt häuslich am Tisch niedergelassen hatte, Gegenspiel zu entwickeln. Norman stand bei offener Königsstellung völlig unklar und auch der Berichterstatter war urplötzlich nicht im Buch und dafür in der Defensive. Dominic verwaltete noch Zeitvorteil aber die Stellung gab Anlass zur Sorge. Der unrochierte König, Lf5 und eine auf e6 schlagende weiße Figur in der Skandinavischen Verteidigung, das kannte man bisher nur aus der 2. Bundesliga von einem Experten dieser Eröffnung mit bekanntem Ausgang. Nur Christian und Jan drückten mit soliden Vorteilen im Endspiel.
Kurz vor der Zeitkontrolle verzogen sich jedoch die dunklen Wolken. Zwar musste Jürgen in das Remis einwilligen, aber der Berichterstatter konnte den Druck ebenfalls neutralisieren 2,0-1,0. Peter gelang das Umschalten in der Partie besser als seinem Gegner. Der Schlussangriff wurde stark und konsequent geführt 3,0-1,0. Auch der ML konnte die Damen tauschen und im Endspiel überraschend schnell seine Routine ausspielen 4,0-1,0. Norman hatte eine Figur mehr, aber die Stellung war unübersichtlich und beide Spieler befanden sich in Zeitnot. Dafür begann Jan eine aus der Eröffnung heraus solide geführte Partie mit Mehrbauern zum Sieg zu führen, so dass der Verlust von Norman nicht mehr ins Gewicht fiel 5,0-2,0. Christian blieb es vorbehalten noch lange und vorbildlich um den Punkt zu ringen, aber offensichtlich war nicht mehr drin 5,5-2,5.
Mit dem auch in der Höhe verdienten Sieg haben wir die erste Pflichtaufgabe gelöst und sind in der Tabelle nach oben geklettert. Das dies nur eine Momentaufnahme ist, ist uns bewusst. Schon im nächsten Kampf gegen die Queerspringer muss eine deutliche Leistungssteigerung her, um nicht unter die Hufe zu kommen.

Detlef


25.10.2015

Berliner Blitzmannschaftsmeisterschaft 2015

Nach zwei Schachwochenenden in Folge(Hoyerswerda und 2.BL) war es verständlicherweise schwer viele Spieler zu aktivieren. Schlussendlich fand sich aber mit Jürgen(2), Martin(3), Norman(4) und mir(1) ein Quartett für die diesjährige Meisterschaft am 27.09. in Lichtenrade ein. 21 Mannschaften waren am Start und so spielte man im Rutschsystem.

Die Ziele waren schwer zu formulieren. Wegen der kurzfristigen Absage zur letzten Norddeutschen hat uns der Turnierleiter Jürgen Kohlstädt für das nächste Jahr gesperrt. Wir hofften allerdings leise, dass dies hier nicht bekannt war.

Nach kurzer Diskussion war man sich einig, dass die Prestigeduelle gegen Berolina, Nord-Ost, Zugzwang und TSG gewonnen werden sollen. Der Rest wird sich zeigen. Da die Mannen um Spielertrainer Jürgen Brustkern auch beim Startschuss noch fehlten, war dieses Ziel frühzeitig nicht erreichbar.

Der Beginn war vielversprechend. Zunächst wurden Narva 1 und 2 jeweils 4:0 nach Hause geschickt. Auch Friesen und Tegel 2(Rabiega + Schüler) stellten keine größeren Probleme dar und schon waren wir alleiniger Tabellenführer. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber nicht, dass TSG bereits spielfrei hatte. Im ersten „Derby“ gegen „SG Berolina/Rotation“ (Martin) kam prompt der Dämpfer - 1,5:2,5 ärgerlich!

Danach erspielten wir wieder einige souveräne Siege. Darunter auch im nächsten Derby gegen geschwächte SNOBs. Gregor Salzberg startete für seinen neuen Verein TSG und fehlte merklich. Bevor das Wortgeplänkel an den vorderen Brettern verstummte, hatte Norman bereits das 1:0 gemacht. Dr. Süß fand nach 1. e4 d5 2. ed Dxd5 3. Sc3 die Neuerung 3… Sf6. So kam nie echte Spannung auf.

Im letzten Kampf vor der Mittagspause mussten wir dann gegen Weisse Dame die zweite Niederlage(1:3) einstecken. Allein durch Kenntnis meiner Partie kann ich sagen, dass diese unnötig war.

Danach wurden die Möglichkeiten sondiert. Ein Platz unter den Top3 war in Reichweite. Das lag allerdings auch daran, dass einige schachliche Schwergewichte(zB Kreuzberg und Sfr Berlin) der Meisterschaft fern geblieben waren. Gegen Tegel(Stern, Brüdigam, + 2) und TSG(Matzel, Rosi, Gregor, Dietmar) musste irgendwas geholt werden. Den Rest am besten gewinnen. Norman verkündete auch sofort, dass er an seinem Brett(4) keine stärkeren Gegner mehr erwarte. Bis hierhin hatte er nur gegen Georg Billig remisiert und den Rest gewonnen. Optimistisch gingen wir wieder an die Bretter. Prompt fuhr Norman gegen Queer-Springer und Tegel 1 zwei Nullen ein. Während wir gegen Queer-Springer trotzdem noch 3:1 gewannen, war Tegel einfach eine Nummer zu groß für uns - 0,5:3,5. Nach weiteren Siegen kam es also in Runde 18 zur „letzten Chance“ gegen TSG. Martin sprach zwar kurz nach dem Ende von einem knappen Kampf, und tatsächlich waren die Partien teilweise bis kurz vor Schluss offen. Aber wie knapp kann ein Kampf gewesen sein, den man 0:4 verliert?

Nun begann das Auslaufen. Die verbleibenden drei Runden wurden wieder sicher gewonnen. Auch gegen den selbsternannten „Tempelhofer Blitzmannschaftsmeister 2015“ vom MSV 06. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft wirkte allerdings nicht so sehr nach „Friede, Freude, Eierkuchen“ wie man es oft auf der BSV-Seite vorgelebt bekommt.

Am Ende stand ein vierter Platz zu Buche. Auf Berolina hatten wir nur einen Brettpunkt Rückstand. Der wäre sicher bei jedem irgendwo drin gewesen. Vorne konnten wir leider nicht mithalten und verloren gegen die Plätze 1,2,3 und 5. Der Rest des Feldes wurde umgekehrt allerdings auch sehr dominiert.

Im Einzelnen holten wir

Jan 14,5/20
Jürgen 13/20
Martin 14/20
Norman 16/20

Das reichte für 32-8 MP und 57,5-22,5 BP.

Insgesamt also eine geschlossene Mannschaftsleistung. Sicher noch mit Luft nach oben, vielleicht im nächsten Jahr?!

Zur Siegerehrung wurde dann klar, dass wir tatsächlich bereits im Vorfeld disqualifiziert waren. Somit kamen Berolina(3.), Weisse Dame(5.) und SNOB(7.) zum Zuge und vertreten nun zusammen mit dem Berliner Meister(TSG), dem Berliner Vizemeiser(Tegel) und den Sfr. Berlin(ebenfalls vorqualifiziert) die Berliner Fahnen bei der nächsten Norddeutschen Meisterschaft. Auf die SNOBs hatten wir am Ende 5 MP Vorsprung, sodass man von einer souveränen Qualifikation sprechen könnte, wäre da nicht das Veto von SF Kohlstädt. Egal, Spaß hat es trotzdem gemacht.

An dieser Stelle muss man auch dem neuen Berliner Mannschaftsmeister TSG gratulieren. Das Ergebnis von 39-1 MP spricht für sich. Wobei der eine abgegebene Mannschaftspunkt gegen Queer-Springer sicherlich doppelt weh tat. Auch der in Hoyerswerda unglücklich agierende „gierige Blitzer“ konnte mit 19,5/20 sehr überzeugen.

PS: Dank Mithilfe von Frank Hoppe und gegen den Protest Einzelner gelang auch noch ein Erinnerungsschnappschuss.

BBMM 2015


Jan


26.09.2015

Gelungene Saisonvorbereitung in Hoyerswerda!

Alle Jahre wieder lädt der Schachverein Hoyerswerda im Verbund mit der örtlichen Sparkasse als Hauptsponsor zum Schnellturnier für Vierermannschaften nach Hoyerswerda. Die ganz Großen der Schachbundesliga fehlen regelmäßig und so ist das Turnier vor allem für regionale Vereine aus Brandenburg, Sachsen und Berlin eine willkommene Gelegenheit zum Einspielen für die neue Saison. Die Vorbereitung und Zielsetzung der einzelnen Teams ist dabei sehr verschieden. Geht es den hochfavorisierten ungarischen Großmeisterteams stets um die Preisgeldmaximierung bei der Durchreise zu den verschiedenen Wettkampfstätten der 1.Bundesliga, so versuchen einige andere Teams ebenfalls etwas vom Preisgeldkuchen abzubekommen. Die Wege sind dabei recht unterschiedlich. Etliche regionale Teams setzen regelmäßig auf die Verstärkung durch „verlorene“, spielstarke Söhne des Vereins, andere vertrauen auf Ihre durch langjährige Bundesligazugehörigkeit gewonnene Erfahrung und Spielstärke und viele Vereine wählen einen dritten Weg. Durch gut „durchgerechnete“ Aufstellungen wird der Elo-schnitt für die Zugehörigkeit zur elitären A-Gruppe leider nur knapp verfehlt. Besonders „Gierige“ setzen sich auch noch an das 4.Brett um die Aussichten für den Geldpreis als Brettbester zu maximieren. Für uns ging es wie jedes Jahr vor allem um die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen im Verein und in den Mannschaften. Gleichzeitig gibt das Turnier immer wieder Gelegenheit alte Bekannte zu treffen und Erinnerungen aufzufrischen. Davon wurde verstärkt in angenehmer Atmosphäre Gebrauch gemacht.

Schon früh gab es die ersten verbindlichen Zusagen und es bestand Anlass zur Sorge, dass nicht alle Interessenten berücksichtigt werden könnten. Aber nach erfolgter Terminkontrolle einiger „Teilnehmer“ konnten dann genau 8 Sportsfreunde die Reise antreten. Jürgen, Norman, Martin und Dominic sowie Jörg, Bernd, Stephan und der Berichterstatter machten sich bei unterschiedlicher Abreisezeit-und Ort auf den Weg. Etwaige Unklarheiten bei der Aufstellung beseitigte der Präsident durch einen Ukas. Es spielten also in folgender Reihenfolge: Stephan, Bernd, Jörg und Detlef in der Ersten sowie Jürgen, Norman, Marin und Dominic in der Zweiten.

Im Folgenden soll der Turnierverlauf aus der Sicht der Ersten geschildert werden. Gleich der erste Kampf gegen die Zweite von Hoyerswerda zeigte, dass keine Mannschaft unterschätzt werden darf. Auch unterhalb der Bundesliga wird sehr gutes und ambitioniertes Schach gespielt. Schnell befand sich der Berichterstatter im positionellem Würgegriff vom Mitglied des Org.teams Sportsfreund T. Delling der „nebenbei“ auch noch Bürgermeister von Hoyerswerda ist. Erst nach einer taktischen „Not“lösung auf e4 konnte das Blatt gewendet werden. Die 3,5-0,5 auf dem Ergebnisbogen gaben den Spielverlauf nicht annähernd korrekt wieder. Nach einem sicheren 3,5-0,5 gegen Bautzen ging es in der dritten Runde gegen die Ungarn. Obwohl Bernd riesig stand und auch die anderen lange gegenhielten setzte sich letztendlich die Spielstärke, Praxis und Routine der Ungarn durch 0,0-4,0. Da Jörg fürsorglich etwaigen Dehydrierungsproblemen durch verordnete gemeinschaftliche Trinkpausen vorbeugte, nahm der Chronist das schnelle Remisangebot gegen Lübbenau dankbar an und wurde dafür als Kiebitz auf eine harte Probe gestellt. Nach guter Eröffnung stand Jörg urplötzlich auf Abriss und auch Stephan verwaltete eine Ruine. Aber irgendwie gelang die Konsolidierung und nach Bernds souveränem Sieg stand ein 2,5-1,5. Überhaupt war die Vorstellung von Bernd in spielerischer und kämpferischer Hinsicht beispielhaft. Schnell wurden etwaige Remisgedanken gegen die TSG (1,0-3,0 gegen unsere Zweite!) zerstreut. Allerdings war das 3,5-0,5 in der Höhe doch etwas schmeichelhaft. Nicht unerwähnt sollte die 100% Negativausbeute des „gierigen“ Blitzer gegen Rotation1 und Rotation 2 bleiben. So entspannt konnte ein „Ruhetag“ gegen Halle eingelegt werden. Besonders Jörg genoss die Pausen bei entspanntem Plaudern mit alten Bekannten. Aber auch andere Sportsfreunde hatten den Fokus nicht nur auf die Figuren gerichtet. Dementsprechend hoch war der Geräuschpegel am Erfrischungsstand im Foyer. Ein offensichtlich gutgelauntes Spitzenbrett von TSG wurde dabei nur durch das laute Schweigen des „Pleitegeier“ im Turniersaal übertönt. Der nächste Kampf ging entgegen der Ankündigung des Spielertrainers und Skandinavischexperten wieder nicht gegen die Lokalrivalen aus dem Quartierspavillon sondern gegen die Erste von Hoyerswerda. Verstärkt durch einen vom Finanzcrash offensichtlich gut erholten IM Volke, zählten die Mannen um GM-Legende „Jiri“ zum engen Favoritenkreis des Turniers. Aber diesmal lief alles für uns zusammen. Bernd gewann relativ sicher, Jörg gelang endlich etwas Zählbares gegen GM „Jiri“ und auch der Berichterstatter konnte sich nach turbulentem Verlauf durchsetzen 2,5-1,5. Dafür blieben wir gegen Erfurt etwas unter unseren Möglichkeiten. Dem Sieg des „Weltmeisters“ am Spitzenbrett der Erfurter setzte Bernd in seiner Partie gegen IM T.Casper ein donnerndes Damenopfer mit anschließendem Matt entgegen. Leider verlor Jörg nach einem groben Einsteller und auch der Berichterstatter konnte sich schlussendlich nur mit Glück in den Remishafen retten. 11-5 Punkte bedeuteten zu diesem Zeitpunkt einen Platz in der erweiterten Spitze aber nicht in den Preisgeldrängen.

Gemütlich ließen wir beim gemeinsamen Abendessen und einem kurzem Abstecher zum Stadtfest den Tag ausklingen.

Gut erholt oder auch mit Jörg’s Worten „die Mischung stimmte“ begaben wir uns am Sonntag um 09.00 Uhr ! an die Bretter. Die schon im Pokal unbequemen Löberitzer sollten die weitere Marschrichtung im Turnier bestimmen. Dank Stephan und Jörg stand am Ende ein sicherer 3,0-1,0 Sieg. In Runde 10 und 11 wurden die Friesen relativ sicher mit 6,5-1,5 bezwungen. Punktgleich bewegten wir uns mit ASP Hoyerswerda 1 im unmittelbaren Kielwasser der Erfurter. Allerdings besaß Hoyerswerda die deutlich bessere Brettwertung. Nur ein Ausrutscher (Punktverlust) bei gleichzeitig eigener, maximaler Punktausbeute ließe uns vorbeiziehen. Die Minimalchance ergab sich schneller als wir dachten. In Runde 12 gelang es den tapferen Friesen an den Spitzenbrettern ein 2,0-2,0 gegen ASP Hoyerswerda zu ertrotzen. Aber postwendend konnte Jörg seine unübersichtliche Stellung mit Springermehrpaar nicht gewinnen, sondern verlor in Zeitnot gänzlich die Übersicht. Nur 2,0 -2,0 gegen starke Cottbusser von Lok RAW 1 und alle Träume auf einen Podiumsplatz waren begraben? Während der Mittagspause ergab sich die Gelegenheit die letzten Spielererklärungen für die 2. Bundesliga einzusammeln, denn Merke! bei Rotation ist der Vorstand ständig im Einsatz. Dank Ben besitzen wir mittlerweile beste Kontakte zum Präsidium und zur juristischen Abteilung des Deutschen Schachbundes. Gut gestärkt folgten jeweils sichere Siege gegen Caissa Lubsko 1 2,5-1,5 und Königsbrück 3,0-1,0. Vor der letzten Runde war die Situation die Gleiche wie vor dem Kampf gegen Cottbus. Alles schien klar, denn ASP Hoyerswerda 1 spielte gegen ASP Hoyerswerda 2. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber nein! Die 1,5-2,5 Offerte von ASP II, die bei richtiger Verteilung der Punkte die Preisränge und Brettpreise für alle abgesichert hätte, wurde offensichtlich überhört, denn an den Brettern begann man zu spielen. Es begann sich eine Dynamik zu entwickeln. „Jiri“, in langen Jahren erprobt als Profi und Preisgeldjäger, begann als Erster die aufziehende Gefahr zu spüren. Leise wurden die Kameraden der Zweiten auf die Turniertabelle hingewiesen. Aber es war schon zu spät. Die Stellungen an den Brettern 1 und 2 ließen nur noch ein Ergebnis zu und Brett 4 war schon verwaist. Da half auch nicht der großmeisterliche Sieg am zweiten Brett 1,0-3,0. Da wir hochkonzentriert Lok Pankow Revival mit 4,0-0,0 abfertigten, stand am Ende ein auch nicht unverdienter 3. Platz. Zusätzlich durften bei der Siegerehrung auch der Chronist, Bernd und Jörg wertvolle Sachpreise in Empfang nehmen.

Die Ergebnisse der Mannschaften im Einzelnen:
Rotation Pankow 1 3.Platz 24:6 Punkte
Stephan 7,5/15
Bernd 11,0/15
Jörg 9,5/15
Detlef 12,0/15

Rotation Pankow 2 7.Platz 17:13 Punkte
Jürgen 8,0/15
Norman 6,0/15
Martin 8,5/15
Dominic 8,5/15

Bei der Abreise wurde es noch einmal laut. Spielertrainer und Sozialpädagoge Jürgen, der die Leute dort abholt wo sie stehen (O-Ton Homepage Zugzwang), gab eine Kostprobe seiner Sachlichkeit und Methodik. Der arme Arno hatte vergessen vor dem Zubettgehen das Licht zu löschen, konkret die Beleuchtung seines Pkw`s . Schonungslos wurde dieses Fehlverhalten auf dem Parkplatz in der Öffentlichkeit thematisiert. Dank der schnellen Starthilfe der Schachfreunde aus Polen konnte hoffentlich die Heimreise pünktlich fortgesetzt werden.

Fazit:
Allen hat es Spass gemacht. Das Turnier war wie immer hervorragend und liebevoll organisiert. Dafür möchte sich der Chronist stellvertretend bei den Veranstaltern bedanken. Rotation wird sicherlich auch nächstes Jahr wieder dabei sein. Bedanken möchten sich auch die Teilnehmer beim Verein für den Zuschuss bei Kost und Logis.

Detlef


25.09.2015

Saisonauftakt

Der Drive der vergangenen Oberliga-Saison mit komplett weißer Weste und das grandiose Abschneiden im Pokal sollten nach Möglichkeit in die diesjährige Saison herübertransportiert werden. Der Grundstein dieses Vorhabens wurde zunächst am 18.07. zum Saisonabschluss im Wohngebiet der vielen „Straßen XX“ gelegt. Wie immer war die Veranstaltung überaus gelungen mit stark besetztem Blitzturnier, (zunächst) noch stärker (mit Bier) besetztem Maurerkübel, allerhand Gegrilltem und Selbstgemachtem von Familie Seils sowie dem obligatorischen schwedischen Geist.

Zur Eröffnung dieser Saison war am Vortag vor der ersten Runde die Rotationer Schach-Gemeinde herzlich auf das Gut Guth geladen worden, wo man ebenfalls ausgesprochen freundlich mit Oktoberfest-Bier begrüßt wurde. Das Blitzturnier sah ein Kopf-an-Kopf-Rennen der schwer in Form befindlichen Detlef und Neuzugang Clemens, die sich folgerichtig den ersten Platz teilten. Besonders zu erwähnen sei noch der 4. Platz des Gastgebers, der in der Endabrechnung so manchen vor ihm aufgestellten hinter sich sah. Die Verpflegung war ebenfalls vortrefflich, so dass die Stimmung trotz des mittelmäßigen Wetters auch durch das musikalische Rahmenprogramm, was den einen oder anderen zum Mitsingen veranlasste, ausgesprochen fröhlich war.

Die Ausgangsposition in dieser Zweitligasaison war im mathematischen Sinne reziprok zur letzten Saison. Sagte das Ligaorakel des Schachklub Bad Homburg vor der Vorsaison noch eine 90-prozentige Aufstiegswahrscheinlichkeit voraus, sah es in dieser Saison eine 90-prozentige Abstiegschance für uns. Die Aufstellungen der meisten Mannschaften sehen schon beeindruckend aus, wenn deren Stamm-Achter allerdings nicht aufschlägt, weicht der Respekt schnell dem Optimismus.

Das sollte sich auch in der ersten Runde gegen den SC Kreuzberg bewahrheiten. Im renovierten Haus des Sports wurde unsere Saison pünktlich um 11 Uhr angepfiffen. Die Kreuzberger waren möglicherwiese moralisch schon durch den Verlust gegen Werder Bremen 2 am Vortag (die Runde wurde vorverlegt) etwas angeschlagen. Die Paarungen lauteten:

1: Neumeier-FM Lerch; 2: FM Dauth-FM Glantz; 3: FM Rietze-GM Kalinitschew; 4: FM Steinhagen-IM Figura; 5: FM Seils-FM Paulsen; 6: FM Bruchmann-Schnitzer; 7: FM Guth-Moritz; 8: Müller-IM Glienke.

Rein von der Elozahl war ein ausgeglichener Kampf zu erwarten – Kreuzberg hatte zahlentechnisch an den Brettern 3 und 4 nennenswerte Vorteile, wir dafür an 6 und 7. In der Eröffnung blieben an allen Brettern ganz gewagte Verwicklungen aus. Ben hatte etwas Nachteil durch seine zerstörte Bauernstruktur am Damenflügel, allerdings war das Material schon deutlich reduziert und die Sorgen nicht wirklich groß. Ich an Platte 8 kam eigentlich auch ganz passabel aus der Eröffnung, umschiffte einige Klippen und nahm nach etwa 3 Stunden das Remisangebot meines Gegners in vielleicht minimal besserer Stellung für mich an. Kurz darauf war auch schon Ben fertig, der dreimalige Zugwiederholung ebenfalls in ausgeglichener Stellung reklamierte. In allen anderen Begegnungen waren Kampfstellungen auf dem Brett. Den ersten vollen Punkt sicherte Stephan ab, der in einer typischen Caro-Kann-Stellung zunächst optimistisch das Remis ablehnte und dann seinen Gegner gekonnt auskonterte. Jörg hatte in der Eröffnung etwas Druck und konnte nach der Öffnung von e- und f-Linie in ein vorteilhaftes Endspiel überleiten. Die traumhaft sichere Verwertung dieses Vorteils erinnerte an die (guten) alten Zeiten. Wir lagen somit kurz nach der Zeitkontrolle mit 3:1 in Führung. Bei der Partie von Thomas wechselte mehrfach die Druckphase. Um den 35. Zug opferte sein Gegner die Qualität, um nicht einem entscheidenden Mattangriff ausgesetzt zu sein. Er erhielt allerdings einen gefährlichen Freibauern auf der c-Linie, der durch den Turmtausch kurze Zeit später auf b2 auftauchte. Die Rückgabe der Qualität brachte da Entlastung, allerdings unterlief Thomi (der möglicherweise als Vortags-Gastgeber noch etwas übermüdet war) im 40. Zug ein entscheidender Fehler, als er auf ein Damenschach das falsche Feld für den König wählte und in einem Endspiel mit Minusläufer landete. Der Gegner tat sich zwar noch etwas schwer, konnte den Gewinn aber dennoch bald festmachen.

Somit liefen noch drei Partien. Lars hatte etwas Vorteil bei Damen und ungleichfarbigen Läufern, da er im Angriffsmodus war. Clemens hatte nach ausgeglichenem Partieverlauf mit zwischenzeitlich leichten Vorteilen ein Turmendspiel erreicht, bei dem sein Gegner nur mit großen Eingeständnissen vorwärts kommen konnte. Bei Bernd hatte der Gegner bei geschlossener Stellung großen Raumvorteil, Bernd aber war im Besitz der einzigen offenen (a-)Linie. So recht war auch kein sinnvoller Hebel zu sehen, der seinen Gegner weitergebracht hätte. Kurzum, es sah richtig gut aus.

Bei Lars konnte der Gegner ein paar Bauern tauschen, so dass sein König jetzt Schachgeboten der Dame ausgesetzt war, so dass der friedliche Schluss das logische Resultat war. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Beide Kreuzberger versuchten mit Gewalt auf Gewinn zu spielen. GM Kalinitschew spekulierte wohl auch auf Clemens‘ schwindende Zeit, als er alle Brücken abbrach und mit dem Papa in gegnerische Gefilde unterwegs war. Dieses Unterfangen kostete allerdings so viele Bauern, dass Clemens auf einmal riesigen Vorteil hatte. Bei Bernd ging es leider in die andere Richtung. Nachdem er einen Durchbruch seines Gegners zugelassen hatte, ergab sich eine taktisch hochkomplizierte Stellung, bei der Bernd mit 3 Schwerfiguren auf den gegnerischen König losgehen konnte. Allerdings konnte sein Gegner den Laden zusammenhalten und selbst Matt drohen, was die Lage prekär machte. Da sich Clemens wenig später den GM-Skalp sicherte, konnte Bernds Niederlage verschmerzt werden.

Mit 4,5 : 3,5 ist uns ein Saisonstart nach Maß geglückt, was auch das Ligaorakel honoriert – unsere Abstiegswahrscheinlichkeit liegt nur noch bei 80 Prozent. Aber Zahlen sind natürlich Schall und Rauch, wir werden die Klasse natürlich halten. Unsere nächste Runde, bei der wir an die letzten Leistungen anschließen sollten, findet Mitte November in Hamburg statt. Kostas, wir kommen!


Dr. MM


17.09.2015

Pokalfinale in Magdeburg

Mittlerweile sind schon ein paar Monate vergangen, aber pünktlich zum Saisonstart ein kurzer Rückblick auf die letzte Saison. Neben dem Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord mit 9 Siegen aus 9 Spielen war sicherlich der 2. Platz beim Deutschen Mannschaftspokal der größte Erfolg der vergangenen Saison - ein kurzer Rückblick auf das Final-4 in Magdeburg:

Das Halbfinale

Die Auslosung bescherte uns den Gastgeber SG Aufbau Elbe Magdeburg. An Brett 4 spielte ich mit Weiss gegen Maria Schöne. Es entstand schnell eine typische königsindische Stellung, in der man die Theorie kennen sollte, um nicht sofort auf Verlust zu stehen. Leider glänzte ich wieder einmal mit Unwissenheit und musste daher, in bereits schwieriger Stellung, am Damenflügel ein wenig improvisieren. Glücklicherweise entschied sich meine Gegnerin dem Treiben am Damenflügel Beachtung zu schenken, anstatt konsequent am Königsflügel auf Matt zu spielen. Aufgrund des größeren Raumvorteils konnte ich meine Figuren besser positionieren und nachdem der Durchbruch am Damenflügel gelungen war, fiel die schwarze Stellung in sich zusammen - 1:0.

Zu diesem Zeitpunkt brannte bei Benjamin an Brett 1 gegen Josefine Heinemann bereits das Brett. Es war als Außenstehender nicht erkennbar, ob Ben auf Gewinn oder Verlust steht oder Dauerschach hat… Thomas an Brett 3 spielte gegen Andre Gordon und kam gut aus der Eröffnung. Allerdings war die Stellung extrem kompliziert, da trotz Mehrbauerns die weiße Initiative spürbar war. Stephan an Brett 2 spielte gegen Johannes Paul und stand nach der Eröffnung extrem passiv. Der weißfeldrige Läufer war komplett aus dem Spiel - durch die eigene festgelegte Bauernkette (b7, c6, d5, e6, g6) - genommen worden. Trotz 1:0 Führung standen die Chancen, das Finale zu erreichen, nicht gut. In der Zeitnotphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Thomas konnte die Initiative des Gegners mit seinem Läuferpaar nicht mehr neutralisieren und verlor - 1:1. Bei Stephan sah alles nach Unentschiedenen aus, und an Brett 1 schien Schwarz Benjamins Gewinnversuche neutralisiert und selbst die Initiative übernommen zu haben…

Im 40. Zug verrechnete sich allerdings Johannes Paul bei einer Kombination, und plötzlich stand Stephan auf Gewinn. Benjamin nutzte diese Situation um ein Dauerschach herbeizuführen, und nach einer fehlerfreien Endspielbehandlung von Stephan gewann Rotation Pankow das Halbfinale mit 2,5 : 1,5!

Die Vorfreude auf das Finale gegen den deutschen Serienmeister OSG Baden-Baden und die Chance, sein Schachkönnen gegen die besten deutschen Spieler testen zu können, verleitete Benjamin sogar zum Abendessen in einem Steakhouse.

Das Finale

Brett 4 Dr. Michael Müller (2250) vs. GM Fabian Döttling (2580)

Mini kam eigentlich sehr gut aus der Eröffnung, allerdings verstand es Fabian schnell, den weißen Anzugsvorteil im Damenbauernspiel zu neutralisieren und selbst die Initiative am Damenflügel zu ergreifen. Mini verteidigte sich wacker, musste allerdings irgendwann dem Druck nachgeben und verlor den a-Bauern. Die Stellung war allerdings immer noch sehr komplex, und ein einfacher Gewinnweg für Schwarz war nicht ersichtlich. In Zeitnotphase konnte Mini aufgrund des aktiven Figurenspiels über einen Doppelangriff auf f7 und a4 den Bauern zurückgewinnen. Nachdem 40. Zug versuchte Schwarz noch einige Gewinnversuche, allerdings konnte Mini am Ende alle abwehren und einigte man sich am Ende auf Remis. Eine sehr starke Leistung!!

Brett 3 GM Rustem Dautov (2620) vs. FM Benjamin Dauth (2350)

Die ursprüngliche Idee hinter dieser Aufstellung lag in der Neutralisation der Endspielstärke von Dautov durch unser Endspielmonster Ben. Leider nahm die Partie schnell einen Verlauf an, in der die Chance auf ein Endspiel vom Tisch war. Durch präzises Spiel von Weiss brach die schwarze Stellung schnell zusammen.

Brett 2 GM Arkadij Naiditsch (2720) vs. FM Stephan Bruchmann (2280)

Stephan hatte das Vergnügen, gegen den besten deutschen Schachspieler und einen 2700er zu spielen. Erstaunlicherweise kam Stephan auch sehr gut aus der Eröffnung heraus und lieferte sich mit Naiditsch ein spannende Partie. Leider verbrauchte Stephan viel Zeit, um die besten Züge zu finden, so dass die Zeitnotphase schnell erreicht wurde. In einer ausgeglichen Stellung unterlief Stephan dann eine kleine Ungenauigkeit die sofort bestraft wurde. Dennoch eine sehr, sehr gute Partie von Stephan!!

Brett 1 Lars Neumeier (2330) vs. GM Liviu-Dieter Nisipeanu (2670)

Die Eröffnung verlief recht unspektakulär, ich versuchte schnell die Theoriepfade zu verlassen, und Schwarz erhielt dafür eine ausgeglichene Stellung. Im Mittelspiel konnte ich die Angriffsbemühungen/Ideen gut neutralisieren, dennoch unterlief mir eine kleine Ungenauigkeit. Infolgedessen konnte Schwarz einen Springer auf d3 positionieren, allerdings verfügte die weiße Stellung über den Hebel f3/f4 um denn Stützpunkt e4 anzugreifen. Nach einem forcierten Tausch aller Leichtfiguren und eines Turmpaares, opferte ich im Damen-Turm Endspiel einen Bauern für aktives Figurenspiel. Eine Neutralisation war nur mit Damentausch und Rückgabe des Mehrbauern möglich. Im folgenden Turmspiel gelang es mir weiter, aktiv zu spielen, und nachdem einigen Bauern getauscht wurden, einigten wir uns auf Remis [Eine Spitzenleistung! Anm. d. Red.].

Pokalvizemeisterurkunde


LN


08.09.2015

Lichtenberger Sommer 2015

Vom 15.-23.08.2015 fand der XVI. Lichtenberger Sommer in Berlin statt. Neben zahlreichen GMn und IMn nahmen von Rotation Ben, Jan und meine Wenigkeit teil. In dem 244 Spieler großen Teilnehmerfeld gewann der selbsternannte Super-Internationale Meister Hagen Poetsch, der manchen Schachspielern vielleicht auch durch seine Internetauftritte bekannt ist. Der selber erkorene Schachprofi, der nebenbei Mathe studiert, setzte sich mit 8 Punkten aus 9 Runden gegen seine Konkurrenz durch. Dahinter folgten 3 Spieler mit 7,5, von denen der sehr ambitionierte GM René Stern mit der besten Wertung auf Platz 2 landete. Der für den Zweitligisten SK König Tegel spielende GM wird in Anbetracht seiner schön herausgespielten Gewinnstellung in der letzten Runde, die er nicht in den vollen Zähler umwandeln konnte, und dem etwas glücklichen Sieg vom Super-IM Hagen Poetsch in der 7. Runde in zwischenzeitlicher Verluststellung gegen FM Martin Brüdigam, welches GM René Stern dem Gesamtsieg kostete, nicht 100%ig zufrieden gewesen sein.

Für die 3 Rotationer lief das Turnier sehr vielversprechend. Ben belegte mit 7 Punkten einen hervorragenden 7. Platz und landete somit in den Preisrängen. Der Mann mit dem harten Aufschlag zeigte sein Können im Besonderen in Stellungen mit frühzeitigen und ungewöhnlichen Bauernopfern. So gewann Ben in der letzten Runde mit den weißen Steinen eindrucksvoll gegen den für SK König Tegel spielenden IM Steve Berger. Dass unser Ben aber auch eine ruhige Kugel schieben kann, zeigte er gegen den aufstrebenden FM Daniel Malek. Dort erzielte er ein sehr souveränes Kurzremis mit Schwarz. Mit dem Turnier ist Ben der 2400-ELO-Schallmauer einen kleinen Schritt näher gekommen.

Ich holte 6,5 Punkte und hegte bis zum Schluss noch wage Hoffnungen, in den Preisrängen zu landen. Punktgleich mit dem 10. Platz und letzten Preisrang belegte ich einen guten 12. Platz. Ich hatte, ebenso wie Jan, in der 1. Runde schon Probleme, nicht gleich mit einem Remis in das Turnier zu stolpern. Nach 5-stündigen Kampf konnte ich letztendlich im Springer/Läufer-Endspiel mit meinem Springer und Bauern eine Barriere gegen seinen König aufstellen und langsam mit meinen König seine Bauern am Damenflügel und seinen Läufer gewinnbringend attackieren. Nachfolgende Partien konnte ich dann souveräner für mich entscheiden. In der 4. Runde traf ich mit den schwarzen Steinen auf IM Atila Gajo Figura. Nach zweischneidigem Bauernopfer verlor mein junger Gegner in langsam drohender Zeitnot den Faden und fand dann gegen meinen Angriff bei vorhandenen ungleichfarbigen Läufern keine akzeptable Verteidigung mehr. In der 5. Runde durfte ich mich mit dem selbsternannten Deutschen Blitzschachmeister 2012 (die Meisterschaft fand interessanterweise gar nicht statt) IM Hagen Poetsch duellieren. Nach der Eröffnung konnte ich eine ausgeglichene Stellung erzielen. Jedoch verbrauchte ich sehr viel Zeit und fand später nicht mehr die besten Möglichkeiten und musste mich dann den schwarzen Drohungen geschlagen geben. In der 7. Runde bekam ich es dann mit dem IM Daniel Malek zu tun. Einen Ausschnitt der Partie möchte ich Euch im Folgenden vorstellen.

Rietze (2289) - FM Malek (2398)

Läufer SLeerTurm SDame SLeerTurm SKönig SLeer
LeerLeerLeerLeerLäufer SBauer SBauer SBauer S
Bauer SSpringer SLeerLeerBauer SSpringer SLeerLeer
LeerLeerLeerLeerLeerLeerLeerLeer
Bauer WBauer SSpringer WBauer WBauer WLeerLeerLeer
LeerBauer WBauer SLeerLeerSpringer WBauer WLeer
LeerLeerLeerLeerLeerBauer WLeerBauer W
Turm WDame WLäufer WLeerTurm WLäufer WKönig WLeer

Stellung nach 17. … 0-0 Nach interessantem Eröffnungsverlauf, in dem ich mich leider nicht sehr gut auskannte und in der sowohl mein Gegner als auch ich etwas Vorteil hätten verbuchen können, haben wir obrige Stellung erreicht. Diese Stellung sieht einfacher zu spielen aus, als sie in Wirklichkeit für Weiß ist. So kann Weiß in der Stellung beispielsweise nicht 18.Nxb6? spielen, da c2 folgt und Weiß sehr große Probleme mit dem e4-Bauern bekommt. Während der Partie fühlte ich mich noch recht wohl in der Stellung und zog relativ zügig. 18.a5 Dies scheint noch kein Fehler zu sein, doch in der Folge ist meine Stellung recht unangenehm zu spielen. 18....Nxc4 19.Bxc4 Rxc4! Diesen Einschlag hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich bekomme jetzt nicht nur Probleme aufgrund der verbundenen Freibauern, sondern auch aufgrund der Diagonale a8-h1. 20.bxc4 Qc7 21.Qd3 Rc8 22.Ne5?! 22.c5 scheint hier wohl der bessere Verteidigungsversuch zu sein. Auf den gefürchteten 22....Db7 kann Se5 nebst c6 folgen. Besser ist 22....Rd8. Nach 23. Bg5 entsteht eine unklare Stellung; z.B. könnte es folgendermaßen weitergehen: 23.... Bxc5 24. Qxa6 Le7 25. Qb6 Rc8 26. d5! (um den Ba8 zu neutralisieren) Qxb6 27. axb6. 22....Bd6 23.f4?! Nach 23.Bf4?! folgt sehr unangenehm 23....Bxe5 24.dxe5 Nd7, und die schwarzen Figuren stehen optimal. 23. Tb1! scheint jedoch gerade noch so das Gleichgewicht zu wahren, z.B. 23. …Bxe5 (23...Qxa5 24.Nxf7! Kxf7 25.e5 Qc7 26.exf6 Qxc4 27.Qxh7 Kxf6 28.Qh5=) 24.dxe5 Qxe5 25.Rxb4 Nxe4 26.Rb1=+. 23....Bxe5 24.fxe5 Nxe4 25.Rxe4 Bxe4 26.Qxe4 Qxc4 27.Kf2-+ b3? Hiermit bekomme ich noch einmal die Chance, in der Partie zu bleiben. Nach 27....Rb8, welches 28.Db7 aus der Stellung nimmt, werden sich früher oder später die schwarzen Bauern am Damenflügel durchsetzen. 28.Ba3? 28.Qb7! bedient die Drohung b2, und es ist nicht klar, wie Schwarz seine Bauern weiter vorteilbringend vorrücken kann, z.B. 28... Rf8 (droht f6) 29. Ke3 f6 30. Ba3 Rd8 31.Qb6=+. 28....b2-+ 29.Re1 Qb3 30.Bxb2 Qxb2+

0–1

In der 8. Runde kam ich mit Schwarz gegen einen Nachwuchsspieler trotz seiner Zeitnot und scheinbarer Schwächen in seiner Bauernstruktur nicht über ein Remis hinaus. In der Schlussrunde traf ich auf den sehr erfahrenden FM Ralf-Axel Simon. In der interessanten Materialkonstellation Turm und zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren zeigte sich der gegnerische König als zu gefährdet, sodass ich schließlich eine der Leichtfiguren zurück bekam.

Jan belegte mit 5,5 Punkten einen soliden 47. Platz. Nach seinem Erstrunden-Stolperer punktete Jan zufriedenstellend. Dass sich Jan auch gegen FM nicht verstecken muss, zeigte er in den Runden 4 und 8, wo er gegen FM David Ortmann und FM Robert Vogel in solider Manier Remis erzielte. In der 7. Runde bekam Jan ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, dass er in Form eines ganzen Punktes dankend entgegen nahm. Sein Gegner verdarb zunächst den Gewinn und gab dann in Remisstellung, welches durch Turmopfer nebst Dauerschach zu erzielen war, auf. Fälschlicherweise gratulierte ein Vereinskollege von Jans Gegner diesem zu seinem Sieg... In der letzten Runde verlor Jan gegen FM Martin Brüdigam. In einer Russisch-Theorievariante fand Jan nicht den richtigen Weg auszugleichen und sich dann recht schnell in einer schwierigen Stellung wieder. Alles in allem spielte Jan ein gutes Turnier, welches er nicht zuletzt seinem Kampfgeist zu verdanken hat.


CR


08.09.2015

Czech-Open Pardubice 2015

In Pardubice fand vom 16.07.-02.08.2015 das alljährlich ausgetragene Czechopen statt. Neben den vier Hauptratingturnieren (A-D Open) wurden ebenfalls zahllose Schnell-, Blitz-, Teamturniere und auch Turniere für andere Brettspiele, wie Go, Backgammon, Shogi angeboten. Ich entschied mich nach sechs Jahren Pardu-Abstinenz (aufgrund meines Studiums), wieder an diesen Event teilzunehmen. Im A-Open (Großmeisteropen) spielten immer zahllose Titelträger mit. Somit schien es mir als schachliche Herausforderung bestens geeignet zu sein.

Einen Tag vor Turnierstart bin ich in Tschechien angereist. Am Pardubicer Bahnhof empfing ich meine etwas später angereisten alten Vereinskollegen vom USV Potsdam. Nach anschließender Turnierregistrierung und Einquartierung ins Hotel geschah am ersten Tag nicht mehr viel spannendes.

Am nächsten Tag startete, wie in jeder Runde in diesem Turnier, das Spiel um 15 Uhr. Wie üblich wurde vor der ersten Runde eine Ansprache gehalten, in der die Spieler zum Turnier begrüßt wurden und Informationen dazu erhielten. Zum Leidwesen aller wurde dieses Ritual täglich abgehalten. Deswegen fing die Runde nie Punkt 15 Uhr an, und es kam auch zu kleineren Pannen, wie z.B. das Vergessen der Rundenfreigabe. Aufgrund des verzögerten Rundenbeginns bürgerte sich bei mir das Erscheinen im Spielsaal zwischen 15:10-15:15 Uhr ein. Nach den Runden wurde ein wenig die tschechische Braukunst zusammen mit ein paar sehr unterhaltsamen und sympathischen Bielefeldern genossen und abends bei gutem Essen und hin und wieder bei gemütlichen Barbesuchen der Tag ausklingen gelassen. Im übrigen kann ich jedem nur empfehlen, keine typisch-tschechische Schokolade zu essen. Da merkt man doch, warum die tschechische Schokoladenproduktion nicht zu Tschechiens Markenzeichen gehört.

Am Vormittag bzw. am frühen Nachmittag widmete ich mich meiner Vorbereitung. Da meine Potsdamer Gleichgesinnten abends mehr die tschechische Nacht unsicher machten, war mit ihnen zu dieser Zeit teilweise nicht so viel anzufangen. Auf dem Turnier traf ich jedoch einen altbekannten Cottbuser Schachfreund wieder, mit dem ich dann Badminton, Tennis und auch Squash spielen gehen konnte. Eine spontane Radtour war uns leider nicht vergönnt, da am Bahnhof in Pardubice die Fahrräder schon bis zum Ende des Turniers ausgebucht waren. Neben ein paar üblichen Pardu-Geschichten, die lieber dort bleiben, wo sie sind, habe ich sonst in Pardubice nicht viel weiter erlebt.

Die 1. Runde ging für mich schon recht holprig los. Nachdem ich als Weißer eine zum Vorteil führende Variante im Budapester-Gambit ausließ und mich für einen nichts einbringenden Bauerngewinn entschied, entkorkte mein knapp 1900 Elo-schwerer Gegner eine für mich überraschende Verteidigungsidee. Danach konnte ich meinen Gegner nicht mehr wirklich vor ernsthafte Probleme stellen. Die 2. Runde konnte ich recht sicher gegen ein junges, tschechisches Mädchen mit Schwarz für mich entscheiden. In der 3. Runde traf ich mit Weiß auf IM Dr. Martin Zumsande. Nachdem ich die Eröffnung ganz brauchbar gespielt habe und wahrscheinlich auch etwas Vorteil verbuchen konnte, spielte ich einen positionell-unlogischen und danach noch einen zu ambitionierten Zug, wonach ich mich - zu unser beidseitigem Überraschen - bereits in einer schwierigen Stellung wiederfand. In sich anbahnender Zeitnot fand ich dann nicht mehr die beste Verteidigung und musste mich geschlagen geben. In der 4. Runde spielte ich gegen einen jungen, ambitionierten Griechen, dessen Name sicher gut als Zungenbrecher geeignet wäre. Nachdem ich kurz nach der Eröffnung eine positionelle Drohung meines Gegners unterschätzte und danach diese nicht optimal abgewehrt habe, befand ich mich sehr früh in einer positionell wahrscheinlich schon verlorenen Stellung, die mein Gegner für mein Verständnis sehr souverän nach Hause brachte. Nach dieser doch recht herben Niederlage konnte ich mich jedoch wieder aufraffen und spielte mit Weiß meine beste Partie in Pardubice. Diese möchte ich euch im folgenden vorstellen.

Rietze (2289) - Green (2173)

1.d4 Nf6 2.c4 g6 3.Nc3 d5 Das kam für mich recht überraschend. In meiner Datenbank sind von meinen Gegner nur Partien zu Königsindisch und Wolga-Gambit aufzufinden gewesen. So ging ich davon aus, dass sich mein Gegner in dieser Eröffnung nicht so super gut auskennen würde, zumal er nicht wissen könnte, welche Variante ich darauf spiele. 4.cxd5 Nxd5 5.Bd2 Nachdem ich in der letzten Oberligasaison mit 5.Na4 keine guten Erfahrungen gesammelt habe, habe ich mich etwas mit dieser Nebenvariante beschäftigt. Mein Gegner überlegte an ihr bereits etwas länger. 5....Bg7 6.e4 Nb6 7.Be3 0–0 8.Bb5 Bd7 Mir gefällt an dieser Stelle 8.... c6 gefolgt von f5 besser. Nach dieser Zugfolge entstehen für diese Variante relativ typische Stellungsbilder. 9.Be2 Nc6 10.Nf3 Bg4 11.d5 Bxf3 12.gxf3 Na5 13.Bd4 Soweit ist nichts weiter spannendes passiert, aber ich fühlte mich bereits recht wohl in der Stellung, da ich durch d5 schon etwas Raum gewinnen konnte und der Springer am Rand latent gefährdet ist. Aktuell droht einfach Figurengewinn durch Bxg7 nebst b4. 13....Qd6

Turm SLeerLeerLeerLeerTurm SKönig SLeer
Bauer SBauer SBauer SLeerBauer SBauer SLäufer SBauer S
LeerSpringer SLeerDame SLeerLeerBauer SLeer
Springer SLeerLeerBauer WLeerLeerLeerLeer
LeerLeerLeerLäufer WBauer WLeerLeerLeer
LeerLeerSpringer SLeerLeerBauer WLeerLeer
Bauer WBauer WLeerLeerLäufer WBauer WLeerBauer W
Turm WLeerLeerDame WKönig WLeerLeerTurm W

14.f4! += Qb4 Der Bauer f4 ist unantastbar, da auf 14....Qxf4 15.Lxg7 Qd4+ nebst 16.Qb4 und Figurengewinn folgen würde. 15.Bxg7 Kxg7 16.0–0 c5 Nach 16...Qxb2 folgt 17.Qd4+ Kg8 18.Rfb1 Qc2 (18...Qa3 19.Nb5 Qa4 20.Rb4 Qc2 21.Qe3 ±) 19.Bd1+-. 17.a3 Qb3 17...Qxb2?! 18.Qd3 Nbc4 19.Rfb1 Qd2 20.Qg3 Qd4 21.Rd1 Qf6 22.e5 Qa6 23.Ne4 und Weiß steht ausgezeichnet. 18.Qc1 Rac8 Auf 18.... Nac4 ist 19.e5 (sonst kann Schwarz Nd6 spielen und sein Problem mit dem Springer lösen) stark. Nach 19....Qxb2 folgt 20.Qxb2 Nxb2 21.Rab1 +=/±. 19.Rb1 Rfd8?! Hier sollte Schwarz die Chance nutzen, um sich mit 19....e6 zu befreien, nach 20. Bg4 steht Weiß nur leicht besser. 20.Bd1 Qc4 21.b3 Qd3 22.Bg4± Nd7 23.Rd1 Qa6 24.Be2?! Bis hierhin habe ich die Partie vermutlich recht sauber ge- und mir damit eine klar vorteilhafte Stellung erspielt. Hier war jedoch 24. e5 stärker. Dies verhindert Qf6 und droht 25.Be2 Qb6 26.Na4 Qc7 27.d6 exd6 ed6 nebst Qc3+, was die Lichter ausschaltet. Wenn Schwarz dies z.B. mit 24...c4 beantwortet, folgt 25.d6 e6 26.Be2 b5 27.bxc4 bxc4 28.Qe3 Rb8 29.Rb4, und Weiß kontrolliert das Geschehen. Nach dem Textzug bleibt die weiße Stellung trotzdem weiterhin vielversprechend. 24....Qf6 25.e5 Qh4 26.Qe3 +=/± e6?! Hier ist wohl Nb5 nebst c4 vorzuziehen. Mein Gegner befand sich jedoch schon in Zeitnot. 27.Ne4?! Stärker ist es, die Stellung mit dxe6 zu öffnen und Nb5 folgen zu lassen. 27....exd5 28.Rxd5 b6? Mit Nb6! konnte Schwarz erheblich mehr Widerstand leisten, z.B. Rxd8 Rxd8 (jetzt droht Nd5) Qg3 +=/±. 29.Nd6+- Rb8 30.Rbd1 Nf8 31.f5 Nc6 32.e6?! Sehr stark ist hier b4!, denn nach cxb4 folgt R1d4 nebst Damenfang. 32....fxe6 33.fxe6 Ne7?! Besser war 33..... Qf6, wobei es nach dem korrekten 34.Ne4 Dxe6 35.Td6 ebenfalls aus ist. 34.Qe5+ Kg8 35.Nf7 Nxe6 36.Rxd8+ Nxd8 37.Nxd8 Nf5 38.Bc4+ Kf8 39.Qh8+ Ke7 40.Nc6#

LeerTurm SLeerLeerLeerLeerLeerDame W
Bauer SLeerLeerLeerKönig SLeerLeerBauer S
LeerBauer SSpringer WLeerLeerLeerBauer SLeer
LeerLeerBauer SLeerLeerSpringer SLeerLeer
LeerLeerLäufer WLeerLeerLeerLeerDame S
Bauer WBauer WLeerLeerLeerLeerLeerLeer
LeerLeerLeerLeerLeerBauer WLeerBauer W
LeerLeerLeerTurm WLeerLeerKönig WLeer

Zum Abschluss noch ein hübsches Mattbild: 1–0

In der 6. Runde traf ich auf eine sehr junge Israelin, die ein überraschend starkes Turnier spielte. Nachdem ich mit dem schwarzen Steinen agierend spontan im 4.f3-Grünfeldinder die Zugreihenfolge umstellte, war meine Gegnerin anscheinend aus ihrer Vorbereitung raus und beging recht unerwartet einen Bauerneinsteller, der die Partie dann auch recht schnell entschied.

In der 7. Runde spielte ich gegen einen tschechischen IM. Nach vielversprechendem Eröffnungsverlauf fand ich vermutlich nicht die unangenehmste Fortsetzung für meinen Gegner. In einer für mich leichter zu spielenden Position konnte ich mich in Zeitnot nicht mehr aufraffen, der dreimaligen Zugwiederholung, die mir mein Gegner anbot, auszuweichen.

In der vorletzten Runde traf ich auf einen aufstrebenden, tschechischen FM, der auf dem besten Weg zum IM ist. Da ich nicht genügend Motivation und Mum aufbringen konnte, um mich gegen ihn auf die grünfeldindische Hauptvariante einzulassen, wählte ich eine Nebenvariante im Grünfeldinder. In dieser kannte sich mein Gegner jedoch ebenfalls bestens aus. Um mich nicht in einer positionell undankbare Stellung wiederzufinden, verbrauchte ich schon recht früh viel Bedenkzeit. Dieser Zeit trauerte ich später bitter nach. In einer interessanten Stellung mit beiderseitigen Chancen schlich sich bei mir ein taktischer Überseher ein, sodass danach nichts mehr zu holen war.

In der letzten Runde spielte ich gegen eine etwa gleichaltrige junge Frau aus Tschechien, die ein recht überzeugendes Turnier spielte. Einen Auszug der Partie ist nachfolgend zu sehen.

Rietze (2289) - WFM Miturova (2149)

LeerLeerTurm STurm SLeerLeerKönig SLeer
Dame WLeerLeerLeerLeerBauer SBauer SBauer S
LeerBauer SLeerLeerBauer SLeerLeerLeer
LeerLeerLäufer SSpringer SLeerLeerLeerDame S
LeerLeerLeerLeerLeerLeerLeerLeer
Bauer WLeerSpringer WLeerBauer WBauer WLeerLeer
LeerBauer WLeerLäufer WKönig WBauer WLeerBauer W
Turm WLeerLeerTurm WLeerLeerLeerLeer

Stellung nach 19. … Tfd8

Nachdem ich ein frühzeitiges Remisangebot ablehnte, befanden wir uns in obenstehender Stellung. In dieser vermutlich zweischneidigen Stellung beging ich einen taktischen Fehler, der für mich recht überraschend war. 20.Nxd5?? Ich hätte an dieser Stelle lieber das ursprünglich geplante 20. Da4 spielen sollen, z.B. 20.Qa4 Qxh2 21.Rh1 Qd6 22.Rd1 Nf6 23.Qb5. In dieser Stellung fühle mich mich als Weißer eigentlich recht wohl. 21.... exd5! Über diesen Zug hatte ich mich erst gewundert, da ich nur mit 21....Qxd5 rechnete. Nun merkte ich das Unheil. Ich kann den Bauernmarsch d5-d4-d3 nicht mehr zufriedenstellend verhindern. 21.b4 d4 22.Be1 d3+ 23.Rxd3 Rxd3 24.Kxd3 Qd5+ 25.Ke2 Qc4+ 26.Kd1 Bxe3

0–1

Damit war das Turnier für mich gelaufen. Im Nachhinein kann ich zum Turnier nur sagen, dass es spielerisch durchaus kein so schlechtes Turnier war, jedoch von den Ergebnissen her ausbaufähig war. Insbesondere meine taktischen Überseher muss ich in Zukunft drastisch reduzieren.


CR


17.05.2015

Wanderung durch die Mark Brandenburg

Ich will ein Lied euch singen!
Mein Held ist eigner Art:
Ein Zopf vor allen Dingen,
Dreimaster, Knebelbart,
Blitzblank der Rock vom Bürsten
Und jeder Knopf wie Gold
Ihr merkt, es gilt dem Fürsten,
Dem alten Leopold …

aus „ Der alte Dessauer“ von Theodor Fontane

Spiel mir das Lied vom Aufstieg lautete die Glosse von Lars am 23.01.2015 auf unserer Homepage und so konnte man bereits einen Spieltag vor Schluss das Lied vom Aufstieg singen. So galt es denn, das letzte Punktspiel und den einzig, „echten“ Auswärtskampf gegen Fürstenwalde würdevoll und angemessen zu absolvieren. Als Training für die zukünftigen Auswärtsfahrten in der 2. Bundesliga Nordost wurde beschlossen, bereits am Samstag anzureisen um sich praxisnah an die geistigen aber auch körperlichen Belastungen zu gewöhnen, denn die Köpfe funktionierten aber bedingt durch die lange Auswärtskampfabstinenz machten sich doch gewisse Probleme in der Physis bemerkbar. Früher undenkbar, meine Generation wird sich an die oberkörperfreien Frühsporteinheiten bei Mannschaftsmeisterschaften erinnern, war doch vor allem die körperliche Fitness der Mannschaft gelebte Identität der stets mit gutem Beispiel vorangehenden Betreuergilde um Cheftrainer Werner Lange.

Jürgen, schon in der Vergangenheit erfahren und routiniert bei der Buchung der Unterkünfte, übernahm die Organisation der Reise. Geplant war in Bad Saarow Quartier zu nehmen und nach einer längeren Wanderung den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Brigitte pausierte und auch Ben war verhindert. Der Mann mit dem harten Aufschlag mutierte diesmal zum Mann mit dem harten Faustschlag, nämlich beim Ausspielen der Trümpfe – Doppelkopfchampionat und so kam auch der Berichterstatter zu einer weiteren Einsatzmöglichkeit. Für die Mannschaft schloss sich ein Kreis , war doch die Aufstellung identisch wie beim Auftaktsieg gegen König Tegel II. Michael konnte erst abends anreisen und Thomas wollte am Sonntag direkt zum Kampf kommen.

Pünktlich um 10.45 Uhr traf sich der Berichterstatter und Stephan bei Jörg. Der war bereits startklar und auch im Fond seines Pkw hatte schon ein rüstiger Senior aus Skandinavien neben den anderen wichtigen Reiseutensilien Platz genommen. Überraschend musste die Reisegesellschaft in Karow auf Bernd warten. Endlich kam er locker und entspannt angeschlendert. „Nanu so pünktlich?! Ich dachte Stephan ist noch auf dem Golfplatz.“ lautete die ehrliche Antwort auf verhalten geäußerte Kritik. Kaum nahm Jörg gewohntes Reisetempo auf, galt es in Schwanebeck schon wieder Stopp zu machen. Der Zwillingsbruder des „Alten Schweden“ hatte die freitägliche Anreise aufgrund eines Missverständnisses verpasst und musste an der Tankstelle zusteigen. Die Übergabe atmete das Flair einer Geheimdienstaktion und konnte von Stephan bildlich festgehalten werden. Warum die Kämpfe der Ersten bei „echten“ Auswärtsspielen prinzipiell zu zehnt ( 8 Spieler und zwei Schweden) ausgetragen werden, bedarf für Nichtkenner einer Erklärung. Aufgrund eines Ukas des Vereinskämmerers ist die Mitnahme zweier Schweden seit geraumer Zeit zwingend vorgeschrieben.

Kurzweilig war die Autofahrt und pünktlich kamen wir am idyllisch gelegenen Hotel an. Jürgen hatte schon gewartet und nur noch Lars musste eintreffen. Aber vorher galt es die Zimmer zu beziehen. Auch hierbei ist nach wilden Anfangsjahren mittlerweile eine gewisse Reife und Gediegenheit zu verzeichnen. Wo früher ordinäre Plastiksupermarkttüten beim Einchecken an der Rezeption verräterisch klimperten, sind heute noble, ökologisch korrekte Stoffbeutel an die Stelle getreten. Die Aufdrucke (Falter Privatbrauerei, Bärwurzerei Zwiesel u.ä.) sind aber weiterhin Programm. Schnell werden die Viktualien für den Abend in der Senatorensuite aufgebaut, die Königsindischbibel auf dem Nachtisch platziert und natürlich schon der Anreisestaub mit einer „Suppe“ aus der Kehle gespült. Lars trifft auch ein und es kann losgehen. Das Wetter ist prima, doch an der Uferpromenade der Kuranlagen kommt es zur ersten Bewährungsprobe. Lieblich plätschert der See, ein Biergarten taucht urplötzlich wie das sagenumwobene Vineta aus den Fluten und Grillduft kitzelt empfindlich in den Nasen der Teilnehmer. Doch gütig bestimmt wie der selige Kurt Christoph seine Grenadiere bei Mollwitz (1741), führt Jürgen die Mannschaft auf den Pfad der Tugend in den Wald hinein. Gemütlich wird nun weitergewandert, in einzelnen Gesprächsrunden werden die Kräfteverhältnisse im Welt – und Spitzenschach aber auch im Fußball erörtert. An der Spitze schreitet Jörg kraftvoll mit raumgreifenden Schritten aus. Als einziger ist er mit einem schweren Wanderrucksack ausgestattet.

Was ist wohl in dem Sacke drin?

Mandeln, Nüsse und Rosin

auch süße Zuckerrosen….

Nein! Kraft-und Gesundheit spendende Kräuterelixiere aus der Seil‘schen Hausapotheke. Die Vielfalt ist groß und die Auswahl ist schwer. Jürgen kann mit einem „Altrotation“axiom helfen. „Der Grad der Gesundheit und Bekömmlichkeit wird durch die Zahlenkombination vor dem % Zeichen dargestellt.“ Sprach’s und griff zur Flasche mit der 50. Für die anderen blieb nur die 40 bzw. ein Teilnehmer musste mit „nur“ 35 Vorlieb nehmen. Nach der Stärkung wandert die Gruppe weiter und endlich auf einer Lichtung steht er vor uns. Majestätisch und erhaben der Rauener Stein ein Koloss aus ca. 250 Tonnen Karlshamn – Granit. Jürgen erläutert fachkundig die Herkunft der Findlinge (Der größere Zwillingsbruder wurde in der Granitschale im Lustgarten verarbeitet) im Zuge der Eiszeit aus Skandinavien. Aber auch ein Kindheitstrauma fand Erwähnung. 1961 – Kinderferienlager – bei einer Wanderung erobern fast alle Teilnehmer den Gipfel. Nur wenige fehlen, darunter merkwürdigerweise auch Jürgen der trotz Zugehörigkeit zur Auswahlwahlringerstaffel (unter Trainerlegende Alfons Horn) offensichtlich noch nicht die nötige Spann – und Schnellkraft besaß. Fachkundig werden von den einzelnen Teilnehmern die Aufstiegsrouten geprüft. Aber erstmal geht es weiter nach Rauen, wo wir in einem gemütlichen Rasthof(garten) Station machen. Unorthodox werden die fehlenden Gartenmöbel in Eigenregie zu einer gemütlichen Tafel aufgebaut und bei Gerstensaft und einem Imbiss werden die leeren Akkus wieder aufgeladen. Jürgen referiert fachkundig weiter über die Brandenburger Landschaften und auch der Berichterstatter kann dampfplaudernd seinen Teil zur Preussischen Geschichte beisteuern. Zieten aus dem Busch, Herr Seydlitz auf dem Falben und all die anderen später von Fontane besungenen, finden Erwähnung. Ungläubiges Staunen der jüngeren Sportsfreunde. „Was den alten Dessauer hat es wirklich gegeben?“ Aber natürlich und so manche Anekdote über die alten Preussen macht die Runde. Am Ende sind sich alle Anwesenden einig, dass die Pastorentochter aus der Uckermark, der Popbeauftragte aus Niedersachsen und auch der eitle, selbstgefällige Pfarrer aus Rostock nicht die Aufnahme in das berühmte Tabakskollegium vom „Alten Fritz“ gefunden hätten. Der „Alte Dessauer“ genoss übrigens dieses Privileg obwohl er Nichtraucher war.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und bald befindet sich die Gesellschaft am Scheideweg nämlich Scheidebecher oder weiteres Verweilen. Wir machen uns auf den Rückweg. Am Rauener Stein wird wieder gehalten. Jetzt will es Jürgen noch einmal wissen. Mehrmals wird der Aufstieg probiert, aber liegt es an den schweren Wanderstiefeln oder den bereits absolvierten Metern, der Gipfelsieg bleibt wie 1961 verwehrt. Aber wie in der Mannschaft, so wird auch hier das Vermächtnis durch jüngere Sportsfreunde übernommen. Schnell streift Stephan die Schuhe ab und entert die Nord –oder Südflanke?! des Findlings.

„Was Frost und Leid, mich brennt ein Eid….“

u.a. Hermann Buhl 1953 nach der Erstbesteigung des Nanga Parbat

Die Eroberung des Felsen by fair means durch Stephan war Geschichte. Kameras surren und Bierflaschen aus der tiefen Rucksackkühle von Jörg ans Tageslicht befördert, werden entkorkt.

Doch schwieriger als der Aufstieg gestaltet sich oft der Abstieg. Verlor noch 1970 Reinhold Messner am Nanga Parbat seinen Bruder Günter, so sind es bei Stephan nur die Nerven oder frei nach Wilhelm Busch

„Plötzlich geht’s am Berg nicht weiter,

Stephan ist ängstlich, Jörg ist heiter.“

Weder vor noch zurück kann sich Stephan bewegen. Als Alternative bleibt nur der ungewisse Sprung in die Tiefe aber es naht Hilfe in Gestalt zweier, großer Sherpas, die Stephan per „Räuberleiter“ sicher nach unten geleiten. Alle sind glücklich über den Ausgang und auch diese Momente wurden auf den Kameras festgehalten. Nicht festgehalten wurde der von tiefer Kameradschaft gezeichnete Kommentar eines Zeitgenossen: „ Ich hätte ihn noch eine Weile dort oben sitzengelassen.“

Nach so viel Aufregung wird fast im Vorbeigehen noch ein Aussichtsturm bestiegen und dann geht es geschwind in das Hotel zurück. Dort wartet auch schon Michael am Wasser sitzend. Schnell und routiniert wird der erste Schwedengeist aus der Flasche gelassen. Nach dem Abendessen im Nachbarhotel und einem etwas dunklen Heimweg (Jörg schonte seine auf dem I-Phone integrierte Taschenlampe, wahrscheinlich um Strom zu sparen) lassen wir uns noch einmal gemütlich am See nieder. Es werden Pläne für die neue Saison geschmiedet aber auch alte Begebenheiten aufgetragen und vom Schwedengeist aufgefrischt. Die Dunkelheit und Kühle treibt dann alle in die Senatorensuite. Schnell werden die Möbel aus allen Zimmern als Basis für zukünftige Karten- und Schachrunden herbeigetragen. Aber vorher nimmt uns Jürgen noch auf eine Zeitreise nicht zu den alten Preussen sondern zu den „Alten“ Rotationern.

Was waren das für wilde Gesellen gewesen?!

Turnier- und Lokalverbote wechselten sich ab mit Episoden, die man bei Anhängern eines hochgeistigen, zum Kulturerbe gehörenden Spiels nicht vermuten würde. Da wurden Sportsfreunden die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel untersagt und nahmen bei Meisterschaften Fäuste Kurs über das Schachbrett. Ungläubige Zwischenrufe „Was unser Seniorenrefent des Verbandes?“ u.ä. waren die Reaktionen aus dem Plenum. Aber es war auch eine Reise in eine Zeit wo der Prenzlauer Berg nicht Prenzelberg hieß und frei von Zugereisten südlich des Neckars war, wo Intellektuelle und auch Pseudointellektuelle sich nicht stundenlang hinter einem Latte macchiato im Coffeeshop versteckten sondern im ständigen Dialog mit dem Proletariat nächtelang in Debattierstuben wie „Oderkahn“ und „Trümmerkutte“ diskutierten. Das Jürgen diese Zeit und auch einige Zeitgenossen überlebte und dabei trotzdem unser Jürgen „Opi“ geblieben ist, grenzt manchmal an ein Wunder.

Kein Wunder ist, dass nach dem harten Tagesprogramm die Reihen lichter werden und schlussendlich sich alle zur Ruhe begeben.

Frühmorgens beim Frühstück sind alle pünktlich versammelt, nur Micha fehlt. Die Liveübertragung der Formel 1 biegt auf die Zielgerade lautet die Erklärung von Lars. Bernd wird etwas konkreter und berichtet im Brustton tiefer Sorge von „Auswärtskampfproblemen“. Trotzdem starten wir pünktlich zur Reise ins Spiellokal nach Fürstenwalde.

Vom Kampf selbst gibt es nicht viel zu berichten. Schnell enden die Partien an den ersten 3 Spitzenbrettern. Stephan hat gegen einen taktisch starken Spieler eine unübersichtliche Stellung auf dem Brett. Im Unterhaus können wir etwas drücken aber die Elodifferenz spiegelt sich nicht wirklich auf den Brettern wieder. Einzig Thomas spielt eine kraftvolle Glanzpartie, die aber plötzlich für alle Beteiligten überraschend in einem Remisendspiel versandet. Da der Berichterstatter und Jürgen ihre hauchdünnen Vorteile nicht zum Sieg verdichten können, hängt der Ausgang des Kampfes plötzlich an Stephan. Der bleibt nach der Bergbesteigung in kritischer Partiephase gelassen, rechnet kühl durch und kann nicht nur am Samstag sondern auch am Sonntag den Siegpunkt setzen. Micha mühte sich noch lange um den ganzen Punkt, letztendlich war der Mehrbauer aber nicht verwertbar.

Fazit:
Die Mannschaft ist wohlgerüstet für die Herausforderungen der zukünftigen Saison. Die Moral und Geschlossenheit ist intakt. Aktivitäten wie oben geschildert sollte es in Zukunft noch öfter geben.
Der Berichterstatter möchte sich auch in seiner Position als Spielleiter erneut bei allen Sportsfreunden für ihren Einsatz bedanken.

Detlef


19.04.2015

Blitzturnier nach der Mitgliederversammlung

Blitzturnier April 2015

CD


15.03.2015

WELTMEISTERINNEN

Bei der Senioren Mannschafts-Weltmeisterschaft vom 24.02.-04.03.2015 in Dresden gingen für Deutschland zwei Frauenteams an den Start. Für Deutschland 1 spielten mit Iris Mai, Brigitte Burchardt, Annett Wagner-Michel, Sylvia Wolf und Kirsten Jeske alles Mitglieder der Frauen-Mannschaft von Rotation Pankow.

In der Altersgruppe 50+ gingen 40 Männermannschaften und 4 Frauenmannschaften an den Start. Bei den Frauen wurden die Russinnen als Favoritinnen gehandelt, bei den Männern das Team England 1 – aber es sollte anders kommen... Es wurden 9 Runden Schweizer System gespielt. Wir wurden auf Grund unserer ELO-Gesamtpunkte an Platz 22 der Teilnehmerliste gesetzt und verpassten so in der ersten Runde leider um nur einen Setzplatz das Duell mit den Männern aus England. So konnten wir uns ruhig gegen den SK Kaltenkirchen (späterer 40. Platz) einspielen und einen 3,5:0,5-Sieg erzielen.

In Runde 2 lief es schon nicht mehr so entspannt, denn mit dem SC Forchheim (späterer 6. Platz) hatte die Auslosung uns einen starken Gegner beschert. Wir verloren aber nur knapp mit 1,5 zu 2,5, wobei durchaus ein 2:2 möglich war. In Runde 4 und 5 mussten wir zwei herbe Niederlagen gegen Belgien (späterer 9. Platz) und die Emanuel-Lasker-Gesellschaft (späterer 5. Platz) hinnehmen. Danach ging es nur noch aufwärts.

Durch die im Laufe des Turniers wiedergewonnene Spielfreude und –sicherheit spielten wir gegen Finnland 2:2, gewannen gegen die Stiftung BSW/DBAG II und gegen Schweden, so dass wir vor der letzten Runde zwei Mannschaftspunkte vor den Russinnen und einen vor den Lettinnen lagen. Die Auslosung ergab in der letzten Runde das einzige Damenduell im Turnier - Russland gegen Lettland. Russland gewann überzeugend, und wir sicherten uns durch ein Unentschieden gegen Bad Harzburg den WELTMEISTERTITEL der Seniorinnen.

Bei den Männern gewann übrigens überraschend die Slowakei vor Deutschland und England.

Der Endstand der Frauenwertung:

1. PlatzDeutschland 110: 8 Punkte(19. Platz im Gesamtturnier)
2. PlatzRussland 9: 9 Punkte(23. Platz im Gesamtturnier)
3. PlatzLettland 8:10 Punkte(28. Platz im Gesamtturnier)
4. PlatzDeutschland 2 8:10 Punkte(30. Platz im Gesamtturnier)

Das, was wir im Stillen gewagt hatten zu träumen, ist Wirklichkeit geworden. Durch eine geschlossene und taktisch kluge Mannschaftsleistung haben wir dieses Turnier als Weltmeisterinnen beendet. Die Titelverteidigung 2016 in Radebeul ruft!

Wir sind Weltmeister
Weitere Infos unter: Mannschaftsweltmeisterschaft der Senioren 2015

Sylvie


13.03.2015

USV Potsdam - Rotation

Am 22. Februar musste unsere Mannschaft ihre Fähigkeiten auf historischem Boden unter Beweis stellen. Auf dem Gelände des Neuen Palais ging es gegen USV Potsdam darum, 2 weitere Punkte auf dem Weg zum Wiederaufstieg einzusammeln. Die sonst obligatorischen Filzpantoffeln mussten aber nicht angelegt werden, da sich das Spiellokal in einem Nebengebäude befand.

Lars an 1 beim USV Potsdam Ben an 2 beim USV Potsdam

Trotz deutlicher Überlegenheit an Eloquenz gab keinen Anlass den Gegner zu unterschätzen und nicht zuletzt hatten einige Schachfreunde auf Grund der Unübersichtlichkeit des Geländes einige Schwierigkeiten den Ort des Geschehens pünktlich zu erreichen. Daher benötigten wir ähnlich wie der Soldatenkönig ein Mirakel um nicht schon frühzeitig durch kampflosen Verlust in Rückstand zu geraten. Dieses stellte sich in Form von allgemeiner Unfähigkeit, die Uhren einzustellen, denn auch ein, so dass sich der Beginn des Wettkampfes um ca. 30 Min verschob. Jörg, Bernd und Detlef versuchten in der Zwischenzeit den fehlenden Schachfreund mittels Telefon an den Ort des Geschehens zu lotsen. Wie mir mitgeteilt wurde, ist dieses auch von mindestens einer Polizeikamera für die Nachwelt dokumentiert worden. Man konnte es kaum glauben, aber letztendlich saßen dann doch alle Schachfreunde vor Ablauf der 30 Minuten Toleranz an ihrem Brett.

Frühes 2:0 beim USV Potsdam Joerg an 3 beim USV Potsdam

Getreu dem Motto „Wer später kommt, darf früher gehen” konnte Stefan dann auch als erster einen Punktgewinn vermelden. Am Brett des Berichterstatters manifestierten sich die 1200 Punkte Elodifferenz recht schnell in einem Sieg. So stand es relativ früh 2:0, und man konnte annehmen, dass der Drops gelutscht sei, aber weit gefehlt. Lars manövrierte an Brett 1 nach fehlerhafter Eröffnungsbehandlung in verlustträchtigem Fahrwasser und auch an Brett 2 hatte Ben in der Vergangenheit schon bessere Stellungen erreicht. Die anderen Bretter waren mehr oder weniger ausgeglichen.

Steini an 4 beim USV Potsdam Detlef an 5 beim USV Potsdam

In der Folge konnte Jörg an Brett 4 remisieren und auch Bens Gegner war nicht in der Lage, den Vorteil aus der Stellung in Zählbares umzuwandeln. Schließlich konnte auch Detlef an Brett 8 zum Remis abwickeln, sodass uns mit 3,5 zu 1,5 nur noch 1 Punkt vom Matchgewinn trennte. Dieser Punkt zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt bereits am Brett von Michael ab. Dort verwaltete der Gegner eine Stellung mit zwei Türmen + Bauer gegen Turm + Läuferpaar. Viel Hoffnung wird er sich wohl nicht gemacht haben.

Micha an 6 beim USV Potsdam Lars an 1 beim USV Potsdam

Wundersames tat sich derweil an Brett eins bei Lars. Durch zähes und trickreiches Verteidigungsspiel schaffte es Lars völlig unerwartet, die Stellung zu stabilisieren und in ein Remisendspiel abzuwickeln.

Durch einen zwischenzeitlichen Sieg von Bernd konnte der Mannschaftserfolg zu diesem Zeitpunkt bereits sichergestellt werden. Erwartungsgemäß hatte Michas Gegner dem Läuferpaar nicht mehr viel entgegenzusetzen und streckte alsbald ebenfalls die Waffen. Mit dem Remisschluss von Lars wurde dann das Endergebnis von 6:2 hergestellt.

Mini an 6 beim USV Potsdam Spielbericht beim USV Potsdam

Da die Verfolger von Neuruppin gegen Tegel nur zwei Brettpunkte erreichen konnten, hat sich unser Vorsprung nun mittlerweile auf 4 Mannschaftspunkte und 2 Brettpunkte auf Tegel II, die wohl nicht aufstiegsberechtigt sind und 4 Mannschaftspunkte und 5,5 Brettpunkte auf Neuruppin vergrößert. Auch das Aufstiegsorakel zollt dieser Situation Tribut und vermeldet 100% Aufstiegswahrscheinlichkeit für Rotation.

In diesem Sinne heißt es nun beim nächsten Wettkampf, die weit aufgestoßene Tür zum Wiederaufstieg mit stolzgeschwellter Brust zu durchqueren.


TG


22.02.2015

Auswärtssieg im Nordosten! Abstiegsgefahr gebannt?

Nach der unglücklichen Niederlage gegen Lasker galt es im Superclasico gegen Nordost wichtige Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Dabei konnte wohl letztmalig der Stammachter in dieser Saison zum Einsatz kommen. Auch der Gegner mobilisierte alle verfügbaren Kräfte, denn im Gegensatz zum erfolgreichen letzten Spieljahr, verkehrte die Mannschaft mit zur Zeit vier Punkten in der Abstiegsregion. Außerdem war da noch das Trauma des letzten Kampfes in dem die SNOB’s trotz zweier „Vorgaben“ (O-Ton K.W.) mit 1,0-7,0 unter die Räder kamen. Selbst das zur Zeit aufgrund einer Schaffenskrise (O-Ton P.W.) pausierende 2 Brett wurde reaktiviert. Nachdem die Uhren in Gang gesetzt wurden, fühlte sich der Berichterstatter veranlaßt, das vom ML zuerkannte Mandat auszureizen und bot Remis an. Nach Rücksprache mit seinem ML und einer kurzen Kontrolle der übrigen Bretter willigte das Spitzenbrett ein. 0,5-0,5. Der Berichterstatter überprüfte nunmehr ebenfalls die Stellungen der Mannschaftskameraden und bereute fast seine Entscheidung. Hartmut, der Präsident und Peter agierten gewohnt solide und Jürgen demonstrierte, dass neben seinen vielen Varianten auch die Französische Verteidigung im Repertoire befindlich ist. Bei Dominic glaubte der Chronist eine Zugverwechslung auszumachen. Die Körpersprache beider Protagonisten sprach für sich. Entspannte Körperhaltung und schnelles Ziehen auf der einen und die „W.Lange“-anwesenheitsbrütstellung auf der anderen Seite, ließ nichts Gutes ahnen. Auch Norman spielte den Aljechin-Chatard-Angriff sehr kreativ, fast zu kreativ. Christian befand sich mit seinem Stonewall vs. Englisch/Reti sehr schnell unter Druck. Schnell begrüßte der Chronist alte Bekannte im oberen Stockwerk um danach an den Ufern der Panke Richtung Bernau zu wandern. Bei Rückkehr nach 1,5 Stunden (natürlich nicht Buch-Bernau-Buch) bot sich an den Brettern folgendes Bild. Jürgen und Christian unter Druck, Hartmut solide aber mit beginnender Stellungsentgleitung, der Präsident kompakt bei vollem Brett. Dominic hatte sich befreien können und besaß gutes Spiel. Peter verwaltete bei sehr guter Stellung im Endspiel einen Mehrbauern. Dafür stand bei Norman eine Totalruine mit zwei Minusbauern bei solider Stellung des Gegners auf dem Brett. Der versuchte den Berichterstatter zu einer Zwischeneinschätzung bzw. Prognose zu bewegen. Konservativ wurden die kritischen Stellungen im Oberhaus ausgebucht. Wenn da noch was geht…?

Die Einschätzung wurde bestätigt, aber ihr habt ja den Mehrbauern an Brett 8, versuchte man noch tiefzustapeln. Und Brett 3 entgegnete der Chronist. Ja, diese Partie ist in der Tat abzubuchen und die Aufgabe nur noch eine Frage von Minuten, lautete die Antwort im bekannten Duktus. Wieder im Turniersaal angelangt bot sich folgendes Bild : Jürgen, Hartmut und Christian unter Druck. Auch beim Präsidenten ging es nicht recht weiter. Peter und Normans Stellung neutralisierten sich in der Summe der Punkte. Dafür konnte Dominic überraschend schnell mit Mehrfigur den Sack zu machen. 1,5-0,5. Beim Gang in den Analyseraum wurde aus dem Augenwinkel ein zartes Gegenspiel als Kompensation für den Minusbauern bei Christian ausgemacht. Nach Studium der einschlägigen Spezialliteratur (In der Zweiten erfolgt die Aufarbeitung der Partie sofort unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten! Anmerkung des Verfassers) konnte gemeinsam für Freund und Feind der Eröffnungshorizont erweitert werden. Die Punkteteilung des Präsidenten wurde verhalten aufgenommen, konnte aber nach dem Statement „ Ich stand breit!“ positiv verbucht werden.2,0-1,0. Kurz danach meldete Jürgen den Remisausgang seiner Partie. Vielleicht hätte er auch weiter gespielt aber der Mannschaftskampf… lautete seine „Entschuldigung“.2,5-1,5. Wie steht Christian? Der hat gewonnen, deshalb auch meine Punkteteilung, lautete Opis Antwort.3,5-1,5! Nun blieb es Peter vorbehalten, seine lange auf Gewinn stehende Partie im Turmendspiel zum Sieg und Mannschaftssieg zu führen.4,5-1,5. Übrig blieben für uns zwei Endspiele mit Minusbauern. Hartmut gelang es aber etwas Halt in seine Stellung zu bekommen, so dass die Partie auch bald im Remishafen versandete.5,0-2,0. Schlußendlich blieben nur noch die Protagonisten an Brett 3 übrig. Trotz erdrückender positioneller und materieller Vorteile gelang es dem Nordostler überraschend für alle Beteiligten noch immer nicht den Sack zuzumachen. Mit zunehmender Spieldauer schmolzen die klaren Vorteile wie Butter unter der Sonne. Der bisherige Kampfverlauf war auch sicherlich nicht förderlich für die Mobilisierung der letzten Knetreserven. 5,5-2,5! Mit 8 Punkten können wir nicht mehr auf die offiziellen Abstiegsplätze fallen. Trotzdem muss bis zum Schluß konzentriert durchgespielt werden, um eventuelle Erdrutschvarianten (BL 1.-2., Oberliga) zu vermeiden. Das Potential ist jedenfalls vorhanden und die Mannschaft incl. der Ersatzspieler hat sich bisher als kompakte Einheit präsentiert. Dafür möchte sich der Spielleiter schon jetzt bei allen Mitgliedern bedanken.


Detlef


15.02.2015

Bericht OLNO 6.Runde Rotation – Weisse Dame

Etwas verspätet aber hier ist er nun, der Bericht von einem ganz eigenartigen Kampf.

Der Berichterstatter trug allerdings nicht allzu viel hierzu bei und beendete als erster nach etwa einer halben Stunde seine Partie. Man könnte sicher das ein oder andere zu der psycholgisch gewählten Eröffnung meines Gegners 1.e3!? schreiben. Hier stecken nämlich weit mehr Gedanken drin, als man auf den ersten Blick vermuten sollte. Ich will euch aber nicht mit ähnlich amüsanten Geschichten unterhalten wie das hier auch schon zu lesen war und belasse es dabei, dass dies schon zu Zeiten als Jan Ulrich noch um die Tour-Krone fuhr als Anti-Futsch für gut befunden wurde … .

Unspektakulär endete auch Minis Partie wenig später, wo das Gleichgewicht zu keinem Zeitpunkt durch übertriebene Aktivitäten gestört wurde.. 1-1.

Thomas drückte in einer Tarrasch-ähnlichen Struktur und Anett stand mit Weiß kompakt aber passiv. Leider versäumte Sie es in der Folge, sich dem schleichend zunehmenden Druck des Gegners aktiv gegenüber zu stellen. Die Schlußsequenz ist sicher eines Diagrammes würdig, tut aber selbst beim Nachspielen noch weh. Ich lasse es besser. Tommy haderte im Nachhinein etwas mit vermeintlich vergebenen Chancen, aber wahrscheinlich hatte der Gegner einfach Recht. „Alles unter Kontrolle“. 1,5 – 2,5.

Die Highlights fanden an diesem Tag wo anders statt. Fangen wir mit Brett 1 an!

Nach unübersichtlicher Eröffnung gelang es Weiß nach und nach, Druck aufzubauen und eine vielversprechende Angriffsstellung zu erreichen. Allerdings kostete dies Zeit, und so wäre keiner überrascht gewesen, wenn die Partie kurz vor der Zeitkontrolle in einer Zugwiederholung geendet wäre. Doch dann nahm das Drama seinen Lauf. Die hilfesuchenden Blicke von Lars Gegner wurden von einem WeDa-Begleiter (ich glaube, es war sogar der Vater) beantwortet mit „Remis reicht“. Diese zu diesem Zeitpunkt wohl nachvollziehbare Einschätzung des Geschehens wurde aber seltsamer Weise ignoriert. Kurze Zeit später passierte dann das:

LeerLeerLeerLeerTurm STurm SKönig SLeer
Bauer SBauer SLeerTurm WLeerLeerLeerBauer S
LeerLeerBauer SLeerLeerLeerLäufer SDame W
LeerLeerBauer WLeerLeerBauer SLeerLeer
LeerBauer WLeerLeerLeerLeerLeerLeer
LeerLeerLeerLeerLeerLäufer WBauer WLeer
Bauer WLeerLeerTurm WLeerLeerKönig WBauer W
Dame SLeerLeerLeerLeerLeerLeerLeer

Mit 36…f4! ergriff Lars den letzten Strohhalm, und es wurde ungemütlich. In 3 Zügen ist die Partie nun vorbei. Hä, wieso warum?? Nun, objektiv ist die Stellung wohl irgendwie im Gleichgewicht, wobei eigentlich alle auch in der Analyse an Weiß glaubten. Dazu kam es aber nicht mehr. Hendrik verlor jetzt leider komplett den Faden: 37.gxf4 ist noch ok, aber nach …Lf5 38.T7d4?? – Te6! wird es ganz dunkel. 2,5 : 2,5.

Kommen wir zu Jörg! 350 Punkte ELO Plus, Weiß – Sizilianisch mit Lb5. Sollte nicht länger als 20 Züge dauern. Hmm…schauen wir uns die Stellung nach dem 19.Zug mal an:

Turm SLeerLeerLeerSpringer SKönig SLeerLeer
Bauer SLeerLeerLeerLeerLeerLäufer SBauer S
LeerLeerLeerDame SLeerLeerBauer SLeer
LeerLeerLeerBauer SLeerLäufer SLeerLeer
Springer WLeerLeerBauer SBauer SLeerSpringer WLeer
LeerBauer WLeerLeerLeerLeerLeerBauer W
BauerWLeerLeerLeerLeerBauer WBauer WLeer
Turm WLeerLeerDame WTurm WLeerKönig WLeer

Aha. Es erübrigt sich die Feststellung, wer hier die roten Ohren hatte… Ja zum Glück passierte in der Folge das, was so häufig geschieht. Der vermeintliche Außenseiter wird ob seiner Möglichkeiten konfus und macht wirklich alles falsch. Auch, wenn es schwer zu glauben ist, Weiß wickelte wenig später in ein ausgeglichenes, dann besseres und schließlich – natürlich – gewonnenes Endspiel ab. 3,5 : 2,5.

Die Partie Ben – Achim Waldmann lässt sich ob ihrer Komplexität nur mit einem Wort zusammenfassen. Wow! – und das gilt für Beide. Nach wechselvoller Eröffnung, in der Weiß einige vielversprechende Optionen hatte, entschied er sich für einen Bauerngewinn, der seinem Gegner allerdings mächtige Linien einbrachte. Guggst Du hier…

LeerLeerLeerLeerTurm SLeerLeerLeer
LeerLeerSpringer SLeerLeerKönig SBauer SLeer
Bauer SLeerLeerBauer SLeerLeerLeerBauer S
LeerLeerBauer SBauer WLeerLeerLeerLeer
Bauer WTurm SBauer WLäufer SLeerBauer WLeerLeer
LeerLeerLeerLäufer WLeerLeerLeerLeer
Turm WLäufer WLeerLeerLeerLeerBauer WBauer W
LeerLeerLeerLeerLeerTurm WLeerKönig W

Nach 32.Lxd4?! hatte Ben nun einen ganz schweren Stand. Allerdings unfassbar, wie er den Laden irgendwie zusammenhalten konnte. Ab einem bestimmten Punkt waren definitiv alle 3 Ergebnisse gleich wahrscheinlich. Das sahen die Beiden anscheinend auch so, und irgendwann kam die überraschende Nachricht, remis durch Zugwiederholung. 4 : 3

Blieb es unserem Captain vorbehalten, den Mannschaftssieg sicher zu stellen. Aber wie sollte das gehen?? Die Eröffnung verlief suboptimal, und Weiß (Franko „Django“ Mahn) spielte 20 Züge auf das Bernd`sche Tor. Vielleicht nicht mit der präzisesten Genauigkeit, aber geschenkt. Es sah nicht gut aus.

LeerLeerDame SLeerLäufer STurm SKönig SLeer
LeerTurm SLeerLeerLeerLeerBauer SBauer S
LeerLeerBauer SDame WBauer SLeerLeerLeer
Turm WLeerLeerBauer SLeerLeerBauer WBauer W
LeerBauer SLeerBauer WLeerBauer WLeerLeer
Bauer SBauer WLeerLeerBauer WLeerSpringer WLeer
Bauer WLeerLeerLeerLeerLeerLeerLeer
König WLeerLeerLeerLeerLeerLeerTurm W

44…e5?!?! All in! Das kam aus dem Nichts. Nach 45.Dxe5 Dg4 spielt Schwarz plötzlich mit, da der weiße König etwas beengt steht. Aus praktischen Gesichtspunkten wohl die absolut richtige Entscheidung. Die schwarze Stellung hängt aber auch danach am seidenen Faden und ist wahrscheinlich trotzdem einfach verloren. Allerdings hat Weiß nun so viele Möglichkeiten, dass er fehlgreifen kann und das tat er. Weiß wickelte bei notorisch verbliebener Zeitnot schließlich in ein Turmendspiel ab, was nicht mehr zu gewinnen war. 4,5 : 3,5.

Das Spiel war aus.

Wer solche Kämpfe gewinnt kann den Aufstieg wohl nicht mehr vermeiden. !


Stephan


26.01.2015

Schwarze Flecken auf der weißen Heimweste

Gesperrt nach dem Einsatz in der Ersten machte ich mich nach einem ausgiebigen Frühstück zum Heimkampf unserer Zweiten gegen die SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf auf. Gegen den Tabellenletzten sollten die nächsten zwei Punkte her, welche fast schon den Klassenerhalt gesichert hätten. Ich kam erst spät an – so spät, daß ich von Hartmuts und Thomas Partien nichts mehr mitbekommen haben: beide mit einem sicheren Remis, Thomas wohl sogar aus der Position der Stärke heraus. Dafür erschien ich gerade rechtzeitig, um Jürgens Mattangriff zu erleben; dem Finale nach zu urteilen ein souveräner Sieg – 2:1 für uns! Insgesamt schien die Lage aber völlig unklar: Detlef hatte an Brett 1 zwei Bauern weniger und Kompensation war (für mich) nicht zu erkennen, Christian stand besser ohne daß etwas Konkretes in der Luft lag, Nici und Peter hatten jeweils passive Stellungen zu verwalten. Bei Norman griffen beide Spieler an und auf den ersten Blick gefiel mir die schwarze (Normans) Stellung besser. Leider wohl ein Trugschluß, denn nach nur wenigen Zügen konnte Normans Gegner seinen König aller Gefahren entziehen und drohte Matt, welches nur noch unter größten Materialverlusten zu verhindern gewesen wäre – 2:2. Ebenso überraschend schnell konnte Christian einen vollen Punkt einfahren: Mit einfachen Zügen erhöhte er den Druck auf den Gegner und als er wohl schon eine technische Gewinnstellung erreicht hatte, verkürzte ein Dameneinsteller des Gegners die praktische Umsetzung 3:2. Peter wiederum sicherte mit Damentausch einen weiteren halben Punkt, denn für beide gab es danach kein Durchkommen mehr, letztendlich ein solides Schwarzremis. Nici konnte sich zwischenzeitlich mit einer schönen taktischen Finesse etwas Luft und Aktivität verschaffen, verpaßte es aber anschließend mit konstruktiven Zügen nachzusetzen. So durfte der Gegner nach und nach seine Stellung verstärken und bei knapper werdender Bedenkzeit war gegen den gegnerischen Freibauern am Ende nichts mehr zu machen – 3,5:3,5. Es blieb nun nur Detlefs (vermeintliche) Verluststellung übrig. Durch kreatives Spiel und einen starken Springer konnte Detlef aber die Partie lange am Köcheln halten und landete schließlich in einem Turmendspiel, welches theoretisch remis sein sollte. Doch nach weit über fünf Stunden zeigte sich wieder ein Mal, daß zwischen Theorie und Praxis mitunter nur eine falsche Idee liegt. Trotzdem ein großer Kampf, Detlef!
Nach dieser Niederlage stehen wir auf Rang sechs und haben drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Am 15.02. geht es nach Buch, um gegen die Schachfreunde aus dem Nord-Osten den Klassenerhalt zu sichern.

Martin


23.01.2015

Spiel mir das Lied vom Aufstieg - Kapitel 5 After Action Report

Am Sonntag war es endlich so weit, der erste Wettkampf im neuen Jahr bei absolutem Traumwetter. Pünktlich um 11Uhr wurde unser neues Spielmaterial offiziell eingeweiht; eingeladen hatten wir die TSG Oberschöneweide, die aktuell gegen den Abstieg spielen, allerdings bei jedem Aufeinandertreffen sich stets als gefährlicher Gegner präsentierten.
Benjamin verließ die Theoriepfade recht schnell und es entstand ein komplexes Mittelspiel in dem die schwarzen Springer mit den weißen Läufern und Türmen um Dominanz im Zentrum kämpften. Der Übergang ins Endspiel ist mir leider entgangen, aber es entstand eine Turm vs. Springer Endspiel, dass nach den zwei Pokalpartien für Benjamin kein Problem mehr darstellte…
Bernd spielte mit Schwarz wie immer sehr solide und wählte die Scheveniger Verteidigung (oder war es am Ende doch Najdorf?) und neutralisierte damit den leichten Raumvorteil von Weiss und blieb am Ende seiner Serie treu (5 Remis in Folge). An Brett 4 war Ähnliches zu befürchten, aber Jörg hatte sich gut im Urlaub erholt und fand einen kraftvollen Zug nach dem Anderen! Aus der Eröffnung heraus überspielte er seinen Gegner und nach dem ein weißer Bauer im geschlossenen Sizilianer auf d6 auftauchte, war der Sieg nur noch eine Frage der Zeit/Technik. Stephan und Mini hatten sich jeweils für das Damenbauernspiel entschieden, jedoch mit unterschiedlichem Ausgang. Während Mini seiner Favoritenstellung gerecht wurde, muss bei Stephan etwas schief gelaufen sein und es folgte somit die zweite Niederlage im Unterhaus der Saison. An Brett 8 konnten wir Martin verpflichten. Mit 5/5 in der Landesliga führte einfach kein Weg daran vorbei! Nach der Eröffnung hatte Martin auch eine bequeme Druckstellung, die man gefahrlos verstärken konnte, allerdings reichte es nicht zu einem Durchbruch und man einigte sich auf Remis.
An Brett 1 wurden die Theoriepfade ebenfalls recht schnell verlassen, dies war aber eher meiner Unwissenheit geschuldet. Es entstand eine Blumenfeldgambit ähnliche Struktur, in der sich Schwarz schnell Kompensation für den geopferten Bauern holen konnte. Die Bauern d5 und c5, sowie die Läufer auf d6 und b7 kontrollierten das Zentrum und sicherten Schwarz Raumvorteil. In Folge dessen, spielte sich die schwarze Stellung erheblich leichter und nach dem aggressiven Vormarsch am Königsflügel mittels h6 und g5, hatte Weiss erhebliche Probleme seine Figuren zu koordinieren. Nach einem studienartigen Doppelbauernopfer (d4 nach d3 und c5 nach c4) um dem schwarzfeldrigen Läufer die Diagonale c5-g1 zu räumen, brach die weisse Stellung auseinander. Die Rückeroberung des Materials geschah über Sxf3 und Lxg3 wobei der König auf g1 stand. Objektiv ist die Stellung gewonnen, doch am Brett reichten 20min nicht um die Feinheiten zu finden, für die heutige Rechenmonster nur wenige Sekunden benötigen… Nach 5h war es dann leider soweit Brett 1 kassierte die erste Saisonniederlage für das Oberhaus.
Danach stand der Wettkampf 4:3 und es lief die Partie des Tages, Thommy vs. Opo. Nach sehr langem Kampf und vielen Umgruppierungsmanövern entstand ein relativ ausgeglichenes Mehrfigurenendspiel. Doch die Spannung und der Wille beider Spieler diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen, war für jeden spürbar!! Am Ende unterlief Opo nach 6h eine Ungenauigkeit mit Kxe5 an Stelle von dxe5 die Thomas ausnutzen konnte und somit die zwei Mannschaftspunkte sicherte!

Lars


16.01.2015

En passant Sieg im „En passant“

Früh am Sonntagsmorgen machte sich der Berichterstatter auf zum ersten Auswärtskampf in der Landesliga. Gewarnt durch die Anreiseprobleme der Pokalmannschaft wurde der Treffpunkt S-Bahnhof Greifswalderstraße 08.30 Uhr angesteuert. Entweder pünktliche Züge oder eine pünktliche Eröffnung des BER mag sich auch der ML bei seinem Erscheinen gedacht haben, denn leicht verspätet konnte dank funktionierendem Nahverkehrsnetz die Anreise angetreten werden.

Bei Ankunft im Spiellokal stellte sich heraus, dass neben der Landesliga auch noch 3 weitere Kämpfe angesetzt waren. Selbst im großzügigem Schankraum mit Blick auf die Schönhauser Allee wurde um Punkte gerungen. Für Frühschoppenlaufkundschaft war vorerst kein Platz und im Gegensatz zu den Parallelveranstaltungen bei „Andy“ zu alten Bundesligazeiten konnte dieser Zustand für den Berichterstatter überraschend auch lange Zeit konserviert werden. Beim Betreten des Spiellokals galt es erstmal alte Bekannte rechts und links zu grüßen. Freund Knut nicht nur Ex-Präsident sondern auch mit strategischem Ansatz und sachlicher Art Beistand in juristischen Alltagsfragen und auch die anderen „verlorenen Söhne“ vom Urverein konnten begrüßt werden. Im wohlig kühlen Schatten der Bushmills-flaschen wurde mit Sportsfreund Ingo Stark alter Zeiten und der nicht mehr unter uns Weilenden gedacht. Gerne wollte man noch schauen aber der Wagen der rollt und zwar konkret Richtung Spitzenbrett der jeweils eigenen Mannschaft, an dem der Berichterstatter und Ingo pünktlich um 09.00 Uhr Platz nahm. Als lokale Besonderheit konnten die liebevoll hinterlegten Bierdeckel neben dem Partieformular ausgemacht werden.

Der Gegner Berolina, in Bestbesetzung antretend und auf Erfolgsspur befindlich, war hochmotiviert. Aufgrund der speziellen Historie zählt auch diese Begegnung sicherlich zu einem Derby wenn auch nicht zum superclasico. Auch wir waren motiviert, galt es doch die letzte, deutliche Niederlage zu korrigieren. Bedingt durch den Spielplan konnte der Erfolgsachter vom Sieg gegen Makkabi antreten.

Schnell entwickelte sich der Kampf in für uns angenehme Bahnen. Der Berichterstatter konnte mit einfachen Eröffnungszügen schnell leichten Druck aufbauen. Jürgen baute sich solide und sicher gegen „Volki“ auf. Norman versuchte sofort bei vollem Brett die Figuren gegen den gegnerischen König zu richten. Christian und Marco spulten eine bekannte Theorievariante im Jänischgambit herunter. Den Eindruck hatte man auch bei Dominic, der für die gefühlten, ersten 15 Züge untypisch nur 4 Minuten Bedenkzeit verbrauchte. Alles Theorie oder?! Der Berichterstatter konnte die Strukturen des Bajonettangriffs im Königsindisch erkennen, die Stellung blieb aber etwas fremd. Beeindruckend das Agieren des Präsidenten. Gut erholt nach der schweren, denkwürdig, hochwissenschaftlichen Schachvortragskost vom Freitagabend wurde direkt aus der Eröffnung bei Verlust des gegnerischen Rochaderechts ein Bauer gewonnen. Hartmut stand solide und Peter operierte in seiner (allerdings auch einzigen) Stammvariante. Auffallend war die sehr gute theoretische und aggressive Partieanlage der jungen Mittelachse. Die Senioren in der Vor-und Nachhut schöpften aus ihrem Erfahrungsschatz. Ungewohnte recht deutliche Zeitvorteile an fast allen Brettern war die Folge. Dominic war der erste Nutznießer. Sein Gegner, der zu sehr der Schablone vertrauend aktiv einen Bauern opferte, wurde mit einfachen aber auch erzwungenen Zügen ausgebremst. In Zeitnot konnte er nach einem giftigen Qualitätsopfer seine Stellung nicht mehr konsolidieren bzw. seine Figuren koordinieren 1-0. Christian steuerte seine Partie in den Remishafen 1,5-0,5. Hartmut und der Berichterstatter standen gut, Peter und Martin riesig. Norman’s Angriff sah kreuzgefährlich aus aber auch sein König stand unsicher. Einzig Jürgen sorgte nach einem Bauerneinsteller kurz für Beklemmung. Allerdings verwaltete er danach eine Mehrqualität. Ob der Verlauf zwangsläufig war, kann nicht beurteilt werden. Fakt ist, dass sich der Gegner im schon zu Rotationzeiten bekannten Blitzmodus befand. Dann ging es quasi im Vorbeigehen schnell. Sieg für Norman 2,5-0,5. Jürgen begann sein Übergewicht zu verwerten. Hartmut machte aus der Position der Stärke Remis 3,0-1,0. Der Berichterstatter mit ebenfalls leichten Vorteilen folgte 3,5-1,5. Kurz danach konnte Christian auch den Sieg von Jürgen und den Mannschaftssieg verkünden 4,5-1,5. Übrig blieben zwei Beroruinen (den Reim möge man dem Berichterstatter verzeihen). Der Präsident hoch konzentriert führte eine gute Partie zum Sieg 5,5-1,5. Fünf aus Fünf – unglaublich! Peter knetete noch lange im Turmendspiel, konnte aber die Verteidigung des Gegners nicht durchbrechen 6,0-2,0.

Gut gelaunt konnte die Mannschaft dann die o.g. geschilderten Bierdeckel ihrer Bestimmung zu führen und den Kampf ausklingen lassen.

Detlef


07.01.2015

Vereinsabend am 16. Januar

Liebe Rotationer,
uns allen ein (verspätetes) gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
Unser erster Vereinsabend im neuen Jahr findet am 16. Januar ab 19 Uhr im Hotel "Königin Luise" statt. Neben einer hoffentlich positiven Auswertung des Pokal- und BMM-Wochenendes lockt auch ein Schachvortrag!

Martin


06.01.2015

Spielbericht der Frauenmannschaft vom 14.12.2014

Am Sonntag hatten wir in der Einzelrunde gegen unseren Reisepartner SV Empor Berlin anzutreten. Der Wettkampf wurde bei guten Bedingungen bei Empor im Spiellokal des Cantianstadions ausgetragen. Dank unserer „Taschkenterin“ Antje, die noch im Urlaub in Berlin weilte, konnten wir in guter Aufstellung antreten. Weil Empor durch die gleichzeitig stattfindende BMM doch etwas ersatzgeschwächt war, erreichten wir einen klaren 5:1 Sieg. Den ersten Punkt machte Sylvia am 5. Brett, deren Gegnerin der speziellen Eröffnung nicht gewachsen war. Danach folgten Antje und Annett in kurzen Abständen, wobei besonders Antje mit den schwarzen Steinen gegen die starke Eliza Silz eine sehr gute Partie spielte. Leider konnte man das vom mir am 6. Brett nicht behaupten, so dass die Partie kurz nach den Zeitnotphase verloren war! Iris am 1. Brett fand gegen Katja Sommaro zu einer typischen „Iris“Stellung, in der sie ihre Stärken voll ausspielen konnte. Ein verdienter Sieg am 1. Brett! Brigitte hatte in ihrer besseren Endspielstellung am Längsten zu kämpfen. Nach knapp 5 Stunden Spielzeit ließ ihre Gegnerin einen Remiszug aus und Brigitte gewann die Partie. Trotz des hohen Sieges befinden wir uns weiter „nur“ auf Platz 5 der Tabelle, allerdings liegen die ersten fünf Mannschaften äußerst dicht zusammen. So wird sich erst am letzten Spieltag Ende März entscheiden, welche Mannschaft in die 1. Bundesliga aufsteigen wird. Auch wir haben noch Chancen, es bleibt also spannend!

Gudula