Auf dieser Seite sollen alle gebräuchlichen Notationsformen ihren Platz finden. Damit man Fernschach spielen, Partien
viel später analysieren, Partien verschicken oder in Zeitungen abdrucken kann, war es nötig, eine gemeinsame Form
für die Schachnotation zu finden. Inzwischen geht der Trend auch durch die FIDE gefördert zu einer einzigen.
In FIDE-Turnieren ist das Mitschreiben schon Pflicht, um Streitfällen und Schummeleien vorzubeugen. Ein Hauptziel ist
natürlich außer der Allgemeingültigkeit die Eineindeutigkeit der Mitschrift. Andere denkbare Vorzüge
wären geringer Platzverbrauch, gute Lesbarkeit, schnelle maschinelle Verarbeitbarkeit ... . Da Informationen zu den meisten
Notationen nur auf englischsprachigen Seiten ausführlich zu finden sind, ordne ich sie hier nach ihren englischen Namen.
Zum grundsäzlichen Verständnis gehört erstmal, daß ein Schachbrett aus acht Reihen (waagerecht) und acht
Linien (senkrecht) besteht und das Bauern keine Figuren sind.
Figurensymbole
Figuren werden meist entweder durch kleine Bilder ihrer selbst (Figurinen) oder durch Großbuchstaben dargestellt.
Während die Figurinen international einheitlich sind (nur in manchen islamischen Ländern wegen der Darstellung von
Lebewesen verboten), sind die Buchstaben länderspezifisch, so daß hier eine Aufzählung von Sprachen sowie der
Buchstaben für Bauer, Springer, Läufer, Turm, Dame und König folgt (soweit bekannt). Da der Bauer keine Figur
ist, kann (und wird üblicherweise) sein Buchstabe oft weggelassen werden.
- Deutsch, Dänisch, Schwedisch und Norwegisch: B S L T D K
- Englisch: P N(Kt) B R Q K
- Estisch: P R O V L K
- Finnisch: P R L T D K
- Französisch: P C F T D R
- Holländisch: O P L T D K
- Isländisch: P R B H D K
- Italiänisch, Spanisch: P C A T D R
- Polnisch: P S G W H K
- Portugiesisch: P C B T D R
- Romänisch: P C N T D R
- Tschechisch: P J S V D K
- Ungarisch: G H F B V K
English Descriptive Notation (EDN = Beschreibende Englische Notation)
Bis zur Internationalisierung gab es auf den Inseln nicht nur pounds and pints sondern auch eine eigenändige Notation.
Sie ist heute noch viel in Schachbüchern zu finden, wird aber im Alltagsgebrauch immer seltener. Wie in anderen
Schreibweisen, kommt auch hier zuerst der Figurenbuchstabe. Dann kommt oft noch das Ausgangsfeld, kann aber auch weggelassen
werden. Es wird von einem Minus gefolgt. Danach schreibt man das Zielfeld. Eine Feldbezeichnung besteht aus drei bis vier
Zeichen. Sie enthält zuerst einen Großbuchstaben für entweder Damen- oder Königsflügel, dann ein
Buchstabe für die Figur, die in der Ausgangsstellung auf dieser Linie stand, also entweder Turm oder Springer oder
Läufer. Bei den beiden Mittellinien entfällt dieser Buchstabe. Als letztes zählt man vom ziehenden Spieler aus
die Reihen. Man schreibt nieder, auf die wievielte Reihe gezogen wurde. Welche Buchstaben für welche Figur steht, ist
zur Zeit länderspezifisch und wurde oben erklärt. Wird eine Figur geschlagen, wird das Minus durch ein x ersetzt.
Hierbei kann, falls es eindeutig ist, das Zielfeld durch die geschlagene Figur ersetzt werden. Bei Schach wird ein ch wie
check angefügt. Umwandlung wird durch den angefügten Figurenbuchstaben in Klammen angegeben: P-KB8(N)
Beispielpartie:
Englisch: 1. P-K4 P-K4 2. N-KB3 N-KB3 3. NxP NxP 4. Q-K2 N-KB3?? 5. N-B6ch! 1-0
Deutsch: 1. B-K4 B-K4 2. S-KL3 S-KL3 3. SxB SxB 4. D-K2 S-KL3?? 5. S-KL6ch! 1-0
Forsyth-Edwards-Notation (FEN)
Die FEN ist nicht zum Beschreiben eines Partieverlaufs, sondern zur Momentaufnahme gedacht, gibt also eine Stellung und ggf.
damit zusammenhängende Fakten wieder. Sie entstand als Weiterentwicklung eines Standards des schottischen Journalisten
des 19. Jahrhunderts David Forsyth durch Steven Edwards mit Hilfe des Internets.
Es beginnt mit den Figuren bzw. leeren Feldern. Hier stehen große Figurenbuchstaben für Weiß, kleine für
Schwarz. Es werden die Reihen von acht nach eins getrennt durch "/" von links nach rechts dargestellt, besetzte
Felder durch die Figurenbuchstaben, leere durch Anzahl der aufeinanderfolgenden leeren Felder.
Als nächstes folgt ein Buchstabe, der angibt, wer am Zuge ist. Entweder w (weiß) oder b (black=schwarz). Dann wird
die Möglichkeit der Rochade angegeben: dabei steht k für Königsseite, q (Queen) für Damenseite. Es gelten
wieder Großbuchstaben für Weiß, kleine für schwarz, "-" bedeutet keine Rochademöglichkeit.
Des weiteren wird für den Fall, daß ein Bauer grade zwei Felder vorrückte, angegeben, welches Feld er dabei
übersprungn hat, ansonsten wieder ein "-". Dadurch wird die Möglichkeit des Schlagen
en passant
geklärt. Die letzten beiden Nummern geben die gezogenen Halbzüge an, seit zuletzt ein Bauer gezogen oder etwas
geschlagen wurde, und im wievielten Zug insgesamt man ist.
Beispiele:
Ausgangsstellung: rnbqkbnr/pppppppp/8/8/8/8/PPPPPPPP/RNBQKBNR w KQkq - 0 1
Stellung nach obiger Partie: rnbqkb1r/pppp1ppp/2N2n2/8/8/8/PPPPQPPP/RNB1KB1R s KQkq - 3 5
Lange Algebraische Notation (LAN)
Die acht Linien werden von Weiß aus gesehen von links nach rechts durchbuchstabiert (von a bis h). Die acht Reihen
werden ebenfalls von Weiß aus durchnummeriert. Dadurch kann man jedes Feld über seine Reihe und Linie eindeutig
"algebraisch" benennen. Wie bei der EDN kommt hier zuerst der Figurenbuchstabe, dann das Ausgangsfeld, ein Minus
(beim Schlagen ein x) und das Endfeld. Schach wird durch ein + am Ende des Halbzuges dargestellt.
Beispielpartie:
1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sg8-f6 3. Sf3xe5 Sf6xe4 4. Dd1-e2 Se4-f6?? 5. Se5-c6+! 1-0
Portable Game Notation (PGN)
PGN wurde entwickelt um einen möglichst einfachen aber auch erweiterbaren Standard zu haben, Partien für Mensch und
Maschine gleichermaßen les- und auswertbar festzuhalten. Im Wesentlichen enthält dieses Format sieben Grundangaben
zur Partie, die aber vielfältig durch weitere ergänzt werden können, danach eine Partie in SAN, dann
gegebenenfalls die nächste Partie. Der erste Tag gibt die Veranstaltung an, der zweite den Ort, der dritte das Datum im
Format yyyy.mm.dd, der vierte die Runde, der fünfte den Weißspieler im Format Nachname, Vorname (Telefonbuchstil),
der sechste den Schwarspieler im selben Fornat und der siebte das Ergebnis (1-0; 0-1; 1/2-1/2; *), das sich auch am Ende der
SAN wiederfinden muß. Eine Zeile sollte nicht mahr, als 80 Zeichen beinhalten. Rochade wird durch den Großbuchstaben
O, nicht durch die Ziffer 0 dargestellt. Zugnummern können eingefügt werden, dürfen sich dabei aber nicht
wiedersprechen. Ein Endofline-Kommentar beginnt mit ";", ein Zeilenkommentar mit %, ein längerer Kommentar wird
durch {} eingeschlossen. Für weitere Informationen können Sie die Verweise unten unter Quellenangaben nutzen.
Beispiel:
[Event "F/S Return Match"]
[Site "Belgrade, Serbia JUG"]
[Date "1992.11.04"]
[Round "29"]
[White "Fischer, Robert J."]
[Black "Spassky, Boris V."]
[Result "1/2-1/2"]
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 Nf6 5. O-O Be7 6. Re1 b5 7. Bb3 d6 8. c3
O-O 9. h3 Nb8 10. d4 Nbd7 11. c4 c6 12. cxb5 axb5 13. Nc3 Bb7 14. Bg5 b4 15.
Nb1 h6 16. Bh4 c5 17. dxe5 Nxe4 18. Bxe7 Qxe7 19. exd6 Qf6 20. Nbd2 Nxd6 21.
Nc4 Nxc4 22. Bxc4 Nb6 23. Ne5 Rae8 24. Bxf7+ Rxf7 25. Nxf7 Rxe1+ 26. Qxe1 Kxf7
27. Qe3 Qg5 28. Qxg5 hxg5 29. b3 Ke6 30. a3 Kd6 31. axb4 cxb4 32. Ra5 Nd5 33.
f3 Bc8 34. Kf2 Bf5 35. Ra7 g6 36. Ra6+ Kc5 37. Ke1 Nf4 38. g3 Nxh3 39. Kd2 Kb5
40. Rd6 Kc5 41. Ra6 Nf2 42. g4 Bd3 43. Re6 1/2-1/2
Kurze Algebraische Notation (SAN)
Die acht Linien werden von Weiß aus gesehen von links nach rechts durchbuchstabiert (von a bis h). Die acht Reihen
werden ebenfalls von Weiß aus durchnummeriert. Dadurch kann man jedes Feld über seine Reihe und Linie eindeutig
"algebraisch" benennen. Auch hier kommt zunächst der Figurenbuchstabe. Im Normalfall reicht danach das Zielfeld.
Nur beim Schlagen wird ein x eingefügt. Sollte der Zug dadurch noch nicht eindeutig nachvollziehbar sein, da zwei
Figuren gleicher Art den Regeln entsprechend auf das Zielfeld ziehen könnten, wird die ziehende Figur durch ihre
Ausgangslinie oder notfalls -reihe oder beides definiert. Bei Bauernzügen entfällt der Figurenbuchstabe.
Schlägt ein Bauer wird statt des Figurenbuchstabes seine Ausganslinie angegeben; wird einer umgewandelt, werden am Ende
ein "=" und der der gewünschten Figur entsprechende Buchstabe angehängt. Kurze Rochade wird wie bei der
LAN durch O-O, lange durch O-O-O festgehalten. Schach wird durch ein + am Ende des Halbzuges dargestellt.
Es ist auch
gebräuchlich, falls ein Bauer schlägt, lediglich Ausgangs- und Ziellinie anzugeben, also ef statt e*f4.
Beispielpartie:
1. e2 e5 2. Sf3 Sf6 3. Sxe5 Sxe4 4. De2 Sf6?? 5. Sc6+! 1-0
Quellen
Es war recht beschwerlich, Quellen zusammenzutragen. Hier sind die wichtigsten:
Kurze Einführung zum PGN-Format
Sehr ausführliche PGN-Spezifikationen (auch FEN und SAN)
Sehr guter Überblick über Notationen beim Schachklub von Exeter